Metroid Prime 3: Corruption

Metroid Prime 3: Corruption (Wii)

(Nintendo)

geschrieben von Roland Kindermann

 

 
Entwickler: Retro Studios
Publisher: Nintendo
Genre: Action-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Metroid Prime 3: Corruption
Preis: 44,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Wie kein anderer Publisher versteht Nintendo es, Spieleserien über Jahrzehnte hinweg am Leben zu halten und Spielprinzipien neu zu erfinden. Das beste Beispiel dafür ist natürlich Nintendos bekanntester Charakter: Der Klempner Mario trat erstmals 1981 in "Donkey Kong" auf und verfügt seit 1983 über eine nach ihm benannte Jump-and-Run-Serie, deren neuster Teil im November 2007 erschien. Auch die "Zelda"-Reihe blickt mittlerweile auf eine 21-jährige, überaus erfolgreiche Geschichte zurück. Ein drittes, nicht ganz so bekanntes Beispiel für die Langlebigkeit von Nintendos Serien ist die "Metroid"-Reihe, die bis in das Jahr 1986 zurückreicht und dessen neuster Teil "Metroid Prime 3: Corruption" vor kurzem erschien.

Innerhalb der "Metroid"-Serie ist "Metroid Prime 3: Corruption" das letzte Spiel der "Metroid Prime"-Trilogie. Die Story schließt nahtlos an die der Vorgänger an. Sie spielen die Kopfgeldjägerin Samus Aran. Zu Beginn kommen Sie einer Gruppe von Soldaten zu Hilfe, die eine Basis auf dem Planeten Norion hat, welche von alten Bekannten – den Weltraumpiraten – angegriffen wird. Untypisch für die Serie, kämpfen Sie in diesem Abschnitt an der Seite von Verbündeten. Letztendlich kommt es zu einer weiteren Begegnung mit Dark Samus, einer bösen Version von Samus Aran, die im ersten Teil der Trilogie entstand. Das Aufeinandertreffen verläuft unglücklich und endet damit, dass Samus für einen Monat in eine Art Koma fällt. Als sie wieder aufwacht, erhält sie den Auftrag, auf die Planeten Bryyo und Elysia zu reisen. Dort sind Meteoriten eingeschlagen, die die Substanz Phazon produzieren. Phazon lässt infizierte Lebewesen mutieren und verleiht ihnen unglaubliche Kräfte, macht sie jedoch auch aggressiv und feindselig. Ihre Aufgabe ist es, die Meteoriten zu zerstören und den Verbleib verschollener Kopfgeldjäger, die vor Ihnen aufbrachen, zu klären.

Präzises Zielen

In "Metroid Prime 3: Corruption" steuern Sie Samus aus der Egoperspektive. Wie in anderen Wii-Shootern zielen Sie, indem Sie mit der Wiimote auf den Fernseher zeigen. Bewegen Sie das Fadenkreuz an den Rand des Fernsehers, so dreht sich die Ansicht in die entsprechende Richtung. Mit dem Nunchuck können Sie gehen und mit "A" und "B" springen und schießen. Welche Taste welche Aktion auslöst, dürfen Sie praktischerweise selbst festlegen. Die Steuerung ist leicht zu erlernen und wesentlich präziser als jede - auf anderen Konsolen übliche - Doppel-Analogstick-Variante. Haben Sie dennoch Schwierigkeiten, einen Feind im Visier zu halten, können Sie ihn per "Z"-Trigger aufschalten. Dann folgt der Bildausschnitt zwar dem Gegner, zielen müssen Sie aber immer noch manuell. So können Sie beispielsweise die Schwachstellen eines Feindes unter Beschuss nehmen.

Schießen und Rätseln

Auf den ersten Blick könnte man "Metroid Prime 3: Corruption" fälschlicherweise für einen Ego-Shooter halten. Es wird zwar viel gekämpft, andere Spielelemente wie Rätseln und Erkunden sind jedoch zumindest genauso wichtig. So müssen Sie beispielsweise oft Rätsel lösen, um weiter zu kommen. Dabei müssen häufig die passenden Fähigkeiten und Werkzeuge an der richtigen Stelle verwendet werden. So muss beispielsweise ein riesiger Golem aktiviert werden, damit dieser einen Durchgang öffnet. Der hängt allerdings an mehreren Schläuchen fest und kommt deshalb nicht weit. Also sollten Sie einen Weg finden, ihn zu befreien.

