Warhammer 40.000: Space Marine (PS3) (THQ) geschrieben von Christian Dabelstein
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"Warhammer 40.000" ist ein Brettspiel aus dem Hause Games Workshop und handelt von dem nicht enden wollenden Kampf der Menschen gegen die Außerirdischen, auch Xenos genannt. Seit einiger Zeit hat THQ dieses Spiele-Universum auf dem PC als Strategie-Reihe unter der Marke "Dawn of War" sehr erfolgreich umgesetzt. Nun wird der Schritt zum Third-Person-Shooter gewagt. Ob dieser gelungen ist, werde ich mir näher anschauen. Es ist was faul auf dem Planeten Graia! In "Warhammer 40.000: Space Marine" verkörpert der Spieler den zu den Ultramarines gehörenden "Captain Titus", der zusammen mit zwei weiteren Ultramarines entsandt wurde, um als Vorhut einen von Orks belagerten Planeten, der eine sehr wichtige Fabrik (Manufactorum) beherbergt und daher nicht in die Hände der Grünhäute gelangen darf, zu schützen. Auf dem Planeten angekommen, stellt der Marine schnell fest, dass nicht nur das Manufactorum wichtig ist. Ein Inquisitor bittet die Space Marines um Hilfe, da er ein wichtiges Experiment auf diesem Planeten durchführt. Da die Inquisition in der Hierarchie über den Marines steht, helfen diese natürlich. Also ist der Spieler angehalten, die Orks aufzuhalten, bis die Verstärkung eintrifft und nebenbei der Obrigkeit bei der Beseitigung eines kleinen Problems zu helfen, das doch nicht so klein ist, wie es scheint. Lasst uns die Xenos tilgen! Wer nun auf eine offene Spielwelt à la "Grand Theft Auto" hofft, wird enttäuscht sein, denn "Space Marine" spielt sich geradlinig durch die Levels hindurch. Die einzigen kurzen Abbiegungen dienen dann dafür, sogenannte "Servo-Schädel" einzusammeln, die nichts anderes als Audio-Logbücher sind, die ein bisschen Hintergrundgeschichte erzählen, was kurz vor oder während der Invasion auf dem Planeten passiert ist. Doch das mindert den Spielspaß in keiner Weise. Oftmals kommen Situationen, in denen man erst weiter vorankommt, wenn eine bestimmte Anzahl Gegner oder aber die komplette Feindesmasse ausgeschaltet sind, wobei die Gegnertypen sich immer gleich verhalten: nahkämpfende Xenos stürmen immer ohne Rücksicht auf Verluste auf den Protagonisten zu, fernkämpfende Unholde bleiben auf Distanz und selbst wenn der Protagonist einem Gegner nahekommt, schießt dieser zum Beispiel mit Raketen um sich, anstatt in den Nahkampf zu gehen.
THQ wirbt damit, dass das Spiel zu 100% ungeschnitten ist und mit einer USK-Freigabe ab 18 und das ist auch gerechtfertigt, ist es doch ein Schlachtfest. Man kann wahre Monsterangriffe mit Tastenkombinationen bauen, sogenannten Kombos, und jede Nahkampfwaffe hat andere Kampfanimationen, was "schön" anzusehen ist. Jeder Treffer lässt eine Blutfontäne entstehen, bei genauem Hinsehen fragt man sich, wieso eigentlich? Denn ein normaler Treffer, sei es im Nah- oder Fernkampf, erzeugt zwar vorhergenannte Blutwolken, am Gegner selbst ist aber keine Verwundung zu erkennen. Erst wenn ein Xeno kritisch getroffen wurde, gibt es ein kleines Schadensmodell, da dann die Gegner ihren Kopf verlieren. Doch auch wenn man einen Gegner durch einen Todesstoß mit dem Kettensägen-Schwert verletzt, sieht er eigentlich noch ganz gesund aus, nur, dass er auf dem Boden liegt und sich nicht regt. Kleinere Aliens, die kritisch getroffen werden, verschwinden einfach in Blutwolken.
