Total War: Arena

„Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.“ (Sun Tsu, Die Kunst des Krieges). Was schon der alte chinesische General wusste, gilt auch heute noch. Deshalb haben wir für euch in über 80 Gefechten einen ausgiebigen ersten Blick auf Total War: Arena geworfen

Publisher Sony und Entwickler Creative Assembly arbeiten mit Total War: Arena an einem MMO-Ableger der bekannten Total-War-Reihe. Das Echtzeit-Strategie-Spiel soll im Laufe des Jahres als Free-to-Play-Titel erscheinen, befindet sich aber derzeit noch in der geschlossenen Alphaphase.

 

Griechen, Römer und Barbaren, wählt eure Waffen!

In Total War: Arena schlüpft ihr einmal mehr in die Rolle eines Feldherren, der seine Truppen in die Schlacht führt. Die Felder der Ehre befinden sich diesmal in dem Römischen Reich, Germanien und dem Griechenland der Antike. Dabei stehen euch weitere Spieler nicht nur zur Seite, sondern auch gegenüber. Bislang sind sechs Schlachtenlenker verfügbar, die dem Römischen Reich oder Griechenland zugeordnet werden. Die dritte Fraktion der Barbaren ist derzeit noch nicht spielbar. Hier sind aber mindestens zwei Feldherren vorgesehen. Nicht alle Charaktere stehen euch von Anfang an zur Auswahl. Einige müssen erst freigespielt werden. Dies funktioniert bislang aber relativ problemlos mit Silber, das ihr euch im Laufe eurer Karriere als Feldherr recht schnell verdient.

Die Wahl eures Charakters hat keinen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung der Paarungen im Spiel. Im Kampf zehn gegen zehn vereinen sich auf beiden Seiten die unterschiedlichen Fraktionen zu Kampfbündnissen. Auswirkungen hat eure Wahl in erster Linie auf die zur Verfügung stehenden Spezialbefehle und Truppenarten. Jeder Charakter hat eine andere taktische Ausrichtung. Neben den drei Grundhaltungen Support, Defense und Assault gibt es noch Ausprägungen wie beispielsweise Heavy, Cavalry und Disruptor.

Nachdem ihr euch für einen Feldherren entschieden habt, könnt ihr eure Truppen für die Schlacht zusammenstellen. Dabei stehen euch drei Plätze zur Verfügung, in die ihr jeweils eine eurer bis dahin freigeschalteten Kampfeinheiten einsetzen könnt. Darüber hinaus habt ihr die Option, Verbrauchsgüter einzusetzen, die euch bestimmte Bonus-, teilweise aber auch einige Malus-Effekte bescheren. So kann beispielsweise die Erhöhung der Reichweite eurer Bogenschützen mit einer Verringerung des verursachten Schadens einhergehen. Auch die Ausrüstung eurer Truppen könnt ihr durch den Kauf neuer Rüstungen oder Waffen etwas verbessern.

Fast alle Verbesserungen, Bonuseffekte und Spezialbefehle werden genau wie Truppen, die den ersten Rang übersteigen, mit Erfahrungspunkten freigeschaltet und mit Silber gekauft, welches ihr immer wieder als Belohnung für geschlagene Schlachten erhaltet. Insgesamt könnt ihr zehn Ränge freischalten, in denen euch immer neue Truppenarten zur Verfügung gestellt werden. Dazu zählen Speer- und Schwertkämpfer genauso wie Bogenschützen, berittene Einheiten oder in höheren Rängen sogar Katapulte. Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Heer zu gestalten.

 

 

Das Feld der Ehre

Habt ihr euer Heer aufgestellt, wird es langsam Zeit, in den Kampf zu ziehen. Ob ihr dies alleine macht oder mit Freunden, die ihr über Steam sehr leicht ins Spiel einladen könnt, ist euch überlassen. Durch einen einfachen Klick auf Play werdet ihr einem Spiel hinzugefügt. Die Spielersuche und das Laden der Karte können dabei die eine oder andere Minute in Anspruch nehmen. Sind alle Teilnehmer gefunden und haben alle die Karte geladen, kommt der letzte Schritt vor dem Beginn der Schlacht.

Es stehen verschiedene Schlachtfelder zur Auswahl, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden. Ihr kämpft beispielsweise in der Wildnis Germaniens, in und um eine römische Stadt oder in den zerklüfteten Landschaften Spartas. Beide Parteien beziehen an gegenüberliegenden Punkten der Karte Stellung. Euch stehen zwölf verschiedene Startpunkte entlang eurer Basis zur Verfügung, aus denen ihr wählen könnt. Aber jeder Punkt kann nur von einem Spieler genutzt werden, also entscheidet euch schnell! Habt ihr euren Startpunkt ausgewählt, könnt ihr mit einem Pinselwerkzeug und einer Positionsmarkierung eure Taktik mir euren Mitspielern abstimmen. Zeichnet Laufwege ein, markiert strategisch wichtige Punkte und sprecht euch im Chat ab. Gute Absprachen können bereits den Unterscheid zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Auch während der Schlacht bleiben diese Möglichkeiten erhalten, so dass ihr eure Verbündeten grafisch auf einiges aufmerksam machen könnt.

