Ascension to the Throne - Der Weg der Kriegerin

Ascension to the Throne - Der Weg der Kriegerin

(FIP Publishing)

geschrieben von Sebastian E.R. Hör

 

 
Entwickler: DVS Games
Publisher: FIP Publishing
Genre: Rollenspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Ascension to the Throne - Der Weg der Kriegerin
Preis: 14,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Ziemlich genau vor einem Jahr machte sich der rechtmäßige König von Airath, Alexander, auf, seinen Thron vom verräterischen Hofmagier Wolfgard zurückzuerobern. Auf seinem Feldzug unterwarf er das Land Oganthar, machte einen kurzen Abstecher nach Annaroth und stellte sich schließlich in seinem Heimatland der finalen Schlacht um Thron und Ehre (http://dlh.net/new/disp.php?review-ascensiontothethrone.dat). An seiner Seite kämpfte damals für kurze Zeit die Walküre Eneya - und das eher schlecht als recht. Im Add-on zu "Ascension to the Throne", "Der Weg der Kriegerin", lenken Sie die Geschicke Eneyas und machen aus der schwächlichen Kämpferin von einst eine mächtige Kriegerin.

Handlungsstränge - parallel, sich kreuzend, autonom.

Sie beginnen Ihre Reise in der Heimat Eneyas, in Annaroth. Dort absolvieren Sie, wie bereits aus dem Hauptspiel gewohnt, die ersten Aufträge, bekämpfen die noch schwachen Gegner mit Ihren gleichfalls schwachen Gefolgsleuten und treiben nach und nach die Handlung voran. Im Grunde genommen hat sich im Add-on nichts Wesentliches geändert: Noch immer streifen Sie auf der Suche nach Feinden und Gegenständen durch die Lande und haben nur ein Ziel - Ihre Heimat unter Ihrer Herrschaft zu vereinigen.

Doch, was sich zunächst anhört, wie ein lauwarmer Aufguss der ursprünglichen Handlung ist weit mehr als das: Im ersten Spieldrittel erhalten Sie nicht nur weitaus mehr Quests als noch in "Ascension to the Throne", sondern auch abwechslungsreichere. Mal gilt es, die örtlichen Baracken mit einem speziellen Holz zu versorgen, um den Truppen bessere Wurfspeere zur Verfügung zu stellen, mal begeben Sie sich auf die Suche nach einem Dieb. Und nicht immer ist der Kampf die einzige Alternative - gelegentlich können Sie durch geschickte Überredungskunst dem Waffengang aus dem Weg gehen. Zudem haben Sie bei manchen Quests die Möglichkeit, zwischen mehreren Handlungsalternativen zu wählen; etwa, ob Sie einen Anführer alleine oder mit der gesamten Armee angreifen. Je nachdem, wie Ihre Entscheidung ausfällt, hat das auch Auswirkungen auf Ihre Fähigkeiten. Ein heroischer Alleingang Eneyas erhöht beispielsweise Ihre Autorität, wie auch im Hauptspiel der entscheidende Parameter, der über die Größe der Armee bestimmt. Insgesamt lässt sich also etwas mehr Tiefgang feststellen als im Basisspiel, obwohl "Der Weg der Kriegerin" hinsichtlich des Rollenspielparts nach wie vor weit hinter klassischen RPGs zurückbleibt.

All jene, die "Ascension to the Throne" (durch-)gespielt haben, dürfen sich übrigens über ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren freuen: Raphael, der Magier ist ebenso wieder mit von der Partie wie Alexander. Beide können Sie außerdem gelegentlich in Ihre Armee aufnehmen - was eine große Hilfe ist, denn sie sind sehr kampfstark und verschaffen Ihren Truppen in haarigen Situationen die entscheidende Übermacht. Doch das ist noch nicht alles: Die Handlung von "Der Weg der Kriegerin" verläuft parallel zu der des Hauptspiels. Sie erleben beispielsweise die Schlacht vor den Toren von Amaz in der Rolle Eneyas, mit Alexander an Ihrer Seite. In "Ascension to the Throne" war es genau umgekehrt. Für eine Weile kehren Sie sogar nach Oganthar zurück, haben dort aber leider kaum Handlungsmöglichkeiten.

