The Elder Scrolls V: Skyrim

The Elder Scrolls V: Skyrim

(Bethesda Softworks)

geschrieben von Witali Blum

 

     
 

Was haben "Fallout 3" und "The Elder Scrolls V: Skyrim" gemeinsam? Abgesehen davon, dass beide Titel in derselben Spieleschmiede erstellt worden sind, bescheren sie vielen Zockern zahlreiche schlaflose Nächte. Am nächsten Tag fragen dann die Kollegen mit ähnlichen Vorlieben für Computerspiele nicht, warum man so müde aussieht, sondern stellen schon fast wissend fest: "Skyrim?!" Das darauf folgende Kopfnicken ist schon beinahe unnötig, denn zurzeit gibt es nur wenige Spiele, die jemanden dazu verleiten können, auf die kostbare Nachtruhe zu verzichten. Lesen Sie im folgenden Review, welche Highlights Bethesda Softworks neuestes Werk zu bieten hat, die mitunter verhindern, dass Spieler sich von ihrem Rechner losreißen können.

Selbsterfahrung

Viele Menschen lassen sich dazu verleiten, ein vielfach angepriesenes Spiel noch am ersten Tag als Download zu erwerben. "Skyrim" bricht in dieser Kategorie vermutlich die Rekorde, denn selbst einige Tage nach der Veröffentlichung war es unmöglich, die 6 Gigabyte Installationsmaterial von "Steam" zu beziehen. Die Datenübertragung war so schleppend oder instabil, dass man sich unwillkürlich an vergangene Zeiten erinnerte, als das langsame 56K Modem das einzige Zugangsgerät zum Internet war. Letztendlich ermöglichte die früh gelieferte DVD-Version eines Bekannten eine schnelle Installation, sodass der Titel im Steam-Account über den Schlüssel aktiviert und endlich getestet werden konnte.

Es ist Zufall, dass kurz vor dem Test des aktuellsten "Elder Scrolls"-Ablegers, eine neue Grafikkarte – eine fabrikgerecht übertaktete Radeon 6950 – angeschafft worden ist. Nichtsdestotrotz ist es äußerst angenehm zu beobachten, dass das Spiel nach der Installationsroutine automatisch alle optischen Einstellungen auf "Maximal" stellt, während bei der alten Radeon 4890 immerhin noch einige grafische Optionen nur die Qualität "Hoch" hatten. Dementsprechend lässt das Charaktererstellungsmenü Gutes hoffen, denn die Spielfiguren, die äußerst vielseitig gestaltet werden können, wirken plastisch, wenn auch nicht unbedingt lebensecht. Die verfügbaren Rassen sind wie beim Vorgänger "Oblivion": Argonier, Bretonen, Dunkelelfen, Hochelfen, Kaiserliche, Khajit, Nord, Orks, Rothwardonen sowie Waldelfen. Jeder Volksstamm hat einzigartige passive Fähigkeiten wie starke Resistenz gegen Krankheiten oder gar die Möglichkeit unter Wasser zu atmen sowie einige Boni auf die Standard-Fähigkeiten wie beispielsweise Bogenschießen, wobei die letztgenannten Vorteile sich im weiteren Spielverlauf durch intensives Training – i. e. häufigen Gebrauch - schnell ausgleichen. Darüber hinaus hat die Abstammung einen Einfluss auf die Hintergrundgeschichte, denn "Himmelsrand" – der Schauplatz von "Skyrim" – ist hauptsächlich von den Nord-Menschen bewohnt, die allen Fremden mit Misstrauen begegnen. So kämpfen etwa Khajiit-Spieler ständig gegen das Vorurteil der Nichtspielercharaktere, ein Taschendieb und Lügner zu sein. Wehe dem, der auch noch zaubern kann.

