Shadow Wolf Mysteries: Der Fluch des Vollmondes

Shadow Wolf Mysteries: Der Fluch des Vollmondes

(astragon)

geschrieben von Inga Spieß

 

 
Entwickler: Big Fish Games
Publisher: Astragon
Genre: Wimmelbild-Spiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Shadow Wolf Mysteries: Der Fluch des Vollmondes
Preis: 9,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Wieder einmal schickt Publisher astragon den Spieler auf eine Reise in düstere Gefilde. Es gilt erneut, durch das Lösen vom Wimmelbildern und Mini-Spielen eine Reihe grausamer Morde aufzuklären. In einer Zeit, in der die Menschen noch mit Kutschen und Planwagen die Lande bereisen, soll in einer kleinen Stadt ein Werwolf sein Unwesen treiben. Altertümlicher Aberglaube oder schaurige Wahrheit? DLH.Net hat sich mit Lupe und Bleistift bewaffnet, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Von Raubtieren, Beamten und Tarotkarten

Die erste Bekanntschaft, die ein Detective, in dessen Rolle der Spieler in "Shadow Wolf Mysteries: Der Fluch des Vollmondes" schlüpft, macht, stellt sich ihm als Gerard, Angestellter der dortigen Präfektur, vor und setzt ihn über die Geschehnisse, deren Hintergrund es aufklären gilt, in Kenntnis. In den vergangenen Wochen sei es immer wieder zu Angriffen auf die Einwohner gekommen, so berichtet Gerard. Des Weiteren sei mehrmals ein Wolf in der Stadt gesehen worden und nun machen Gerüchte über einen Werwolf in der Stadt die Runde.

Gerard bittet den Detective, sich zunächst in einem bestimmten Haus umzusehen; der Grund, warum die Ermittlungen gerade dort begonnen werden sollen, erschließt sich, als der Ermittler mit dem kleinen Mädchen, welches er dort vorfindet, ins Gespräch kommt. Die Kleine entpuppt sich als Tochter von Louise, einer jungen Frau, die vor Kurzem verschwunden ist, und bittet um Hilfe. Als fürsorgliche Mutter hatte Louise eine Falle zum Schutz vor dem vermeintlichen Werwolf vor dem Bett ihrer Tochter aufgestellt, damit sie ruhig schlafen kann. Diese Falle ist nun verschwunden und es liegt am Detective, sie zu finden, bevor er sich auf die Suche nach Louise begeben kann. Ist die erste Aufgabe geschafft, kann das Mädchen einschlafen und die Ermittlungen führen den Spieler weiter durch die menschenleeren Straßen der Stadt, wo zunächst eine Anschlagtafel darauf wartet, erkundet zu werden. Ein Mann, genauer gesagt ein Graf namens De la Fer, wird, ohne Nennung seines Verbrechens, steckbrieflich gesucht. Des Weiteren hängen eine Vermisstenanzeige für Luise sowie ein Werbeplakat des derzeit vor der Stadt gastierenden Zirkusses, aus. Als besondere Attraktionen werden eine Wahrsagerin und ein dressierter Wolf angepriesen, ob es sich bei diesem um den Werwolf handelt, wird sich im Laufe der Geschichte herausstellen.

Zunächst einmal macht der Detective Bekanntschaft mit einem scheinbar wilden Exemplar der Raubtierrasse, die in dieser Stadt, zumindest in den Köpfen ihrer Einwohner, für Angst sorgt. Aggressiv verhält sich dieser Wolf allerdings nicht, ganz im Gegenteil, als er sein menschliches Gegenüber bemerkt, flüchtet er über die Stadtmauer hinweg an einen Ort, zu dem ihm der Spieler erst einige Zeit später folgen kann, da der Weg dorthin von einem Felsbrocken versperrt wird. So führt der Weg des Protagonisten erst einmal in den Zirkus, wo er am Eingang von Madlen, der Wahrsagerin, die gleichzeitig Betreuerin des zirkuseigenen Wolfes ist, begrüßt wird und, nachdem er eine Eintrittkarte vorgewiesen hat, seine Ermittlungen fortsetzt.