Die Karten bieten verschiedene Terrains mit unterschiedlichen Eigenschaften, die ihr zu eurem Vorteil nutzen könnt, die euch aber auch zum Verhängnis werden können. Hohes Gras verbirgt beispielsweise Einheiten, so dass Hinterhalte gelegt werden können. Gebäude und Wälder behindern das Sichtfeld, so dass Bogenschützen ihre überlegene Reichweite nur schwer ausspielen können. Auf Straßen bewegt ihr euch schneller voran, ein Flussbett verlangsamt euch. Ein weiterer strategisch wichtiger Aspekt sind vorgelagerte Aussichtsposten. Diese bieten euch eine erhöhte Sichtweite, müssen jedoch zuerst eingenommen und anschließend auch durch eine Einheit gehalten werden. Verlasst ihr den Posten, verliert euer Team den Sichtradius.

Die Kunst des Krieges

Im Kampf gilt es, die Eigenschaften der eigenen Einheiten klug einzusetzen und sich immer wieder taktisch geschickt zu positionieren. Dabei sind ein Zusammenspiel mit den Verbündeten und die gegenseitige Unterstützung oftmals der Schlüssel zum Erfolg.

Die Steuerung erfolgt mit Maus und Tastatur. Während wir mit der Maus vor allem unsere Einheiten über das Feld schicken, steuern wir mit einer etwas gewöhnungsbedürftigen Tastaturbedienung die Kameraposition und -perspektive. Kurzbefehle für verschiedene Attacken, die Einheitenauswahl und Ähnliches erleichtern uns zudem das schnelle Agieren. Die Wegfindung der Einheiten funktioniert ohne größere Probleme. Das Tempo des Spiels ist zwar relativ zügig, aber angemessen.

Total War: Arena kann auf drei Arten gewonnen werden. Die erste Variante ist die Auslöschung aller feindlichen Einheiten. Die zweite ist die Einnahme der gegnerischen Basis. In der letzten Variante gewinnt die Seite, die nach Ablauf der 15 Minuten Spielzeit die meisten Punkte gesammelt hat. Punkte erzielt ihr durch die Vernichtung gegnerischer Truppen, seit dem neuesten Update aber auch durch Aktionen, die eurem gesamten Team zugutekommen. Den Feind all seiner Truppen zu berauben, ist nahezu aussichtslos, weshalb das Spiel zumeist über die beiden letztgenannten Varianten entschieden wird.

 

 

Ich kam, sah und siegte!

 

Der frontale Angriff ist selten die beste Variante, eine Runde für sich zu entscheiden. Oft empfiehlt es sich, beispielsweise die kleineren Vorposten mit ihren Aussichtspunkten einzunehmen und zu halten. Rückt der Feind an, wird er so bereits frühzeitig entdeckt und man hat die nötige Zeit, die eigenen Truppen bestmöglich auf den Angriff vorzubereiten oder gar einen Präventivschlag zu führen. Beim Einsatz von Fernangriffen, beispielsweise durch Bogenschützen, muss jedoch auch darauf geachtet werden, nicht die eigenen Truppen niederzustrecken, denn die Geschosse machen keinen Unterschied zwischen Freund und Feind. So kann ein gut gemeinter Einsatz von Fernkampfwaffen schnell zum Desaster für das eigene Team werden.

Auch den Gegner zu umgehen, um ihn über die Flanke zu attackieren oder ihm gar in den Rücken zu fallen, kann erfolgversprechend sein. Hier können wieder die verschiedenen Terraineigenschaften von Nutzen sein. So erstreckt sich auf der Karte "Salernum" ein langer Streifen hohes Gras zwischen beiden Basen, durch den ihr eure Einheiten mit etwas Glück ungesehen über die halbe Karte führen könnt. Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang die Moral der Kämpfer. Sie wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Ist ein Gegner zahlenmäßig deutlich überlegen oder wird eine Einheit flankiert, lässt ihre Moral schnell nach. Ist sie am Boden, wird die Einheit die Flucht antreten und ihr Besitzer verliert für einige Zeit die Befehlsgewalt. Auch wenn der Feldherr, der einem der drei Truppenkontingente zugeordnet ist, in der Schlacht fällt, nimmt die Moral der Truppen rapide ab.