Die recht starken Clipping-Fehler trüben dann leider doch den Spielspaß, wenn Gegner im Nahkampf durch die sogenannten Todesstöße besiegt werden, diese dann in der Textur verschwinden und der Held tritt oder schlägt ins Leere und es erscheint eine riesige Blutfontäne aus dem Nichts. Oder aber Gegner werden mit den Fernkampfwaffen erledigt und diese stecken auf einmal mitten in fünf Meter Höhe in der Wand fest. Hier hätte man sich doch schon etwas mehr Feinschliff gewünscht. Der größte Schnitzer liegt in der Synchronisation, denn teilweise überschneidet sich die Sprachausgabe einzelner Figuren. Dies ist allerdings nur ein Problem der deutschen Version, in der englischen passt das Gesprochene einwandfrei zu den Lippenbewegungen. Gemeinsam gegen das Chaos! Im Online-Multiplayer-Modus gibt es zwei verschiedene Spielvarianten: In "Annektieren" treten zwei Teams in einem Kampf um Kontrollpunkte gegeneinander an und bei der "Auslöschung", welches einem Team-Deathmatch entspricht, gewinnt das Team, das zuerst eine bestimmte Punktzahl erreicht. Weiterhin gibt es einen Charakter-Editor, in dem der Spieler ab Level vier seine Spielfigur personalisieren kann. Sowohl die Space Marines als auch die Chaos Space Marines sind im Mehrspieler-Modus wählbar das ist aber auch schon alles. Denn beim Multiplayer kommt momentan mehr Frust statt Lust auf. Anfänglich mit einer Fehlermeldung "Ihr NAT steht nicht auf Offen. Sie werden keinem Spiel beitreten können", bis hin zu grundlosen Abstürzen der Playstation 3 bei dem Versuch, einem Spiel beizutreten. Dabei liegt das Problem eindeutig am Spiel selbst, da andere Titel problemlos funktionieren. Positiv anzumerken ist, dass "Space Marine" einen etwas anderen Weg geht als viele Titel in dieser Zeit. In vielen Spielen muss man, sollte man das Spiel zum Beispiel gebraucht gekauft haben, eine neue Online-Lizenz für den Multiplayer kaufen. Bei "Warhammer 40.000: Space Marine" hingegen kann man bis Level fünf an Online-Schlachten teilnehmen. Wenn man mit seinem Charakter höhere Stufen erreichen möchte, muss man sich einen neuen Online-Pass kaufen, der mit 7,99 zu Buche schlägt. Bei einem Neukauf ist ein Online-Pass im Kauf inbegriffen und auf der Rückseite der Anleitung zu finden. Bewegung, Space Marines! Alle Tasten auf dem Joypad haben eine Funktion und dennoch wirkt die Steuerung nicht überladen und wird im Spiel intuitiv und schnell erlernt. Es gibt Nah- sowie Fernkämpfe, die laut THQ nahtlos ineinander übergehen, was allerdings im Spiel nicht ohne Weiteres funktionieren will. Das Nahkampfsystem ist hervorragend, sobald aber eine Fernkampfwaffe zwischendurch eingesetzt wird, klappt es eben nicht nahtlos, sondern der Krieger kommt kurz ins Stocken und unterbricht die sonst flüssigen Kampfanimationen. Im Nahkampf muss dann schon in die Richtung gedrückt werden, in die ein Schlag ausgeführt werden soll, sonst geht der Schlag ins Leere. Schöner sterben! Die grafische Umsetzung ist recht gut gelungen, wären da nicht die wirklich gravierenden Schnitzer mit der Synchronisation während der Zwischensequenzen. Die Texturen passen gut zum jeweiligen Level und auch in den dunkleren Passagen des Spiels vermittelt es einen guten, beklemmenden Eindruck von Enge. Auch die Animationen sowie die Waffenmodelle passen alle und sind fast eins zu eins von den Original-Vorlagen aus dem Warhammer-40.000-Universum umgesetzt worden. Space Marines, hergehört! Die Musik ist stimmungsvoll und die deutschen Synchronsprecher passen gut ins Spiel, wobei ich mich schon frage, wieso jemand, der durch einen Helm spricht, glasklar zu verstehen ist. Des Weiteren scheinen die Orks alle von dem gleichen Sprecher aufgenommen worden zu sein, gleichen sie sich doch alle und hätten ruhig etwas mehr Biss haben können. Spaß machen die dummen Sprüche der Orks dennoch. Zum Beispiel ertönt der Spruch "Ich mochte Boss sowieso noch nie!" wenn ein solcher in der Gegenwart seiner Untergebenen erledigt wird. Die Waffensounds passen, hätten nur etwas mehr Bass haben können. Fazit THQ ist der Schritt zum Third-Person-Shooter nur teilweise gelungen und hat mit "Warhammer 40.000: Space Marine" dem Eindruck nach ein unfertiges Spiel mit einigen Makeln auf den Markt gebracht. So etwas hätte ich bei solch einem Spiel nicht gedacht und erst recht nicht erwartet. Schade eigentlich. Für Hardcore-Fans fängt das Spiel die Warhammer- 40.000-Atmosphäre gut ein und jeder, der sich gern mal als Space Marine durch die Xenos-Reihen schnetzeln möchte, wird trotz der Fehler seinen Spaß haben. (28.09.2011) |
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