Und das weist schon auf ein kleines Manko hin: Sie werden gelegentlich in die prekäre Situation kommen, nicht genügend verschiedene Truppentypen rekrutieren zu können, denn in Oganthar sind alle Baracken sozusagen "außer Betrieb". Nahezu alle Einheitentypen des Hauptspiels stehen nicht zur Verfügung; stattdessen sind überall in der Landschaft kleine Enklaven verteilt, in denen Sie neue Truppengattungen rekrutieren können. Leider gibt es davon gerade in Oganthar relativ wenige, sodass manche Schlacht zum Ritt auf der Rasierklinge wird. In Annaroth ist es ähnlich, wenngleich nicht so problematisch: Einheiten, die Sie damals im Hauptspiel anheuern konnten, beispielweise Riesen, sind nun nicht mehr verfügbar.

Apropos "Ritt auf der Rasierklinge": Die Schlachten in "Der Weg der Kriegerin" sind deutlich kniffliger geworden. Im Hauptspiel gab es insgesamt drei wirklich kritische Situationen, die mehrmaliges Umgruppieren der Truppen und Experimentieren erforderten. Im Add-on kommt das wesentlich häufiger vor, sodass die Kämpfe nun auch erfahrenen Strategen deutlich mehr Hirnschmalz abverlangen. Richtig unfair wird es dabei aber nie, Schwierigkeit und Machbarkeit befinden sich in perfekter Balance. Schade nur, dass auf das bereits aus dem Hauptspiel bekannte Mittel, mehrere Kämpfe direkt hintereinander stattfinden zu lassen, geradezu inflationär zurückgegriffen wird. So kann es passieren, dass Sie wegen unglücklicher Gruppierung Ihrer Einheiten im zweiten von drei Kämpfen fast alle Truppen verlieren und infolgedessen im Endkampf chancenlos sind. Folglich müssen Sie Ihre Armee umstrukturieren, was unglücklicherweise erfordert, die Kampfserie noch einmal ganz von vorne zu beginnen. Und das möglicherweise mehr als einmal - ärgerlich! Immerhin haben sie manchmal die Gelegenheit (meist, wenn Eneya eine Stufe aufsteigt), schnell eine Umgruppierung zwischen zwei Kämpfen durchzuführen. Aber leider nicht immer. Nichtsdestotrotz: Der strategische Teil von "Der Weg der Kriegerin" ist deutlich anspruchsvoller, macht aber auch mehr Spaß und hinterlässt ein Gefühl tiefer Befriedigung, wenn man durch eine geniale Taktik einen fast aussichtslosen Kampf doch noch gewinnt.

Sie sehen also: Im Vergleich zu "Ascension to the Throne" hat sich in Sachen Spieltiefe einiges getan. Teilweise zum Positiven, wie oben erörtert, teilweise aber leider auch zum Negativen: Ärgerlich ist beispielsweise, dass Sie bis zum Erlernen des neuen Zauberspruchs "Portal", der es Ihnen erlaubt, sich von jeder beliebigen Position direkt zum nächsten Portal zu teleportieren, immer noch ewig in der Gegend herumrennen müssen. Die Anzahl der Nebenquests nimmt leider im Verlauf des Spiels stetig ab, was sehr schade ist, da man gegen Ende nur noch die Möglichkeit hat, der Haupthandlung zu folgen. Dadurch fühlt man sich ein wenig gehetzt und wird jeder Motivation beraubt, die schön gestaltete Spielwelt weiter zu erkunden. Und ein großes Manko des Hauptspiels wurde leider nicht beseitigt: Noch immer dauert es Ewigkeiten, bis in den Baracken genügend neue Truppen ausgebildet wurden, um die eigene Armee aufzufüllen. Bei zwei verlustreichen Schlachten hintereinander, in denen Sie jeweils denselben Einheitentyp verloren haben, müssen Sie also erst einmal mehrere Tage in der Taverne verbringen, bis wieder genügend Truppen vorhanden sind. Da man jedes Mal nur maximal zwölf Stunden schlafen kann, anstatt selbst eine gewisse Zeit vorgeben zu können, ist eine längere Klickorgie vorprogrammiert. Das nervt!