Nachdem die Spielfigur dem persönlichen Geschmack entsprechend ausgewählt worden ist, beginnt endlich das eigentliche Abenteuer und beschert den treuen Zockern der "Elder Scrolls"-Reihe ein Déjà-vu, weil der Protagonist abermals wie in "Oblivion" als Gefangener tief in der Patsche sitzt. Er ist nämlich laut der Erzählung eines Pferdediebs, der ebenfalls zu einer ungünstigen Zeit an einem ungünstigen Ort gewesen ist, zusammen mit einigen Rebellen des mächtigen Kaiserreiches aufgegriffen worden und befindet sich in einem Gefangenentransport zum Schafott. Während die politischen Gefangenen ihrem Ende ziemlich gefasst entgegen sehen, schiebt der Kleinganove Panik, weil er nie damit gerechnet hätte, für ein vergleichsweise geringes Verbrechen sein Leben lassen zu müssen. Am Zielort angekommen liest ein kaiserlicher Offizier unbarmherzig die Namen aller Verurteilten vor, die sich zur Hinrichtung einreihen sollen. Der Pferdedieb verliert dabei die Nerven und unternimmt einen ausweglosen Fluchtversuch. Der spitze Pfeil eines Bogenschützen stoppt ihn jedoch vehement, sodass er würdelos am Straßenrand stirbt. Die Kerle meinen es ernst!

Perspektivenwechsel

Als ich schließlich an der Reihe bin, befindet sich mein Name nicht auf der Liste, da ich nie von einem Gericht verurteilt worden bin. Die Situation ist dem Kaiserlichen ziemlich peinlich, denn die Bürokratie des Kaiserreichs hat den Ruf, unfehlbar zu sein. Der kaiserliche Offizier entschuldigt sich wegen des Fehlers und sichert mir zu, dass meine Überreste in der Hauptstadt bestattet werden und meine Angehörigen über mein Ableben informiert werden. Na schönen Dank auch! Auf die Idee, mich als Unschuldigen laufen zu lassen, kommt er gar nicht erst. Das darf doch alles nicht wahr sein! Schon wird der Rebell vor mir enthauptet und ich werde aufgefordert, mein Haupt auf den blutigen Richtblock zu legen. Der Henker holt mit seinem Beil aus. Gleich ist es vorbei. Ein lautes Knurren lässt die Soldaten sowie den Scharfrichter innehalten. Auch das noch! Das habe ich nun davon, dass ich den scheußlichen Gefängnisfraß, der während der Fahrt ausgeteilt wurde, verschmäht habe. Jetzt werden alle überlebenden Zeugen sich noch jahrelang das Maul über den hungrigen Verurteilten zerreißen.

Als ein großer Schatten über den Himmel huscht und ein unmenschliches Gebrüll ertönt, wird mir klar, dass mein Magen nicht ich die Quelle des Knurrens gewesen ist. Das muss ja ein riesiger Vogel sein, wenn er solche furchterregenden Geräusche von sich geben kann. Spätestens als die ersten Todesschreie ertönen und Flammen durch die Bauten der kaiserlichen Militärgarnison züngeln, wird klar, dass eine vermeintlich längst ausgestorbene Kreatur die Hinrichtung gestört hat - nämlich ein Drache. Alle Beteiligten - ob Freund oder Feind - suchen ihr Heil in der Flucht und ich folge dem Offizier, der vor einigen Minuten noch meinen Tod wie eine reine Formalität beschlossen hatte. Mit gefesselten Armen bleibt mir auch kaum eine Wahl, oder? Voller Todesangst renne ich durch die brennenden Trümmer der eingestürzten Wachtürme. Es wäre doch schade, wenn mein Kopf auf meinen Schultern bliebe, nur damit ein Drache mich gänzlich knusprig rösten kann. Am Hinterausgang des Forts sehe ich im Augenwinkel den Anführer der Rebellen, Ulfrich Sturmmantel, der mich zu sich winkt. Der kaiserliche Aufseher lotst mich dagegen zu einer anderen Türöffnung. Jetzt muss ich mich wohl entscheiden, wem ich mehr vertraue - den Typen, die mich gerade einen Kopf kürzer machen wollten, oder den nordischen Aufständischen, die Gerüchten zufolge den aktuellen Regenten mittels einer uralten Magie erledigt haben sollen.

