Crash: Herrscher der Mutanten

Crash: Herrscher der Mutanten (Xbox 360)

(Sierra)

geschrieben von Anna Okel

 

 
Entwickler: Radical Entertainment
Publisher: Sierra
Genre: Jump'n'Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Crash: Herrscher der Mutanten
Preis: 49,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Fans der Reihe können aufatmen, denn endlich ist der verrückte "Crash Bandicoot" wieder da und geht als "Herrscher der Mutanten" in die nächste Runde. Die aus dem Vorgänger bekannten Änderungen wurden beibehalten und der modernisierte Crash macht weiterhin die Xbox 360 unsicher. Auch die altbekannten Freunde und Feinde sind mit von der Partie und lassen sich das neue Abenteuer nicht entgehen.

Durchgedreht und abgehoben

Dr. Cortex lässt einfach nicht locker und versucht mal wieder, Crash zu beseitigen. Natürlich macht er sich nicht selbst die Finger schmutzig und erfindet stattdessen ein technologisches Wunderwerk, das die Mutantenwelt auf den Kopf stellt. Alle, die davon Gebrauch machen, werden zu Monstern und haben nur noch das Ziel vor Augen, Crash zu vernichten. Nun muss der Held nicht nur sich selbst verteidigen, sondern auch noch die restlichen Bewohner der Welt retten. Die Wege sind wie immer voller Gefahren und schöpfen Crashs Fähigkeiten gnadenlos aus. Dennoch muss man versuchen, den Bösewicht zu finden, um zu erfahren, wie er auf diesen teuflischen Plan gekommen ist und wie man die Invasion des Bösen vereiteln kann.

Crash befindet sich auf der Wumpa-Insel und muss diese in allen Details erkunden. In der Nähe sind seine Freunde Crunch und Coco. Wenn ein anderer Charakter ein Ausrufezeichen über dem Kopf hat, bedeutet es, dass man mit ihm sprechen kann. So ist das auch bei Coco der Fall. Sie beauftragt Crash mit seiner ersten Story-Mission: Er soll ihr Werkzeug finden, damit sie eine Maschine reparieren kann, die für den Kampf gegen Cortex nützlich ist. Man muss sich auf eine Entdeckungsreise machen und zunächst die Insel kennenlernen. Auf dem Weg findet man die benötigten Symbole. Dazu muss man viele Hindernisse überwinden, was sich recht einfach gestaltet, da neue Optionen immer erklärt werden und man erfährt, welche Tasten man betätigen muss, um das Geforderte zu erreichen. An bestimmten Stellen sind "Tiki-Speicher-Masken" platziert, mit denen man interagieren kann. Hier kann man den Spielfortschritt sichern, falls man im Folgenden scheitert. Dann kann man das Abenteuer an dieser Stelle fortsetzen, ohne die Erfolge, die man erreicht hat, zu verlieren.

Was gibt es Neues?

Der Held hat einige neue Eigenschaften, die man aus den klassischen Teilen nicht kennt. Nun kann er richtig zuschlagen, aber auf eine eigene Art und Weise. Wie man von Crash gewohnt ist, stolpert er bei jedem Boxhieb ein wenig durch die Gegend, so dass man etwas genauer zielen muss, um viele Treffer zu landen, da einige Schläge ab und zu daneben gehen. Interessant sind vor allem die Mutanten. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Formen. Das wichtige daran ist, dass man sie kontrollieren kann. Es gibt die so genannten "patschbaren Mutanten". Wenn man sie angreift, kann man sie zunächst verprügeln, bis sie benommen sind. Anschließend gibt es die Möglichkeit, sich auf sie zu stürzen, um die Kontrolle zu übernehmen. Crash sitzt dann auf ihren Schultern und man kann über sie bestimmen. Sie sind natürlich stärker als andere und manchmal mit Fähigkeiten ausgestattet, die man nutzen muss. So beispielsweise Geschoss-Mutanten, mit denen man auch weit entfernte Gegner treffen kann. Das Tollste an der Sache ist, dass man die Mutanten sogar einpacken kann, um sie an einer anderen Stelle wieder zu verwenden.

