Teufel Concept E Digital

Schon 1641 änderte der Philosoph René Descartes mit seiner Aussage "audio ergo sum", oder jedenfalls so ähnlich, die philosophische Sicht auf das Selbstverständnis des Menschen. Für Computerbesitzer dauerte es dennoch über 350 Jahre, bis diese Erkenntnis auch dort einzog und sich durchsetzte. Aber Spaß beiseite: Noch vor 20 Jahren waren PC-Besitzer froh, überhaupt irgendeine Art der Audioausgabe zu haben. Die Zeiten der Piezolautsprecher, für die schonende Nierensteinzertrümmerung Marke "do it yourself", und umgebauten Radiowecker, jedenfalls dem Klang nach, ist noch nicht so lange vorbei. Mit Einführung von DVD sowie später Blu-ray und digitalem Fernsehen kamen langsam auch qualitativ hochwertige Lautsprechersysteme erst in den Wohnzimmern und später auch am PC an. Schon frühzeitig mischte dabei die Firma Teufel aus Berlin mit und brachte hochwertige Lautsprechersysteme in die Haushalte. Ein Kind aus dieser Reihe der Soundsysteme ist die Concept E Digital. Der Testbericht wird ausführlich über die Qualitäten im Alltagseinsatz berichten.

In eigener Sache

Zum Testverfahren lässt sich sagen, dass DLH komplett auf Testmessungen in Laboren verzichtet. Diese sind zwar objektiv, aber der eigentliche Höreindruck ist trotzdem eine rein subjektive Erfahrung, die von den jeweiligen Fähigkeiten und Einschränkungen des Zuhörers abhängen. Während der Tests wurden alle Höreindrücke von Personen unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen Hörfähigkeiten verifiziert. Alle Tests wurden ohne Equalizer oder sonstige beeinflussende Software oder Hardware durchgeführt. Als Signaleingang wurde der optische TOSLINK verwendet. Benutzte Musikstücke sind im Text als Links zur Musikplattform "Spotify" hinterlegt. Dies ermöglicht den Lesern einen einfachen, kostenfreien und trotzdem lizenztechnisch sicheren Zugriff auf die besagten Stücke. Die Verwendung von "Spotify" ist nicht als wertende Aussage von Seiten DLH zu dieser oder anderen Musik-Streaming-Plattformen zu sehen.

"Weihnachten!"

Die Teufel Concept E Digital wird in zwei großen Paketen mit separaten Artikelbezeichnungen und Artikelnummern geliefert. Zwei? Aber es soll doch ein Soundsystem sein? Liegt hier ein Fehler vor? Teufel versendet sowohl die Satellitenlautsprecher als auch den Subwoofer separat und führt diese auch als separate Komponenten. Hier zeigt sich eine Philosophie von Teufel, die in dieser Form nicht unbedingt von anderen Herstellern geteilt wird. Anstatt für jedes Soundsystem ein neues Set von Satelliten zu entwickeln, die mehr oder weniger auf den angestrebten Kostenrahmen abgestimmt sind, wird konsequent ein Set von optimal abgestimmten Komponenten bereitgestellt und nach dem Kundenauftrag zusammengestellt. Entsprechend wird dem Subwoofer der Teufel Concept E Digital, der namensgebenden Komponente des Soundsystems, ein Set der separat entwickelten Satellitenboxen beigefügt.

Sowohl beim Tragen als auch beim Auspacken fällt vor allen Dingen das Gewicht der Komponenten auf. Alles ist massiv gefertigt. Die Satellitenboxen in ihrem Metallgehäuse erwecken den Eindruck, auch wunderbar als Wurfgeschosse im ehelichen Kleinkrieg geeignet zu sein, und der Subwoofer könnte durchaus im Verteidigungsfalle als Panzersperre dienen. Neben den eigentlichen Komponenten vervollständigen noch die Fernbedienung "Puck Control" sowie Lautsprecherkabel und ein USB-Kabel den Inhalt der Pakete.

