The Legend of Spyro – Dawn of the Dragon

The Legend of Spyro – Dawn of the Dragon (PS3)

(Sierra)

geschrieben von Witali Blum

 

 
Entwickler: Etranges Libellules
Publisher: Sierra Entertainment
Genre: Jump'n'Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: The Legend of Spyro – Dawn of the Dragon
Preis: 49,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Der letzte Teil der "Spyro"-Trilogie, "The Legend of Spyro: Dawn of the Dragon", schafft den Sprung auf die Konsole der nächsten Generation. In glänzender HD-Grafik stellt sich der kleine lila Drache erneut seinem Erzfeind Malefor, um ihn hoffentlich für alle Zeiten zu bezwingen. Dabei erhält Spyro Hilfe von seiner ehemaligen Gegnerin Cynder, die im Laufe der vergangenen Abenteuer eine Sinneswandlung durchlebt hat und sich auf die Seite des Guten geschlagen hat. Gemeinsam stellen sich die beiden magisch begabten Echsen den schier unerschöpflichen Horden des "Dunkelmeisters", um schließlich die Welt vor der Zerstörung zu bewahren. DLH.net hat getestet, ob die Entwickler, Etranges Libellules, mit ihrem neuesten Werk ein würdiges Finale für die Drachen-Trilogie geschaffen haben.

Die Legende

Um den Einstieg in "The Legend of Spyro: Dawn of the Dragon" zu verstehen, sollte man zumindest die Vorgeschichte aus "A New Beginning" sowie "The Eternal Night" ansatzweise kennen. Darin wird erzählt, dass ein böser, alter Drache namens Malefor aufgrund seines unbändigen Strebens nach Macht ins Exil einer anderen Dimension verbannt worden ist. Damit endet jedoch nicht sein unheilvoller Einfluss auf die Welt, denn noch immer hat er die Möglichkeit, mit seinen Gedanken willensschwache Wesen zu korrumpieren und zu kontrollieren. Dazu gehören unter anderem die Affen, die unter der Führung ihres Königs Gaul in den Krieg gegen die Drachenwächter ziehen, denen Malefor – oder wie er sich selbst nennt: der Dunkelmeister – sein Gefängnis zu verdanken hat. Die Schergen des Bösen greifen den Drachentempel an, um die darin verborgenen Eier zu zerstören, so dass keine lilafarbene magiebegabte Echse – ein ebenbürtiger Rivale – mehr daraus schlüpfen kann.

Natürlich übersteht ein Exemplar den Ansturm und der Titelheld Spyro erblickt kurze Zeit später das Tageslicht. Bald darauf macht er sich auf die Suche nach den geflohenen Wächtern, um von ihnen die Magie der Elemente zu erlernen und sich schließlich dem Dunkelmeister zu stellen. Zahlreiche Gefahren erwarten den kleinen Drachen, von denen eine in der Gestalt eines großen, schwarzen Artgenossen namens Cynder auftritt. Beim Angriff haben die Affen nämlich ein Ei mitgenommen und unter Malefors finsterem Einfluss schlüpfen lassen. Böse Magie hat das kleine Wesen in ein Gift und Galle speiendes Ungeheuer mit sadistischen Neigungen verwandelt, das Malefor als General für seine Truppen dient. In einem finalen Kampf schafft Spyro es, seine Widersacherin zu bezwingen, die daraufhin, von der schändlichen Kontrolle befreit, ihr wahres Antlitz zeigt – ein Drachenweibchen im selben Alter wie der Held. Leider wird im Laufe des Kampfes der Bösewicht, der hinter allem steckt, aus seinem Gefängnis befreit.

Im nächsten Abenteuer muss sich der Protagonist mit dem Affenkönig Gaul auseinandersetzen, der alles Mögliche unternimmt, um die Macht seines Herrn wiederherzustellen. Er schreckt sogar nicht davor zurück, das geläuterte Drachenmädchen Cynder zu entführen. Spyro eilt zu ihrer Rettung und erfährt im Laufe seiner Suche immer mehr Einzelheiten über die Herkunft des Dunkelmeisters, der in Wirklichkeit der erste lila Drache ist. Ebenso wie der Held hat der Bösewicht bereits im Kindesalter die gesamte Elementarmagie gemeistert und seine Ausbildung auch in den Künsten der finsteren Magie fortgesetzt, um grenzenlose Macht zu erlangen. Folgerichtig trägt auch der Held einen Keim des Bösen in sich, da er dasselbe Potenzial zur grenzenlosen Entwicklung besitzt. Kurzzeitig kann Malefor Kontrolle über Spyro erlangen, der aber dank seiner neu gewonnenen Freundin wieder zur Besinnung kommt.

