Kult - Heretic Kingdoms

Kult - Heretic Kingdoms

Geschrieben von Andrej Sinicyn

 

Über die Geschichte

„Gott ist tot!“ – Dieses Zitat von Nietzsche umschreibt die Vorgeschichte der Häretischen Königreiche in Kult: Heretic Kingdoms. Vor langer Zeit herrschte Gott über die Welt, jedoch lehnten sich die Menschen gegen ihn auf. Einer von ihnen, Arlor, fand den Mut, tötete Gott mit seinem magischen Schwert und ging in die Legenden als Gottschlächter ein. Doch die Menschen sollten nicht frei sein, kaum stürzte Jahrhunderte später eine kleine Allianz die Dynastie der Gottkaiser, riss Taryn Arlor, ein Nachfahre des legendären Helden, die Macht an sich, indem er seine Gefährten verriet und ermordete. Er benutzte das gleichnamige Schwert seines Vorfahren, Gottschlächter, um sein Leben auf widernatürliche Weise zu verlängern. Er rief sich zum Theokraten aus und ließ sich selbst gottgleich anbeten.

300 Jahre später stürzte eine Rebellion den grausamen Herrscher, damit die Menschen endlich frei leben konnten. Viele Jahre später kämpfte die so genannte Inquisition gegen die letzten Überbleibsel dieser Religion und deren Reliquien, denn nur dadurch konnte man ihrer Ansicht nach frei leben. Jedoch erstand auf der anderen Seite auch ein geheimer Kult, der versuchte, den toten Gott wieder zum Leben zu erwecken. Du übernimmst nun die Rolle von Alita, einer jungen Inquisitorin, die zusammen mit ihrem Meister entsandt wurde, um das magische Schwert, und damit den neuen Kult, zu zerstören. Die Erfüllung der Aufgabe scheint jedoch fast ins Unmögliche zu rücken, als du entdeckst, dass das Schwert gestohlen wurde. Es liegt nun an dir, den Dieb zu stellen und deine Aufgabe zu erfüllen. "Religion ist Tod.“ - „Und Tod der Religion"

Über das Spiel

Der Spielablauf ist relativ linear, abgesehen von ein paar optionalen Nebenquests bleibt die Hauptaufgabe deutlich im Vordergrund bestehen. An mehreren Stellen muss man im Spiel jedoch wichtige moralische Entscheidungen treffen, die sich auf den weiteren Story-Verlauf auswirken. Insgesamt gibt es sechs Varianten vom Spielende, die durch die vorhergehenden Entscheidungen bestimmt werden. Die Kämpfe sind relativ einfach gehalten. Die Gegner kommen direkt auf die Spielfigur zu und mit Rechtsklick auf die Feinde benutzt man die gerade ausgewählte Waffe. Hierbei wurde auf eine komplexe KI (Künstliche Intelligenz) verzichtet, was für einen Anfänger-Spieler natürlich gut ist, allerdings hat auch dieser relativ schnell eine einfache und allgemeine Gewinnstrategie ausgearbeitet, so dass die Kämpfe langweilig werden.

Es gibt außerdem nur drei Klassen von Waffen, die man im Spiel einsetzen kann: Nahkampf-, Fernkampf- und Zauberwaffen, alle natürlich in unterschiedlicher Stärke. Hier gilt die Faustregel, je stärker eine Waffe, desto besser, denn die besseren Waffen bringen kaum Nachteile. Einen gewieften Rollenspieler mag dies durchaus langweilen, für einen Anfänger ist das ganze jedoch von Vorteil, da er ziemlich schnell den Überblick gewinnen kann und diesen auch behält.

Überrascht hat mich ein neues und frisches Spielprinzip, welches in Kult: Heretic Kingdoms umgesetzt wurde: Zusätzlich zu der „normalen“ Welt existiert im Spiel noch die Traumwelt, in die man sich für eine beschränkte Zeit begeben kann und sogar manchmal begeben muss. In der Traumwelt warten völlig einzigartige Kreaturen, sowohl Monster, die man zu bekämpfen hat, als auch gutgesinnte Geister, die bei der Erfüllung der Aufgabe weiterhelfen. Die Traumwelt kann man wunderbar ausnutzen, um vor einem überstarken Gegner zu flüchten, denn die meisten Kreaturen existieren nur in einer der beiden Welten.

Nach dem Prinzip eines normalen RPGs (RPG = Role Playing Game = Rollenspiel) erhält man nach jedem Kampf sowie jeder erfüllten Aufgabe Erfahrungspunkte, wodurch immer wieder neue Stufen erreicht werden, die den Charakter stärken, jedoch kann man auf die Entwicklung des Charakters relativ wenig Einfluss nehmen. Beim Erreichen einer neuen Stufe werden alle Grundeigenschaften erhöht. Es gibt zwar vier Eigenschaften, auf die man zusätzliche Erfahrungspunkte verteilen kann, jedoch ist auch hier die Entwicklung linear, da es nur eine Frage der Zeit ist, bis man alle vier Eigenschaften auf das Maximum gesteigert hat. Klare Vorteile bietet das Aufsteigen zu neuen Stufen eigentlich nur bei den Zaubern – nach mehreren Stufen erhöht sich die maximale Anzahl der Zauber, die man gleichzeitig verwenden kann. Die Zauberei in Kult: Heretic Kingdoms spielt übrigens eine nicht unwichtige Rolle für das Bestehen des Spiels.

