1914 - Shells of Fury

1914 - Shells of Fury

(rondomedia)

geschrieben von Philipp Arnold

 

 
Entwickler: h2f Informationssysteme GmbH
Publisher: rondomedia
Genre: U-Boot-Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: 1914 - Shells of Fury
Preis: 24,90 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Shells of Fury - Die Schalen des Zorns? Ein solcher Titel klingt nach, nach ... ja, nach was eigentlich? Jedenfalls nicht nach einer U-Boot-Simulation. Verantwortlich für diesen Titel ist der britische Staatsmann Winston Churchill, der zu Beginn des Ersten Weltkriegs das Zitat geprägt hat: "... die Schalen des Zorns sind voll!" Was aber deutsche U-Boote, die Marketingabteilung von rondomedia und Churchill miteinander verbindet, bleibt ungeklärt. Die Firma h2f Informationssysteme, die bisher hauptsächlich Software für Kassensysteme geschrieben hat, wagt mit diesem Budget-Titel einen ersten Schritt in die Spiele-Industrie und versucht sich gleich an einem Genre, das bis jetzt allein den Machern der "Silent Hunter"-Reihe vorbehalten war.

Das Spiel

Der Erste Weltkrieg war bisher noch nie ein Thema für U-Boot-Spiele. Das mag daran liegen, dass sich 1914 die Unterseetechnik noch in den Kinderschuhen befand. So gab es damals weder Sonar zur Ortung von Schiffen noch geeignete Gegenmaßnahmen, um feindliche getauchte U-Boote zu versenken. Technische Neuerungen, die im Verlauf des Ersten Weltkriegs ihren Weg in die Schiffe fanden, sind auch im Spiel ab dem entsprechenden Zeitpunkt vorhanden. "Shells of Fury" bietet vier Kampagnen über die Kriegsjahre von 1914 bis 1918 verteilt, mehrere Einzelmissionen und einen Missionsgenerator zum Erzeugen von zufälligen Einsätzen. Zu den Einzelmissionen zählen nicht nur einige historische U-Boot-Operationen, sondern auch eine Anzahl von Tutorial-Einsätzen. Der Krieg ist in drei Zeitabschnitte unterteilt, von denen jeder eine Kampagne darstellt. Zusätzlich gibt es noch eine Kampagne, die sich über den gesamten Kriegsverlauf hinzieht. Treffer, Orden und erfüllte Missionen werden zu Statistiken zusammengefasst, mit denen Hobby-Kapitäne ihre Erfolge vergleichen können. Die Aufträge bestehen zumeist aus Patrouillen. So muss ein Einsatzgebiet eine gewisse Zeit überwacht werden, um Schiffsortungen an das Hauptquartier weiterzugeben. Erhält man die Freigabe zum Abschuss, so lacht das Kommandantenherz, bedeutet das doch frische Tonnage in der Statistik und eine Möglichkeit zur Beförderung. Gelegentlich sind aber auch von Anfang an ganz bestimmte Ziele zu zerstören. Diese müssen dann aufgespürt, gejagt und versenkt werden.

Im Laufe des Krieges darf der Spieler mit vier verschiedenen U-Booten die See unsicher machen. Diese unterscheiden sich neben der Anzahl der Torpedos auch in ihrer Bewaffnung mit Bordgeschütz, Maschinengewehr und Wasserminen. Die Minen können benutzt werden, um feindlichen Schiffen die Verfolgung zu erschweren oder auf bekannten Schiffsrouten eine Falle zu legen. So torpediert, schießt und bombt sich der Spieler durch die Kriegsjahre und trifft dabei auf Frachter, Tanker und Zerstörer verschiedenster Nationen. Einige Einsätze spielen sogar im Mittelmeerraum, und wenn auch Wasser gleich Wasser ist, hat man wenigstens das Gefühl, sich in einem neuen Szenario zu bewegen.

Damit es auch Anfänger nicht allzu schwer haben, erste Erfolge auf rauher See zu erzielen, kann man in den Optionen den Realitätsgrad des Spiels in vielfältiger Weise verändern. Ob unendlich viele Torpedos, nicht zur Neige gehende Atemluft oder unbegrenzte Mengen von Treibstoff - es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, den Weg zum Sieg schwieriger oder einfacher zu gestalten. Leider hat die Gestaltungsfreiheit aber damit bereits ein Ende; besonders schade ist, dass sich noch nicht einmal die Tastaturbefehle frei konfigurieren lassen.

Gameplay

Ein U-Boot zu steuern, scheint einfach zu sein. Die Bedienungselemente sind denen von "Silent Hunter 2" sehr ähnlich. Mit wenigen Klicks lassen sich Kurs und Geschwindigkeit festlegen. Auch einen automatischen Kurs über mehrere Wegpunkte zu setzen, ist ein Kinderspiel. Für Neulinge bietet "Shells of Fury", wie bereits erwähnt, fünf Tutorial-Misison. Leider lassen sich diese höchstens als Experimentier- oder Übungseinsätze verwenden, da es weder eine interaktive Hilfe gibt, die durch die verschiedenen erforderlichen Schritte führt, noch irgendeine Erklärung anderer Art. So muss sich der Spieler mit dem Handbuch hinsetzen und jedes Bedienungselement selbst nachlesen und ausprobieren. Ist diese Anfangshürde jedoch erst einmal überwunden und der Spieler mit der Umgebung vertraut, fährt sich das Boot fast wie von selbst.