Motivierende Vorfreude

Die meisten Fähigkeiten werden erst im Laufe des Spiels freigeschaltet. So können Sie beispielsweise später Lavaströme temporär vereisen oder sich mit einem Energiestrahl an bestimmten Haken festhalten und über Abgründe schwingen. Häufig treffen Sie bereits, bevor sie eine Fähigkeit freigeschaltet haben, auf Stellen, an denen diese benötigt wird. Dann sind Sie gezwungen, zunächst einen anderen Weg zu nehmen und später wieder zurück zu kommen. So schürt das Spiel geschickt die Vorfreude auf das nächste Upgrade, zumal die noch unüberwindbaren Hindernisse zu Spekulationen darüber, was Sie als nächstes finden, einladen.

An vielen Stellen treffen Sie auf Passagen, für die Samus einfach zu groß ist. Glücklicherweise kann sie sich in eine kompakte Kugel, den Morph-Ball, verwandeln. So kugeln Sie durch enge Gänge, in denen weitere Rätsel zu lösen sind. Dazu legen Sie beispielsweise Energiebomben, die beim Explodieren den Morph-Ball in die Luft schleudern und bestimmte Geräte aktivieren können, oder lassen sich von leuchtenden Käfern in die Luft heben. Auch für die Morph-Ball-Form finden Sie im Laufe des Spiels mehrere Upgrades. So können Sie später kurze Geschwindigkeitsschübe nutzen, um in U-förmigen Bereichen Schwung zu holen und auf ansonsten unerreichbare Höhen zu steigen.

Nur eine Waffe

In den beiden ersten "Metroid Prime"-Teilen konnten Sie noch verschiedene Waffen finden. Dieses System wurde in "Metroid Prime 3: Corruption" vereinfacht: Nun gibt es nur noch eine einzige Waffe. Durch einen kurzen Druck auf die Schusstaste feuern Sie einen kleinen, schnellen Energieball ab. Halten Sie sie stattdessen länger, so wird die Waffe aufgeladen und ein langsames Geschoss, das stärkere Schäden verursacht, wird abgefeuert. Außerdem können Sie mit einem Druck nach unten auf dem Steuerkreuz eine Rakete abfeuern. Dabei zehren Sie allerdings von einem begrenzten Vorrat. Allerdings wird Ihnen die Munition wohl selten ausgehen, da Sie genügend Nachschub in Vorratsbehältern finden. Sowohl die Primärwaffe als auch der Raketenwerfer erhalten im Laufe des Spiels Upgrades und verfügen dann über zusätzliche Eigenschaften.

Segen und Fluch

Relativ früh im Spiel werden Sie mit einer sogenannten Phazon-Enhancement-Device ausgestattet. Dann können Sie jederzeit in den Phazon-Modus umschalten, in dem Ihre Primärwaffe wesentlich mehr Durchschlagskraft erhält. Jeder Schuss verbraucht dann allerdings eine gewisse Menge des nur begrenzt verfügbaren Phazons. Ist der Vorrat leer, verlassen Sie den Phazon-Modus automatisch. Nach einer gewissen Zeit dreht sich der Spieß um – nun steigt der Phazon-Vorrat beständig. Schießen Sie nun nicht oft genug, überschreitet er eine gewisse Grenze. Samus wird vom Phazon in Besitz genommen ("Corrupted") und das Spiel ist zu Ende. Außerdem kostet das Aktivieren des Phazon-Modus besonders zu Beginn des Spiels recht happige 100 Gesundheitspunkte.

In "Metroid Prime 3: Corruption" kommen Sie oft nicht mit purer Feuerkraft weiter. Manche Gegner erfordern spezielle Taktiken. So verstecken sich einige Weltraumpiraten zunächst hinter einem Schild, den Sie ihnen mit einer Art Energielasso entreißen können. Komplizierter wird es, wenn Sie auf einen der zahlreichen Endgegner treffen. Dann sollten Sie gezielt nach Schwachstellen suchen. Oft können Sie in Bosskämpfen den Feind erst gar nicht verletzen. So müssen Sie beispielsweise im Kampf gegen einen Golem zunächst rote Kugeln in dessen Panzerung zerschießen. Erst wenn dies geschehen ist, können Sie ihm durch die entstandenen Öffnungen Schaden zufügen. Dabei sollten Sie sich allerdings beeilen, da der Golem versucht, die fehlenden Kugeln zu ersetzen. Haben Sie die Struktur der Angriffe eines Endgegners durchschaut, können Sie in der Regel sehr lange überleben, zumal es meist Möglichkeiten gibt, an neue Lebensenergie zu kommen. Aus diesem Grund sind die Bosskämpfe eher Rätsel als Kampfherausforderungen.