An bestimmten Stellen hat die Erde Löcher. Stellt man sich auf eines, erscheint ein Symbol, das den Spieler auffordert, den Analog-Stick zu drehen. So kann Crash unter die Erde gelangen und sich durchgraben. Man findet viele Kristalle und kann Hindernisse - wie ein Feld voller Dornenbüsche - problemlos überwinden, denn sonst würde man Schaden erhalten und wahrscheinlich auf der anderen Seite nie ankommen.

Auf dem Bildschirm befinden sich mehrere Anzeigen, an denen man beispielsweise die Gesundheit von Crash oder einem Mutanten erkennen kann. Außerdem kann man Upgrades erreichen. Sie dienen dazu, Crashs Fähigkeiten auszubauen. Erzielt man einen hohen Multiplikator bei Kämpfen, so erhöht sich die Stärke. Hat man oft das Drehen geübt, so erhöht sich die Drehzahl, bevor ihm schwindelig wird. Man kann auch die Mutanten aufwerten. Dazu sollte man den Lieblingsmutanten einpacken und mit ihm interagieren, um sein Können auszubauen. Neben den Story-Missionen gibt es auch optionale Missionen, die beispielsweise daraus bestehen können, alle Voodoo-Puppen auf der Wumpa-Insel zu finden. Wenn man also gerade nichts zu tun hat, kann man sich ihnen widmen. Über die "Back"-Taste des Controllers gelangt man zu der Karte, um Missionen anzusehen und eine auszuwählen, denn zunächst stehen immer die Story-Missionen im Vordergrund. Hier hat man die Möglichkeit, mehr zu erfahren, um zu wissen, was zu tun ist.

Zu Hause ist es am schönsten

Man beginnt das Spiel in Crashs Haus und kann zunächst die hier vorhandenen Funktionen ausprobieren. Konzeptgrafiken und Zwischensequenzen stehen zur Verfügung, man kann das Kostüm von Crash ändern, die Liste der getroffenen Mutanten sowie eine Statistik ansehen. Allerdings gibt es hier noch nicht wirklich viel Abwechslung, da man viele Dinge zunächst freispielen und andere Charaktere treffen muss, um die Listen zu erweitern. Sehr witzig sind die Zwischensequenzen. Spricht man mit einem anderen Charakter, wird ein Film abgespielt. Allerdings sehen die Figuren nicht so aus wie im restlichen Spiel. Man kann beispielsweise sehen, wie sie in einem Puppentheater geführt werden. Die kleinen Filme überraschen den Spieler immer wieder aufs Neue und bereiten eine Menge Vergnügen. Die Animationen sind super gelungen und erhöhen den Spielspaß enorm. Es stehen drei Schwierigkeitsstufen zur Verfügung: "Gnädig", "Knifflig" und "Wahnsinn!", was eine hohe Wiederspielbarkeit garantiert.

Mojo und andere Merkwürdigkeiten

Früher sammelte Crash Früchte, doch die Zeiten sind vorbei. Nun kommt das "Mojo" zum Einsatz. Kleine blaue Kristalle, die Vorteile verschaffen, da sie zum Beispiel als Bezahlung für die Upgrades dienen. Man findet sie überall. Sie liegen auf den Wegen oder im Wasser und Feinde oder Gegenstände werfen sie ab, wenn man sie besiegt, beziehungsweise zerstört. Für gelungene Kämpfe gibt es Multiplikatoren, die das Mojo um ein Vielfaches steigen lassen. Die Kristalle haben verschiedene Größen, so dass die Werte zwischen Eins und Hundert variieren. Außerdem gibt es Kristalle, die das Doppelte einbringen. Sie sind entsprechend markiert. Grüne Kristalle sind gegen die Zeit einzusammeln. Das ist ein zusätzlicher Modus, der eine zeitgebundene Mojo-Herausforderung startet, wenn man eine Uhr aufnimmt.

