DOOM 3: BFG Edition (PC) (Bethesda Softworks) geschrieben von Daniel Liebeherr
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"DOOM" dürfte für die meisten etwas älteren PC-Spieler der Inbegriff des Ego-Shooters sein. Der erste Teil erschien 1993 und revolutionierte die Spielelandschaft der spöttisch "Dosen" genannten DOS-PCs. Die Geschichte des Spiels selbst war simpel: Auf dem von Menschen besiedelten Mars-mond Phobos bricht die buchstäbliche Hölle aus und der auf sich allein gestellte Spieler in Person eines US-Marines darf das Chaos wieder beseitigen. Das Spiel wurde von dem damals noch kleinen Studio id Software in Texas entwickelt. Zwei dieser Spielepioniere sind heute, zumindest unter Gamern, genau so wie Kinogängern der Name des Hauptdarstellers aus "Matrix" bekannt. Die Rede ist von John Carmack, dem "Mann aus der Zukunft" und John Romero. Beide hatten bereits 1992 den Vorgänger "Wolfenstein 3D" entwickelt, jedoch brachte erst das ein Jahr später erschienene "DOOM" den Erfolg. Das Revolutionäre an diesem Spiel waren die fortgeschrittene Grafik sowie die vorher nie dagewesene Bewegungsfreiheit des Spielers. "DOOM II" kam ein Jahr später auf den Markt. Der Erfolg war noch größer, insbesondere wegen der Multiplayer-Fähigkeiten des Spieles. Aller Guten Dinge sind 3 1/2 2004, also zehn Jahre nach erscheinen des ersten DOOM-Teils, erschien der ebenfalls sehr erfolgreiche dritte Teil der Reihe bei id. "DOOM 3", war eine Nacherzählung des ersten "DOOM"-Teils und bestach sowohl durch seine Grafikqualitäten als auch durch den garantierten Nervenkitzel. Der dritte Teil dürfte seinerzeit für in die Höhe geschnellte Hardware-Verkaufszahlen gesorgt haben, insbesondere das Licht- und Schattenspiel dieses Games sorgte nicht nur für Gänsehaut bei den Spielern, sondern auch für den Frührentnerstatus so mancher Grafikkarte. Weitere acht Jahre später kann nun der neueste Teil der Reihe angespielt werden. Wie der Name jedoch vermuten lässt, ist das aktuelle Werk der Spieleschmiede id Software nicht ganz neu, sondern aus dem Second-Hand-Kaufhaus."DOOM 3: BFG Edition" ist ein Komplettpaket aller bisher erschienenen DOOM-Teile. Enthalten sind, die beiden DOS-Titel, "DOOM 3" plus das dazugehörige Add-on "Auferstehung des Bösen" sowie neue Missionen mit dem Titel "The Lost Mission". Das Add-on mit dem englischen Originaltitel "Resurrection of Evil" erschien ein Jahr nach "DOOM 3" jedoch erhielt das Add-on im Gegensatz zur Vollversion von der USK keine Altersfreigabe und erschien daher gar nicht erst in Deutschland. Bei "The Lost Mission" handelt es sich um Spielinhalte, die es in die ursprüngliche Release-Version von "DOOM 3" nicht geschafft hatten. "DOOM I" und "II" liegen in Form von Portierungen der Original-versionen vor. Wer also in den "Genuss" von Mitte-Neunziger-Jahre-Grafik kommen möchte, hat hier seine ultimative Chance. Emulatoren jeglicher Art werden nicht benötigt. Wem allerdings der bilinear ungefilterte DOS-Look zu anstrengend für die verwöhnten Augen ist, hat Pech gehabt: Die zahlreichen Windows-Ports, welche neben den "DOOM"-Teilen auch andere id-Shooter, wie "Heretic" oder "HeXen", aufhübschen und unter Windows spielbar machen, funktionieren mit den Dateien aus der "BFG"-Edition leider nicht. Von den Toten auferstande Das ursprüngliche "DOOM 3" wurde grafisch überarbeitet und vom Schwierigkeitsgrad her entschärft. Die grafischen Verbesserungen fallen bei einem direkten Vergleich mit dem fast zehn Jahre alten Original-"DOOM 3" jedoch enttäuschend aus. Von HD kann da absolut keine Rede sein. Das Spiel sieht nicht wirklich besser aus, nur irgendwie anders. Die Texturen wirken, verglichen mit aktuellen Titeln, verwaschen. Lediglich bei einigen NPCs wurden die (für damalige Maßstäbe äußerst beeindruckenden) Gesichtstexturen aktualisiert. Hätte man die Köpfe dabei noch etwas runder gemacht, wäre diese Arbeitsmühe auch nicht umsonst gewesen. Ansonsten machen nur noch die Gegner grafisch etwas mehr her als vor acht Jahren. Diese lassen sich jedoch nur ungern begaffen und reagieren immer gleich aggressiv auf die Anwesenheit des Spielers.
