Crossfire Europe (SG Interactive) geschrieben von Tim-Oliver Siegwart
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Mit "Crossfire Europe" erscheint der bereits in Asien und Amerika sehr erfolgreiche "free 2 Play"-Titel "Crossfire" nun auch in unseren Breitengraden. SG Interactive und die Entwickler von Z8Games wollen im Revier von "Counterstrike" wildern und rühren mit flotten Trailern mächtig die Werbetrommel für ihren Taktik-Shooter. Ob sich ein kostenloses Spiel gegen die geballte Konkurrenz von "Battlefield 3", "Modern Warfare 3" und Co. behaupten kann? DLH.Net entsendet eine Spezialeinheit, die der Sache auf den Grund geht, in die Closed Beta. Wozu eigentlich eine Story So oder ähnlich könnte man natürlich viele Ego-Shooter hinterfragen und selten wird man eine handfeste Antwort erhalten. "Crossfire Europe" orientiert sich erschreckend stark am direkten Konkurrenten "Counterstrike", was bedeutet, dass es eigentlich keine Story gibt. Dennoch gibt es eine Geschichte, das klingt nun sehr verwirrend und das ist es auch: Im ganzen Spielverlauf kommt zu keinem Zeitpunkt der Bedarf einer Story auf und es wird auch keine erzählt. Dennoch wollten die Entwickler offenbar zumindest ansatzweise eine Art Hintergrundhandlung liefern. Wie gesagt, im Spielverlauf findet sich davon nichts, allerdings kann sich der interessierte Spieler auf der Homepage darüber informieren: In einer nahen Zukunft gibt es auf der Erde zwei große konkurrierende Söldnervereinigungen, die für die Regierungen die Armeen ersetzen und ihre Mitglieder aus den besten Spezialeinheiten rekrutieren. Die "Global Risk" kämpft darum, die Menschen vor Terroristen zu schützen, somit fällt die Rolle der Bad Boys der sogenannten "Black List" zu. Diese Vereinigung schreckt auch vor terroristischen Anschlägen ohne Rücksicht auf die Bevölkerung nicht zurück. Aber eigentlich ist sie nicht so böse, da sie die kleinen schwachen Länder unterstützen, die sich gegen Nationen, wie zum Beispiel die USA, nicht wehren könnten. Verwirrend? Einfach den ganzen Unsinn sein lassen und die Gruppen Team Rot und Team Blau nennen, wäre hier absolut die sinnvollere Variante gewesen. Team Rot gegen Team Blau Wie in "Counterstrike" kontrolliert der Spieler hier eine Anti-Terror-Einheit gegen mehr oder weniger Terroristen. In der Tat haben beide Spiele nicht nur das gleiche Spielprinzip und eine ziemlich identische Grafik, sondern sie teilen sich auch fast alle Soundeffekte und die Ignoranz von ballistischen Flugbahnen und Realitätsnähe. Während es in der Vorlage "Counterstrike" vornehmlich um das Rettern der Geiseln oder das Entschärfen der Bombe geht, kann hier "Crossfire Europe" mit ganzen sieben Spielmodi deutlich mehr Abwechslung bieten. In "Search and Destroy" platziert Team A einen Sprengsatz und Team B muss dies verhindern oder den Sprengsatz entschärfen. Getötete Spieler können erst nach dem Ende der Runde weiterspielen. In "Team-Deathmatch" wird lediglich das explosive Element gestrichen; sobald der letzte Feind im Kugelhagel stirbt, ist die Runde gewonnen. Die Bewaffnung erfolgt in beiden Spielmodi vor Rundenbeginn, neue Waffen müssen gekauft bzw. gegen GP Punkte eingetauscht werden. Diese erhält der Spieler nach jeder Runde, je erfolgreicher agiert wurde, desto mehr Boni werden auf dem Konto gutgeschrieben. Neben Waffen -wobei teurere nicht unbedingt besser sein müssen - gibt es im Shop auch diverse Anzüge, Helme, Brillen und natürlich - ganz wichtig - Spraylogos zu kaufen. Letztere erfüllen allerdings keinen weiteren Sinn im Spiel und dienen lediglich zur Verschönerung von Wänden und Fußböden. Ein neues Spielelement ist der Ghost-Modus: Dabei ist ein Team lediglich mit Messern bewaffnet