Weitere Gegenstände sind auf der Insel verteilt. Die Wumpa-Frucht, die man aus den Vorgängern kennt, gibt es immer noch. Diesmal dient sie aber der Gesundheit. Die Früchte stellen die Gesundheitsanzeigen von Crash oder einem Mutanten wieder her, je nachdem, mit welchem Charakter man sie einsammelt. Hat man vorher Schaden erhalten, gleicht man ihn so wieder aus und ist wieder richtig in Form. Goldene Früchte verbessern Crashs Gesundheitsbalken auf Dauer und er verkraftet im weiteren Spielverlauf mehr Schaden als zuvor. Schlüssel verwendet man, um verschlossene Türen zu öffnen, die man sonst nicht passieren kann, in Schatztruhen befinden sich Spezialgegenstände, die Vorteile verschaffen und Voodoo-Puppen schalten Bonusinhalte frei. Ein Boxhandschuh multipliziert temporär den verursachten Schaden bei einem Gegner um das Vierfache, während ein roter Schuh kurzzeitig einen Supertrittangriff verleiht, so dass Crash mit diesen Erweiterungen noch effizienter kämpft. Man sollte also die Augen weit offen halten und in alle Ecken schauen, um möglichst viele hilfreiche Gegenstände einzusammeln.

Ran an die Tasten

Die Steuerung in "Crash: Herrscher der Mutanten" ist sehr gewöhnungsbedürftig, da sie speziell auf den Xbox 360-Controller abgestimmt ist und man nicht mehr auf die früheren Kenntnisse zurückgreifen kann. Alle Tasten finden eine Verwendung und auch beide Analog-Sticks kommen zum Einsatz. Es reicht nicht mehr, eine Taste zu drücken, damit sich Crash um die eigene Achse dreht und durch die Gegend wirbelt; man muss den Stick drehen, um diesen Effekt zu erzielen. Daran ist zunächst nichts auszusetzen, jedoch muss man bei Kombinationen, wie zum Beispiel einem Drehsprung, erst den Stick und dann die Sprungtaste betätigen, was sich schwierig gestaltet, da beides für die linke Hand bestimmt ist. Die restlichen Funktionen sind leicht zu lernen und man kann so die Fähigkeiten von Crash ausschöpfen. Jedoch wäre es wohl besser gewesen, das Drehen durch eine Taste einleiten zu dürfen.

Die Steuerung der Mutanten gestaltet sich fast genauso wie die von Crash. Man kann einen normalen Schwachangriff ausführen, der nützlich ist, wenn sich der Gegner auf einen Superangriff vorbereitet, da man diesen dadurch unterbrechen kann. Schafft man das nicht rechtzeitig, kann man blocken. Im Gegenzug verfügt man über die Option des Blockadenbrechers, um den Block des Gegners zu durchbrechen. Crash hat außerdem einen exklusiven Gegenangriff, der gleichzeitig der effektivste ist. Auf dem Bildschirm erscheint das "Y"-Symbol, was bedeutet, dass man schnell zweimal hintereinander die "Y"-Taste betätigen muss. Crash weicht dem kommenden Angriff aus und schlägt mit seinem Superangriff zu. Alle Optionen werden im Laufe des Spieles optimal erklärt, nur an der Umsetzung scheitert man manchmal. Anfangs ist das ganz schön frustrierend, wenn man jedoch alle Tipps beherzigt und die verschiedenen Fähigkeiten mehrmals angewendet hat, dürfte die Steuerung im weiteren Spielverlauf kaum Schwierigkeiten bereiten.