Kahle Felsen statt blühender Landschaften

Wie bei einem Add-on zu erwarten, hat sich in Sachen Grafik nichts getan. Die Effekte sind dieselben wie in "Ascension to the Throne" und auch die Gestaltung der Welt hat sich nicht geändert. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das karge, felsige Annaroth ein wenig farbärmer daherkommt als Oganthar. Aber das ist kein Vorwurf an die Entwickler, schließlich würden rosafarbene Berge schlecht zur düsteren Stimmung passen. Eneya hingegen wurde mit viel Liebe zum Detail programmiert - und eindeutig von Männern für Männer. Zu Beginn trägt sie nichts weiter als ein knappes, die Brust nur unzureichend verdeckendes Oberteil und einen Ledertanga. Im Laufe der Zeit legt sie sich Tätowierungen zu und erhält auch widerstandsfähigeres Rüstungsmaterial. Man sieht ihr deutlich die Veränderung im Verlauf des Spiels an - von den Haaren über die Muskeln bis eben hin zur Rüstung. Auch die neuen Einheiten sind schön gestaltet und wissen zu gefallen, sie fügen sich ebenfalls perfekt in die Szenerie ein.

Ohrenschmerzen!

Die Hintergrundmelodie von "Der Weg der Kriegerin" ist stimmungsvoll, angemessen martialisch und generell ebenso gut wie die des Hauptspiels. Gleiches gilt für die Effekte von Feuerbällen und Pfeilen und für die Umgebungsgeräusche. Das bedeutet leider auch, dass Eneya so stumm ist wie Alexander - beiden kommt während der zahlreichen Dialoge kein Laut über die Lippen. Man muss also mitlesen.

Leider hat sich außerdem ein ziemlich hässlicher Soundbug eingeschlichen, der nach wenigen Minuten auftritt und durch dissonantes Kreischen einen panischen Griff zum Lautstärkeregler nach sich zieht. Außerdem führt dieses Problem zu gelegentlichen Abstürzen im Spiel, insbesondere unmittelbar nach den Kämpfen. Die Entwickler haben jedoch Abhilfe versprochen, ein Patch ist in Kürze zu erwarten. Mit etwas Durchhaltevermögen und regelmäßigem Speichern ist "Der Weg der Kriegerin" aber auch so spielbar - aber dann am besten ohne Sound.

 


Fazit

   Vor einem Jahr ging ich mit niedrigen Erwartungen an "Ascension to the Throne" heran - und wurde mehr als positiv überrascht. Wenige Rollenspielelemente, aber ein überzeugender Taktikteil - so lautete damals mein . Meine Erwartungen an "Der Weg der Kriegerin" waren entsprechend hoch und wurden nicht enttäuscht. Die Stärken des Hauptspiels wurden konsequent weiterentwickelt, der Taktikteil ist sehr herausfordernd, der Rollenspielteil leicht aufgewertet worden. Es fehlt ein wenig an Abwechslung bei den Einheitentypen und den Zaubersprüchen, aber das tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Wenn jetzt noch der Soundbug beseitigt wird, gibt es nichts mehr auszusetzen. Alle, die das Hauptspiel mögen, dürfen ebenso bedenkenlos zugreifen wie Liebhaber kniffliger Taktikschlachten, zumal es sich um ein Standalone-Add-on zu einem sehr fairen Preis handelt. (16.05.2008)
Vor einem Jahr ging ich mit niedrigen Erwartungen an "Ascension to the Throne" heran - und wurde mehr als positiv überrascht. Wenige Rollenspielelemente, aber ein überzeugender Taktikteil - so lautete damals mein . Meine Erwartungen an "Der Weg der Kriegerin" waren entsprechend hoch und wurden nicht enttäuscht. Die Stärken des Hauptspiels wurden konsequent weiterentwickelt, der Taktikteil ist sehr herausfordernd, der Rollenspielteil leicht aufgewertet worden. Es fehlt ein wenig an Abwechslung bei den Einheitentypen und den Zaubersprüchen, aber das tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Wenn jetzt noch der Soundbug beseitigt wird, gibt es nichts mehr auszusetzen. Alle, die das Hauptspiel mögen, dürfen ebenso bedenkenlos zugreifen wie Liebhaber kniffliger Taktikschlachten, zumal es sich um ein Standalone-Add-on zu einem sehr fairen Preis handelt.


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