Inbetriebnahme

Wer schon einmal eine Stereoanlage aufgestellt hat, dürfte keinerlei Probleme haben, die Teufel Concept E Digital aufzustellen. Die wohl schwierigsten Aufgaben dabei sind, einerseits den idealen Platz für die Satellitenboxen zu finden, immer darauf zu achten Plus und Minus richtig anzuschließen, und schlussendlich, die Fernbedienung mit dem Subwoofer zu verbinden. 

Auch das Set-up der räumlichen Gegebenheiten ist relativ schnell erledigt. Selten gestattet es einem die Umgebung, das perfekte räumliche Stereodreieck aufzubauen beziehungsweise die Surroundboxen im gleichen Abstand aufzustellen. Über das Bedien-Panel des Subwoofers kann ein Lautstärkemultiplikator für jede einzelne Komponente hinterlegt werden. Dazu steuert das System jede einzelne Box mit einer einheitlichen Lautstärke an und der Anwender justiert den Mulitplikator entsprechend, bis alle Boxen einheitlich laut klingen.

Eine kleine Unzulänglichkeit des Systems offenbart sich jedoch bei diesem Prozedere. Das Bedienfeld ist als einheitliche Fläche konzipiert, die über Touchpoints und LED-Rückmeldung gesteuert wird. Der Zweck leuchtet schnell ein: Eine glatte Fläche bietet weniger Angriffsmöglichkeiten für Staub und ist schneller gereinigt. Der Anwender wird das Panel jedoch selten direkt von vorne bedienen. Viel wahrscheinlicher ist eine Bedienung von schräg oben, was es teilweise erheblich erschwert, die Tastenfelder und Leuchtdioden zu erkennen und sauber zu treffen. Entsprechend wäre ein haptisches Feedback bei der Bedienung wünschenswert, wie bei einem Smartphone, das kurz vibriert, wenn eine Taste am Display gedrückt wurde.

Der Subwoofer ist die eigentliche Kontrollinstanz des Systems und enthält auch alle aktiven Komponenten wie DA-Wandler oder Verstärker. Die Auswahl an Anschlussmöglichkeiten ist umfangreich. Neben den üblichen Anschlüssen für analoge und digitale Signale wie etwa 3,5-mm-Klinkenstecker oder optischer TOSLINK verfügt die Teufel Concept E Digital noch über zwei "Schmankerl": einen USB-Anschluss und einen Bluetooth-Empfänger. Letztgennante sind ideal, um mobile Geräte wie Notebook oder Smartphone anzuschließen.

Alltäglicher Betrieb

Im allgemeinen Betrieb ist die Teufel Concept E Digital sehr bedienerfreundlich, bis auf das angesprochene Feedback-Problem auf dem Touchpanel. Gesteuert wird das Gerät hauptsächlich mit der Fernbedienung "Puck Control". Dieses kleine Gerät sieht tatsächlich einem Eishockeypuck ähnlich und hat alle Funktionen, die man im Alltag braucht. Neben dem Einschalten werden über diese Fernbedienung auch die Lautstärke, Stummschaltung und der Signaleingang gewählt. Alles intuitiv in Dreh- und Drückgesten vereint: Drehen heißt lauter oder leiser. Drücken, je nachdem ob lang oder kurz, heißt Stummschaltung beziehungsweise Ein- oder Ausschalten. Diese Fernbedienung benutzt man auch wirklich, da die Einfachheit überzeugt und man nicht erst lange auf einer der sonst üblichen Mikrofernbedienungen einen der 100 noch kleineren Knöpfe suchen muss.

