Castlevania: Lords of Shadow - Ultimate Edition

Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition (PC)

(Konami)

geschrieben von Bernd Kasperidus

 

   
 

Drei Jahre hat es gedauert, bis "Castlevania: Lords of Shadow" von der Konsole auf den PC übertragen wurde. In dieser Zeit durften immer wieder mehr oder weniger geglückte Versuche in Form von Teaser-Videos bewundert werden. Ob diese Portierung gelungen ist und, für diejenigen, die "Castlevania: Lords of Shadow" noch nicht kennen, wovon das Spiel handelt, soll dieses Review beleuchten.

 

Gameplay

Der Konsolenklassiker von Konami, der auf seinem Weg vom Spiele-Urgestein bis heute Maßstäbe setzte, ist zurück. In einer komplett neuen Aufmachung verlässt Konami mit "Castlevania" das Schloss und den Kampf gegen die Vampire und macht sich in eine total neu gestaltete Welt auf.

Die wichtigste Änderung, die in die virtuelle Wirklichkeit von "Castlevania" Einzug hielt, ist sofort offensichtlich. "Castlevania" ist im Zeitalter der 3D-Grafik angekommen. Aber auch die Welt selbst wurde umgestaltet und erweitert. Mit "Castlevania: Lords of Shadow" wird erstmals in der Geschichte dieser Spielereihe ein eigenes Universum postuliert, welches im Europa des 11. Jahrhunderts angesiedelt ist. Neben den evidenten Gefahren dieser Zeit wie Krankheiten, Inquisition oder Krieg erweitert Konami das Szenario noch um einen mythischen Anteil der Magie, Götter und Monstren weiterhin möglich macht.

In dieser virtuellen Realität ist die Geschichte zu "Castlevania: Lords of Shadow" angesiedelt, die den Spieler das nötige Quäntchen Motivation geben soll, das notwendig ist, um sich in die einzelnen Missionen und Kapitel dem komplexen Erlebnis hinzugeben. Im vorliegenden Fall ist des Helden Ehefrau auf mysteriöse Weise ums Leben gebracht worden und hinterlässt den trauernden Witwer verstört, missgelaunt und mit vielen Fragen. Eben diese Situation nutzt der Arbeitgeber des Helden, die religiös angehauchte Bruderschaft des Lichts, um gebunden an die Aufklärung des Mordes die geopolitische Frage des vermehrten Auftretens von Kreaturen wie Werwölfen, Hexe, Vampiren und anderen Monstren zu klären.

Wo viel Licht ist, ist leider auch Schatten. So verwendet "Castlevania: Lords of Shadow" eine Kameratechnik der erzwungenen Perspektive, die schon in den 90er Jahren aus der Computerspielmode gekommen ist. Diese Tatsache macht es teilweise schwer, "Castlevania" zu spielen, da zum Beispiel nicht zu erkennen ist, ob der Abgrund wirklich ein Abgrund ist oder doch eine Treppe. Genauso verhält es sich mit der Bewegungssteuerung, die abhängig von der Blickrichtung gestaltet ist. Auf einmal schwenkt die Kamera um 180 Grad und genauso plötzlich kehrt der Held auf dem Haken um und begibt sich wieder zum Ausgangspunkt zurück. Somit ist der Verzicht auf eine freie Kamera einer der großen Schwachpunkte von "Castlevania".

Weiterhin ist "Castlevania: Lords of Shadow" eine direkte Eins-zu-eins-Konsolenadaption. Dies ist spätestens bei der Steuerung zu spüren. Auf eine Steuerungskombination per Maus und Tastatur wurde vollständig verzichtet. Stattdessen wird der Held vollständig per Tastatur oder aber per Controller durch die Spielwelt gesteuert. Hier ist sehr schnell ersichtlich, dass die Adaption auf Tastatursteuerung nur unzureichend vorgenommen wurde. Einige Missionen sind mit reiner Tasteneingabe nur schwer, andere überhaupt nicht zu lösen. Hier ist der Spieler, der keinen Controller sein Eigen nennt - entgegen der Zusicherung in den – gezwungen, sich einen Controller zu beschaffen oder aber auf die Hilfe von Trainingsprogrammen zurückzugreifen. Gerade bei den Kämpfen mit den Levelbossen kann dies schnell zu einer äußerst frustrierenden Erfahrung werden.

