Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht

Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht

(Epiphany Games)

geschrieben von Andreas Schippers

 

   
     
   
   
   
   
   
   
 

"Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht" wagt als eines von vielen Indie-Spielen mutig den Mix unterschiedlicher Spielegenres. Ob diese Mischung aus Echtzeitstrategie und Rollenspiel überzeugen kann und ob die Entwickler von Epiphany Games mit ihrem Werk wie geplant einen actiongeladenen Fantasy-Mix geschaffen haben, lest ihr im nachfolgenden Test.

Frostige Bedrohung

"Frozen Hearth" spielt in Amorra, der mittelalterlich anmutenden Welt der Danaan, in der Magie keine Seltenheit ist. Die mächtigsten der Danaan - die sogenannten Avatare - werden zusammengerufen, um sich der Bedrohung durch die blutrünstigen Eisdämonen der Shangur zu stellen. Diese bedrohen nicht nur die Heimat der Danaan, sie verwandeln sie nach und nach in eine unbewohnbare Eiswüste. Damit droht der Untergang des gesamten Volkes. Der Spieler übernimmt hierbei einen Avatar. Es ist fortan seine Aufgabe, die Danaan vor dem Untergang zu bewahren.

Auf in die Schlacht

Bei "Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht" handelt es sich um ein klassisches Echtzeitstrategiespiel, das mit einigen Rollenspielelementen aufwartet. Zu Beginn des Spiels muss ein passender Avatar ausgewählt werden. Hier stehen "Anija" als Verteidiger mit passiven Stärkungseffekten, "Kryetar" als Magier, der vernichtende Eismagie beherrscht, und "Sherim" als Heiler, der die eigenen Truppen verstärkt, zur Auswahl. Jede der gewählten Klassen kann in einem Gebiet ("Wächter" zur Unterstützung, "Mahlstrom" für Schaden, "Bewahrer" zur Heilung) weiter spezialisiert werden. So stehen dem Spieler bei der Erschaffung des eigenen Avatars insgesamt neun verschiedene Wahlmöglichkeiten zur Verfügung.

Nach einem knappen Tutorial, das die grundlegenden Funktionen des Einheitenbaus sowie des Ressourcenmanagements erklärt, startet die Kampagne. Insgesamt sind laut Angaben des Entwicklers 22 Missionen mit etwa 8 Stunden Spielzeit zu bewältigen. Da es jedoch diverse Zwischenziele innerhalb der Missionen und auch komplett optionale Aufgaben zu erfüllen gilt, liegt die tatsächliche Spielzeit deutlich höher. Es lohnt sich, im weiteren Spielverlauf stets alle optionalen Ziele und Missionen zu erfüllen, denn diese werden entweder mit Erfahrung für den eigenen Avatar oder - wenn auch selten - mit Items belohnt. Die gewonnene Erfahrung kann sofort in die Verstärkung der eigenen Fähigkeiten wie Zauberbeherrschung oder Nahkampf investiert werden, wohingegen Items direkte Boni, wie Rüstungswert oder Bewegungsgeschwindigkeit, für den Avatar bedeuten.

"Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht" bietet im Kampagnenverlauf unterschiedlich gestaltete Missionen. So müssen neben bekannten Eskortenmisssionen zum Beispiel Dorfbewohner gerettet werden, spätere Verbündete rekrutiert werden oder ein feindlicher Avatar gesucht werden. Hierbei ist vor allem am Anfang der Kampagne starker Fokus auf Einheiten statt auf Basisbau gelegt. Die eigene Festung, die zwar aus dem Tutorial bekannt ist, kann erst nach den ersten Missionen genutzt werden, und auch hier vorerst nur eingeschränkt. Der Verlauf der Kampagne versucht die weitere Entwicklung der nutzbaren Einheiten zwar vorzubereiten, dies gelingt jedoch nur vereinzelt. Oftmals informiert der eigene Ratgeber den Spieler darüber, dass neue Einheiten zur Verfügung stehen.