Gegen Ende von "The Eternal Night" befinden sich die kleinen Drachen in der kritischen Situation, dass über ihnen ein Berg zusammenbricht. Um sich und seine Freunde zu retten, schließt der Protagonist alle in einen Kristall ein, wo sie ganze drei Jahre lang verharren. Die Handlung von "Dawn of the Dragon" setzt ein, als finstere Gestalten das magische Gefängnis zerbrechen und Spyro sowie Cynder mit verzauberten Halsbändern aneinanderketten. Daraufhin versuchen sie, die beiden Echsen zu töten, wobei auch gleich ein riesiger Golem ihnen unter die Arme greift. Nur dank der tatkräftigen Hilfe eines bisher unbekannten Verbündeten namens Jäger kann das Drachengespann entkommen. Allerdings hat sich die Welt stark verändert, da Malefor in den drei Jahren nicht untätig gewesen ist. Erneut muss sich Spyro dem Dunkelmeister stellen, um ihn dieses Mal hoffentlich für immer zu bezwingen. Nur gut, dass er fortan nicht alleine gegen den Bösewicht und seine Schergen antreten muss, denn gegenseitige Freundschaft und eine magische Kette bringen Cynder an seine Seite, die ihn im Kampf aktiv unterstützt. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich ja sogar eine Romanze daraus?

Der Neuanfang

Das Spielprinzip von "Dawn of the Dragon" hat sich im Vergleich zu den beiden anderen Teilen der "Spyro"-Trilogie nicht geändert. Noch immer muss der Spieler zahlreiche Schalterrätsel lösen, Scharen an Gegnern bekämpfen und schließlich fiese Endbosse besiegen, um endlich das wohlverdiente Ende der Geschichte zu sehen. Dieses Mal jedoch muss man den Umgang mit den Elementen Feuer, Elektrizität, Eis und Erde nicht erneut lernen, da Spyro sie von Anfang an verwenden kann. Gleiches gilt auch für seine Begleiterin Cynder, die mit Wind, Gift, Furcht sowie Schatten die Feinde aufmischt. Die Fähigkeiten des Drachengespanns sind zu Beginn des Abenteuers noch recht schwach ausgeprägt und müssen daher mit blauen Kristallen, die man in den Levels findet oder von besiegten Kontrahenten erhält, aufgewertet werden. Darüber hinaus gibt es noch grüne Steine, die die Magieleiste füllen, und rote, die die Gesundheit auffrischen.

Auch ohne Magie-Atem wissen die kleinen Drachen, sich ihrer Haut zu erwehren, indem sie schnelle und starke Attacken zu mächtigen Kombinationsangriffen verketten. Allerdings zeigen physische Hiebe nicht bei allen Feinden eine Wirkung, denn so genannte Elitegegner tragen eine farbige Maske, die sie vorerst unverwundbar macht. Nur ein magischer Angriff mit dem Element, das zur jeweiligen Farbe gehört, kann dem Unhold Schaden zufügen. Hat der Spieler solch einen schwierigen Kampf gemeistert, dann wird er meistens mit einer Truhe belohnt, die Rüstungsteile für die kleinen Drachen enthält. Abgesehen von dem feschen Aussehen verleiht die Schutzkleidung besondere Boni wie zum Beispiel einen höheren Nahkampfschaden oder einen schnelleren Angriff. Insgesamt gibt es drei Rüstungssets aus jeweils drei Bestandteilen pro Held zu finden, die bei Komplettierung eine weitere besondere Fähigkeit ihres Trägers freischalten.

