Final Fantasy XIII-2 (PS3) (Square Enix) geschrieben von Witali Blum
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Viele Fans der "Final Fantasy"-Reihe erinnern sich wahrscheinlich positiv an den zehnten Teil, der ein altbewährtes Kampfsystem, hübsche Grafik sowie eine spannende Hintergrundgeschichte miteinander kombiniert hat. Umso enttäuschender fiel der designierte Nachfolger aus, der unter dem Titel "Final Fantasy X-2" erschienen ist, weil er seinem Vorgänger in vielen Punkten nicht im Geringsten das Wasser reichen konnte. Die Entwickler von Square Enix haben jedoch aus ihren Fehlern gelernt und versichern, dass der aktuelle Titel "Final Fantasy XIII-2" lediglich thematisch an die Hintergrundgeschichte des vorhergehenden Spiels anknüpft und ansonsten sogar viele Verbesserungen beinhaltet. Wir bei DLH.Net haben beschlossen, sie bei Wort zu nehmen, und testen den neuesten Ableger der Reihe, sodass sich unsere Leser im folgenden Review einen Ersteindruck verschaffen können. Erzählung Selbst Spieler, die das Ende von "Final Fantasy XIII" kennen, werden im aktuellen Titel "Final Fantasy XIII-2" durch den plötzlichen Einstieg überrumpelt, denn die Heldin namens Lightning Farron kämpft gegen einen bisher unbekannten Bösewicht, der ein riesiges Schwert schwingt und zerstörerische Magie freisetzt. Dabei hatte die Vorgeschichte einen friedlichen Abschluss, der scheinbar alle Konflikte gelöst hatte. Wie es zu dieser offenen Auseinandersetzung gekommen ist, erfährt man erst im weiteren Spielverlauf. Zunächst gilt es jedoch, den unbekannten finsteren Kämpfer in seine Schranken zu weisen. Erstaunlicherweise wird die Heldin während des Gefechtes von Monstern unterstützt, die im Vorgänger noch auf der Gegnerseite gestanden haben. Aber auch der Kontrahent ist nicht auf sich alleine gestellt, sodass eine Massenschlacht entbrennt, die den mysteriösen Kriegsschauplatz "Walhalla" stark in Mitleidenschaft zieht. Was Lightning an Feuerkraft fehlt, mach sie durch Schnelligkeit und Geschick wieder wett. So kommt der Spieler ziemlich früh in die Verlegenheit, Quicktime-Events durch das Drücken der angezeigten Tasten auszulösen und damit dem Gegner hohen Schaden zuzufügen. Der Feind rappelt sich immer wieder auf und wirft mit noch mächtigeren Zaubern um sich, obwohl die Heldin ihren Opponenten nach Strich und Faden vermöbelt. Als Lightning beinahe keine Kraft mehr zum Weiterkämpfen hat, fällt ihr ein junger Mann vor die Füße, der sich scheinbar aus dem Nichts materialisiert hat. Merkwürdigerweise kann die Heldin den Neuankömmling sofort als einen Freund identifizieren, der ebenfalls den Bösewicht bezwingen möchte. Mit letzter Kraft befördert sie den Jüngling namens Noel Kreiss durch ein Portal in die Vergangenheit, damit er die Ereignisse, die in der Zukunft zu einer Katastrophe führen werden, rechtzeitig verhindern kann. Wie es der Zufall will, landet der Zeitreisende ungefähr drei Jahre nach dem Finale von "Final Fantasy XIII" und trifft dabei auf Lightnings Schwester Serah, die sich als einzige Person daran erinnern kann, dass ihr Familienmitglied den Endkampf zunächst überstanden hat, dann aber plötzlich spurlos verschwunden ist. Snow Villiers, ihr Verlobter und ebenfalls ein Protagonist aus dem vorhergehenden Spiel, glaubt der jungen Frau und geht auf die Suche nach seiner Schwägerin. Letztendlich kann Noel Serah überzeugen, dass ein Fehler in der Zeitlinie ein Paradoxon für Lightnings Verschwinden verantwortlich