Zurück zum Wesentlichen

"Skyrim" ist ein überragendes Rollenspiel, dass vielleicht sogar noch umfangreicher ist als "Fallout 3". Die Landschaft von "Himmelsrand" ist unbeschreiblich groß und enthält zahlreiche Schauplätze wie uralte Gräber oder Minen, die viele verborgene Schätze beinhalten. Größe allein ist jedoch nicht die Hauptstärke des Titels, denn sehr viele Details machen die Umgebung lebensecht. In Häusern gibt es zum Beispiel jede Menge richtig platzierte Objekte wie Bücher oder Klamotten in Schränken, wie auch Teller mit Besteck auf den Tischen, die vom Spieler einfach mitgenommen werden können, obwohl sie für ihn keinen nennenswerten Nutzen haben. Diese Liebe zum Detail wird überall - insbesondere in den Gewölben mit Gegnern - fortgesetzt, sodass es viel Spaß macht, gelegentlich die Augen zur Seite schweifen zu lassen. Natürlich sind die zuvor mitgenommenen Objekte nicht vollkommen nutzlos. Man kann beispielsweise einen mitgebrachten Kessel dazu nutzen, um eine Bodenfalle zu entschärfen, indem man diesen Gegenstand darauf schmeißt. Alternativ zahlen manche Händler auch ein paar Goldmünzen für den Krempel, der sonst den Rucksack des Helden unnötig ausbeult.

Die Fauna in "Skyrim" ist ebenfalls äußerst bemerkenswert. Abgesehen von den bereits erwähnten Drachen finden sich etliche andere Lebewesen, die vermeintlich über oder unter dem Protagonisten in der Nahrungskette stehen. So ist es zu Beginn des Spiels eine gute Idee, die Bären mithilfe der Schleichfähigkeit zu umgehen, weil Meister Petz im Nahkampf tiefe Wunden reißt. Hochstufige Spieler müssen sich dagegen vor den Riesen in Acht nehmen, die den Helden schnell mit einem Schlag ihrer Keule in die Stratosphäre katapultieren können. Die darauf folgende Landung überlebt man nicht. Ferner beherbergt "Himmelsrand" viele mythische Kreaturen wie Naturgeister, Werwölfe oder Vampire, die zum Glück nicht so aussehen oder sich verhalten wie die "Bodybuilder" und "Glitzerfeen" aus "Twilight". Es ist sogar möglich, selbst zu einem Lykanthropen beziehungsweise blutsaugenden Untoten zu werden. Die Verwandlung zu einer Subspezies bringt viele Vorteile im Kampf, hat jedoch auch negative Auswirkungen wie etwa die erhöhte Empfindlichkeit gegen Silberwaffen.

Rollenspieler kommen bei "Skyrim" ganz auf ihre Kosten, denn abgesehen von der Rassenauswahl sind fast keine Einschränkungen für einen Charakter vorhanden. Es gibt insgesamt 18 Fähigkeiten für den Helden, in denen er sich sogar weiter spezialisieren kann, sobald ein gewisses Maß an Übung in ihnen erreicht ist. Anders als in vergleichbaren Titeln bekommt der Protagonist nämlich Erfahrungspunkte nicht für das Töten seiner Feinde, sondern für die Anwendung seiner Skills. Je öfter der Held die Keule schwingt, desto mehr Schaden verursacht er damit. Auch Schleichen, Stehlen und natürlich Zaubern will geübt werden. Jede Aufstiegsstufe in der Befähigung bringt den Charakter ein Stückchen näher zum Gesamtaufstieg um einen Level, der wiederum einen Spezialisierungspunkt sowie zehn zusätzliche Punkte auf Magie, Leben oder Ausdauer mit sich bringt. Auf diese Weise wird Diversität sogar gefördert, denn das Spiel interessiert es überhaupt nicht, ob eine Kampf- oder Handwerksfähigkeit ausreichend für einen Aufstieg ausgebaut worden ist. Darüber hinaus kann der Spieler seinen Helden auf eine schnellere Art trainieren, nämlich indem er Lehrer bezahlt, die dann den Protagonisten in einer bestimmten Befähigung unterrichten. Gelegentlich findet man in einigen Regalen Bücher, deren Lektüre ebenfalls für Wissenszuwachs in einem Skill sorgt. Zum Glück reicht es, die erste Buchseite aufzuschlagen, um den Bonus zu erhalten, denn mitunter sind die Wälzer ziemlich ausführlich verfasst und würden viel Spielzeit nur zum Durchblättern verschlingen.

