Sports Champions 2

Sports Champions 2 (PS3)

(Sony)

geschrieben von Christian Schmitz

 

 
Entwickler: Zindagi Games / San Diego Studio
Publisher: Sony
Genre: Sport-Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Sports Champions 2
Preis: 24,99 € oder 62,99 als Sports Champions 2 Move-Bundle
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Während der dunklen Jahreszeit werden die Tage spürbar kälter und ungemütlicher. Keine guten Voraussetzungen also für sportliche Outdoor-Aktivitäten. Doch Sony weiß Abhilfe: Mit den Move-Controllern der Playstation 3 und "Sports Champions 2" lassen sich zumindest sechs beliebte Sportarten im gemütlichen Heimambiente ausüben, Motivation und Muskelkater inklusive.

Modi für den Muskelkater

Bevor es auf den Sportplatz geht, wählen Spieler entweder aus vorgefertigten Figuren oder erschaffen sich kinderleicht selbst innerhalb weniger Klicks eine eigene Spielfigur dank vieler Einstellungsmöglichkeiten, wie Gesicht, Haar- und Augenfarbe sowie der dazu passenden Kleidung. Zudem lässt sich neben einem Foto durch Sprachaufnahme die eigene Stimme in den Spielablauf integrieren. "Sports Champions 2" setzt also schon vor dem eigentlichen Spielstart voll auf die individuell einstellbare Charme-Offensive, der man sich nur schwer entziehen kann und die obendrein sehr empfehlenswert für Abende mit Familie, Freunden oder Bekannten ist. Trotz des wiederum fehlenden Online-Modus bietet der Party-Modus für bis zu vier Spieler spaßige Sportstunden an der heimischen Konsole.

Doch auch Einzelsportler soll "Sports Champions 2" ansprechen: Im Freispiel darf allein oder gegen programmierte Kontrahenten angetreten werden, eine ordentliche Motivationsspritze stellt fraglos der Pokalmodus dar. In drei Schwierigkeitsstufen – natürlich unterteilt in Bronze, Silber und Gold – gilt es, die 18 Herausforderungen der sechs Sportarten freizuspielen und letztendlich erfolgreich zu meistern. Mit insgesamt 108 solcher Duelle oder Minispielchen gestaltet sich der Umfang für Solisten also durchaus vorzeigenswert, wenngleich zeitweise etwas eintönig. Während die Bronze-Stufe noch mit spielbaren und hilfreichen Einführungen ohne jeglichen Druck vor der eigentlichen Herausforderung gespickt ist, zieht der Schwierigkeitsgrad spätestens ab Silber mit immer besser werdenden Widersachern spürbar an. Belohnt werden Erfolge nicht nur mit interessanten Statistiken oder Punktzahlen, vielmehr werden immer neue Accessoires freigeschaltet. Höhepunkt ist dann schließlich der Sieg über die Endgegner, die triumphierende Pose inklusive Sportgerät kann anschließend via "Playstation Eye“-Kamera fotografiert und auf der Festplatte gespeichert bzw. auf Facebook mit Freunden geteilt werden.

Sportliche Höchstleistungen

Spielbar sind alle sechs Disziplinen bereits mit einem einzigen Motion-Controller und "Playstation Eye“-Kamera. Empfehlenswert sind für Skifahrten, Boxkämpfe sowie Bogenschießen unbedingt deren zwei, um ein möglichst realistisches und nachvollziehbares Gefühl für den jeweiligen Sport zu bekommen. Genau das macht "Sports Champions 2" nämlich möglich und nahezu perfekt. Ärgerlich ist hingegen: Das erhältliche "Sports Champions 2“-Move-Bundle beinhaltet lediglich einen einzigen Move-Controller. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde die Bewegungssteuerung spürbar verfeinert, u.a. wurde eine hilfreiche Zoom-Funktion für mehr Zielsicherheit integriert und Haltung bzw. Drehen des Motion-Controllers hat direkte Auswirkungen auf Schlag-, Wurf- sowie Flugbahnen. Eine weitere angenehme Veränderung dürfte die neue Kalibrierung sein, weil nun die gleichzeitige Betätigung von Move- und T-Taste vollkommen zur Spielererkennung ausreicht.