Das Licht- und Schattenspiel des Originals wurde noch einmal leicht verbessert, was der auch heute noch gruselig wirkenden Spielwelt nach wie vor die Krone aufsetzt. Denn wer bereits 2004 in den Genuss kam "DOOM 3" zu spielen, dürfte sich noch daran erinnern, dass die dunklen Ecken des Spiels, aus denen sich Monster immer wieder an den Spieler herangeschlichen hatten, mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet werden konnten. Dummerweise musste man hierfür die Waffe aus der Hand nehmen was immer wieder zu hektischem Gehacke auf der Tastatur führte, sobald ein Gegner entdeckt wurde. Die Tatsache, dass nun sowohl eine Waffe als auch die Lampe gleichzeitig benutzt werden können, macht das Spiel für den Gelegenheitsspieler interessant. Die Auswahl der Schwierigkeitsgrade reicht wie gewohnt von "Rekrut" bis zu "Albtraum" letzterer Modus wird jedoch erst spielbar, sobald alle leichteren Schwierigkeitsgrade gemeistert wurden. Es ist also alles wie gehabt. Der Sound wurde an aktuelle technische Begebenheiten angepasst. Da Windows Vista und Windows 7 kein EAX mehr unterstützen, kommt man also nur noch mit der "BFG"-Edition auf aktuellen Rechnern in den Genuss von Surround-Sound.
Ansonsten setzt das Spiel nach wie vor auf die id-Tech-4-Engine, welche im 2004er-Original bereits Verwendung fand, nutzt dabei angeblich jedoch auch Code aus der aktuellen id-Engine Version Nummer 5, welche schon in "Rage" Verwendung fand. DirectX 9.0c bietet nach wie vor die technische Basis des Spieles, und ist heute genau so alt wie "DOOM 3" selbst. Trotz der damals immensen Hardware-Anforderungen fanden sich seinerzeit bereits ein paar Enthusiasten zusammen, welche kurz nach Release das grafische Maximum aus "DOOM 3" herausholen wollten, indem sie eigene hochaufgelöste Texturen gestalteten. Selbst die aktuellsten Entwicklungen in diesem Bereich lassen das Original besser als das aussehen, was uns id und Bethesda mit der "BFG"-Edition präsentieren. Sämtliche weitere Modifikationen, entworfen für "DOOM 3", funktionieren mit der Steam-Version ebenfalls (noch?) nicht.
Weiteres Missfallen löst die Tatsache aus, dass nicht alle aktuellen Monitor-Auflösungen in das Spiel eingepflegt wurden. So ist man dazu gezwungen, die nächstniedrigere oder, falls der eigene Monitor in der Lage dazu ist, die nächsthöhere zu nutzen, was die Perspektive ein wenig verzerrt und trotz eingeschaltetem V-Sync zu Schlieren im Spiel führen kann. Positiv hingegen fällt dem Spieler auf, dass "DOOM 3" auf Stereoskopisches 3D getrimmt worden ist. Wer über einen entsprechenden Monitor und eine 3D-Brille verfügt, ist in der Lage, direkt im Optionsmenü diese Funktion ein- und auszuschalten. Das sorgt gleich für doppelte Freude: Neuere 3D-Monitore verfügen, wie ihre entsprechenden TV-Äquivalente, über einen Knopf, mit dem sich Treiber-unabhängiges 3D-Stereo ein- und ausschalten lässt. Big F*cking Gun! Einen ersten Lichtblick bietet das Add-on "Die Auferstehung des Bösen", das für die meisten deutschen Spieler genau so neu sein dürfte, wie das zweite Add-on "The Lost Mission". Circa zwei Jahre nach den Vorkommnissen aus "DOOM 3" wird der Mars durch das Unternehmen Union Aerospace, welches für die Vorkommnisse in "DOOM 3" verantwortlich war, wieder in Beschlag genommen. Es kommt daher, wie es kommen muss: Die Hölle bricht abermals aus. Der Aspekt des Add-ons liegt noch stärker als im Hauptspiel auf den Überresten einer uralten Zivilisation, welche lange Zeit vor den Menschen bereits Probleme mit den örtlichen Dämonen hatte. Das sorgt für ein etwas frischeres Level-Design, auch wenn dieses (im wahrsten Sinne des Wortes) auf antik getrimmt ist.