Interaktives Gewimmel

Bevor er die Ermittlungen aufnehmen kann, muss der Spieler zunächst wählen, ob er den Modus "Normal", in welchem er durch ein Funkeln auf Bereiche, in denen es etwas zu entdecken gibt, hingewiesen wird und mit einer schnell wieder aufladenden Tipp-Funktion im Gepäck ans Werk geht, oder doch lieber die Expertenvariante, bei der es keine blinkenden Bereiche gibt und die Hilfe länger auf sich warten lässt, des Abenteuers in Angriff nehmen möchte. Neulingen wird dadurch der Einstieg erleichtert und auch "alte Hasen" beziehungsweise Spieler, die ein Mehr an Adventure-Charakter bevorzugen, kommen auf ihre Kosten. Zeitdruck besteht in keinem der beiden Modi, somit kann jedem, der die, für dieses Genre durchschnittliche, Spielzeit gern etwas verlängern möchte, dazu geraten werden, sich zumindest einmal am anspruchsvolleren Schwierigkeitsgrad zu versuchen. Doch aufgepasst: Im Laufe des Spiels ist es nicht möglich, diese Einstellung zu verändern. Bereitet also bereits die erste Szene Schwierigkeiten, so empfiehlt sich doch eher der einfachere der beiden Modi, insbesondere, weil es in der Expertenvariante keine direkte Hilfe beim Untersuchen der Umgebung gibt. Bereiche, in denen Interaktionen möglich oder Aufgaben versteckt sind, werden allerdings durch einen veränderten Mauszeiger kenntlich gemacht. Je nachdem, ob es sich um einen benutzbaren Gegenstand oder eine näher zu betrachtende Sache handelt, verwandelt sich der Cursor entweder in ein Handsymbol oder eine Lupe.

Ein Mangel an Wimmelbildern kann diesem Titel auf gar keinen Fall nachgesagt werden. In nahezu jeder Szene der Umgebung, die der Spieler in "Shadow Wolf Mysteries" zu erkunden hat, wartet eines der Suchbilder darauf, gelöst zu werden. Hier sorgen die durch das, bereits aus den ersten Untersuchungen der Umgebung bekannte, Handsymbol erkennbaren, interaktiven Bereiche für gut durchdachte Abwechslungsmomente; steht beispielsweise ein grünes Herz auf der Liste der zu suchenden Gegenstände, so führt ein Klick auf den nahe dem roten Herzen platzierten Farbeimer zum Ziel, um an das aufgelistete Gold zu gelangen, muss ein Stoffbeutel aufgerissen werden und der Hase will erst einmal "aus dem Hut gezaubert" werden. Anders als in der Umgebung, durch die sich der Spieler allein hindurcharbeiten muss, gibt es hier auch eine Tipp-Funktion, die beliebig oft eingesetzt werden kann. Als Belohnung für die, zeitweise durchaus anspruchsvollen, Suchaufgaben, wandert nach jedem erfolgreichen Lösen ein nützlicher Gegenstand ins Inventar, welches sich bei diesem Spiel am unteren Bildschirmrand befindet und bei Bedarf Zugriff auf die Fundstücke, von denen manche auch in der direkten Umgebung gefunden werden können, bietet.

Knobelfreunde dürfen sich bei diesem Spiel auf diverse Schiebepuzzles und Minispiele, wie etwa das Umstellen einer Uhr, das sich schwieriger gestaltet, als es sich zunächst anhört, freuen. Zu jeder dieser Herausforderungen kann bei Bedarf eine kurze Erklärung abgerufen werden, und wenn dennoch einmal die Grenze der Geduld des Spielers erreicht ist, kann er von der automatischen Lösungsfunktion Gebrauch machen. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel lässt sich am ehesten mit der Einstufung "mittel" beschreiben; alle sind durchaus lösbar, erfordern aber nicht selten mehr Bedenkzeit, als es auf den ersten Blick scheint. Die Vielfalt reicht hier von Kugelnverschieben, über Scheibendrehen bis hin zum Schlossknacken.