Dennoch sind manche Bedienelemente sehr unhandlich. Die Maus hat sich heutzutage als Eingabegerät in fast allen Spielen durchgesetzt und es sind einige gängige Richtlinien entstanden wie etwa die Bewegung der Kamera über eine Karte per Drücken und Ziehen. Leider hält sich "Shells of Fury" nicht daran und so kommt es, dass viele Funktionen, die normalerweise mit der Maus bedient werden, nur über die Tastatur ausführbar sind. So lässt sich beispielsweise das Deckgeschütz nur mit dem Nummernblock steuern oder die Navigationskarte nur über Buttons beziehungsweise die Tastatur bewegen, nicht jedoch bequem mit der Maus oder dem Mausrad.

Die Struktur der Buttons und Menüs mag zwar zum Teil vom Vorbild "Silent Hunter" abgekupfert sein, ist jedoch nicht immer in gleich guter Weise umgesetzt worden. Was besonders fehlt, ist ein Kommando, um das Boot auf Periskoptiefe zu bringen. Denn nur dort lassen sich feindliche Schiffe relativ gefahrlos beobachten. Die beschriebenen Unhandlichkeiten können aber nicht verhindern, dass man das Boot schließlich doch komplett in den Griff bekommt. Die meiste Übung und Aufmerksamkeit wird vom Spieler abverlangt, wenn er einen Torpedo manuell auf ein Ziel abfeuern muss. Beim Torpedo lassen sich Schwimmtiefe und Geschwindigkeit einstellen, wobei eine größere Geschwindigkeit die Reichweite herabsetzt. Zusätzlich muss der Abschusswinkel berücksichtigt werden, damit der Torpedo den richtigen Kurs zum Ziel nimmt. Dies alles lässt sich glücklicherweise auch automatisch erledigen, indem man das Periskop einfach auf das Ziel ausrichtet. Jedoch ist auch das keine Garantie für einen Treffer. Minen legen ist dagegen ein Kinderspiel. Per Knopfdruck wird die Mine ausgesetzt und scharf gemacht. Ähnlich komfortabel ist die Bedienung des Maschinengewehrs. Um Flugzeuge vom Himmel zu holen, lässt sich das MG bequem mit der Maus steuern.

Grafik & Sound

An einer gelungenen Präsentation müssen die Entwickler noch etwas feilen. Zuerst fällt auf, wie platt und öde die Menüs sind. Besonders nervig: Der Benutzer bekommt keine Rückmeldung, ob er einen Button nun erfolgreich gedrückt hat oder nicht. Gängige Designrichtlinien, wie eine Animation, wenn die Maus über einen Knopf fährt oder ihn drückt, wären hier sicherlich ein großes Plus gewesen. Genauso fehlen Tooltippinformationen für Bedienungselemente. So ist am Anfang das Handbuch der einzige Freund des Spielers, wenn der sich wieder fragen muss: "Ist das ein Button, den ich drücken kann, und wenn ja, was bewirkt er?" Trotz relativ hoher Anforderungen wie 128MB RAM auf der Grafikkarte sieht die Spielwelt nicht berauschend aus. Das mag daran liegen, dass es außer Wasser nicht viel zu sehen gibt, aber auch das wurde beim großen Bruder "Silent Hunter 3" schon besser in Szene gesetzt. Gut gemacht sind hingegen die Schiffsmodelle, die sich separat im Hauptmenü anzeigen lassen. Ein weiterer Pluspunkt ist der eindrucksvolle Wechsel zwischen Tag und Nacht. Da lässt es sich manchmal an Deck so richtig träumen. Wenn es allerdings ordentlich zur Sache geht, muss "Shells of Fury" wieder zurückstecken. Die Trefferanimationen von rauchenden oder brennenden Schiffen sind nicht so spektakulär wie erhofft und werden schnell eintönig. Ein paar weitere Special Effects hätten hier noch mehr Freude aufkommen lassen. Auch fehlt eine Torpedokamera oder eine Außenansicht der Ziele wie in "Silent Hunter". Dies mag zwar nicht realistisch sein, steigert aber doch den Spielspaß und die Abwechslung gewaltig. Zum Sound ist nur so viel zu sagen, dass er das Spielgeschehen gut untermalt, jedoch nicht ausreicht, um eine wirklich packende Atmosphäre zu schaffen. Die Hintergrundmusik ist angemessen und unaufdringlich, allerdings nur im Menü zu hören. Auf Sprachausgabe, zum Beispiel für die Missionsbeschreibungen, wurde gänzlich verzichtet.

Liebhaber von U-Boot-Simulationen werden mit "Shells of Fury" sicherlich eine Weile Spaß haben. Das Setting des Ersten Weltkrieges ist eine erfrischende Abwechslung und das Minenlegen ist ein neues Spielelement, das man so aus der "Silent Hunter"-Reihe noch nicht kennt. Solche Fans lassen sich auch von Bedienungsmacken, mittelmäßiger KI und relativ einförmigen Missionen nicht abschrecken. Aber gerade sie werden wahrscheinlich rasch am Ende des Spiels angelangt sein, denn "Shells of Fury" ist ein kurzfristiges Vergnügen. Da es sich um einen Budget-Titel handelt, mag das im Sinne der Erfinder gelegen haben.

(07.11.2006)

- Windows 2000/XP

- Athlon XP 2000 bzw. Pentium mit 1,8 GHz

- 512 MB RAM

- Grafikkarte mit 128 MB RAM und Pixelshader 2.0-Unterstützung

- 2 GB freier Festplattenspeicher

- Soundkarte (DirectX-kompatibel)

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