Planets under Attack (Topware Interactive) geschrieben von Tim-Oliver Siegwart
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Das kennt man doch, der Partner beim Schach braucht mal wieder ewig für den nächsten Zug oder man ist beim Basisaufbau im nächsten "Command & Conquer"- Klon eingeschlafen. Wer ein Spiel sucht, wo schnelle taktische Entscheidungen an der Tagesordnung stehen und Schlachten bis zuletzt offen sind, sollte nun die Ohren spitzen. Denn ganz ohne großen Trommelwirbel veröffentlichen die Karlsruher von Topware Interactive das Causal-Strategiespiel "Planets under Attack". Völlig zu Unrecht, wie sich die Redaktion nach stundenlangen Multiplayersessions einig ist. Warum nun gerade diese Strategieleichtkost in keiner Sammlung fehlen sollte, lesen Sie in unserem ausführlichen Bericht hier auf DLH.Net. Tagesgeschäft eines intergalaktischen Eroberers Der Spieler kontrolliert Flotten und verwaltet Planeten. Auf einer 2D-Karte drehen sich je nach Schauplatz mehrere Planeten in ellipsenförmig umeinander, was taktisch dazu führt, dass die Entfernungen und damit die Flugdauer variieren. Taktikasse warten daher mit dem Angriff meistens, bis die Sterne am günstigsten stehen. Zu Beginn jeder Runde befindet sich mindestens ein Planet unter eigener Regentschaft. Sofort wird der nächstgelegene, meist noch neutrale Planet mit geringer Gegenwehr angegriffen, doch aufgepasst, das Aussenden einer Flotte koste Geld. Bei neutralen Planenten ist eine Zahl der dort stationierten wackeren Verteidigerflotte zu sehen. Sollte man den Schwierigkeitsgrad "Einfach" wählen, so bekommt man auch bei gegnerischen Stützpunkten diese Zahl eingeblendet.
Sobald man die Kontrolle erlangt, kann der Planet mit einer von drei Verbesserungen aufgewertet werden. Dem aufstrebenden galaktischen Imperium stehen dabei unter anderem Festungsplaneten mit Kanonen zur Auswahl, diese schießen auf die vorüberfliegenden feindlichen Flotten und dezimieren das feindliche Angriffsgeschwader. Bankgebäude erhöhen die Einnahmen und erlauben damit, öfter und noch viel wichtiger, größere Flotten starten zu lassen. Schließlich bleibt da noch die Option die Bevölkerung schneller wachsen zu lassen, dadurch vergrößert sich die eigene Flotte schneller, was wiederum schlagkräftigere Angriffsschwärme zulässt. Von jeder Erweiterung gibt es drei Ausbaustufen, allerdings kann jeweils nur ein Typ pro Planet gewählt werden.
Findige fiese intergalaktische Eroberer werden hier ihre Taktik ständig den wechselnden Kräfteverhältnissen anpassen müssen, mal werden mehr Schiffe benötig, mal mehr Kapital für den Aufbruch einer Flotte, die dem Gegner das Sonnenlicht rauben soll. Fällt ein Planet in die Hände des Feindes, so verliert er entweder eine der Ausbaustufen, sollte es sich um die gleiche Rasse handeln, oder der Gebäudetyp wird angepasst, falls es sich um die Roboterfraktion handelt, die anstatt Bankgebäuden Kraftwerke für Energie bauen. Es gilt dabei nicht immer einfach nur alle Gegner zu beseitigen, "Planets under Attack" bietet viele verschiedene Zusatziele die erreicht werden müssen.
Der Königsweg ist natürlich immer alles, was nicht die eigene Farbe hat, aus dem Weltraum blasen, denn ohne Feinde hat man schließlich auch gewonnen, da Nebenziele wie einen Planeten eine bestimmte Zeit halten und dergleichen automatisch erfüllt werden. Sowohl im Kampagnen- und Skirmish- als auch im Multiplayer-Modus gibt es Abwandlungen bekannter Spielvariation aus dem gesamten Genre der Computerspiele. Zum Beispiel "King of the Hill", hier muss ein oder mehrere Planeten gegen die erbittert anstürmenden Feinde ohne Unterbrechung gehalten werden, bis eine festgelegte Punktzahl erreicht ist. Der "Domination"-Modus spricht eigentlich für sich selbst, hier muss eine bestimmte Zeit ein oder mehrere Regionen unter eigener Verwaltung stehen, allerdings darf hier die Herrschaft auch kurzzeitig mal verloren gehen.