Bemerkenswert an der Teufel Concept E Digital sind zwei spezielle Signaleingänge: Bluetooth und USB. Musik vom Smartphone oder MP3-Player hören? Kein Problem! Das Soundsystem gibt via Bluetooth eine Kopfhörer-Kennung aus und damit kann das Mobilgerät mit der Soundanlage kommunizieren, als würde ein Bluetooth-Headset benutzt werden. Ähnlich sieht es mit dem USB-Eingang aus. Hierzu ist in die Teufel Concept E Digital ein C-Media-CM106-Chip integriert, der als USB-Soundkarte fungiert. Somit kann schnell und einfach ein Notebook oder anderer Rechenknecht angeschlossen werden. Kitzelig sind hierbei leider die Treiber: Von C-Media direkt übernommen, kann Teufel hierfür nur mittelbar verantwortlich gemacht werden, aber der Vollständigkeit halber muss es erwähnt werden. Einerseits neigt der Treiber immer wieder dazu, auf 2.1-Wiedergabe zu schalten. Speziell in leisen Passagen von Filmen oder Spielen wechselt der Treiber erst auf 2.1, um dann nach einigen Sekunden zurück auf 5.1 zu schalten. Dies ist jedes Mal deutlich hörbar und mit einem bemerkbaren Lautstärkeunterschied verbunden. Des Weiteren konnte der Treiber unter Windows 10 (Preview Impressive 10130) nicht zum Laufen gebracht werden, was eine umständliche Konfiguration als USB-Lautsprecher-Set notwendig machte. Hier sollte Teufel auf eine Nachbesserung durch C-Media drängen.

Soundeindruck

Kurz zusammengefasst lässt sich der Soundeindruck mit einem "Boah ey!" beschreiben. Schon beim ersten Antesten ist deutlich zu erkennen, dass der Sound gleichmäßig und klar wiedergegeben wird. Teufel verzichtet hier auf einen beliebten Trick anderer Hersteller, speziell der unteren Preiskategorie, nämlich Mitten zu unterdrücken und dafür die Bässe zu verstärken. Stattdessen vertraut Teufel darauf, dass die Concept E Digital durch ihre Wiedergabe selbst überzeugt. Teufel hat damit Recht; schon im ersten Betrieb ohne jede Equalizer-Unterstützung ist die Wiedergabe klar und rein, ohne metallisch oder blechern zu klingen.

Besonders bemerkenswert ist die Reinheit der Wiedergabe. In klassischen Musikstücken konnte beispielsweise sehr deutlich gehört werden, wenn Instrumente mit unterschiedlichen Spieltechniken (Stichwort: Stricharten wie Staccato, gesprungenes Spiccato oder aufgehobenes Spiccato) gespielt wurden (Referenz: Johann Sebastian Bach, Suiten für Violoncello solo, Suite Nr. 1 G-Dur, BWV 1007 -https://open.spotify.com/track/17i5jLpzndlQhbS4SrTd0B und https://open.spotify.com/track/5squhmM97nQzHzGvqo68MG). Dabei ist es der Teufel Concept E Digital egal, ob es sich um reine Klassik, einen Mix von Klassik und Moderne (Referenz: Vanessa Mae, Bach Street Prelude, Platinum Collection - https://open.spotify.com/track/0YMl9gSQI6zaxA6dYLJzI8) oder reine moderne Musik handelt (Referenz: Phoenix, Love like a sunset Part 1, Wolfgang Amadeus Phoenix - https://open.spotify.com/track/6Kh1uaN6zhSyfLb6HaYGqC). Gerade bei letzterem sind wieder die Unterschiede, von denen das Stück unter anderem lebt, zwischen übersteuerter E-Gitarre und gezupftem E-Bass deutlich wahrzunehmen.

