Beano, der Bruchpilot

Beano, der Bruchpilot

(FIP-Publishing)

geschrieben von Nico Meißner

 

 
Entwickler: Defacto Games
Publisher: FIP-Publishing
Genre: Shoot ´em up
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Beano, der Bruchpilot
Preis: 5,00 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Wahrscheinlich kennt jeder die Disney-Figur "Quack, der Bruchpilot". Nun, mit "Beano, der Bruchpilot", das unter dem FIP-Label "Games für Zwischendurch" erscheint, bekommt der Chaosflieger mal wieder Konkurrenz am Himmel. Ich habe mich für DLH.net unters Bodenpersonal gemischt und den Sidescroller aus dem Hause "Defacto Games" genauer inspiziert ...

"Mayday, Mayday!"

Keine Sorge, das Spiel startet brav und stürzt auch nicht ab. Allerdings kann es sein, dass dem einen oder anderen danach ist, um Hilfe zu rufen, wenn er "Beano, der Bruchpilot" das erste Mal sieht. Denn das Hauptmenü des Spiels wirkt mit seinem sehr schlichten Design und der unharmonischen, augenfeindlichen Farbgebung billig und lieblos. Auch das sogenannte Tutorial verstärkt diesen Eindruck, weil es sich dabei lediglich um eine Auflistung der Steuerungsoptionen sowie einiger Informationen zur Story, den Gegnern und den Items handelt. Aber apropos Story: Sie wird zu Beginn – wie sonst ja nicht unüblich in Computerspielen – leider gar nicht erzählt. Allerdings verpasst man auch in dieser Hinsicht nicht viel. Es geht um den bösen und natürlich verrückten Doktor Weevil, der mit seiner Armada, bestehend vor allem aus diversen Propellermaschinen, Zeppelinen und Hubschraubern mit Schottenmuster, das Land besetzt hat. Nun muss der Spieler in der Rolle des Beano mit seinem schicken roten Doppeldecker die Schurken wieder zurücktreiben.

Pilot 57

Ähnlich wie der klassische Actionheld kämpft der Charakter natürlich allein gegen all die Bösen. Dabei betrachtet der Spieler das Geschehen in 2D von der Seite und das Bild bewegt sich kontinuierlich von links nach rechts. Zu Beginn eines jeden Levels erklärt der Tower in einem kurzen Sprechblasen-Dialog mit Beano, wie sich die Story weiterentwickelt hat und was ihn in dem jeweiligen Gebiet erwartet. Dabei sind die Dialoge, ebenso wie die mit den Endgegnern, betont locker und flapsig gehalten ("Nöö, ist mir doch egal."). Auch zu diesem Zeitpunkt fällt die simple Optik immer noch unangenehm auf, da die großen Sprechblasen mit ihrer fetten Druckschrift eher an Freeware erinnern. Auch der Hintergrund und die Objekte wie der Tower oder andere Gebäude sehen eher hässlich aus und wirken aufgrund der Bildbewegung häufig wie aus Sidescroller-Klassikern á la "Uridium".

Doch sobald man mit dem roten Brummer abgehoben hat, zeigt "Beano, der Bruchpilot" seine Stärken: Zum ersten Mal wird jetzt doch noch einiges für das Auge geboten, da die angepriesene Comic-Grafik mit allerlei Effekten in Aktion tritt. Schüsse werden von kleinen, verblassenden "Bang"-Schriftzügen begleitet, Treffer mit "Ka-Ting" untermalt und das Flugzeug zieht eine kleine Abgaswolke hinter sich her. Dazu gibt es auch die entsprechenden Sounds und bunte, sternförmige Visualisierungen von Abstürzen, Explosionen und ähnlichem, ganz so, wie man es aus Comics kennt ("CRASH"). Auch eingesammelte Punkte und Medaillen, von denen je 20 ein Extraleben ergeben, sorgen für bunte Zahleneffekte. Plötzlich ist einiges los vor dem eben noch so lieblos aussehenden Hintergrund, auf den man jetzt gar nicht mehr achten kann. Denn es fliegen die Kugeln, Explosionen leuchten, Zahlen blinken, Gegner düsen Welle auf Welle in Formation auf den Spieler zu und am Boden lauern zu allem Überfluss noch Panzer und Artillerie.