Einzigartige Atmosphäre

Ein weiteres wichtiges Spielelement ist das Erkunden der Planeten. Während Sie auf Bryyo durch alte Ruinen streifen, bewegen Sie sich auf Elysia durch eine fliegende Stadt. Beide Orte haben gemeinsam, dass Sie von einst mächtigen, aber mittlerweile untergegangenen Zivilisationen erbaut wurden. Das leicht beklemmende Gefühl, einen erhabenen Ort mit dunkler Geschichte zu erkunden und die dabei empfundene Einsamkeit ist ein Hauptmotiv, aller "Metroid"-Spiele und trägt auch in "Metroid Prime 3: Corruption" stark zur Atmosphäre bei.

Häufig müssen Sie in "Metroid Prime 3: Corruption" mit der Umgebung interagieren, um Rätsel zu lösen. Damit Sie dabei keine wichtigen Objekte übersehen, verfügen Sie über den Scanvisor. Aktivieren Sie ihn, wird das Bild ein wenig dunkler und wichtige Gegenstände werden hervorgehoben. Die können Sie dann mit einem Druck auf "Z" scannen, um eine Beschreibung zu erhalten. Diese enthält neben Hintergrundinformationen auch Hinweise, ob und wie Sie mit dem Objekt interagieren können. Auch über die Schwachstellen Ihrer Feinde können Sie sich auf diesem Wege informieren. Das Spiel gibt Ihnen einen Anreiz, möglichst alles zu scannen, indem es anzeigt, wie viele Gegenstände und Gegnertypen noch fehlen.

Mein Freund, das Raumschiff

In bisherigen "Metroid Prime"-Teilen diente Samus‘ Raumschiff hauptsächlich als Speicherpunkt. In "Corruption" hat es wesentlich mehr Aufgaben: Zunächst einmal wird es als Fortbewegungsmittel zwischen den Planeten benötigt. Auf jeder Welt gibt es außerdem mehrere Landeplätze, so dass Sie es auch zum Abkürzen weiter Wege nutzen können. Selbst wenn Sie aussteigen, können Sie Ihrem Schiff noch Befehle geben. So kann es - das entsprechende Upgrade vorausgesetzt – beispielsweise an vorgegebenen Stellen schwere Objekte heben.

Mit 3D-Karte

Zu Beginn ist "Metroid Prime 3: Corruption" recht linear. Später müssen Sie dann immer häufiger an bereits besuchte Orte zurückkehren und zuvor, aufgrund fehlender Fähigkeiten, versperrten Wegen folgen. Auch müssen Sie bereits besuchte Planeten erneut anfliegen. Sollten Sie eine gewisse Zeit herumirren, ohne voranzukommen, gibt das Spiel Ihnen einen Tipp, wo es weiter geht. Wie Sie dorthin gelangen, sehen Sie auf einer ausgesprochen detaillierten, dreidimensionalen Karte, die alle bereits erkundeten Bereiche enthält. Hier können Sie jedoch nicht nur die beste Route zum Ziel suchen, sondern auch schauen, wo es noch etwas zu erkunden gibt. Noch einmal an bereits besuchte Orte zurückzukehren lohnt sich oft, da es viele versteckte Gegenstände gibt, die Sie teils erst mit später gefundenen Fähigkeiten erreichen können.

Wackel-Miis

Für verschiedene Leistungen wie das Scannen eines unbekannten Gegnertyps oder das Besiegen eines Endgegners erhalten Sie Credits. Diese können Sie nutzen, um coole Features, wie eine Screenshot-Funktion (besonders beliebt bei Spieletestern) oder einen Mii-Wackelkopf für Ihr Raumschiff freizuschalten. Außerdem bekommen Sie Freundes-Coupons, die Sie an andere "Metroid Prime 3: Corruption"-Besitzer verschenken dürfen, und die diese dann gegen Credits eintauschen können.

Perfekte Grafik

Es ist schwer, die Faszination von "Metroid Prime 3: Corruption" in Worte zu fassen. Der große Abwechslungsreichtum, das perfekt balancierte Spielprinzip und die häufigen Belohnungen schaffen einen einzigartigen Spielfluss. Lange Rede, kurzer Sinn: "Metroid Prime 3: Corruption" sollte in keiner Wii-Sammlung fehlen!

(05.12.2007)

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