World Championship Offroad Racing

World Championship Offroad Racing (Xbox 360)

(Activision)

geschrieben von Alexander Eschner

 

 
Entwickler: Left Field Productions
Publisher: Activision
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: World Championship Offroad Racing
Preis: 49,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Es gibt ein Terrain, das selbst heutzutage noch sehr schwer zu durchfahren ist: die Wüste. Genau vor diese nahezu unlösbare Aufgabe stellt uns Activision mit "World Championship Offroad Racing". Mit zwei oder vier Rädern, über Stock oder Stein, schwierig wird es in jedem Fall sein. Ob dieses Spiel die Wüste bezwingt oder von den erbarmungslosen Dünnen einer jeden Wüste verschlungen wird, erfahrt ihr in diesem Boxenstopp.

Sand, Dreck und starke Motoren

Offroad-Rennen gehören zu den anspruchsvollsten Rennen überhaupt. Mit diesem Titel erhält der Spieler Einblick in die spannende Welt des Geländemotorsports. Damit das Ganze noch "einen Zacken" schwieriger wird, finden alle Rennen auf der Halbinsel "Baja" statt. Diese Region gilt als eine der schwersten zu befahrenden Landschaft weltweit.

In dem Spiel kann in zwei verschiedenen Variationen im Einzelspieler-Modus angetreten werden. Das Herzstück bildet hierbei natürlich der Karrieremodus. Hier hat man gleich zu Beginn die Wahl, ob man einen eigenen Piloten erstellen oder einen realen Fahrer auswählen will. Die Karriere ist in acht Etappen unterteilt. Diese Abschnitte enthalten immer eine unterschiedliche Anzahl an Rennen, die zudem zum Teil spezielle Zusätze enthalten. Solch eine Modifikation ist beispielsweise, dass der Spieler mit einem Motorrad gegen massive "SCORE Trophy Trucks" antreten muss. Um in den Etappen voranschreiten zu können, muss der Spieler eine vorgegebene Karrierepunktzahl erreichen, die man durch gute Platzierungen in den Rennen erlangt. Hat man die Punktzahl erzielt, kann man die Etappe sofort verlassen oder in ihr verweilen, um Rennen nochmals zu fahren und somit eventuell ein besseres Ergebnis erzielen. Es gibt insgesamt sieben verschiedene "Baja 1000"-Fahrzeugklassen: Motocrossräder (inklusive Quads), Geländewagen, SCORE Lite, Tomcar, Klasse 1600, Klasse 1 und SCORE Trophy Trucks. Jeder dieser Fahrzeugtypen hat natürlich seine eigenen Vor- und Nachteile. Motocrossräder haben eine schnelle Beschleunigung und sind unglaublich wendig. Die Schwäche dieser Vehikel liegt in ihrer Endgeschwindigkeit und natürlich in der Tatsache, dass ein Unfall weitaus gravierender ist als bei vierräderigen Fahrzeugen. Das absolute Gegenstück ist ein SCORE Trophy Truck. Dieser braucht eine ganze Weile, bis er auf Touren kommt, und besitzt eine Präzision beim Lenken wie ein Sack Kartoffeln. Dafür ist das Fahrzeug so gut wie unverwüstlich und kann aufgrund der Motorleistung eine hohe Endgeschwindigkeit vorweisen. Ein SCORE Lite hingegen ist gut zu lenken und kann auch bei Unfällen einiges verkraften. Endgeschwindigkeit und Beschleunigung bewegen sich im gesunden Mittelmaß und machen dieses Wüstengeschoss zu einer soliden Wahl. Über eine Gemeinsamkeit verfügen allerdings alle Rennboliden: einen Boost. Dieser gibt dem Spieler für einen kurzen Zeitraum zusätzlichen Schub und lädt sich nach Benutzung selbstständig wieder auf. Allerdings sollte man den Boost nicht immer bis ans äußerste Limit treiben, sonst überhitzt dieser und ist für eine längere Zeit nicht wiederverwendbar. Sollte es trotzdem zum Ausfall der Schubspritze kommen, kann beruhigenderweise gesagt werden, dass sie sich wieder selbst regeneriert und danach wieder voll einsatzfähig ist. Die Wahl des fahrbaren Untersatzes sollte sich nach der Landschaft und den Fahrzeugen der Kontrahenten richten.

