Schlag den Raab Das 3. Spiel (Namco Bandai, bitComposer) geschrieben von Bernd Kasperidus
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"Schlag den Raab Das 3. Spiel" ist keine wiederholte öffentliche Aufforderung zur vorsätzlichen Körperverletzung, also sind erst einmal keine Vorträge zu gewaltfreier Konfliktlösung notwendig. Tatsächlich ist dieser Titel der zweite Nachfolger der Spielumsetzung der Fernsehshow "Schlag den Raab". Angepriesen wird das Spiel mit neuen Minispielen, neuen Fragen aber alten Regeln. Ob und wenn ja, inwieweit auch diese digitale Umsetzung der TV-Show unterhält, soll in diesem Review begutachtet werden. Story "Schlag den Raab Das 3. Spiel" ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Umsetzung der Spielshow aus dem Fernsehen. Ein Kandidat tritt in verschiedenen Aktions-, Wissens- und Reaktionsspielen gegen den Moderator und Entertainer Stefan Raab an. Im Spiel - wie in der TV-Show - besteht die Möglichkeit, als Einzelkämpfer gegen Herrn Raab anzutreten. Die Spielfigur des Moderators ist dabei immer eine Computersimulation und kann nicht von einem Spieler übernommen werden. Es wurden aber auch Möglichkeiten für den Mehrspielerbetrieb eingebaut. Dadurch kann man entweder gegeneinander oder als Team gegen Herrn Raab antreten. Alles in allem kein wirklich neues Konzept, das aber durchaus für einen Partyabend unterhaltsam sein kann. "Schlag den Raab Das 3. Spiel" wirbt damit, dass 25 neue Minispiele aus dem Bereichen Geschick, Wissen und Sport vorhanden sind. Als nettes Gimmick ist ein Bonus-Shop vorhanden, in dem man seine "Gewinne" unter anderem in neue Figuren, Outfits, Spiele oder aber die sogenannten "Outtakes" investieren kann. Inwieweit Letztere für jeden Einzelnen interessant sind, muss man selbst entscheiden, ich persönlich empfand sie als zu sehr konstruiert. Gameplay Grundsätzlich gilt: Wer eine Spielekonsole kennt oder an so einer schon einmal gespielt hat, wird mit "Schlag den Raab Das 3. Spiel" keine Probleme haben. Klar und deutlich sieht man, dass das Spiel direkt von einer Konsole auf den PC übertragen wurde. Gerade diese Konsolenportierung führt aber an manchen Stellen zu einigen etwas unglücklichen Bedienkonzepten. So wird zum Beispiel der Spielername aus einer riesigen Liste an deutschen Vornamen ausgewählt. An und für sich ist das nichts Schlechtes, da hierdurch eine direkte Ansprache des Spielers im Spiel möglich ist. Allerdings bietet der PC doch viel bessere Möglichkeiten der Auswahl als eine endlose Round-Flip-Liste. Ansonsten ist das Spiel bewusst einfach gehalten, selbst die Avatare werden aus einer Liste vorgefertigter Figuren ausgewählt. Die einzelnen Minispiele werden jeweils in schriftlicher Form erklärt, die Tastaturbelegung wird jederzeit angezeigt und die einzelnen Spiele können, wie in der TV-Show, erst einmal im Probemodus gespielt werden. Gerade bei den Wissens-, Aufmerksamkeits- und Reaktionsspielen zeigt die Spielumsetzung deutliche Stärken. So sind die Suchbilder teilweise wirklich kniffelig und das bekannte "Wo liegt was?"-Spiel fragt recht anspruchsvoll nach bestimmten Orten in Europa. Die Aktionsspiele sind dagegen vergleichsweise einfach geraten. Hier muss man aber so fair sein anzuerkennen, dass man einem Computer oder einer Konsole nun mal kein "Holzfällen" beibringen kann und deswegen als Steuerkriterium nur den gleichmäßigen Schwung des Controllers bzw. der Maus auswerten kann. Hervorzuheben ist der Übungsmodus, in dem man entweder gegen den computergenerierten Herrn Raab antreten kann oder aber gegen einen anderen realen Mitspieler. Entsprechend des Alters und der Geschicklichkeit der Mitspieler (und natürlich, wie gut sie als "Verlierer" sind) kann die Schwierigkeit der Minispiele von leicht bis schwer in drei Stufen eingestellt werden. Mehrspielermodus Der Mehrspielermodus in "Schlag den Raab Das 3. Spiel" beschränkt sich auf mehrere Personen, die vor demselben PC sitzen. Eine Anbindung an Online-Server oder andere PCs im LAN ist nicht vorgesehen. "Schlag den Raab Das 3. Spiel" erlaubt im Team-Modus Gruppen bis zu 8 Personen, die dann in zwei Teams á 4 Mitglieder aufgeteilt werden. Im Show-Modus können immerhin noch bis zu 3 Personen gegen den "Computer-Raab" antreten. Eines haben jedoch beide Gruppenmodi gemeinsam: Es können maximal zwei Personen gleichzeitig spielen. Der Computer wählt aus den Teams die Mitspieler aus, die für das Minispiel anzutreten haben. Grafik Die Grafik ist nicht weltbewegend. Wer HD-Inhalte und hochauflösende Texturen erwartet, ist hier falsch. Stattdessen sieht man das Flair einer Spielekonsole mit kleinen, etwas pummeligen Avataren und einen Computer-Raab mit einem ewigen Comicgrinsen. Die angepriesene Lippensynchronität beschränkt sich auf einen Computer-Gätjen, der ewig grinsend die Lippen etwas auf und ab bewegt. Kleine Fly-in-Filme und Spielerklärungen gehören zum Spiel. Nach einiger Zeit wird man jedoch dankbar die angebotene Überspringen-Funktion annehmen, da gerade diese Videoeinspielungen durch die ewigen Wiederholungen die Stimmung doch etwas belasten. Ein wirklicher Kritikpunkt an "Schlag den Raab Das 3. Spiel" ist jedoch, dass gerade der Multi-Display-Support sträflich vernachlässigt wurde. Einmal mit der Maus gewedelt und geklickt und schon ist man aus dem Spiel draußen und hat irgendetwas auf dem Desktop oder in einem anderen Programm aktiviert. Besonders bei Aktionsspielen auf Zeit ist dies auf Dauer ein ernst zu nehmender Spielspaßkiller. Sound Auch der Sound ist das, was man von einem Partyspiel erwarten kann. Mit Originalkommentaren sowohl von Herrn Raab als auch Herrn Gätjen wird versucht, den Spielverlauf interessant zu gestalten. Jingles aus der Originalshow gehören selbstverständlich auch mit zur Ausstattung von "Schlag den Raab Das 3. Spiel". Allerdings hat man auch hier die Problematik, dass nach einiger Zeit die ewige Wiederholung eher den gegenteiligen Effekt erzeugt. Hervorzuheben ist die direkte sprachliche Anrede des Spielers mit seinem Namen. Allerdings hat man sich hier nicht die Mühe gemacht, Herrn Gätjen bzw. Herrn Raab die Audioaufnahmen machen zu lassen und entsprechend "stolpert" man immer über den Umschnitt. Das ist nicht schlimm, aber auf Dauer irritierend.
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