Dave Mirra BMX Challenge

(Oxygen Games)

geschrieben von Sebastian E.R. Hör und Franziska J. Hör

Skatingspiele à la "Tony Hawk" oder "skate." erfreuen sich einer großen Fangemeinde; dort stehen möglichst spektakuläre Tricks auf dem Skateboard im Vordergrund und weniger Wettrennen gegen die KI oder menschliche Gegner. "Dave Mirra BMX Challenge" versucht, beide Welten miteinander zu verbinden, denn Sie bekommen nicht nur Punkte für besonders schöne Tricks, sondern müssen sich gleichzeitig auch noch gegen die Konkurrenz durchsetzen – allerdings nicht auf dem Skateboard, sondern, wie der Name schon sagt, auf einem BMX-Fahrrad.

Freihändig fliegen, freihändig flachlegen

Insgesamt stehen Ihnen in "Dave Mirra BMX Challenge" vier verschiedene Modi zur Verfügung: "Karriere", "Schnellspiel", "Einzelspiel" und "Mehrspieler". Im Schnellspiel steigen Sie direkt in ein Rennen gegen drei computergesteuerte Gegner ein, ohne die Strecke auswählen oder sonstige Einstellungen tätigen zu können – ideal für ein kurzes Spiel zwischendurch.

Beim Einzelspiel haben Sie hingegen zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. Zunächst einmal entscheiden Sie, ob Sie ein Rennen fahren, einen Trick-Wettkampf veranstalten oder lieber erst einmal trainieren möchten. Letzteres ist sehr zu empfehlen, denn auch auf dem niedrigeren der beiden Schwierigkeitsgrade, "Anfänger", sind die computergesteuerten Gegner schwer zu schlagen: Sie machen im Rennen kaum Fehler und erreichen in den Trick-Wettkämpfen nahezu unschlagbare Punktzahlen, während Sie sich beim Versuch, halsbrecherische Kombinationen zu vollführen, am Anfang nahezu ununterbrochen auf die Schnauze legen. Übrigens erhalten Sie im Spiel auch auf der "Anfänger"-Stufe keine Steuerungstipps, Ihnen bleibt für die grundlegenden Steuerungsoptionen also nur ein Blick ins Handbuch respektive ins "Tricklisten"-Menü, das Sie allerdings nur über den Karrieremodus erreichen – umständlich!

Haben Sie genug geübt und fühlen sich für einen der beiden Eventtypen bereit, dürfen Sie sich eine von zunächst acht verfügbaren Strecken aussuchen, weitere können Sie durch Erfolge im Karrieremodus freischalten. Hernach können Sie die Anzahl der gegnerischen Fahrer festlegen, maximal dürfen Sie sich mit drei Gegnern duellieren. Es stehen, wie oben bereits erwähnt, zwei Schwierigkeitsgrade, "Anfänger" und "Profi", zur Auswahl. Ferner haben Sie die Möglichkeit, das Aussehen des Drahtesels Ihren Vorstellungen anzupassen und Ihr Alter Ego aus mehreren Charaktertypen (unter anderem "Computer-Freak", "Urban" und "Punk") auszuwählen.

Im Rennmodus kommt es einzig und allein darauf an, schneller zu sein als die Gegner; Sie können zwar trotzdem Tricks vollführen, aber außer ein paar Bonuspunkten bringt Ihnen das nichts, im Gegenteil: es verlangsamt Sie und dadurch machen die Computergegner unter Umständen wertvollen Boden gut. Das kann Ihnen aber auch zum Vorteil gereichen, denn die KI findet großen Gefallen daran, auch im Rennmodus allerhand Kabinettstückchen vorzuführen.

