Flirtgewitter

Flirtgewitter (PS3)

(Ubisoft)

geschrieben von Daniela Salten

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Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft
Genre: Party-Spiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Flirtgewitter
Preis: 29,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

"Flirtgewitter" hat schon vor seiner Veröffentlichung mächtig Wellen geschlagen. Ein Trailer schien das Spiel mit sexuellen Handlungen in Verbindung zu bringen, was natürlich gleich die empörten Sittenwächter auf den Plan rief, so dass Publisher Ubisoft von einer Veröffentlichung in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien absah. In Deutschland hat es trotz USK-12-Freigabe noch immer für einen "Elterliche Beratung empfohlen"-Aufkleber auf dem Cover gereicht. Ob "Flirtgewitter" wirklich so schlüpfrig ist?

Sturm im Wasserglas

Um es gleich vorweg zu sagen, "Flirtgewitter" wird nicht den Untergang des Abendlandes herbeiführen und bei Jugendlichen auch keine ernstzunehmenden Schäden verursachen. Die erotische Komponente dieses Spiels bewegt sich ungefähr auf dem Niveau einer Vorabendserie. Wer also schlimme Befürchtungen bezüglich des Spielinhalts hatte, dürfte beruhigt sein.

Weniger Befriedigung dürften diejenigen verspüren, die sich inhaltlich viel von "Flirtgewitter" erhofft haben. Dabei sehen die Grundvoraussetzungen eigentlich nicht schlecht aus. Ein interaktives, nicht zu lange dauerndes Partyspiel mit Flirt-Faktor und vielseitigen Spielen für den Move-Controller ist vom Prinzip her eine gute Idee. So können bei "Flirtgewitter" bis zu vier Personen teilnehmen und sich zusätzlich dafür entscheiden, ob sie ein Spiel von 30, 45 oder 60 Minuten absolvieren wollen. Hier beginnt es jedoch schon problematisch zu werden. Jeder Spieler braucht nämlich seinen eigenen Move-Controller und die Frage stellt sich, ob es nicht möglich ist, Spiele so zu gestalten, dass man nur einen oder vielleicht noch maximal zwei Move-Controller braucht. So wirkt es eher wie ein Mittel zur Förderung des Controller-Verkaufs. Wie auch immer, hat man genügend Spielgeräte zur Verfügung, ist es als Erstes angebracht, sich einen vorgegebenen Charakter auszuwählen oder selbst zu erstellen. Die Einstellungsmöglichkeiten in diesem Bereich sind recht vielfältig, gerade was das Gesicht angeht. So können Augen, Haare, Augenbrauen etc. individuell angepasst werden. Es wäre schön gewesen, wenn das auch bei der Körperform der Fall gewesen wäre, so bleibt der Spieler jedoch auf das vorgegebene Aussehen beschränkt. Kleidung ist am Anfang noch Mangelware, es steht nur ein Outfit zur Verfügung. Weitere Kleidungsstücke können jedoch im Laufe des Spiels freigeschaltet werden.

Stimmungsvolle Party?