und im bewegungslosen Zustand absolut unsichtbar für die Gegner. Gegen die schwer ausgerüsteten Gegner entstehen hier interessante Duelle unter ungleichen Voraussetzungen. Einen eher klassischen Modus findet man im "Eliminate"; hier beginnen beide Teams mit leeren Händen und sammeln an verschiedenen Stellen im Level ihre Feuereisen auf. In "Free For All" spielt hingegen jeder gegen jeden mit zuvor frei aus dem eigenen Inventar ausgewählten Waffen. Nach Ablauf der Zeit hat der Spieler mit den meisten Kills die Runde gewonnen. Wie auch im "Eliminate"-Modus gibt es hier kein Limit und nach dem vorzeitigen Ableben darf sofort wieder weitergekämpft werden. Auf diesem Prinzip basieren auch die letzten beiden Spielarten "Mutation" und "Escape". Während bei "Escape" Punkte durch das Erreichen eines Fluchtpunktes für Team A und für Team B im Verhindern dieses Ziels verteilt werden, spielt sich "Mutation" völlig anders als die zuvor genannten Spielmodi. Hier beginnt ein Spieler als Mutant, lediglich mit einer Klauenwaffe ausgerüstet, und getroffene Gegner mutieren ebenfalls. Das Mutanten-Team gewinnt, sobald alle Gegner verwandelt wurden, bevor die Zeit abgelaufen ist. Durch die abwechslungsreichen Spielarten wird viel Abwechslung im Kampf mit Freunden geboten. Die Kommunikation und Verwaltung der Freunde und solchen, die es werden wollen, geschieht im integrierten Community-System. Das Verschicken von Einladungen und Nachrichten sowie das Chatten geschieht ebenfalls über dieses eingebaute System, somit lassen sich Freunde schnell auf denselben Server zum Kampf locken. Traue deinen Augen nicht Die Trailer zu "Crossfire Europe" sind sehr mitreißend aufgelegt und zeigen eine Grafik, die absolut auf guter Augenhöhe mit dem Genre-Durchschnitt liegt. Allerdings zeigen die Videos eine Grafik, die absolut nichts mit "Crossfire Europe" gemein hat: Die Grafikpracht befindet sich leider lediglich auf Augenhöhe mit Counterstrike 1.6 und die maximale Auflösung beträgt derzeit 1440x900 Pixel. Das Ganze klingt nicht nur sehr altbacken und hässlich, es sieht auch so aus. Allerdings hat man bei der Entwicklung sicherlich auch nicht das Ziel verfolgt, Battlefield 3 vom Thron zu stürzen, sondern Anhängern von schnellen, unkomplizierten Ego-Shootern wie Counterstrike eine kostenlose Alternative mit vielen Extras zu bieten. Auch wenn es sich noch um eine Beta-Version handelt, besteht vermutlich weniger die Chance, dass die Auflösungen noch etwas nach oben geschraubt werden. Nostalgische Klänge Wie die Grafik so der Sound: Die Waffen klingen weder authentisch noch besonders gut, sie hören sie exakt wie in Counterstrike an. Spätestens beim "Fire in the hole" werden einige CS-Nostalgiker eine Träne vergießen müssen. Klangtechnisch wurde hier leider nichts verbessert und somit gehen Grafik und Sound wenigstens Hand in Hand. Vermutlich wird es auch nach Abschluss der Betatest-Phase keine weiteren Neuerungen oder Optimierungen geben. Es mag nun nach der leichten Kritik etwas komisch klingen, aber "Crossfire Europe" oder "Counterstrike 1.7", wie ich es nennen würde, ist nicht schlecht. Die Entscheidung, ob die Grafik und der Sound nun billig oder, aufgrund des "Free 2 Play"-Prinzips, einfach nur günstig sind, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist, dass hier viele Spielmodi geboten werden und die CS-Reihe heute noch über sehr viele Anhänger verfügt. Somit wird sich hier sicherlich schnell eine Fanbasis finden und auch in Europa auf vollen Servern gespielt werden. "Crossfire Europe" ist kostenlos, somit kann sich jeder unverbindlich selbst davon überzeugen oder abschrecken lassen. (09.11.2011)
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