Eine wirklich schöne Neuerung ist eine Waffe namens Grabber, welche der Spieler von einem sterbenden Mit-Marine recht früh im Spiel erhält. Diese Knarre funktioniert ähnlich wie die etwas bekanntere Anti-Gravitationswaffe aus "Half-Life 2". Mit ihr ist der Protagonist in der Lage, Steine oder Fässer in die Luft zu heben und gegen die Höllenwesen zu schleudern. Des Weiteren lassen sich damit entfernte Objekte, wie Munition, PDAs oder Gesundheits-Packs, heranziehen und in das eigene Inventar überführen. Gegnerische Projektile können mit dieser neuen Waffe ebenfalls eingefangen und auf den Schützen zurückgeschleudert werden, was insbesondere bei den Miniboss-Kämpfen am Ende einzelner Level zum Tragen kommt.
Eine weitere Neuerung ist ein spezielles Artefakt der alten Mars-Zivilisation, welches wie ein großes Herz, an dem noch ein halber Herzschrittmacher hängt, aussieht. Mit diesem lässt sich, sofern es zuvor durch die Energie Toter aufgeladen wurde, die Zeit verlangsamen. Nur so können die Fallen in den Ruinen der alten Marskultur überwunden werden. Der Grad der Schwierigkeit zieht mit dem des Hauptspiels gleich. Die Level sind spannend und abwechslungsreich, sie ergänzen das Hauptspiel um einige weitere Stunden Spielspaß. Lost in Mars Station Wenn eine Band nach ein paar Jahren im Musikgeschäft ein Album mit unveröffentlichten Tracks herausbringt, kann zweierlei passieren: Entweder wird man dadurch in die Lage versetzt, einen musikalischen Schatz zu ergattern, oder aber es gibt gute Gründe dafür, warum es diese Stücke zuvor auf kein Album geschafft haben. Einen spielerischen Schatz bieten die verlorenen Missionen, welche seinerzeit nicht in die Verkaufsversion oder das Add-On gepackt wurden, keinesfalls. Man wünscht sich beim Durchzocken häufig, dass sie für immer verloren gegangen wären. Sie stellen das unterste Ende der Spaßskala dieses "DOOM"-Bundles dar. Masse statt Klasse lautet hier das Motto. Die Level wirken zusammengeschustert und uninspiriert. Dafür gibt es Höllenmonster satt. Man kann keine fünf Schritte tun, bevor sich wieder einer der Dämonen materialisiert. Dadurch wird die ansonsten recht kurze Spielzeit künstlich verlängert, der Gruselfaktor bleibt aber im Keller stecken. Nach kürzester Zeit macht sich Langeweile breit.
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Fazit
Die Idee, "DOOM 3" neu aufzulegen, war an und für sich nicht verkehrt. Die Umsetzung war aber leider alles andere als richtig. Sie kommt letztlich ein paar Jahre zu spät. Der Preis ist dabei ebenfalls entscheidend: Für knapp 30 Euro gibt es hier das minimal aufgepäppelte Original von 2004 plus ein echt gelungenes Add-on. Der Rest des Pakets ist einfach nicht interessant. Für knapp 10 Euro lässt sich "DOOM 3" auch heute schon erwerben und kostenlos mit inoffiziellen Modifikationen von Fans aufhübschen. Das Missionpaket "Wiederauferstehung des Bösen" fehlt dann zwar, doch rechtfertigt diese, wenn auch spielerisch sehr feine, aber grafisch komplett veraltete Erweiterung den Preis nicht.Die verlorenen Missionen können genau dies auch gerne bleiben: verloren. "DOOM I" und "II" wirklich im Original von 1993 beziehungsweise 1994 durchzuspielen, dürfte nur der Wunsch einiger Spiele-Nostalgiker sein. Da bietet es sich es schon eher an, auf die zahlreichen Ports der beiden ersten Teile zurückzugreifen, sofern man im Besitz der Originale ist. Sauer aufstoßen dürfte auch die Tatsache, dass bei Steam seit dem Release der "BFG"-Edition das originale "DOOM 3" zwar noch aufgeführt wird, aber nicht mehr zum Verkauf steht. Das Spiel ist neben der PC-Version auch für XBOX 360 und Playstation 3 erschienen (18.12.2012)
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