Am Anfang wählt man eines der vier Elemente (Erde, Feuer, Wasser, Luft) aus. Davon hängt die Palette derjenigen Zauber ab, die man erforschen und einsetzen kann. Jede der vier Kategorien bietet ihre Vor- und Nachteile, sowohl im „normalen“ Spielverlauf, als auch bei den Kämpfen. So reagieren manche Kreaturen auf bestimmte Zauber extrem allergisch, während andere nichts gegen sie ausrichten können. Neue Zauber erforscht man dadurch, dass man bestimmte Waffen und Rüstungsgegenstände trägt und benutzt, welche reichlich im Spiel anzutreffen sind. Insgesamt lassen sich die Zauber in zwei Kategorien einteilen: Kampf - und Umgebungszauber. Während die Kampfzauber direkt benutzt werden können, können die Umgebungszauber beispielsweise die Rüstung verbessern oder das Glück, seltene Gegenstände zu finden, erhöhen. Auch hier liegt der Vorteil/Nachteil darin, dass es relativ wenige Kampfzauber gibt, die sich in ihrer Wirkung in vielen Aspekten gleichen, wodurch man aber nicht allzu viel falsch machen kann.

Technische Aspekte

Das Spiel wird aus einem isometrischen Blickwinkel (die Sicht von schräg oben) gespielt, Diablo-Spieler werden also zum Beispiel absolut keine Probleme mit der Steuerung haben. In unregelmäßigen Abständen werden Story-Animationen eingeblendet, die ein Stück Geschichte erzählen. Diese Sequenzen sind die einzigen Spielabschnitte, in denen Sprachausgabe benutzt wird, die grafische Umsetzung ist von der Qualität guter Concept-Arts, so dass der Eindruck vermittelt wird, in einem alten, bebilderten Buch zu lesen. Die hierzulande vertriebene Version des Spiels ist multikulturell gestaltet: Beim ersten Start darf man zwischen fünf Sprachen wählen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch) in denen man sich in Kult: Heretic Kingdoms behaupten möchte.

Der Soundtrack ist atmosphärisch und bietet viel Abwechslung, mit jedem Musikstück hat man versucht, die Stimmung der Umgebung einzufangen. Positiv anzumerken ist, dass sich sofort die Musik bei Kampfhandlungen ändert, so dass man rechtzeitig gewarnt wird, wenn sich Feinde nähern. Die Grafik ist gleichermaßen liebevoll gestaltet wie animiert und baut auf einer echten 3D-Engine auf. Per Anti-Aliasing und Schatteneffekten wird diese zusätzlich aufgepeppt.

Positiv anzumerken ist, dass Kult: Heretic Kingdoms selbst auf älteren Computern auch in hoher Auflösung ruckelfrei läuft. Die (siehe unten) sind also gerechtfertigt gewählt worden. Ich persönlich habe das Spiel auf einem 2,6 GHz und einem 1,2 GHz-System erfolgreich getestet, wobei das letztere die Mindestsystemvoraussetzungen sogar nicht ganz erfüllte. Auf dem schwächeren Rechner bemerkte ich kaum Einbußen gegenüber dem besseren System.

Zusammenfassend kann ich sagen: Das Spiel zieht den nicht allzu anspruchsvollen rollenspielerfahrenen Zocker wie auch den Unerfahrenen in seinen Bann. Trotz regelmäßiger Spielzeit bin ich nach zwei Wochen immer noch nicht durch, weil noch nicht alles entdeckt und erforscht ist. Ein Anfänger wird sich schnell und leicht orientieren können, ein erfahrener Rollenspieler (Diablo, Baldur’s Gate) wird den Einstieg in Kult: Heretic Kingdoms ohne jegliche Verzögerung finden. Ein Hardcore-Rollenspieler, der ein Spiel erwartet, welches eine Komplexität von Pen’n’Paper-Rollenspielen hat (Bard’s Tale, Das Schwarze Auge, Gothic), dürfte allerdings enttäuscht sein. Ich persönlich finde Diablo im Vergleich zu Kult: Heretic Kingdoms im Allgemeinen deutlich überbewertet. Kult verfügt über das offenkundig ausgereiftere Spielprinzip.

(25.11.2004)

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Mindestens:

1.2 GHz CPU oder schneller

256 MB RAM (512 MB bei XP)

DirectX 8.1 kompatible 3D-Graphik-Karte mit 32 MB RAM

Windows® 2000, Windows® XP +SP1

DirectX®9.0a oder neuer

2 GB freier Speicherplatz auf der Festplatte

 

Technische Daten:
 
Entwickler: 3D People
Publisher: Project 3 Interactive
Genre: Echtzeit-Strategie
Releasedate: Bereits im Handel
Homepage: http://www.p3int.com/KULT
Altersfreigabe:  Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

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Fazit

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