Ton ab, Kamera läuft!

Die Geschichte von "Shadow Wolf Mysteries" spielt zwar ganz eindeutig in einer Epoche, in der Theater und Grammofon das waren, was heute Kino and MP3-Player sind, wer nun aber meint, dass das Spiel dadurch wenig für Augen und Ohren bietet, liegt ganz klar falsch. Es gibt weder grafische noch akustische Mängel, sondern jede Menge Kleinigkeiten, die sich zu einem atmosphärisch dichten Gesamtbild zusammenfügen. Bereits das Eingangsmenü bietet einen Vorgeschmack auf das, was den Spieler während des gesamten Abenteuers erwartet: Eine Krähe zupft sich auf der Überdachung eines Brunnens das Gefieder und straft die Berührung mit dem Mauszeiger wütendes Kreischen und Flügelschlagen ab, am Boden huscht eine verschreckte Maus in ihr Versteck zurück und der Wind, der um die Hausecken heult, wird durch mystische Musik ergänzt.

Gefolgt wird der positive Ersteindruck von einem nicht minder schönen Einleitungsvideo, bei dem sich die Kamera zunächst langsam ihren Weg durch das Wohnzimmer eines Bewohners bahnt und anschließend ihr Tempo an die flinken Sprünge des vermeintlichen Werwolfs, der über die Dächer und durch die Straßen der Stadt huscht, anpasst. Begleitet wird dieser Kurzfilm von der, in den Untertiteln gut übersetzten, englischen Stimme eines treffend ausgewählten Erzählers und den passenden Umgebungsgeräuschen. Auch während der eigentlichen Spielphase lohnt es sich, den Ton eingeschaltet zu lassen und die Umgebung selbst dann eines zweiten Blickes zu würdigen, wenn dies für das Gameplay nicht notwendig ist. Sowohl die gelegentlich eingespielten musikalischen Klänge als auch die Stimmen der Charaktere und alles, was es sonst noch so zu hören gibt, untermalen die düstere Stimmung der Geschichte, ohne dabei aufdringlich oder gar nervig zu sein.

Optisch fallen bei diesem Spiel vor allem die in annährend jeder Szene der Umgebung vorhandenen beweglichen Elemente auf; mal hüpft ein Vogel auf einem Pfosten hin und her, mal treibt der Wind Baumblätter oder eine Vermisstenanzeige durch die Straßen der Stadt und auch an den späteren Schauplätzen finden sich immer wieder vergleichbare Beispiele dafür, dass ein Wimmelbildspiel inzwischen weit mehr bieten kann, als statische Szenen, in denen das einzig bewegte Objekt der Mauszeiger ist.

Die deutsche Übersetzung gab lediglich einmal Anlass zu der Feststellung, dass gute Englischkenntnisse nie zum Schaden ihres Besitzers sind. Ja, auch die deutsche Sprache kennt, wie Wikipedia den Unwissenden lehrt, den Begriff "Epaulette" und in gewisser Weise passt er sogar ins Gesamtbild, welches den Spieler in der Zeit zurückversetzt, dennoch wird der eine oder andere an dieser Stelle sicherlich für eine gängigere Bezeichnung des gesuchten Objektes dankbar sein. Es handelt sich schlicht und ergreifend um das Schulterstück einer Uniform.

"Shadow Wolf Mysteries: Der Fluch des Vollmondes" lässt meiner Meinung nach nichts anderes zu, als es jedem, der sich gern mit dieser Art Casual-Game die Zeit vertreibt und sich weder von spärlich beleuchteten Schauplätzen noch von Wolfsgeheul ins Boxhorn jagen lässt, zu empfehlen. Die Story bleibt bis zuletzt spannend und bietet dadurch Motivation, sich den wechselnden Aufgaben innerhalb des Spiels auch dann zu widmen, wenn es mal etwas länger dauert, bis sich das Auge im Gewimmel zurechtfindet.

(15.11.2011)

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