Steht die grafisch sehr niedlich und ansprechend gestaltete Figur und hat man die oben genannten Einstellungen vorgenommen, kann es auch schon losgehen. Insgesamt stehen 35 Minispiele zur Verfügung, die sich in sechs Kategorien aufteilen. Diese Kategorien sollen gewisse Stimmungen widerspiegeln, die durch die Spiele ausgedrückt werden. Die Namen der Kategorien sind "Verzaubert", "Überzeugend", "Frech", "Abenteuerlich" und "Clever". Die scheinbare Vielfalt der Spiele entpuppt sich jedoch schnell als Mogelpackung. In zwölf Spielen muss man einfach nur tanzen, indem man den Bewegungen der Figur im Bildschirmvordergrund folgt. Der Bereich "Clever" besteht nur aus zwei Arten von Spielen, Quiz und Scharade. Das Quiz ist in die Bereiche Film, Musik und "Kampf der Geschlechter" aufgeteilt, die Scharade in die Kategorien normal, außergewöhnlich und ShowBiz. Leider hat man pro Begriff nur zehn Sekunden Zeit, was sehr knapp bemessen ist. Zudem fragt man sich, was die pantomimische Beschreibung des Wortes "Omelette" mit dem Thema Flirten zu tun hat. Von den übrigen Spielen sind nur sieben darauf ausgelegt, dass man eng mit einem Partner zusammenarbeiten muss. Die übrigen Spiele haben zumeist Bewegungsimitationen zum Inhalt. Man muss sich also möglichst wie seine Figur auf dem Bildschirm verhalten, um viele Punkte zu bekommen. Zu den Aufgaben zählen unter anderem Limbo-Tanzen, Klettern mittels Kniebeugen und Kleidungswechsel durch Hüftbewegungen. Dennoch sind das alles Spiele, die man nur nebeneinander absolviert und die man so auch in jedem anderen Partyspiel wiederfinden könnte. Gut gelungen sind hingegen die Partnerspiele. Hier muss man sich gemeinsam unter einem Regenschirm halten, um nicht nass zu werden, Kopf an Kopf ein Riesenrad steuern oder dem Partner beim Messerwerfen helfen. Leider sind es zu wenige Spiele, in denen sich die Personen näher kommen können, um den Namen "Flirtgewitter" überzeugend zu rechtfertigen.

Auch das Drumherum ist nicht ansprechend. Zwischen den einzelnen Partien bewegen sich die Figuren auf ein Sofa und abwechselnd dürfen die Spieler eines von drei angezeigten Spielen auswählen. Leider wird die ganze Partie zu einer reinen Punktesammelei ohne besonderen zusätzlichen Anreiz. Jeder kann am Ende eines Minispiels den Teilnehmer nominieren, der einem am besten gefallen hat. Unklar ist, wie das funktionieren soll, wenn alle sich alle gleichzeitig bewegen müssen und keinen Blick für die Leistung der Mitspieler haben. Zum Schluss wird dem Spieler sogar der ultimative Partner empfohlen, dennoch ist das alles nicht genug, um das Spiel wirklich interessant zu machen. Zu allem Überfluss sind die Spiele manchmal so dünn erklärt, dass das Lernen dem Handeln folgen muss. Zusätzlich sind die Minispiele nicht einzeln spielbar. Ohnehin ist "Flirtgewitter" für eine Person kein wirklich reizvolles Spiel, da es sehr schnell langweilig wird.

Sound und Grafik

Sound-technisch passen die einzelnen Musikstücke gut zu den spielerischen Inhalten. Gerade die Tanzmusik taugt für Partys. Auch die Effekte sind sehr schön in das Spiel eingepasst.

Die niedliche Grafik, die die Figuren auszeichnet, setzt sich auch in den Minispielen selbst fort, da in diesen die selbst erstellten Charaktere ebenfalls auftreten. So gut jedoch die Hintergründe in manchen der Bewegungssimulationen und Partnerspielen gestaltet sind, so eintönig kommen beispielsweise die Tanzspiele herüber, da dort immer die gleiche Rückwand zu sehen ist. Auch die Sequenzen zwischen den Minispielen sind phantasielos dargestellt.

Fazit

"Flirtgewitter" ist ein typisches Beispiel dafür, wie eine gute Idee schlecht umgesetzt wird. Für ein echtes Flirt-Spiel fehlt größtenteils einfach das, was die Moralwächter am meisten bemängelt haben, nämlich eine gewisse Prise Erotik. Zwar sind die Pärchenspiele gut gelungen, aber es gibt davon einfach zu wenig. Warum Tanzeinlagen und Bewegungssimulationen für Einzelspiele so überwiegen mussten, ist nicht recht einsehbar. Als Party-Spiel ist es vielleicht gerade noch brauchbar, zum Flirten taugt es aber wenig.

(31.03.2011)

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