Die Sportarten im Einzelnen setzen voll auf schweißtreibende Ausdauerduelle (Boxen und Tennis), Koordination (Skifahren), Schnelligkeit und Präzision (Bogenschießen) sowie Geschick und Präzision (Golf und Bowling). Da bei beiden Letztgenannten immer abwechselnd gespielt wird, gibt es hier die nützliche Möglichkeit, Gegneraktionen einfach per Knopfdruck zu überspringen. Auf der Bowlingbahn genügt ein Motion-Controller für Links- und Rechtshänder, die Handhabung ist sehr simpel gehalten: Die Grundlinien-Position kann jederzeit per gedrückter Move-Taste seitlich verändert werden, der Controller wird anschließend von Brusthöhe ausgehend mit gedrückter T-Taste nach hinten geschwungen, um im richtigen Augenblick eben jene Taste und somit auch die Bowlingkugel loszulassen. Durch Drehen des Handgelenks entsteht ein Dralleffekt. Hat man einmal den Bogen raus, ist diese Disziplin fast schon etwas zu einfach, jedoch durch tolles Ambiente immer unterhaltsam. Hauptsächlich geprägt wird diese Disziplin genau wie Boxen von Duellen.

Im Boxring sind logischerweise zwei Move-Controller optimal, der ganze Körper wird beansprucht. Beinarbeit ist wegen der fehlenden Erkennung zwar nicht zwingend notwendig, durch sehr realitätsnahe Bewegungsabläufe, wie Schlagkombinationen, Blocken und Ausweichmanövern, kommt es jedoch automatisch dazu. Nachdem erste Gegner bereits nach schnellen Niederschlägen ihre Wunden lecken, stellen sich spätere Widersacher als relativ zäh heraus. Der Lerneffekt durch vorherige Aktionen ist erstaunlich, denn das Gegenüber merkt sich eure vorangegangen Verhaltensmuster und reagiert dementsprechend. Das gleiche sollte der Spieler übrigens auch beherzigen, stumpfes Eindreschen hat insbesondere einen Effekt, nämlich den, dass Lebens- sowie Ausdaueranzeige beständig sinken und schlussendlich zum Knock-out führen können.

In "Sports Champions" konnte Bogenschießen bereits überzeugen, im Nachfolger wurde Fein-Tuning betrieben. Zum besseren Spielgefühl sind auch an dieser Stelle wiederum zwei Controller deutlich intuitiver: Ein Motion-Controller wird senkrecht nach vorne gehalten, um die Bogenrichtung zu justieren, der andere Controller greift nach hinten zur Schulter, um mit gedrückter T-Taste Pfeile nachzuladen. Flüssiger und besser kann man einen solchen Bewegungsablauf einfach nicht in ein Spiel integrieren. Ziemlich gelungen präsentiert sich die Abwechslung von herausfordernden Duellen zu einfallsreichen Minispielchen mit Kirmesbuden-Charme, etwa eine Memory-Variante oder anrückende Skelettfiguren mit gezielten Schüssen fernzuhalten.

Positive Überraschung der Sammlung ist Skifahren, welches ebenso mit zwei Motion-Controllern als Poles-Ersatz voll zur Geltung kommt. Vom Abstoßen am Starttor bis hin zu rasanten Richtungsänderungen durch Geräteneigung, um Hindernissen aus dem Wege zu gehen, und Tricks nach Absprüngen sorgt diese Disziplin nach kurzer Eingewöhnung für Euphorieschübe. Einzig die Abwechslung bleibt hier im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Völlig ins Gegenteil schlägt Golf, der wohl gemütlichste aller Sportbereiche für geduldige Naturen und in diesem Fall ein gelungener Kompromiss irgendwo zwischen "Tiger Woods PGA Tour" und "Everybody´s Golf". Negativ fällt das gegnerische Schlagniveau auf, weil insbesondere im Bronze-Schwierigkeitsgrad deren Bälle viel zu oft entweder im Wasser, Sand oder irgendwo anders abseits der Strecke landen. Und auch wenige Zentimeter vor dem erlösenden Loch offenbaren sie regelmäßige Nervenschwächen.