Beim Trick-Modus kommt es, wer hätte es gedacht, darauf an, innerhalb einer bestimmten Zeit möglichst viele Punkte durch spektakuläre Tricks einzuheimsen. Die Kunststückchen können Sie beispielsweise am Geländer ausführen, aber in der Luft haben Sie die meisten Möglichkeiten. Um eines dieser Kabinettstückchen zu vollführen, müssen Sie, nachdem Sie durch Druck auf "Quadrat" von einer Schanze abgesprungen sind, eine bestimmte Tastenkombination ausführen, bevor Sie wieder den Boden berühren. Mit "Unten", "Unten", "Rechts" und "Quadrat" führt Ihr Fahrer beispielsweise einen "Flipwhip" aus, mit der linken Schultertaste drehen Sie sich um die eigene Achse und "Unten", "Links", "Quadrat" führt einen "Un-Turndown" aus. Aber wie gesagt: Die KI-Fahrer sind hier dermaßen stark, dass Sie am Anfang kaum eine Chance haben, auch nur annähernd deren Punktzahl zu erreichen.

Im Mehrspielermodus haben Sie die Möglichkeit, sich mit bis zu drei menschlichen Spielern in fünf verschiedenen Wettkämpfen zu messen: In "Kampf um die Krone" geht es darum, innerhalb der vorgegebenen Zeit eine Trophäe, genannt "die Krone", zu erlangen, bei "Trick-Attacke" gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl, beim "Rennen" siegt logischerweise, wer zuerst die Ziellinie überquert, in "Wer ist in Führung?" triumphiert derjenige, der am längsten in Führung war und bei "Größte Kombi" geht es darum, so viele Trickkombinationen wie möglich hintereinander auszuführen.

Herzstück von "Dave Mirra BMX Challenge" ist aber natürlich der Karrieremodus. Hier geht es darum, genügend Rennen, beziehungsweise Trick-Wettkämpfe, mindestens als Drittplatzierter zu beenden, um die nächste Strecke freizuschalten. Im Untermenü "Preise und Ergebnisse" können Sie sich Ihre bisherigen Leistungen ansehen; darüber hinaus dürfen Sie, wie auch im Einzelrennen-Modus, das Aussehen Ihres Fahrers sowie das Design des BMX-Rads verändern und, beziehungsweise oder, Ihrem Alter Ego einen anderen Namen verpassen. Während des Rennens sollten Sie außerdem Rucksäcke einsammeln, um Ihre Ausrüstung aufzuwerten und neue Bikes freizuschalten.

Die grundlegende Steuerung ist übrigens sehr simpel und daher leicht zu erlernen und zu beherrschen: Mit "X" treten Sie ordentlich in die Pedale; um Ihre Geschwindigkeit zu halten, müssen Sie die Taste allerdings die ganze Zeit über gedrückt halten, was bei bestimmten Tricks am Boden zu leichten Fingerverknotungen führen kann. Mit "Quadrat" erheben Sie sich in die Lüfte, mit der "Dreieck"-Taste können Sie grinden und mit "Kreis" oder "Quadrat" aktivieren Sie den "Trick-Modifikator", der sie nach dem ersten weitere Kunststückchen ausführen lässt. Mit den Pfeiltasten "Links" und "Rechts" oder dem Analogstick ändern Sie die Fahrtrichtung und mit der linken Schultertaste können Sie bremsen.

Schöne Kulisse, statische Kulisse

Die Grafik von "Dave Mirra BMX Challenge" hat Licht- und Schattenseiten: Auf der Schattenseite schlagen die kantige Szenerie, die leblosen Landschaften und die grobkörnigen Charaktere zu Buche, auf der Lichtseite die gelungen designten, abwechslungsreichen Levels und die schön anzusehenden Animationen bei Tricks. Auch das Menüdesign weiß zu gefallen, ist übersichtlich und gut strukturiert.

Quietschende Reifen

Die Menü- und Hintergrundmusik ist passend und trägt mit ihren rockigen Klängen zur Atmosphäre bei. Leider können die Geräusche da nicht ganz mithalten: Egal, ob man bei vollem Tempo gegen eine Hauswand kracht oder mit geringer Geschwindigkeit von einer Sitzbank aus dem Sattel geholt wird, erklingt das gleiche blecherne Geräusch; auch ansonsten sind die Sounds nicht eben abwechslungsreich, die Räder klingen, egal auf welchem Untergrund, fast gleich und abseits der Strecke scheint sich keine Menschenseele aufzuhalten. Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Rennen teilweise in Städten spielen.