Sound Blaster EVO Wireless Headset

Ältere User bekommen bei den Worten "Sound Blaster" noch einen strahlenden Glanz in die Augen. Der "Sound Blaster" war ein System, das die Wiedergabequalität von Musik und Spiel-Sound am heimischen PC revolutionierte. Creative legt nun mit dem "Sound Blaster Evo Wireless" und dem "Sound Blaster Evo" zwei Headsets vor, die an diese glorreiche Zeit anschließen wollen, zumindest nach eigener Aussage. Ob Creative mit den Headsets diese eigenen Ansprüche erfüllen kann, soll unser Test klären.

 

Des Pudels Kern

Nachdem das Headset etwas umständlich aus der Verpackung entwirrt wurde, besticht es durch eine angenehm solide Verarbeitung. Keine Teile sind lose angebracht und neigen zum Abreißen. Nach verzweifelter Suche findet sich das Mikrofon in der rechten Ohrmuschel. Dort ist es fest integriert und kann nicht, wie häufig bei Hörsprechgarnituren der Konkurrenz, direkt vor das Gesicht gebracht werden. Die Stimmaufzeichnung und Geräuschunterdrückung funktionieren dennoch erstaunlich gut und übertragen die eigenen Kommandos auch in hitzigen Gefechten sehr verständlich an die eigenen Mitspieler.

Ein wichtiger Punkt, gerade für ausgedehnte Gaming-Sessions ist der Tragekomfort. Das "Sound Blaster Evo" wiegt gerade einmal 250g, damit gehört die Garnitur nicht gerade zu den Leichtgewichten, ist aber auch nicht wirklich schwer. Durch die guten Einstellmöglichkeiten und die angenehm gepolsterten Ohrmuscheln liegt der Kopfhörer bequem auf und verursacht keine Druckstellen oder –beschwerden. Auch nach stundenlangen Gefechten bietet sich hier kein Kritikpunkt und das Headset lädt zu ausgiebigen Gaming-Sitzungen ein. Das Evo Wireless liegt beim Komfort sogar noch ein Stück vor dem kabelgebundenen Bruder. Die Verbindung über USB-Kabel mit der rechten Ohrmuschel ist zwar gut verarbeitet führt aber oftmals doch zu Bewegungskonflikten am eigenen Schreibtisch.

Der im Kopfteil verarbeitete Aluminiumbügel soll für stabileren Tragekomfort suchen. Durch die beidseitig verstellbaren Träger lässt sich der Kopfhörer jeder Kopfform stufenlos anpassen. Ein praktisches Feature ist, dass sich die Ohrschalen einklappen lassen und das Headset so bei der Reise zur nächsten E-Sport-Party wenig Platz im Gepäck einnimmt.

Ungewohnt ist die Bedienung des Headsets. Der Lautstärkeregler befindet sich an der Hinterseite der rechten Wiedergabeeinheit und lässt sich erst mit etwas Übung gezielt bedienen. Gerade bei der verkabelten Version wäre eventuell eine Fernbedienung am Kabel sinnvoller gewesen. Nach einer Eingewöhnungsphase lässt sich stufenlose Lautstärkeregelung aber gut erreichen und bietet guten Bedienkomfort. Auch die Tasten zur Aktivierung, bzw. Vor und Zurück, sind seitlich auf dem Hörer angebracht. Hier leidet die Bedienbarkeit schon deutlicher, da die Einsicht auf die Bedienelemente ohne Außenspiegel doch etwas eingeschränkt ist.

 

Es hört doch jeder nur, was er versteht.

Beim Sound macht das Evo nicht viel falsch. Der Bass kommt mit ordentlich Druck auf den Gehörgang und die gute Abschirmung von der Außenwelt sorgt auch in leisen Spielsituationen für einen guten akustischen Überblick. Durch die Surround-Funktion lassen sich Gegner eindeutig orten und das Evo bietet so einen deutlichen Vorteil auf dem Schlachtfeld. Das, zwar etwas kompliziert zu installierende, aber sehr funktionale Control-Panel, bietet darüber hinaus die Möglichkeit die Wiedergabefunktionen ganz den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Da dem Set keine eigene Treiber-CD beigelegt ist, muss die Anwendung zunächst von der Homepage des Unternehmens heruntergeladen werden.

Die Voreinstellungen für Spiel, Film oder Musik verändern das Klangbild und sind das Tüpfelchen auf dem i. Für den Betrieb am Smartphone oder Tablet bietet Creative eine eigene App, die auch hier viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Zudem lassen sich die Lichteffekte – Blau für nicht verbunden und Rot für verbunden – an- und abschalten.