 

Grafik

"Castlevania: Lords of Shadow" macht bei der Grafik den Eindruck eines Aquarellgemäldes. Die Landschaften sind malerisch und die Charaktere sind aufwendig gestaltet. Tatsächlich ist sogar in den Extras unter dem freischaltbaren Bildmaterial zu sehen, dass viele der Landschaften und Gestalten ihren Ursprung in Gemälden hatten und erst nachträglich in ein 3D-Modell übertragen wurden. Geradezu detailverliebt sind hierbei die Hauptgestalten des Spieles ausgearbeitet, wie zum Beispiel Pan, der Wächter des Sees des Vergessens, den man einfach nur knuddeln und lieb haben möchte.

Dabei wurde auch an Kleinigkeiten gedacht. So sind die Zwischensequenzen in "Castlevania", die durchaus recht häufig vorkommen und die Geschichte um des Helden Seelenpein kontinuierlich weitererzählen, ausgezeichnet animiert. Sie hinterlassen den Eindruck, von Hand gezeichnet und erst nach der Abnahme in eine Computergrafik übertragen worden zu sein. Als weiteres positives Beispiel besitzt das Spiel eine freie Skalierung im Fenstermodus. Das ist durchaus ein erwähnenswerter Umstand, da gerade in Zeiten, in denen der Trend zum Zweit- und Drittmonitor geht, das Spielen im Fenstermodus immer beliebter wird. Hier vermeidet "Castlevania" den Schwachpunkt anderer Spiele, die trotz Fenster auf feste Auflösungen bestehen und somit dem Spieler nur die Wahl zwischen ‚zu klein‘, ‚zu groß‘ und ‚Desktop unbenutzbar‘ lassen.

 

Sound

"Castlevania: Lords of Shadow" glänzt auch hier. Die Entwickler haben viel Wert auf eine gute akustische Gestaltung gelegt. Die Sprecher sind ausgezeichnet. Gerade die Charaktere erlangen viel von ihrem Charisma aus den wirklich guten Stimmen. Verständlich das hier darauf verzichtet wurde, diese durch deutsche Synchronsprecher neu zu vertonen. Stattdessen haben die Verantwortlichen die originalen Stimmen belassen und nur für eine synchrone Untertitelung der Szenen gesorgt. Dadurch kann der Spieler auch in der deutschen Version das akkurate Oxford-Englisch von Claudia, einer weiteren Protagonistin, hören oder die warme, leicht schwerfällige Sprache mit russischem Akzent von Pan, dem Wächter vom See.

Auch die musikalische Untermalung hat viel Mühe erfahren. Zwar wird der übliche Soundbogen verwendet, jedoch werden je nach Situation immer andere Schleifen benutzt und diese sind so abwechslungsreich mit lauten und leisen Passagen gestaltet, dass sie unaufdringlich und, besonders wichtig, nicht nervtötend werden. Leider fehlt diese Detailversessenheit bei den Effektgeräuschen. Mehr als ein "wusch", ein "knall", ein "klirr" und situationsbedingt ein Wasserrauschen oder ein Stöhnen ist nicht zu hören.

 

 


Fazit

Mit "Castlevania: Lords of Shadow" ist Konami ein wirklich guter Einstand in die 3D-Welt gelungen. Gerade auch die Neuerungen in der Geschichte und der Spielwelt machen Lust auf mehr. Dazu trägt sicherlich auch die Detailversessenheit bei, mit der Welt und Charaktere entworfen wurden. Eine Spielwelt, die man gern anschaut, ist dabei genauso zu nennen, wie hervorragend gestaltete und ausgearbeitete Protagonisten. Natürlich gibt es Kritikpunkte, wie die Kameraführung, aber das ist mehr Jammern auf hohem Niveau als wirkliche Negativkritik. Deswegen ist es Schade, dass so ein Versehen wie die stiefmütterlich behandelte Tastatursteuerung das Spiel nur eingeschränkt empfehlenswert macht. Wer jedoch einen Controller sein Eigen nennt (oder mit der Anschaffung eines solchen liebäugelt) wird von dem Spiel begeistert sein.

(23.09.2013)


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition
Castlevania: Lords of Shadow – Ultimate Edition