Von Zeit zu Zeit kommt es zu Bosskämpfen, bei denen der Spieler innerhalb eines Zeitlimits einen großen Planeten erobern muss. Der Bossplanet unterstützt die anwesenden Gegner. Je länger der Spieler spielt, desto höher steigt er im Rang auf, schaltet zusätzliche Fähigkeiten frei und kann diese vor Rundenbeginn an und abwählen. Bei derart taktisch ausgewogenen Kräfteverhältnissen kann eine bessere Fähigkeit schnell das bekannte Zünglein an der Waage sein. Für bestimmte Aktionen werden Medaillen verliehen, die den Wohlstand während der Runde anheben. Durch diese Belohnung steigt natürlich auch das Suchtpotential, denn die nächste Auszeichnung oder den höheren Rang kann man schließlich noch freischalten, bevor man das Spiel beendet. Eine Runde geht noch, so viel Zeit muss sein. Wer wirklich nur eine schnelle Runde spielen möchte, wählt den "Skirmish"-Modus, quasi eine Multiplayer-Schlacht mit KI-Gegnern. Den Freunden in den Rücken fallen Eine Maschine kennt keine Angst, Schadenfreude oder pure Verzweiflung ein Mensch aus Fleisch und Blut aber schon! Daher macht kein Spielmodus mehr Spaß als der gute alte Multiplayer, der Kampf Mann gegen Mann. Spielerisch gibt es keinen Unterschied zu den anderen Modi in "Planets under Attack", taktisch hingegen muss der Spieler sich nun auf noch viel gemeinere Finten und Überraschungsangriffen seiner lebenden Kontrahenten auf dem Schlachtfeld einstellen. Insgesamt können vier galaktische Feldherren gleichzeitig an einer Partie teilnehmen. Die verschiedenen Missionsziele gibt es natürlich auch hier. Der Host-Server, kurzum der Spieler, der das Spiel startet, wählt zunächst einen der vielen Schauplätze, hierbei es gibt Karten für zwei bis vier Spieler, aus und setzt danach die Siegesbedingungen fest. Von "Elimination", fege alle Mitspieler von der Karte, bis hin zu "Eroberung", bezwinge und halte einen bestimmten Planeten, sind, ebenso wie im Singleplayer- und Skirmish-Modus, alle Ziele wählbar. Wer nicht zum Einstellen, sondern zum Kämpfen gekommen ist, kann auch einfach die Ramdon-Option nutzen, hier werden Karte und Siegesbedingungen zufällig ausgewählt und der Blitzkrieg kann beginnen. Der ultimative Spielspaß kommt natürlich auf einer LAN-Party auf, wenn man seinen Feinden neben den wahnsinnig großen Flotten auch noch verbale Attacken an den Kopf werfen kann. Komfortabler als in der Steam-Version geht es nicht. Spiel starten, die Freunde aus der Steam-Freundesliste einladen und schon geht es los. In der Retail-Version muss hier leider noch über die IP-Adresse eine Verbindung aufgebaut werden. Eigentlich ein Kritikpunkt, aber nur eigentlich, denn der Publisher TopWare Interactive legt der Retail-Version kurzerhand und absolut kundenfreundlich auch einen Steam-Key bei! Wie erobert man Planeten Die Steuerung, eigentlich das gesamte Gameplay, ist so herrlich einfach, dass sich jeder nach spätestens einer Runde zuhause fühlt. Planeten klickt man mit der rechten Maustaste an und wählt eine Verbesserung aus. Flotten werden durch Drücken der linken Maustaste in Bewegung gesetzt und rasen wie ein wildgewordener Bienenschwarm quer durch den Weltraum zum Bestimmungsort. An dieser Stelle sei nochmal erwähnt, wie spätestens jetzt doch der Panikfaktor im Multiplayer-Modus gewaltig ansteigt. Soll ein Planet in den Defensiv-Modus versetzt werden, so bewegt man die Maus über den entsprechenden Planeten und dreht das Mausrad. Zuletzt kann man vor jeder Multiplayer-Schlacht und im Kampagnen-Modus vor jedem Einsatz noch über die Tab-Taste