Emergency DS

Emergency DS (NDS)

(rondomedia)

geschrieben von Anna Okel

 

 
Entwickler: sixteen tons entertainment
Publisher: rondomedia
Genre: Rettungssimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Emergency DS
Preis: 29,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab zwölf Jahren gemäß §14 JuSchG

Wenn man an vergangene Tage der Kindheit zurückdenkt, dann erinnern sich wahrscheinlich so einige an ihren damaligen Traumberuf zurück: Feuerwehrmann, Polizist oder Arzt. Drei aufregende wie auch faszinierende Berufe, die Abwechslung garantieren und dazu noch die Möglichkeit bieten, anderen Menschen zu helfen. Seit Jahren lässt die Spiele-Reihe "Emergency" diesen Traum auf dem PC virtuell wahr werden. Nun kann man auch auf dem Nintendo DS an Einsätzen teilnehmen und unterwegs Menschenleben retten.

Wenn die Not ruft

Häufig geschehen Unfälle mit gravierenden Folgen: Häuser stehen in Brand, Straßen werden von Autowracks blockiert und Menschen werden verletzt oder schweben sogar in Lebensgefahr. Jedem ist das Geräusch der Sirenen bekannt, wenn ein Einsatzwagen zu der Unfallstelle rast. Die Auswirkungen sind bekannt, da die benötigte Hilfe nicht immer rechtzeitig vor Ort sein kann, um Schlimmeres zu verhindern. Man kann jedoch nicht bestreiten, dass die Einsatzkräfte immerzu bereit sind, ihr Bestes zu geben und im Notfall ihr eigenes Leben zu riskieren, wenn sie damit die Gefahr von den Beteiligten abwenden können. In "Emergency DS" darf der Spieler die Handlungen an unterschiedlichen Unfallorten nicht nur beobachten, sondern selbst bestimmen und damit auch die Schwierigkeiten und Komplikationen kennenlernen.

Das Spiel umfasst insgesamt fünf Szenarien mit jeweils vier Einsätzen. Sie sind in vorgegebener Reihenfolge zu spielen, da der nächste Einsatz erst freigeschaltet wird, sobald man den vorherigen erfolgreich gemeistert hat. Sobald ein Szenario ausgewählt ist, wird auf dem Topscreen eine Karte angezeigt. Vierecke markieren die Einsatzorte, deren Farbe nach erfolgreichem Abschluss von Rot zu Grün wechselt, während die aktuelle Mission in Gelb dargestellt wird. Ein kleines Fenster zeigt außerdem einige aufeinander folgende Ausschnitte der ausgewählten Mission. Auf dem Touchscreen folgt der Einsatzbefehl, der über die Aufgaben aufklärt und einige hilfreiche Tipps beinhaltet, so dass vorab ein grober Überblick der Lage entsteht.

Man übernimmt die Rolle des Einsatzleiters und damit die komplette Verantwortung über das Geschehen an einem Unfallort. Am Anfang jeder Mission ertönen die Sirenen der eintreffenden Einsatzkräfte. Diesen kurzen Augenblick kann man gut nutzen, um sich das Ausmaß der Vorkommnisse anzusehen und in Erfahrung zu bringen, welche Schritte einzuleiten sind. Das Spiel beginnt verhältnismäßig harmlos mit einem Autounfall, wobei einer der Beteiligten in seinem Fahrzeug eingeklemmt ist, während der andere auf der Straße liegt. Man muss die Wracks von der Straße schaffen und die Verletzten behandeln, sowie ins Krankenhaus transportieren. Vor Ort sind ein Notarzt, sein Sanitäter-Team, Feuerwehrleute und ein Abschleppdienst. Um die Autos entfernen zu können, muss erst einmal der eingeklemmte Fahrer befreit werden. Wählt man eine Person oder ein Fahrzeug aus, erscheint ein Optionsmenü mit den jeweiligen Aktionen. Die Symbole sind allerdings teilweise nur schwer zu verstehen. Abhilfe schafft das simple "i" für Informationen. Man kann ein kleines Tutorial abrufen, um Erklärungen zu dem Einsatztyp sowie seinen Fähigkeiten zu erhalten. Man verschafft sich schnell einen Überblick und kann nach Belieben darauf zugreifen, ohne das Spiel verlassen zu müssen, da es automatisch pausiert, sobald die Option gewählt ist.