Das Gelände ist für den Fahrer natürlich die größte Gefahr und Herausforderung. Neben den schwierigen Bodenverhältnissen, die schlagartig von trockenem Sand auf matschigen Schlamm wechseln können, stellen Hindernisse wie Felsbrocken, Kakteen, Schlaglöcher und Wassergräben die schlimmsten Feinde da. Solche Hindernisse gibt es in Hülle und Fülle. Damit sich das Rennen nicht zu einem Crashtest entwickelt, wird dem Spieler eine Co-Pilot-Ansage gegönnt, die vorzeitig dafür sorgt, dass er erfährt, in welche Richtung man als nächstes fahren muss. Der Co-Pilot hält sich allerdings nur an den offensichtlichen Teil der Strecke und gibt keine Hinweise auf alternative Wege, von denen es reichlich gibt.

Die Rennen laufen meistens wie folgt ab: Zu Beginn sucht sich der Spieler, sofern nicht festgelegt, ein Vehikel seiner Wahl aus. Insgesamt stehen stolze 91 verschiedene Fahrzeuge zur Verfügung, wobei die meisten davon noch freigespielt werden müssen. Um diese freizuschalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise insgesamt 200 Meilen fahren, 30 Crashes überstehen oder eine gewisse Karrierepunktzahl erreichen. Nachdem die Wahl getroffen ist, findet man sich schnell in einem Startfeld von sieben Kontrahenten, die meistens verschiedene Fahrzeugtypen besitzen, wieder. Nachdem die Ampel auf Grün gesprungen ist, gibt es kein Halten mehr. Jetzt gilt die Regel, ruhig und konzentriert zu fahren und Fehler der Widersacher gnadenlos ausnutzen. Die KI-Gegner fahren zwar gut, ihnen widerfahren allerdings oft genug Fehler, die man sich zunutze machen kann. Zudem verwenden sie auch Abkürzungen, die man hinterher selbst ausgiebig verwenden kann. Hat man die Gegner hinter sich gelassen, besitzt man den Vorteil, dass man nur noch auf die Landschaft achten muss. Sollte es nicht gelingen, schnell an die Spitze zu kommen, gestaltet sich das Rennen deutlich schwieriger. Besonders mit einem Motorrad lebt man gefährlich, denn die Kontrahenten in Autos nehmen keinerlei Rücksicht. Nicht selten kommt es vor, dass der Spieler von einem Gegner von seinem Motorrad gepflügt wird, nur weil er Hindernissen ausweichen will. Um realistische Chancen auf einen Sieg zu haben, muss der Umgang mit dem Boost gelernt werden. Nur mit gezielten Schüben vor Sprüngen oder auf geraden Abschnitten der Strecke schafft man es, Boden gut zu machen. Sollte man jetzt keinen Unfall mehr haben, dürfte einer guten Platzierung nichts mehr im Wege stehen.

Die zweite Variante ist der "Schaukampf"-Modus. In diesem Modus kann man alle frei gespielten Fahrzeuge und Strecken auswählen. Zudem kann man die Rundenzahl einstellen, die Strecke spiegeln oder rückwärts fahren. Dieser Modus eignet sich dafür, um Zwischendurch Ausflüge in die raue Landschaft von Baja zu unternehmen oder um schlicht Trainingseinheiten zu absolvieren, die helfen sollen, den Traum vom Podium zu erfüllen.

Fingerspitzengefühl

Von einer Offroad-Rennen-Simulation erwartet man natürlich eine gute Steuerung. Dies ist bei diesem Titel absolut gegeben. Die eher einfach gehaltene, fast arcadeähnliche Umsetzung bietet einen schnellen Einstieg für erfahrene und unerfahrene Spieler. Binnen weniger Minuten beherrscht jeder die Grundkenntnisse der Steuerung und kann somit beginnen, die Fahreigenschaften der jeweiligen Fahrzeugtypen zu studieren. Das Fahren ist schnell gelernt, wird aber nicht monoton. Die Streckeneigenschaften zwingen den Spieler immer wieder dazu, das bereits Erlernte neu anzuwenden, um sich den Gegebenheiten anzupassen. Die Tastenbefehle werden ohne Verzögerung und präzise in die Tat umgesetzt und bieten keine Angriffsfläche für Kritik. Nennenswert ist auch, dass man anhand der Vibrationen im Controller jede nur erdenkliche Unebenheit spürt und somit der Realismus gesteigert wird.