Wie bereits angedeutet haben sich die körperlichen Eigenschaften der Spielfigur stark auf die drei Werte "Magie", "Gesundheit" und "Ausdauer" reduziert. Die ersten beiden Zahlenfelder sind direkt für Manaenergie sowie Lebenspunkte zuständig, während das Letztgenannte die Energieleiste für Sprinten und ebenso Kämpfen mit einer Waffe beschreibt. Alle drei Energiebalken füllen sich mit der Zeit automatisch wieder auf, wenn sie nicht beansprucht werden, wobei unterschiedliche Zaubertränke diesen Vorgang stark beschleunigen können. Man sollte jedoch darauf achten, die Lebenspunkte nie auf null abnehmen zu lassen, sei es durch rohe Gewalt oder einen Sturz aus großer Höhe, da sonst die Hauptfigur stirbt und ein nur ein alter Spielstand die Rückkehr nach "Himmelsrand" ermöglicht. Zum Glück darf der Spieler an jeder Stelle - sogar während eines aktiven Gefechtes - abspeichern, um etwaige Fehler wieder rückgängig machen zu können.

Das Handwerk spielt in "Skyrim" eine bedeutende Rolle, denn mithilfe des Schmiedens, der Alchemie sowie der Verzauberungskunst kann man Gegenstände erschaffen, die wertvoller und mächtiger sind als jedes beliebige göttliche Artefakt. Der Weg bis zur Herstellung von einzigartiger Ausrüstung ist jedoch steil und steinig. Als angehender Handwerkslehrling muss der Spieler riesige Mengen an Rohstoffen beschaffen, um sich in der jeweiligen Fertigkeit bis zu einem maximalen Wert von 100 üben zu können. Die Ingredienzien findet man praktisch überall. Kräuter oder tierische Bestandteile erbeutet der Held auf seinen Reisen von Pflanzen und Tieren. Metalle müssen dagegen tief unter der Erde geschürft werden, sodass Minen ein idealer Anlaufort zu diesem Zweck sind. Dumm nur, dass sie meistens auch noch irgendwelchen Banditen oder Monstern als Heim dienen. Die teuersten Zutaten erfordert jedoch die Verzauberungskunst. Erstens muss man einen magischen Bann überhaupt erlernen, indem man ein Ausrüstungsteil entzaubert und damit dauerhaft zerstört. Zweitens benötigt man qualitativ hochwertige Seelensteine, die auch noch mächtige Seelen von toten Feinden beherbergen sollen. Drittens und letztens in der Kunst der Verzauberung braucht der Spieler ein anderes Ausrüstungsteil, das er mit dem erlernten Bann belegen möchte. Wenn der Protagonist alle Zutaten von Händlern käuflich erwerben wollte, um schließlich den Meistergrad in jedem Handwerk zu erreichen, so würde er mindestens hunderttausend Goldstücke benötigen.