Umschauen und entdecken

Das Spiel ist wie gewohnt bunt und abwechslungsreich gestaltet. Am Aussehen der Umgebung und den Charakteren hat sich zu den früheren Titeln kaum was geändert. Alles wirkt überarbeitet und macht einen guten Eindruck. Crash hat jetzt einen Irokesen-Schnitt und sieht noch verrückter aus als vorher. Etwas problematisch ist die Kameraführung, die komplett automatisch erfolgt. Es kommt vor, dass man zurücklaufen muss und Crash sozusagen in den Bildschirm läuft, so dass man nicht sieht, was auf dem Weg liegt und welche Hindernisse den Spieler erwarten. Im Gegensatz zu anderen Titeln ist das zunächst ungewohnt, wenn man sich aber an die Vorgänger erinnert, keine Überraschung. Allerdings passt es nicht ganz zum Spielprinzip, da die Umgebung sonst fast frei begehbar ist. Man kann nicht immer zur Seite gehen, da die Karte dort nicht dazu vorgesehen ist, was aber auch gut ist, da man sonst vielleicht einige Male zu viel von Klippen stürzen würde oder an Orte gelangt, die gerade unerheblich sind. Die Animationen und Bewegungen laufen alle einwandfrei ab und bereiten keine Probleme. Das Spiel läuft zu jeder Zeit flüssig und es sind keine nervigen Fehler wie Ruckler vorhanden.

Der Ton macht die Musik

Die Musik des neuen Teils ist sehr passend gewählt. Sie verändert sich, je nachdem, in welcher Umgebung man sich gerade befindet. Auf der Insel ist es eine teilweise wirre Ansammlung von Tönen, die man so bisher nicht kennt. In Crashs Haus ist sie freundlicher und verbreitet eine angenehme Atmosphäre. Beim Spielen stört die Musik zu keiner Zeit. Wenn man allerdings nur Zuschauer ist, nimmt man sie deutlicher war und sie kann nervig werden. Die Geräuschkulisse ist sehr gut umgesetzt. Alles passt zusammen und wirkt sehr authentisch. Man hört, wie man Kristalle einsammelt oder Kisten zerschlägt. Auch die Kämpfe sind mit entsprechenden Geräuschen untermalt. Die Synchronisation ist besonders toll gelungen. Die Stimmen sind sehr gewohnt und alle Figuren sprechen realistisch und betont. Dabei kommt keine Langeweile auf. Nur Crash kann wie üblich nicht reden und gibt nur seltsames Gemurmel von sich. Die Gegner sind wirklich lustig, da sie abwechslungsreiche Kommentare von sich geben, sobald man im Anmarsch ist oder sie besiegt hat. Die Mutanten sind keine wirklich freundlichen Gesellen und man vernimmt Gegrummel und merkt, dass Ärger im Anflug ist.

Gemeinsame Freude

Das Spiel kann man im Koop-Modus auch zu zweit genießen. Der zweite Spieler kann einfach in das laufende Spiel einsteigen, wann es beliebt. Dazu muss man nur den "B"-Knopf auf dem anderen Controller drücken. Zunächst erscheint er dann als fliegende Maske und der Hauptspieler muss über denselben Knopf den Masken-Modus aktivieren. Zu Zweit hat man dementsprechend doppelte Macht und kann auf Überraschungseffekte setzen. Außerdem ist das Mojo schneller einzusammeln, da es nach kurzer Zeit wieder verschwindet, wenn es von Gegnern und Gegenständen abgeworfen wird.

Die Maske verfügt über spezielle Macht, so dass man auf Mutanten schießen kann, um noch zerstörerischer zu wüten. Es gibt Hindernisse, die zu zweit besser zu meistern sind, wie zum Beispiel Plattformen, die je nach Lage des Charakters in die gegenüberliegende Richtung kippen. Wenn man solche Aufgaben alleine nicht bewältigen kann, sollte man definitiv ein gemeinsames Spiel starten, da man so an die speziellen Gegenstände gelangt. Diese Option darf man sich nicht entgehen lassen und sollte den gemeinsamen Spaß auf jeden Fall ausprobieren.

Fazit

"Crash: Herrscher der Mutanten" ist ein sehr gelungenes Spiel. Es bietet reichlich Abwechslung und Innovation, ohne fremd zu wirken. Fans dürften sich an diesem Titel sehr erfreuen, aber auch alle, die keinen der Vorgänger kennen, sind gut bedient, da eine neue Geschichte vorhanden ist und man auch als Kenner eine Weile braucht, um alle Änderungen zu verinnerlichen. Wenn man das Genre mag und auf abgedrehte Figuren steht, sollte man sich dieses Spiel besorgen.

(24.11.2008)

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