Kristallklare Höhen sind das herausstechende Merkmal beim durchweg gut abgemischten Sound. Auch bei klassischer Musik oder orchestralen Spiele-Soundtracks bringen die verbauten Lautsprecher ein klar differenziertes Klangbild in den Gehörgang. Im Test konnten auch die tieferen Töne überzeugen, auch wenn an manchen Stellen etwas der Druck zu fehlen schien. Dies fiel allerdings "nur" beim Musikhören und der entsprechenden Voreinstellung auf. Spielt man selbst an den Reglern, lassen sich auch diese Bereiche gut wiedergeben. Im Spielmodus und beim ausgiebigen Dauerfeuer des MG4 in Battlefield 4, ließen sich dagegen kaum Mängel ausmachen. Hier gilt allerdings die alte Regel aller Mütter: Kind mach das Ding nicht so laut, sonst wirst du taub. Die überzeugende Lautstärke, gepaart mit dem druckvollen Klang setzten die Lauscher – bei entsprechender Volumeneinstellung- nämlich gehörig unter Trommelfeuer.

Die Akkulaufzeit von ca. sechs Stunden ist ausreichend, um auch längere Zugfahrten oder LAN-Parties gut zu überstehen, und runden das Gesamtpaket des "Sound Blaster Evo Wireless" erfolgreich ab.

Im Test verwendete Spiele und Musik – Nachhören auf eigene Gefahr und nur nach Rücksprache mit dem Hörgeräteakustiker ihres Vertrauens:

Spiele

 

  • Battlefield 4: Klarer Raumklang ermöglicht die bessere Ortung der Gegner. Die Überlagerung durch Teamspeak oder ähnliche Programme sticht gut hervor und ermöglicht eine präzise Abstimmung mit den eigenen Kameraden.
  • Wolfenstein - The New Order: Neumond-Hits wie Bumm Bumm Bumm oder Mein kleiner VW kommen klar und deutlich über die Hörsprechgarnitur beim geneigten Empfänger an und lassen jeden Volksempfänger daneben wie ein müdes Entlein klingen. Auch der Spiel-Sound selbst wird druckvoll wiedergegeben und die Sprachausgabe ist deutlich verständlich.

Musik

 

  • Metallica – Master of Puppets: Das Headset lässt im wahrsten Sinne die Puppen tanzen und bringt den wuchtigen Sound des epischen Metal-Werkes heavy auf die Ohren.
  • Wagner – Der Ritt der Walküren: Wer bei Battlefield die Hubschrauber nicht gehört hat, wird spätestens jetzt an Apokalypse Now denken und die anfliegenden Helis vor dem inneren Auge sehen. Schöne Höhen und abgestimmter Sound in den mittleren Tonfrequenzen machen auch klassische Musik zum Hörvergnügen.
  • Rose Tattoo – Nice Boys don't play Rock'n'Roll: Auch ältere Stücke veranlassen das Headset nicht zu störenden Kratzlauten. Der gute Bass könnte hier zwar etwas mehr Druck bringen, jedoch ist auch hier- in Kombination mit hohen Gitarren- die Gesamtabstimmung sehr gut gelungen.
  • Wu-Tang Clan – Bring Da Ruckus: Ruckus bedeutet frei übersetzt Krawall oder Unruhe. Das trifft sich gut mit dem wiedergegebenen Klangbild. Diesmal aber im positiven Sinne. Für ein ausgedehntes Cruisen um den Block empfiehlt sich zwar immer noch der im Kofferraum verbaute Subwoofer, doch insgesamt gibt sich Creative auch hier keine Blöße.

Fazit

Das "Sound Blaster Evo Wireless" bzw. die kabelgebundene Version hat mich positiv überrascht. Sicherlich ist es nicht die Revolution im Sound-Bereich, aber für 160€ bietet es sehr viel. Der Preis ist zwar ziemlich hoch, jedoch bietet der Kopfhörer, gerade auch über die Konfigurationsmöglichkeiten, jedem Spieler eine gute bis sehr gute Abmischung. Auch das in der Muschel selbst verbaute Mikrofon ist eine kleine Überraschung. Ich war zunächst sehr skeptisch, ob meine Stimme über das Mikrofon an der Seite meines Kopfes für Gaming-Zwecke tauglich ist. Die durchweg gute Erkennung der Stimme, Übertragung und die gute Abschirmung der Hintergrundgeräusche haben mich aber überzeugt. Wer ein gutes Headset zu einem zwar happigen, aber auch gerechtfertigten Preis möchte, kann hier bedenkenlos zugreifen. (Jörn K. Fahrbach)


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Sound Blaster EVO Wireless Headset - Bilder zum DLH.Net-Test
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