Eine weitere Besonderheit der Kämpfe in "Dawn of the Dragon" besteht darin, dass sich mit der Anzahl der kombinierten Schläge eine weitere Energieleiste füllt, die mit der Zornesleiste aus anderen Spielen vergleichbar ist. Sobald sie voll ist, kann der Spieler einen äußerst mächtigen Angriff starten, den nur die stärksten Gegner überleben. Zwischen den Kämpfen sinkt jedoch der so genannte "Schwalllevel" wieder auf das Nullniveau. Somit ist es sinnlos, sich die "Schwallenergie" für spätere Auseinandersetzungen aufzusparen. Zusätzlich wird eine Statistik über die Anzahl der Kombi-Angriffe geführt, die bei der Überschreitung der Zahl Hundert eine Galerie im Optionsmenü freischaltet. Eine weitere Voraussetzung, die der Spieler für die versteckten Extras erfüllen muss, ist unter anderem das Aufwerten bestimmter Fähigkeiten auf die Maximalstufe.

Viele Spieler werden sich vermutlich darüber freuen, dass das Drachengespann von Anfang an die Fähigkeit zum Fliegen und zum Gleiten besitzt. Wer aber die Hoffnung hegt, sich den lästigen Spring- und Kletterteil eines Jump'n'Run-Spiels ersparen zu können, hat sich gewaltig geirrt, denn kräftige Gegenwinde verhindern, dass man Hindernisse einfach mit den Schwingen überwindet. Wenn man alle Geheimnisse entdecken will, die unter anderem die Lebens- sowie Energieleiste vergrößern, dann muss man auch bereit sein, etwas Arbeit in die Sache zu investieren. Darüber hinaus kann man sehr spannende Kämpfe mit den Kontrahenten führen, da sie ebenfalls aus der Luft angreifen können. Schließlich sollte man noch erwähnen, dass "The Legend of Spyro: Dawn of the Dragon" als ein eindeutig einzelspielerorientierter Titel endlich die Möglichkeit zulässt, das Abenteuer kooperativ zu bestreiten. Jederzeit kann ein Mitspieler einen zweiten Controller ergreifen und in das aktuelle Spiel durch die Umstellung einer Option im Einstellungsmenü einsteigen. Meistens übernimmt er dann die Kontrolle über Cynder. Neben besser abgestimmten Angriffen hat die ganze Sache noch den positiven Nebeneffekt, dass man eigene, neue Kombinationsattacken erfinden kann.

Die ewige Nacht

In seinem voraussichtlich letzten Abenteuer lässt sich das Drachengespann Spyro und Cynder trotz der vielen Bewegungsmöglichkeiten erstaunlich leicht lenken. Genretypisch steuert man mit dem linken Analogstick die Protagonisten, während der rechte Stick in geringem Umfang die Kamera verschieben kann. Mit "L1" blockt man gegnerische Attacken oder weicht ihnen aus und "L2" wechselt zwischen den beiden Drachen im Einzelspielermodus. Logischerweise fällt die letztgenannte Option weg, wenn man mit zwei Controllern kooperativ spielt. Die "R"-Trigger sind für die unterschiedlich starken Elementarangriffe zuständig, die man durch das Analogkreuz vorher auswählt. Weitere Kampfhandlungen sind mit "Quadrat" sowie "Dreieck" möglich, wobei eine Kombination der Tasten noch mächtigere Angriffe erzeugt. Oft muss der Spieler Spyro mit der "Kreis"-Taste veranlassen, Objekte oder auch Feinde zu greifen, um sie zum Beispiel anschließend wieder fortzuschleudern. Schließlich dient noch die "X"-Taste zum Springen und bei mehrmaliger Betätigung dem Fliegen. Neben den Standardaktionen sind noch zahlreiche andere Bewegungen möglich, die bei erstmaligem Bedarf durch eine Infobox erläutert werden. So können die Helden klettern, an Wänden laufen und das fesselnde Halsband als Schwingseil benutzen, um Schluchten zu überwinden. Darüber hinaus gibt es bei den gefährlichen Kämpfen mit den Bossgegnern so genannte "Quicktime-Events", die es den Drachen ermöglichen, kritische Situationen zu meistern. Beispielsweise muss man gleich zu Beginn des Abenteuers gegen einen finsteren Golem antreten und auf der Flucht seinen riesigen Pranken ausweichen. Nur durch ein rechtzeitiges Betätigen der angezeigten Tasten entkommt man dem Unhold.