Der Verlauf der Schlachten ist nahezu unvorhersehbar und wird von den vielen kleinen und großen Entscheidungen aller Spieler geprägt. Selbst wenn es gelingt, den Gegner deutlich zu schwächen und eine klare zahlenmäßige Überlegenheit zu erlangen, ist ein Spiel nicht automatisch gewonnen. Ist die eigene Basis zu ungeschützt, da alle Einheiten weit vorgerückt sind, kann diese leicht durch einzelne gegnerische Einheiten erobert werden. Durch cleveres Taktieren können Gefechte stets überraschende Wendungen nehmen. Da immer wieder ein schnelles Umdenken und ein Anpassen der Strategie notwendig sind, empfiehlt es sich, nicht nur auf einen einzelnen Einheitentypus zu setzen. Durch eine Mischung aus Nah- und Fernkampfeinheiten kann man nicht nur besser auf Veränderungen im Kampfgeschehen reagieren, sondern erhält zudem einen Bonus auf die verdienten Erfahrungspunkte.

Banner und Fanfaren

Grafik und Sound können sich durchaus sehen lassen. Zwar wird kein so hoher Detailgrad wie in neueren Titeln der Spielreihe erreicht, und auch das Zoomen ist nur in sehr begrenztem Umfang möglich. Dennoch muss sich Total War: Arena grafisch nicht verstecken. Für ein auf Mehrspielerschlachten ausgelegtes Spiel erfüllt es seinen Zweck. Auch die Soundkulisse fällt zwar wenig spektakulär, aber angemessen aus. Unsere Feldherren geben gelegentlich markige Sprüche von sich, und auch unsere Truppen stürzen sich mit Kampfgeschrei ins Getümmel. Einzig die Klagen über eine gelegentlich erhöhte Verzögerungszeit (Lag) und einbrechende Frameraten trüben immer wieder den Spaß einiger Spieler.

Free2Play = Play2Win?

Natürlich ist Total War: Arena kein Spiel, das SEGA aus reiner Nächstenliebe auf den Markt bringt. Auch hier geht es für den Publisher darum, Geld zu verdienen. Da dies nicht durch den Verkauf des Titels erwirtschaftet wird, geht man auch hier den Weg eines integrierten Shops, in dem ihr echtes Geld loswerden könnt. Das ist durchaus legitim, solange dadurch die Balance des Spiels zwischen zahlenden und nicht zahlenden Spielern nicht zu massiv beeinträchtigt wird. Doch hier besteht durchaus eine gewisse Gefahr.

Zum Verkauf stehen Goldmünzen, die ihr in geringer Menge auch über Kämpfe erhalten könnt. Mittels dieser Währung kann beispielsweise eine Art zeitlich befristete  Premiummitgliedschaft erworben werden, die dem Spieler einen Bonus auf erbeutetes Silber und verdiente Erfahrungspunkte gewährt, so dass Stufenaufstiege schneller erreicht werden können. Dies alleine bringt noch keinen wirklichen Vorteil, da die errungenen Fortschritte auch ohne Bezahlung erreicht werden können. Allerdings können sich Zahlungswillige auch Vorteile im Kampf erkaufen. So sind manche Einheiten nur gegen das schwer zu sammelnde oder zu kaufende Gold erhältlich. Beispielsweise können bestimmte berittene Einheiten nur mit Gold und deutlich früher als kostenlose Varianten freigeschaltet werden. Die so spürbar erhöhte Mobilität bringt in den Kämpfen dann folglich auch einen strategischen Vorteil mit sich. Die kaufbaren Einheiten sind zwar rein statistisch gesehen in ihrer Kampfkraft nicht deutlich überlegen, dennoch bleibt abzuwarten, wie viel Einfluss sie auf das Kampfgeschehen nach dem offiziellen Start ausüben. Davon wird dann auch abhängen, ob man hier tatsächlich auch von Pay2Win sprechen muss. Bislang ist der Verkauf nicht freigegeben, so dass uns nichts über die Gold- beziehungsweise Einheitenpreise bekannt ist.


Fazit

Die Würfel sind (noch nicht ganz) gefallen. So weit es sich zum jetzigen Zeitpunkt sagen lässt, wächst mit Total War: Arena ein Spiel heran, das allen Strategiefans und Freunden der Total-War-Reihe einiges an spannenden Kämpfe bescheren könnte. Ob alleine oder mit Freunden, die Gefechte mit zahlreichen weiteren Spielern fordern unser strategisches Geschick und bergen immer wieder Überraschungen. Das erproben stets neuer Strategien sorgt auf den vielseitigen Karten für anhaltende Abwechslung.
Etwas getrübt wird der Ausblick durch den Shop, der zahlenden Spielern unter Umständen deutliche Vorteile einbringen könnte. Wie sich die Kaufoptionen tatsächlich auf das Spiel auswirken werden und wie sich die Preisgestaltung letztlich darstellt, bleibt jedoch erst noch abzuwarten.

In den unteren Rängen spielen kaufbare Einheiten aber ohnehin keine Rolle, und so sollten alle Freunde der Echtzeitstrategie ruhig einen näheren Blick auf das Spiel werfen. Uns hat es in jedem Fall schon jetzt viel Spaß gemacht, und die 100 Gefechte bekommen wir sicher in Kürze auch noch voll. (Christian Heldmaier)


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview
Total War: Arena Preview