Der finanzielle Aspekt der Rohstoffsuche ist nur ein weiterer Grund "Himmelsrand" per pedes zu erkunden. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Spieler gezwungen ist, alle Wege auf Schusters Rappen zu beschreiten. Es steht ihm frei, ein Pferd zu erwerben, das sich sogar aktiv an Kämpfen beteiligt. Außerdem gibt es die praktische Schnellreisefunktion, mit der alle bereits besuchten Orte mit einem Mausklick erneut erreichbar sind. Schließlich kann man noch die Dienste einer Reisekutsche nutzen, die den Helden gegen einen Obolus in eine Stadt seiner Wahl karrt. Allerdings entgeht einem bei der letztgenannten Option der Spaß, unterwegs ein paar Räuberhöhlen auszuheben, maskierte Attentäter zurückzuschlagen oder gar von einem Drachen angegriffen zu werden. Wenn die Spielfigur geschickt genug durch die Gegend schleicht, sieht man seltene Auseinandersetzungen zwischen Riesen und anderen Bestien, die die gewaltigen Humanoiden versehentlich für eine leichte Beute gehalten haben. Allerdings muss der Spieler darauf achten, bei seinen Ausflügen in die Wildnis keine Begleiter mitzunehmen, die im späteren Spielverlauf verfügbar werden. Diese Handlanger rennen nämlich immer auf einen Gegner zu, auch wenn sie keine Chance haben, ihn zu besiegen. Alle Schleichversuche werden in "Leeroy Jenkins"-Manier zu Nichte gemacht, so dass Kämpfe unvermeidbar werden. Viel schlimmer ist jedoch die Tatsache, dass die treuen Helfer sehr gerne in die Schusslinie ihres eigenen Meisters laufen und infolgedessen von ihm versehentlich getötet werden. Damit eignen sie sich höchstens als Lastesel, um das Tragelimit von 300 Pfund indirekt zu verdoppeln.

Erfahrungswerte

Wie es bei Rollenspielen üblich ist, gibt es auch in "Skyrim" jede Menge Aufträge, die sich primär auf die Hintergrundgeschichte beziehen oder eher nebensächlichen Charakter haben. Allgemein läuft es immer wieder auf "Suchen", "Töten" oder "Eskortieren" hinaus, wobei die Belohnungen, die Schalterrätsel mit Fallen, sowie die Auswirkungen auf die Spielwelt durchaus zum Weiterspielen motivieren. Viele Ereignisse in "Himmelsrand" werden nämlich erst bei einem bestimmten Fortschritt in der Grundquests aktiviert, sodass es durchaus passieren kann, dass der Spieler "vergisst" den Jarl von Weißlauf über den allerersten Drachenangriff zu informieren, und dafür zur Belohnung niemals von irgendwelchen Riesenechsen aus der Luft angefallen werden wird. Wie behält man nun die Übersicht bei allzu vielen Aufträgen? Glücklicherweise hilft ein zuverlässiges Journal mit Karte weiter, indem es beinahe wie ein Smartphone alle wichtigen Informationen speichert und noch dazu den Spieler mithilfe einer Markierung zum Missionsziel lotst. Auch wenn dieses Feature nicht unbedingt authentisch erscheint, möchte man die Bequemlichkeit eines Mittelalter-"Pip-Boy"s nicht mehr missen.

Spätestens an dieser Stelle müssten die Leser die Anspielung auf "Fallout 3" bemerkt haben, denn der ganze Titel scheint mit dem Editor dieses futuristischen Rollenspiels – "G.E.C.K." – erstellt worden zu sein. Besonders bei den grafischen Effekten fällt diese Tatsache auf, wenn etwa bei Kämpfen besonders kritische Treffer durch eine Zeitlupenkamera abermals hervorgehoben werden. Selbstverständlich weist dieses Konstruktionswerkzeug immer noch dieselben Schwächen auf. Dazu zählen unter anderem Clipping-Fehler, die gelegentliche Missachtung der physikalischen Gesetze durch schwebende Objekte sowie übertriebene Ragdoll-Animationen, die getötete Gegner in den unmöglichsten Körperhaltungen sterben lassen. Dafür gibt es aber bereits jetzt unzählige kostenlose DLCs, die von der Spielergemeinde erstellt worden sind, weil sie das Equipment dazu bereits besitzt. Neben der Möglichkeit Pfeile zu schmieden, die merkwürdigerweise nicht im Originaltitel enthalten ist, toppt vor allem eine grafische Erweiterung alle Downloadlisten - wer hätte das gedacht ... ein Nacktpatch. Da den Entwicklern mit der Alterseinstufung "ab 16 Jahren" quasi die Hände für derartige Details gebunden waren, fanden sich sehr schnell Hobbydesigner, die vor allem die weibliche Schönheit im Spiel durch Reduktion der Unterwäsche betonen wollten.