Die eigene Basis besteht aus einem Hauptgebäude mit 6 Fundamenten. Auf jedes der Fundamente kann ein Gebäude gesetzt werden. Aufgrund des beschränkten Bauplatzes muss gut überlegt werden, wo die eigenen Rohstoffe investiert werden. Die grundlegenden Gebäude, "Apotheke", "Garnison", Kapelle", "Bastion" und "Hochterrasse", bieten primär passive Boni für eigene Einheiten und nur sekundär erforschbare Boni. Baut der Spieler die "Garnison", so gelten 5% Gesundheit, 10% Rüstung und 10% geringere Trainingszeit für alle Einheiten. In der Kapelle hingegen kann ein zusätzlicher Zauberspruch für den Avatar erforscht werden, außerdem werden alle Trainingskosten um 10% reduziert. Sind die ersten drei Fundamente bebaut, stehen höherwertige Gebäude zur Verfügung, die bessere Boni und Einheiten bereitstellen. In jeder neuen Mission der Kampagne muss sich der Spieler also überlegen, welche der insgesamt 11 unterschiedlichen Einheitentypen für die aktuelle Mission am Besten geeignet sind, und seine Festung und Strategie entsprechend anpassen. Es steht somit auch auf maximaler Ausbaustufe jeweils immer nur ein Drittel der Gesamtoptionen zur Verfügung. Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Missionen variiert sehr stark. Hat der Spieler in einer einfachen Mission erfolgreich eine Kreuzung verteidigt, so kann in der nächsten Mission schon ein plötzlicher Überfall auf ein Dorf erfolgen, der innerhalb kürzester Zeit abgewendet werden muss. Hier werden auch eingefleischte Taktiker schnell an die Grenzen des umsetzbaren Mikromanagements stoßen.

Grafik & Sound

"Frozen Hearth - Die letzte Schlacht" basiert auf der Gamebyro-3D-Engine und bietet somit auch auf PCs, die nicht ganz so leistungsstark sind, etwas für das Spielerauge. Jede Einheit lässt sich nach Belieben zoomen. So lassen sich auch Kämpfe im Detail betrachten. Landschaften sind optisch gut und abwechslungsreich gestaltet. Die Musik von "Frozen Hearth - Die letzte Schlacht" wirkt atmosphärisch und untermalt das Spielgeschehen dezent, ohne zu stören.

Der Gesamteindruck von "Frozen Hearth - Die letzte Schlacht" kann nicht durchweg überzeugen. Die etwas holprige Story der Kampagne, die oftmals für zwei Spieler ausgelegt ist, Einheiten die sich unwiederbringlich im Terrain verfangen, unsichtbare Ziele angreifen, ohne Befehl Gegnern über die komplette Karte folgen und generell sehr steif wirken, mindern leider den ansonsten positive Gameplay. Die KI ist leider weder bei der Wegfindung eigener Einheiten noch bei Gegnern sonderlich ausgereift, und beschränkt sich oftmals darauf, die eigenen Truppen weitflächig zu verteilen. Eingenommene Ressourcenpunkte werden nicht wieder übernommen, sondern nur Truppen daneben positioniert. Rollenspielelemente sind zwar gegeben, aber eher mäßig umgesetzt. Die vorab beschriebenen Items des Avatars wirken großteils wie optionales Beiwerk, da sie fast keinen brauchbaren Nutzen haben und viel zu selten sind. Die Zaubersprüche des Avatars hätten optisch anspruchsvoller gestaltet werden können, oftmals wirkt der Aktionsradius, der angezeigt wird, eindrucksvoller als der eigentliche Zauber. Möchte der Spieler zum Beispiel in einer unübersichtlichen Schlacht den Heilzauber seines Avatars nutzen, so muss er den Avatar erst auswählen, dann den (viel zu kleinen) Button suchen, um den Zauber auszulösen. Gerade in Partien mit mehreren Fronten kommt dadurch schnell Frust auf, und hätte mit einem besseren Design der Oberfläche oder Hotkeys gelöst werden können.

 


Fazit

Zwar ist "Frozen Hearth - Die letzte Schlacht" durchweg als Online-Spiel gestaltet (es stehen sowohl eine Coop-Kampagne sowie ein Multiplayermodus mit diversen Spielmodi zur Verfügung), jedoch hält sich das Angebot an Mit- und Gegenspielern aktuell leider sehr in Grenzen. Zusätzliche Spielinhalte sind laut Entwickler Epiphany Games bereits in Arbeit und werden in den kommenden Monaten zum Download zur Verfügung stehen. Es bleibt also abzuwarten, ob "Frozen Hearth - Die letzte Schlacht" von der Community angenommen wird.

(29.01.2013)


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht
Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht
Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht
Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht
Frozen Hearth - Die Letzte Schlacht