die Zusatzfertigkeiten auswählen. Das war es wirklich schon, "Planets under Attack" kommt ohne komplizierte Menüs und Dropdown-Orgien zurande. Die verschiedenen Rassen spielen sich zwar leicht unterschiedlich, worin genau wird von DLH.Net aber noch nicht verraten, die Galaxis wird aber stets durch die gleiche Steuerung erobert. Die Steuerung auf der Xbox360 erfolgt mittels Kontroller und unterscheidet sich nur in einem Punkt von der PC-Steuerung. Auf der Xbox360 werden immer mindestens 10 Schiffe auf einmal verschickt. Weil Grafik kein Spielspaß ist Beim ersten Start von "Planets under Attack" mag einem die Grafik noch etwas schrill vorkommen. Die Menüs und Galaxiekarte erinnern an die Comic-Serie "Pinky and Brain". Aber die einfache Darstellung der Planeten und Umgebung tragen absolut zum Spielgefühl bei, man muss hier auf nichts achten, der Spieler soll einfach nur seinen Spaß haben und sich auf des Wesentliche konzentrieren. Die Galaxie im Hintergrund sieht nicht nur recht hübsch aus, davor bewegen sich auch einige Gasnebel, die schöne Partikeleffekte zeigen, hin und wieder fliegen auch einige Teile alter Raumstationen oder ganze Astronauten durch das Bild, eine nette Spielerei aber nicht wirklich wichtig. Das Spiel wird auf Wunsch auch in 3D dargestellt, das verleiht den Schlachten sprichwörtlich noch einiges an Tiefe. Ansonsten ist alles auf Dynamik ausgelegt, Grafik, Sound und Gameplay ziehen hier an einem Strang. Einmal mehr der Beweis, dass ein gutes Spiel nicht zwingend die Frostbite 2.0 Engine eines "Battlefield 3" haben muss, um Spielspaß zu verbreiten. Eine detailreichere oder aufgeblasenere Grafik hätte bei diesem Titel den Spielfluss eindeutig unnötig verkompliziert. Ein ganz ähnliches Bild präsentiert sich auf dem Audiosektor. Der Sound ist stimmig und trägt zur Leichtigkeit bei. Sogar die Missionseinführungen sind wie alle Texte im Spiel mehrsprachig synchronisiert Respekt! Ernstere Musik oder Effekte sind zum Glück nicht vorhanden. Wie sagt man so schön, das Gesamtpacket stimmt. Beeindruckender Weise lässt "Planets under Attack" auch Bildschirmauflösungen von bis zu 2560x1600 ohne Probleme zu..
(23.10.2012)
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Fazit
Mit "Planets under Attack" ist meiner Meinung nach ein absoluter Renner für LAN-Partys erschienen. Auf den ersten Blick denkt man sicherlich, kann das wirklich Spaß machen? Das Spielkonzept ist aber so unglaublich simpel, dass es einfach ungeheuer Spaß macht. Eine Runde dauert nur wenige Minuten und man kann sich wirklich erst, wenn der letzte gegnerische Planet niedergerungen ist, nein eigentlich auch dann noch nicht, des Sieges sicher sein. Frust kommt bei diesem Strategiespiel einfach niemals auf und eine Runde geht immer noch, bevor man aufhört. Kein langatmiger Basisbau, kein ewiges Aufmarschieren, Aktion pur. Absoluter Suchtfaktor, auch hier in der Redaktion. Der Einzelspielermodus hat für mich lediglich die Aufgabe, dem Spieler alle Funktionen beizubringen und seichte, aber gute Unterhaltung zu liefern. Das macht zwar auch Spaß und natürlich spielt man auch hier immer länger als man wollte, aber für mich zählt bei "Planets under Attack" das direkte Duell mit meinem fluchenden Gegner im gleichen Zimmer oder eben wahlweise online. Für den Preis kann ich allen wirklich nur eines empfehlen, zugreifen! Dann kann es entsprechend abgewandelt heißen: "Hey Brain, was machst du heute Abend?" "Dasselbe wie jeden Abend Pinky, ich versuche die Weltenherrschaft an mich zu reißen!"