Denkbar wäre auch das "Game of Thrones"-DLC (dt. Titel: "Das Lied von Eis und Feuer"), denn "Himmelsrand" mit seiner winterlich angehauchten Landschaft sowie den authentisch wirkenden Schneestürmen bietet bereits jetzt für dieses Fantasy-Epos eine gut ausgestattete Plattform, die fast keine Änderungen mehr im Design benötigt. Sogar die Drachen passen perfekt in diese Geschichte. Die Krönung des Ganzen wäre zu nennen natürlich die hervorragende Synchronisation, die im Originaltitel vorliegt. Alle Charaktere – selbst die unwichtigen Wachen, die dem Helden bei einer Ordnungswidrigkeit eins auf den Deckel geben oder ihn ins Gefängnis sperren, damit er dort Erfahrung verliert – werden von talentierten Synchronsprechern vertont. Als Konsequenz des Ganzen kann der Spieler sich aber nicht mehr schnell durch die Dialoge klicken und muss nach den Vorgaben der Entwickler seine Gesprächspartner immer ausreden lassen. Die Künstler wollen eben, dass ihr Werk gänzlich bewundert und nichts ausgelassen wird. Natürlich geht der Zwang nicht so weit, dass auch die Musik nicht mehr abgestellt werden kann. Meistens ist dies jedoch unnötig, denn die musikalische Untermalung passt sich sehr gut der aktuellen Stimmung im Spiel an – mal dynamisch wie der Soundtrack von "Fluch der Karibik" oder episch wie in "Der Herr der Ringe: Die Gefährten".

 

- Windows 7/Vista/XP (32 oder 64 Bit)

- Dual-Core-CPU mit mindestens 2.0 GHz

- 2 GB RAM

- 6 GB freien Festplattenspeicher

- Grafikkarte (DirectX-9c-kompatibel) mit mind. 512 MB RAM

- Soundkarte (DirectX-9c-kompatibel)

- Internet-Zugang (Steam-Aktivierung)

 


Fazit

"The Elder Scrolls V: Skyrim" ist nicht umsonst bei vielen Veranstaltungen als "Spiel des Jahres 2011" ausgezeichnet worden. Die Entwickler haben eine hervorragende Arbeit geleistet, indem sie für die Geschichte dieses Rollenspiels eine riesige Welt so detailliert gestaltet haben, dass der Spieler das Gefühl hat, ein besonders gut gelungenes Fantasy-Epos zu lesen und sich die Umgebung dabei lebhaft vorzustellen. Die Vermutung, dass Bethesda Softworks zu diesem Zweck auf bekannte Werkzeuge zurückgegriffen hat, fällt nicht stark ins Gewicht, denn die Präsentation des Spiels – grafisch wie auch soundtechnisch – befindet sich auf einem aktuellen Niveau, wenn man von einigen Fehlern, die wohl bereits mit dem nächsten Patch ausgebügelt sein werden, absieht. Vielmehr erhält das Spiel durch die Arbeit der findigen Community eine Art "Open-Source"-Charakter und lässt wie bereits der Vorgänger "Oblivion" auf viele kostenlose Zusatzerweiterungen hoffen. Von meiner Seite gibt es auf jeden Fall eine Kaufempfehlung, denn nur wenige Spiele vermögen es, mich bis um 4 Uhr morgens wach zu halten, obwohl ich an besagtem Tag auch noch arbeiten muss. (20.12.2011)


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