Also ballert man sich durch die ersten, wenig abwechslungsreichen der insgesamt 13 Levels, was aber durchaus Spaß macht. Zwar variiert die Optik der Gebiete nur leicht in Hinter- und Untergrund, doch das Design ist gut gelungen. Wechselnde, zum Teil etwas abgedrehte, Gegnertypen mit unterschiedlichem Verhalten, ergänzt durch Bodenluftstellungen, Hindernisse und natürlich die Endgegner machen dem Spieler das luftige Leben schwer. Bei den sogenannten Bossen bedarf es ohnehin immer einer anderen Taktik, um sie zu besiegen. Wie aus anderen Titeln bekannt, wechseln die Bosse nämlich ihr Verhalten im Kampf, sodass sie, trotz ihres zum Teil lächerlichen Aussehens, einen würdigen Abschluss der turbulenten Levels darstellen. Aber die echte Abwechslung bei "Beano, der Bruchpilot" kommt in Form der Spezial-Items, die von Zeit zu Zeit – meist genau dann, wenn man sie sogleich benötigt – auftauchen. Da gibt es die Zeitverlangsamung, die Riesenbombe, den Hammer, den Supermagneten und einige andere mehr. Diese Items lockern das Ganze noch ein bisschen auf und sorgen dank der wieder gelungenen Effekte bei ihrem Einsatz für Heiterkeit und etwas Abwechslung.. Weiterhin gibt es noch eine Liste von Nebenzielen, wie zum Beispiel die Aufgabe, drei Gegner mit einer Bombe zu treffen, die man nebenbei erfüllen kann - respektive soll, während man sich durchs Land ballert.

Sichtverhältnisse: die Technik

Nun, wie schon erwähnt überzeugt "Beano" lediglich mit seinen vielen, bunten Effekten, während die sonstige Grafik zwischen "okay" und "lächerlich einfach" schwankt. Doch das fällt beim rasanten Spielgeschehen kaum auf beziehungsweise ins Gewicht, im Gegensatz zu der Musik. Im Hauptmenü läuft noch eine nette kleine Melodie; hebt man ab, wechselt die Untermalung auf Wagners "Walkürenritt". Die martialische Soundkulisse begleitet den Spieler bis zum Endgegner, der wiederum seine eigene musikalische Untermalung hat, zum Beispiel Dudelsackklänge bei den Hubschraubern mit dem Schottenmuster.

Ansonsten präsentiert sich das Spiel solide; die hässlichen Menüs können immerhin mit benutzerfreundlichen Mouse-Over-Hilfen aufwarten, Highscores und Einstellungsoptionen gibt es natürlich ebenfalls. Die Steuerung ist sehr einfach gestaltet, der Spieler kann sein Luftvehikel nach vorn, hinten, oben und unten lenken. Außerdem gibt es eine Schuss- und eine Bombentaste. Gespielt wird entweder mit der Maus, den WASD- oder den Pfeiltasten. Uneingeschränkt positiv ist übrigens noch der Multiplayer-Modus zu erwähnen, der es erlaubt, per Hotseat, über das Internet oder via LAN zu zweit gegen den wahnsinnigen Doktor Weevil zu kämpfen.

Alles in Allem hat man mit "Beano, der Bruchpilot" einen netten, kleinen Shoot ´em up-Sidescroller der alten Schule. Anfangs wirkt das Spiel zwar etwas lieblos und billig, die netten Comic-Effekte und die fulminante Action machen das aber schnell wieder wett. Auch die etwas eintönig designten Level werden durch die witzigen Items und die frechen Dialoge wieder aufgewogen, sodass insgesamt ein gutes Spiel für die Pause allein oder zu zweit dabei herauskommt.

(11.07.2008)


Fazit

: Bergungsarbeiten erfolgreich


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