Sandsturm

Man sollte annehmen, dass es bei "World Championship Offroad Racing" aufgrund der Wüstenlandschaft nicht viel zu sehen gibt, aber dem ist nicht so. Grafisch kann sich das Spiel sehen lassen und weiß durchaus mit Details zu protzen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Darstellung der Fahrzeuge, Fahrer und den Effekten, die auf sie einwirken. Für die Vehikel und deren Insassen wurden sehr scharfe und schöne Texturen verwendet. Allgemein wirken die Modelle sehr realitätsnah und können auf ganzer Linie überzeugen. Dieser Eindruck wird durch die hervorragenden Animationen nochmals bekräftigt. Man sieht das Fahrwerk schon ab der ersten Sekunde arbeiten, erblickt die Flamen, die aus dem Auspuff schießen, wenn der Boost verwendet wird, und sieht wie Staub und Matsch sich an den Fahrzeugen ablagern. Besondere Animationen wurden den Fahrern von Quads und Motorrädern spendiert. Diese verfügen über eine komplette Physik-Engine, so dass jede körperliche Anstrengung offensichtlich wird. Aufgrund der Engine wirken auch die Stürze der Fahrer sehr glaubhaft und lassen zum Teil Mitleid beim Spieler aufkeimen. Die Umgebungsgrafik ist sehr ansehnlich umgesetzt, man erkennt zum Beispiel sofort, ob der Boden aus losem oder trocknem Sand besteht. Zudem werden Furchen in den Boden gerissen, sobald ein Fahrzeug durch die Strecke brettert. Für die Umgebung wurden nicht ganz so scharfe aber dennoch gute Texturen verwendet. Hin und wieder kommt es zu Clipping-Fehlern oder zu falschen Kollisionsabfragen. Diese Darstellungsfehler kommen allerdings selten vor und trüben somit das Gesamtbild kaum. Erfreulicherweise wurde dem Titel eine hohe Sichtweite gegönnt und das sogar ohne erkennbare Performance-Einbuße.

Lautstark

Wenn sich etwas richtig authentisch bei "World Championship Offroad Racing" anhört, dann sind es die Geräusche der Motoren und die der Umgebung. Spieler kann förmlich fühlen, wie jeder einzelne Kolben im Motorblock arbeitet, wie die Kurbelwelle das Fahrzeug unermüdlich vorantreibt oder welche Belastungen die Achsen meistern müssen. Neben tollen Geräuschen der Vehikel kann auch die Umgebung, die oft genug in Mitleidenschaft gezogen wird, punkten. So kann man wahrnehmen, wie sich die verschiedenen Fahrzeuge durch den trocknen, durchnässten oder staubigen Boden quälen. Ebenso kann man das Biegen und Brechen des Metalls gut mitverfolgen, sobald jemand Bekanntschaft mit Felsen oder massiven Bäumen macht. Die Musikkulisse schlägt, wie sollte es auch anders sein, rockige und eher "Metal"-lastige Töne an. Dieses musikalische Genre passt hervorragend zu der ganzen Spielatmosphäre und schafft es sogar, das Gefühl des Wetteifers im Spieler zu steigern.

Platz da

Wie es sich mittlerweile gehört, kann man diesen Titel auch mit mehreren Spielern spielen. Es bieten sich insgesamt drei Alternativen an. Die erste ist eher als ein Spiel für Zwischendurch geeignet, denn im sogenannten "geteilter Bildschirm"-Modus ist nicht gerade viel Übersicht geboten. Zwar kann man gut und gern ein paar Rennen fahren, wobei aber nicht wirklich der Funke übergreifen will. Schon besser sieht das Ganze bei der zweiten Möglichkeit aus. Im System-Link-Spiel können insgesamt acht menschliche Spieler um die Krone der Halbinsel Baja wetteifern. Der große Vorteil hierbei ist natürlich das der Spieler das volle Bildvolumen seiner Flimmerkiste ausnutzen kann und so auch rechtzeitig Hindernisse wahrnehmen kann. Den größten Spaßfaktor birgt allerdings das Spielen über Xbox-Live. Hier treten ebenfalls bis zu acht Spieler aus allen Herren Ländern gegeneinander an. Das Schöne daran ist, man weiß nie genau, wie gut einer der anderen Spieler ist. Somit ist kein Rennen in irgendeiner Form planbar oder absehbar. Jedes Mal aufs Neue muss der Spieler sich eine neue und solide Taktik einfallen lassen, wenn er siegen will. Eines sei noch erwähnt für alle drei Spielmodi gilt: Es stehen nur einfache Rennen zur Verfügung.

Fazit

Mit "World Championship Offroad Racing" kommt eine interessante Kombination aus Simulation und Arcade-Racing in die heimischen Wohnzimmer. Selten hat diese Mischung so viel Freude und Langlebigkeit bewiesen. Jeder der es leid ist, an den Asphalt gebunden zu sein, sollte bei diesem Titel mal rein schauen. Auch Genreanfänger sollen einen Blick riskieren und eines von 91 Fahrzeugen in die Wüste schicken.

(12.02.2009)

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