Auch den Härtefall für Soundanlagen, nämlich rein elektronische Musik, meistert die Teufel Concept E Digital mit Bravour. Der noch immer ungeschlagene Meister der Synthesizer-Musik, Jean Michel Jarre, stellt für das Soundsystem keinerlei Schwierigkeiten dar. Sei es das sinnverwirrende Hin-und-her-Wechseln zwischen linkem und rechtem Kanal wie in Magnetic Fields (Referenz: Jean Michel Jarre, Magnet Fields Pt 2, Le Chants Magnétiques - https://open.spotify.com/track/7mpFaf7er4kI67jbQUMgiu) oder das Hin und Her der Schüsse in Oxygene (Referenz: Jean Michel Jarre, Oxygene, Pt 2, Oxygéne - https://open.spotify.com/track/3sjpoP1GGQVDiqwFINUKuC): alles wird sauber und einwandfrei wiedergegeben. 

Ein Problemfall konnte bei der Teufel Concept E Digital ausgemacht werden: Ein weiterer Härtefall für Soundanlagen ist der sogenannte Big-Band-Sound. Viele, durchaus sehr ähnlich klingende Instrumente mixen ineinander. Hier steht Teufels Modell vor einem kleinen Problem. Im Hörtest berichteten alle Tester von dem Eindruck, dass plötzlich das Soundfeld schrumpfen würde (Referenz: US Air Force Orchestra, In the mood, Remembering the Glenn Miller Army Air Forces Orchestra - https://open.spotify.com/track/1zw3GX15xj5NgtoOrO5XtJ).

Die Tests mit Spielen und Filmen bestand das Concept einwandfrei. Egal, ob DVD- oder Blu-ray-Wiedergabe, der Soundeindruck war jederzeit beeindruckend. Bemerkenswert: Die Teufel Concept E Digital kommt auch hier ohne langwierige Einstellungen in einem Equalizer aus. Gerade die Sprachdarstellung, die ja sehr mittenlastig ist, leidet nicht gegenüber dem Hintergrundgeräusch und der Musik. Hier zeigt sich wieder, dass Teufel selbstsicher genug ist und ausreichendes Vertrauen in seine Produkte hat, um auf Tricks wie Mittenunterdrückung zu verzichten.

Ähnlich gut ist die Wiedergabe in Spielen. Egal, ob laut oder leise, die Teufel Concept E Digital konnte jederzeit überzeugen. So waren in "Thief" problemlos die leisen Schritte und Gesprächsfetzen von patrouillierenden Wachen zu hören und zu orten. Im Spielverlauf reduzierte sich das Beobachten und Um-die-Ecke-Linsen um ein Vielfaches, da die Soundwiedergabe viel zur Ortung der Gegner beitrug. Genauso meistert das System aber auch epische Schlachten: Beispielsweise jagten die Gefechte in "The Elder Scrolls V: Skyrim" regelmäßig wohlige Schauer über den Rücken. Bemerkenswert hierbei: Der Effekt, dass der Chor, der in Drachensprache rezitiert, langsam anschwillt, je weiter man sich einem Drachenaltar nähert, wurde von der Teufel Concept E Digital wunderbar hörbar gemacht und vervielfachte das Spielerlebnis ungemein.


Fazit

Wenn man als Tester am Abschluss des Tests denkt: "Das System könnt ihr nur noch aus meinen kalten, toten Händen zurückhaben", sagt das wohl vieles. Die Teufel Concept E Digital mag nicht unbedingt die billigste Soundanlage auf dem Markt sein, aber sie ist definitiv jeden einzelnen Cent wert. Egal, ob Musik, Film oder Spiel, das Soundsystem meistert die gestellten Aufgaben mit Bravour und überzeugt mit einem reinen, klaren Klang. Hervorzuheben ist die Multifunktionalität durch den Bluetooth- und den USB-Anschluss. Wer mit dem Gedanken an ein neues Soundsystem spielt, sollte der Teufel Concept E Digital unbedingt eine Chance geben und die achtwöchige Probezeit, die Teufel anbietet, ausgiebig nutzen.

UPDATE:
Laut Rückmeldung von Teufel liegt ein neuer Windows 10 Kompatibler Treiber bereits der Entwicklung vor.


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