Drachendämmerung

Verglichen mit den früheren Teilen der "Spyro"-Trilogie, haben sich die Grafik und das Leveldesign deutlich verbessert. Die Areale, in denen man sich bewegt, Rätsel löst oder Gegner bekämpft, sind wesentlich umfangreicher geworden, auch wenn dem Spieler weiterhin der Weg durch etwaige Hindernisse vorgegeben wird. Hinzu kommt noch ein verbesserter Überblick über die farbenfrohe Landschaft, sobald die kleinen Drachen sich in die Lüfte erheben. Ferner haben sich die Entwickler bemüht, Spyro sowie seinen Freunden und Feinden einzigartige und vor allem glaubwürdige Animationen zu verleihen. Besonders die Angriffstechniken scheinen ziemlich ausgefeilt zu sein, da sowohl in der Luft als auch am Boden unterschiedliche Hiebe und Schläge zur Verfügung stehen. So können die Drachen beispielsweise ihre Gegner packen und im Kreis herumschleudern, um damit andere Kontrahenten in Schach zu halten. Doch Vorsicht ist angebracht, denn das Kampfrepertoire der Feinde ist fast ebenso vielfältig und vor allem effektiv.

Leider gibt es auch einige kleine Kritikpunkte, zu denen der deutliche Qualitätsunterschied zwischen den Darstellungen während der Videosequenzen und beim eigentlichen Spiel gehört. Im letzteren Fall erscheinen nämlich alle Gegenstände sowie Charaktere grobförmiger beziehungsweise kantiger. Diese an sich geringfügige Ungereimtheit fällt deshalb so deutlich auf, weil die zahlreichen Übergänge zwischen Film und Action fließend sind, so dass man immer eine Art "Vorher – Nachher"-Vergleich vor den Augen hat. Bestimmt hätte man mehr aus den technischen Möglichkeiten der Playstation 3 herausholen können. Außerdem kann es bisweilen geschehen, dass die nur in geringem Maße steuerbare Kamera die aktuelle Szene in einem ungünstigen Winkel einfängt und man deswegen unnötigerweise Probleme damit hat, Gegner zu bezwingen oder Hindernisse zu überwinden.

Sphärenmusik

Bei der Synchronisation von "The Legend of Spyro – Dawn of the Dragon" hat Etranges Libellules schwere Geschütze aufgefahren, denn zahlreiche prominente Schauspieler aus Hollywood haben ihre Stimmen den Charakteren geliehen. Der Protagonist wird zum Beispiel von keinem geringeren als Elijah Wood gesprochen, während seine Begleiterin Cynder von Christina Ricci vertont wird. Weitere Leinwandgrößen, die sich am Projekt beteiligt haben, sind unter anderem: Wayne Brady (Sparx), Gary Oldman (Ignitus), Blair Underwood (Jäger) sowie Mark Hamill (Malefor), der in seiner Rolle als Luke Skywalker bekannt geworden ist. Erfreulicherweise beschränkt sich die hervorragende Synchronisation nicht nur auf die englische Sprache, denn auch im Deutschen erklingen die gewohnten Ersatzstimmen der zuvor genannten Berühmtheiten aus dem Kino. Ebenso qualitativ hochwertig ist der begleitende orchestrale Soundtrack, mit dem die Entwickler passend zu der Umgebung eine friedliche beziehungsweise bedrohliche Stimmung erzeugen. Auf diese Weise kann der Spieler anhand der Hintergrundmusik vorhersagen, ob ihn um die nächste Ecke ein Kampf oder ein Rätsel erwartet.

Fazit

"The Legend of Spyro: Dawn of the Dragon" orientiert sich stark an altbewährten Inhalten, die mit kleinen Neuerungen in der Spielmechanik gewürzt sind. Das letzte Abenteuer des kleinen lila Drachen Spyro stellt die Krönung der Trilogie dar, da es eine spannende Geschichte in glanzvoller HD-Grafik mit den Stimmen prominenter Synchronsprecher zu Ende erzählt. Darüber hinaus erlaubt der kooperative Spielmodus es gleich zwei Spielern, viele vergnügte Stunden vor der Konsole zu verbringen. Im Hinblick auf die kommende Weihnachtszeit kann man kleinen und großen Kindern empfehlen, den Titel auf ihren Wunschzettel zu setzen.

(28.11.2008)

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