Einem Feuerwehrmann ist es möglich, jemanden aus einem Autowrack herauszuschneiden. Man muss alle nötigen Schritte über das Menü auswählen, da die Personen nicht selbstständig agieren. In diesem Fall muss man das Symbol für die Zange betätigen, die anschließend automatisch geholt wird. Wenn man Hilfsmittel geholt hat, werden deren Anzeigen Gelb markiert, um sie von den anderen abzuheben. Hat man auch diese Auswahl getroffen, blinkt alles, was damit in Verbindung gebracht werden kann in einem hellen Blau. Das erleichtert das Spiel ungemein, da man nicht lange nach der passenden Interaktion suchen muss. Um die Handlung zu ihrem Ende zu bringen, muss man das zerquetschte Auto anklicken. Der Feuerwehrmann geht darauf zu und führt den Befehl aus. Der Fahrer liegt ebenfalls auf der Straße, sobald er befreit ist. Der Abschleppdienst kann nun seine Aufgabe erledigen und das Auto von der Straße entfernen. Der Notarzt muss bei den Verletzten Erste Hilfe leisten. Eine Anzeige gibt an, wann der Patient soweit stabil ist, dass man ihn ins Krankenhaus transportieren kann, ohne sein Leben zu gefährden. Sie besteht aus den drei Abstufungen Rot, Orange und Grün, wobei man erst die Sanitäter einbinden darf, wenn der grüne Balken erreicht ist. Wenn der Patient im Krankenwagen ist, muss man über dessen Menü die Fahrt auswählen, um den Verletzten endgültig vom Unfallort zu befördern.

Da es nicht möglich ist, während einer Mission zu speichern, sollte man sich alle Mühe geben, die Herausforderung so erfolgreich wie möglich zu bewältigen. Vernachlässigt man eine Aufgabe, wird der Einsatz abgebrochen, was besonders ärgerlich sein kann, wenn man bereits die abschließenden Aktionen durchführt. Eine kurze aber treffende Analyse über den Misserfolg soll den Spieler davor bewahren, noch einmal die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Im Falle eines Abbruchs schafft man es in der Regel, den zweiten Versuch erfolgreicher zu gestalten. Als abgeschlossen gilt der Einsatz erst dann, wenn man alle Aufgaben gemeistert hat. Ob man aber auch sinnvoll vorgegangen ist, erfährt man aus einer knappen Statistik. Die Effizienz des Einsatzes wird in Prozent dargestellt. Je nachdem, wie viele Schwierigkeiten aufkamen, kann die abschließende Zahl stark variieren. Zusätzlich kann man den Zeitaufwand sowie die endgültige Punktzahl, die sich stark an dem Prozentsatz orientiert, entnehmen. In einer Highscoreliste sind fünf fiktive Spieler eingetragen, die man möglichst überbieten sollte. Bei mindestens 70.000 Punkten gewinnt man sogar eine Auszeichnung, die von Bronze über Silber bis zu Gold reichen kann. Das Szenario wird danach bewertet, welche der Medaillen die vier Einsätze schmücken, so dass man es theoretisch auch hier zu Gold bringen kann.