Spielerisches Schlusslicht sind trotz guter Ansätze die Tennis-Matches weil auch dort die künstliche Intelligenz nicht auf der Höhe ist. Zu vorhersehbare Verhaltensmuster lassen nach einer etwas längeren Eingewöhnungsphase kaum gefährdete Siege einfahren, auch eingestreute Minispiele sind kein Vergleich zu Vorbildern wie "Virtua Tennis". Trotz verschiedener Schlagkombinationen wie Rückhand, Vorhand, Topspin oder Backspin bleibt die Sportart zu oberflächlich umgesetzt. So läuft die eigene Spielfigur automatisch zum nächsten Schlag, es kommt dann quasi nur noch auf den richtigen Zeitpunkt des Treffers an. Genauso wird unser Gegenüber häufig auf dem falschen Fuß erwischt. Der Vorgänger hatte mit Tischtennis eine weitaus bessere Alternative zu bieten.

Schön in Bewegung

Grafisch punktet die Sportsammlung mit insgesamt sehr schönen, passenden Schauplätzen, guten Texturen, tollen Lichteffekten und flüssigen Animationen. Letztere fallen lediglich beim Tennis aus dem hübschen Rahmen, insbesondere dann, wenn durch misslungenes Timing Schläge unfreiwillig komisch ins Leere gehen. Die Spielfigur wirkt in diesen Situationen wie ein pappnasenloser Statist des traditionellen Kölner Hänneschen-Stockpuppentheaters. Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau, denn außer teilweise groben Sandeffekten auf dem Golfplatz und den allgemein langen Ladepausen zeichnet "Sports Champions 2" ein absolutes gelungenes Ambiente – egal ob Tages- oder Nachteinstellung. Auch an dieser Stelle sticht Skifahren überraschend positiv heraus: Streckendesign, Schneedarstellung sowie Animationen trotzen dem hohen Tempo und sind überragend. Mit einem entsprechenden Fernsehgerät ist das alles sogar in 3D möglich.

Zu einer technisch sauberen Umsetzung gehört außerdem eine passende Akustik und auch hier sammelt "Sports Champions 2" spielentscheidende Punkte. Egal, ob ein Pfeil in Richtung Ziel zischt, der Golfball auf satten Grün landet, Schnee hörbar sanft unter den Skiern knirscht oder Schläge den Körper des gegnerischen Boxers treffen: Soundeffekte passen eigentlich immer zur jeweiligen Aktion. Besonders viel Spaß und Motivationsschübe birgt eine Möglichkeit, die überhaupt nicht so offensichtlich ist, nämlich eigene Musik abzuspielen. Bereits nach Spielstart gelangt man per Druck der Move-Taste ins Hauptmenü der Konsole, steuert anschließend den Musikreiter an, wählt dort ganz einfach erstellte Wiedergabelisten aus, um ins Programm zurückzukehren und fortan der Lieblingsmusik zu lauschen. Beispielsweise ist die Wirkung von "Eye of the Tiger" während hitziger Box-Duelle und treibenden Dubstep-Klängen bei rasanten Skifahren nicht zu unterschätzen.

 

  

Fazit - Siegerehrung

Mit diesem motivierenden Muskelkater habe ich nicht gerechnet, denn "Sports Champions 2" überrascht mich absolut positiv. Durch die äußerst gelungene Steuerung kann man hier sogar von einem absolut empfehlenswerten Paradebeispiel für intuitive Bedienungsmöglichkeiten sprechen. Spielbare Bewegungsabläufe sind logisch in sechs bekannte Sportarten integriert und motivieren sowohl Einzel- als auch Mehrspieler an einem Bildschirm. Wenn in naher Zukunft noch mehr als sechs Disziplinen auf die Disc passen, dürfte der Lorbeerkranz so gut wie sicher sein. Wer "Playstation Move" sein Eigen nennt, kommt an diesem Titel einfach nicht vorbei.

(10.12.2012)


Fazit

   - Siegerehrung Mit diesem motivierenden Muskelkater habe ich nicht gerechnet, denn "Sports Champions 2" überrascht mich absolut positiv. Durch die äußerst gelungene Steuerung kann man hier sogar von einem absolut empfehlenswerten Paradebeispiel für intuitive Bedienungsmöglichkeiten sprechen. Spielbare Bewegungsabläufe sind logisch in sechs bekannte Sportarten integriert und motivieren sowohl Einzel- als auch Mehrspieler an einem Bildschirm. Wenn in naher Zukunft noch mehr als sechs Disziplinen auf die Disc passen, dürfte der Lorbeerkranz so gut wie sicher sein. Wer "Playstation Move" sein Eigen nennt, kommt an diesem Titel einfach nicht vorbei. (10.12.2012)


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