ist und sie beide besser die Ursache für diesen Widerspruch beseitigen sollten, anstatt auf Snows Rückkehr zu warten. Mit Hilfe von mysteriösen Portalen, die jeweils mit einem zugehörigen Artefakt geöffnet werden müssen, machen sich die beiden auf eine Reise durch Zeit und Raum. Einblick "Final Fantasy XIII-2" hat von einigen Gastspielen abgesehen nur zwei Protagonisten, nämlich Serah und Noel. Dieses Zweiergespann bereist durch die zuvor erwähnten Portale unterschiedliche Orte sowie Zeitlinien und löst allerlei Rätsel, die aber hauptsächlich aus Kämpfen gegen mächtige Monster bestehen. Wie im Vorgänger bestimmt das "Active-Time-Battle"-System (ATB), bei dem für jeden Charakter kontinuierlich eine Zeitleiste gefüllt wird und die Aktionen der Figuren, die durch Balken bestimmter Länge dargestellt werden, diese Anzeige senken, die Steuerung der Gefechte. Der Spieler hat dabei direkte Kontrolle über den aktuellen Gruppenanführer entweder Noel oder Serah kann aber über so genannte "Paradigmen", die vor einem Kampf festgelegt werden müssen und in etwa einer Klasse entsprechen, Einfluss darauf nehmen, welche Fähigkeiten von den Mitstreitern im Gefecht eingesetzt werden können. Während einer Schlacht ist es sinnvoll zwischen den Klassenkombinationen über "Paradigmenwechsel" umzuschalten, um beispielsweise einem magieempfindlichen Gegner mit Elementarzaubern einzuheizen oder aber mächtige Superattacken als "Verteidiger" mit verringertem Schaden einzustecken. Natürlich sollte die eigene Lebensleiste ebenfalls im Auge behalten werden, da bei vorzeitigem Ableben der Kampf wiederholt werden muss. Aufmerksame Leser haben vermutlich bemerkt, dass in der vorhergehenden Beschreibung mehrere Mitstreiter erwähnt worden sind. Damit sind neben Noel und Serah unterschiedliche Monster gemeint, die für die eigene Sache eingesetzt werden können. Bei nahezu jedem Gegner von Level-Bossen und sogenannten Cie'th abgesehen besteht nämlich die Chance, dass diese nach ihrem Tod einen Kristall hinterlassen, der die erneute Beschwörung der Ungeheuer in den eigenen Reihen ermöglicht. Damit nicht genug: Die Rekruten lassen sich mithilfe einiger Sammelgegenstände, die nach jedem Gefecht automatisch aufgehoben werden, in ihren Fähigkeiten sowie Eigenschaften verbessern. Obwohl diese Gefährten auf nur ein Paradigma beschränkt sind, ersetzen sie dennoch einen dritten, vollwertigen Mitstreiter, weil sie oftmals seltene Passivfähigkeiten wie etwa Schadensimmunität gegen einen bestimmten Zauber besitzen, die normale Charaktere nicht haben. Darüber hinaus ermöglicht die sogenannte "Transfusion", die besonderen Befähigungen eines Ungetüms auf ein anderes zu übertragen, sofern man bereit ist, den jeweiligen Donor zu opfern. Die menschlichen Kämpfer dagegen müssen auf die althergebrachte Art nämlich durch die in Kämpfen und Aufträgen hart verdienten "Kristallpunkte" im Erweiterungsmenü "Kristarium" optimiert werden. Leider erreichen sie ziemlich früh die Maximalstufe in der jeweiligen Klasse, sodass individuelle Charakterentwicklung eher im Hintergrund steht. Zu dem Sammelfieber nach Gegenständen gesellt sich nun in "Final Fantasy XIII-2" wie in "Pokémon" der Drang, möglichst alle oder zumindest die seltensten Monster einzufangen. Dieses Unterfangen ist jedoch nicht besonders einfach, denn viele rare Gegner erscheinen nur, wenn man gewisse Bedingungen erfüllen kann, die meistens erst durch die Lektüre des offiziellen Lösungsbuchs ersichtlich