Einsatzbereit

Während eines Einsatzes werden die Aufgaben auf dem Topscreen angezeigt. Die Angaben sind sehr hilfreich, da man zusätzlich den Fortschritt der einzelnen Anforderungen überprüfen kann. Man weiß beispielsweise, wie viele Personen bereits gerettet sind, beziehungsweise wie hoch die Anzahl der verbliebenen ist. Die nötigen Interaktionen bleiben somit meist überschaubar und man kann weitere Handlungen etwas besser planen, da man nicht nachsehen muss, ob irgendwo noch ein Opfer liegt, das behandelt werden will. Hat man eine Einheit angewählt, verändert sich der Bildschirm entsprechend den Anforderungen der Mission. Alle Informationen, die zur Bewältigung der Problematik von Nutzen sind, werden zusätzlich angezeigt: die Gesundheitsanzeige eines Patienten etwa, wenn man ihn gerade vom Notarzt behandeln lässt, oder die aktuelle Handlung eines Feuerwehrmannes, falls sie auf dem Bildschirm nicht eindeutig zu erkennen ist.

Natürlich wird das Spiel nicht einfacher und man wird immer wieder vor neue Probleme und Komplikationen gestellt. Sehr bald muss man lernen, Brände effektiv zu bekämpfen und die Spuren einer Massenkarambolage auf der Autobahn zu beseitigen. Alle Interaktionen erfolgen über den Touchscreen, indem man den Einsatzkräften und -fahrzeugen vor Ort Aufgaben erteilt. Das gestaltet sich zunehmend schwieriger, da man darauf achten muss, dass man niemanden einem Risiko bezüglich der Gesundheit aussetzt. Bei einem Brand sollten sich nur Feuerwehrleute in der Gefahrenzone befinden, da nur sie über die nötige Schutzkleidung verfügen. Achtet man nicht auf andere Personen in der Umgebung, kann es schnell geschehen, dass ein Notarzt selbst zum Patienten wird und die Behandlung länger dauert. Menschen, die den Unfall beobachtet haben, halten sich gerne in einem kritischen Gebiet auf und können der Erstversorgung zur Last fallen. Polizisten dienen zur Kommunikation und können somit auch Schaulustige auffordern, den Platz zu verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Man muss nur darauf achten, ihnen anschließend den Befehl zu erteilen, auf ihre ursprüngliche Position zurückzukehren, um sie ebenfalls außer Reichweite der Gefahr zu wissen.

Da der Schwierigkeitsgrad zunehmend steigt, dürfen Gegenmaßnahmen nicht fehlen. Mit der Zeit stehen dem Spieler immer mehr Einsatztypen zur Verfügung. Sobald eine Neuerung eintritt, wird das vor dem Start eines Einsatzes erklärt. Dabei kann man schon in das Tutorial der Kräfte schauen, um für die Herausforderung mit allen nötigen Informationen über die Funktionen und Möglichkeiten gewappnet zu sein. Zu Beginn muss man mit nur drei vorlieb nehmen, aber schnell bietet der Streifenwagen Verstärkung und das Löschfahrzeug ermöglicht es, große Brände in den Griff zu kriegen. Besonders interessant ist der Rettungshelikopter, mit dem man Personen problemlos und schnell von einer Stelle zur anderen transportieren kann. Man setzt sie zum einen nicht mehr der umgebenden Gefahr aus und zum anderen kann der Arzt viel schneller zur Tat schreiten, um alle Patienten möglichst bald zu versorgen. In weiteren Szenarien gibt es auch spezielle Einsatzfahrzeuge, die man für eine bestimmte Situation benötigt. Für eine Evakuierung werden beispielsweise nicht einfache Streifen-, sondern Transportwagen der Polizei bereitgestellt, da sie mehr Fassungsvermögen haben und die Menschen schneller aus dem Gefahrengebiet in Sicherheit gelangen.