werden. Natürlich hat das Spiel wesentlich mehr zu bieten, als simple Kämpfe und Sammelorgien, denn die Entwickler haben sich bemüht, einige Rätsel einzubauen, die beinahe Abenteuergefühl aufkommen lassen. Dazu zählen unter anderem Schalterrätsel, in denen beispielsweise Kristalle gleicher Farbe innerhalb eines Zeitlimits miteinander verbunden werden müssen, sodass sie schließlich ein Bild ergeben. Generell weist der Nachfolger von "Final Fantasy XIII" durch seine Hintergrundgeschichte mit Zeitreisen einen modularen Aufbau auf, der stark der "Assassin's Creed"-Reihe ähnelt. Dieser Eindruck wird sogar noch durch die Tatsache verstärkt, dass im späteren Spielverlauf eine Art Zwischenraum zur Verfügung steht, über den die einzelnen Missionen ausgewählt werden. Was storytechnisch manchmal für Verwirrung sorgt, bietet den Entwicklern die Gelegenheit, jede Menge bezahlbare DLCs nachzuschieben und damit die "Final Fantasy"-Geldkuh ordentlich zu melken. Bewegung Abgesehen von einigen Steuerungselementen im Charaktermenü kann man überspitzt behaupten, dass das gesamte Spiel alleine mithilfe der "X"-Taste bestritten werden kann. Die meisten Standardgegner lassen sich, wenn die Charaktere genügend trainiert sind, mit dem "Verheerer"-Paradigma sowie der halbautomatischen Befehlsauswahl problemlos besiegen, zumal bereits erlegte Opponenten die Information über ihre Schwachstellen übermitteln, die wiederum ohne großes Zutun des Spielers in Kämpfen verwertet wird. Etwas mehr Herausforderung bieten die Bosskämpfe, in denen gelegentlich auch Quicktime-Ereignisse zum Einsatz kommen, die bei korrekter Ausführung der angezeigten Tastenkombinationen zusätzlichen Schaden am Gegner sowie Boni nach der Kampfbewertung bescheren. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich an dieser Stelle also nichts getan. Vision Seien wir doch ehrlich. Ohne ihre kunstvolle Grafik wären "Final Fantasy XIII" sowie auch der aktuelle Nachfolger nur irgendwelche japanischen 08/15-Rollenspiele, die hierzulande niemanden hinter dem Ofen hervorlocken könnten. Zum Glück spielen die Entwickler von Square Enix ihre optische Trumpfkarte aus und verpacken die Hintergrundgeschichte des Spiels in glänzende, hochaufgelöste Computergrafik, an die nur wenige Werke heranreichen. Besonders auffällig ist dabei die Tatsache, dass mit zunehmender Entwicklung der "Final Fantasy"-Reihe der Übergang von Zwischensequenzen zur interaktiven Spielwelt immer fließender wird, bis kaum noch ein Unterschied auszumachen ist. Als einen Kritikpunkt könnte man jedoch anführen, dass die Modelle der Monster sowie der Waffen der Charaktere viel zu oft recycelt worden sind, sodass die stärkeren Versionen sich nur in der Farbe unterscheiden und ansonsten exakt gleich aussehen. Geräuschkulisse Die Hintergrundmusik von "Final Fantasy XIII-2" kann wie üblich nicht abgestellt werden, sodass der Spieler permanent damit beschallt wird, ob er nun will oder nicht. Zum Glück ist der Soundtrack, der eine Mischung aus Pop, Klassik sowie Metal darstellt, nicht so schlimm, dass er direkt die Nerven reizt und dennoch ist es unverständlich, warum überall mit Zwang die Musik durchgedrückt werden muss. Da die deutsche Synchronisation sich nur auf die ausgeschriebenen Objekte wie Menüpunkte, Items sowie Untertitel beschränkt, kann letztendlich die englische Sprachausgabe gelobt werden, die die Charaktere glaubwürdig präsentiert.
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