Fingerspitzengefühl

Nicht nur Ärzte und Sanitäter brauchen geschickte Hände und Einfühlungsvermögen. Als Einsatzleiter bei "Emergency DS" benötigt man Geschick und Fingerspitzengefühl; vor allem, sobald die Katastrophen verheerender werden und die Dynamik der Situationen größere Ausmaße erreicht. Die Einsätze des ersten Szenarios gestalten sich in der Steuerung noch recht einfach und man meint, kaum Probleme zu haben. Man benötigt lediglich den Touchpen, um die Einsatzkräfte anzuweisen und jegliche Interaktionen auszuführen. Eine Schwierigkeit tritt jedoch recht bald auf: der Kartenausschnitt, auf dem die Rettungsaktionen stattfinden, erscheint lediglich in der ersten Mission komplett. Im weiteren Spielverlauf muss man ihn bewegen, um auf alle Optionen zugreifen zu können. Die Navigation lässt sich lediglich mit dem Touchpen ausführen. Man muss eine freie Fläche suchen, um den Kartenausschnitt zu verschieben, was sich mit dem steigenden Anforderungsgrad immer schwieriger gestaltet. Das Navigieren gestaltet sich in dieser Form sehr träge und scheint vielmehr eine ungeschriebene Aufgabe als eine Hilfestellung zu sein. Wäre das Steuerkreuz mit dieser Option belegt, könnten die Interaktionen sicherlich schneller und reibungsloser ablaufen. Aufgrund der Vogelperspektive sind viele Dinge sehr klein geraten. Das merkt man besonders, wenn vier Feuerwehrmänner aus einem Rüstungswagen steigen und sich beinah auf derselben Stelle befinden. Es kommt nicht selten vor, dass mehrere Versuche nötig sind, um die gewünschte Auswahl zu treffen. Die Komplikationen der Steuerung sind gerade zu Beginn sehr lästig, man lernt jedoch damit umzugehen, auch wenn man sich nicht komplett an das Prinzip gewöhnen kann.

Grafik und Sound

Man befindet sich durchgehend in der Vogelperspektive. Für diesen Titel die absolut richtige Wahl, da man die Geschehnisse und Handlungen meist gut überblicken kann. Die Entfernung ist etwas zu groß geraten, da vor allem die Personen sehr klein wirken, was die Handlungsabsichten teilweise stark behindert. Die Fahrzeuge lassen sich hingegen problemlos auswählen, da sie verhältnismäßig flächendeckender sind. Die Bewegungsabläufe der Einsatzkräfte erfolgen zwar reibungslos, jedoch sind die Menschen sehr langsam und wirken beinahe demotiviert. Man hat das Gefühl, dass sie eher durch die Gegend schlendern und nicht zu einer Rettungsaktion eilen. Die Umgebung ist liebevoll mit Details versehen; in einem dicht bewachsenen Wald, erkennt man jeden einzelnen Baum, samt der Blätterpracht. Auf der Autobahn erkennt man deutlich die Bruchstelle der Leitplanke, nachdem ein Fahrzeug von der Spur abgekommen ist. Wracks sind mit ordentlichen Dellen, Beulen und Schrammen versehen. Die Einsatzkräfte unterscheiden sich durch ihre Uniformen und lassen keine Verwechslungen zu.

Die Musik passt wunderbar zum Thema. Die elektronischen Klänge bereiten eine effektvolle Untermalung zu den verhängnisvollen Auswirkungen eines Unfalls, was die Spannung erhöht. Man kann förmlich fühlen, was Einsatzkräfte durchmachen, während sie versuchen, eine aufkommende Katastrophe zu verhindern. Die Musik wirkt teilweise wirklich motivierend und lenkt zu keiner Zeit von den Aufgaben ab. Befehle werden durch Formen der Bejahung von den Kräften bestätigt, sobald man ihnen passende Aufgaben zuteilt. So weiß man, ob die Aufträge, die man erteilt, auch tatsächlich ausgeführt werden.

Fazit

"Emergency DS" ist eine gelungene Umsetzung für den Handhelden. Das Spiel bietet sehr viel Abwechslung und stellt immer wieder aufs Neue eine Herausforderung dar. Die Steuerung mag zwar nicht ganz ausgereift sein, die lange Spieldauer stellt diese Problematik jedoch in den Hintergrund. Durch die Bewertung ist außerdem die Wiederspielbarkeit geboten, da man möglichst bei jedem Einsatz auf den ersten Platz gelangen will.

(11.01.2009)

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