Renegade X (PC)

Es war ein ungewöhnlicher Schritt von Westwood Studios im Jahre 2002. Der Entwickler hatte sich in der Vergangenheit durch Titel wie „Dune“ oder „Command and Conquer“ einen Namen gemacht. Das damalige Ergebnis hatte aber mit Echtzeitstrategie wenig zu tun. „Command and Conquer Renegade“ portiert den Konflikt zwischen NOD und GDI in einen Ego-Shooter. Der Titel kam bei Fans zwar gut an, einem Nachfolger wurde noch während der laufenden Entwicklungsphase eine Absage erteilt.

Das wollten die Entwickler von Totem Arts nicht auf sich beruhen lassen und starteten kurzum ihr eigenes Projekt. Trotz fehlender Rechte wurden dem Entwicklerteam seitens EA keinerlei Steine in den Weg gelegt und so war es dem Team möglich, ihre Interpretation einer Neuauflage zu gestalten. Nachdem vor bereits sechs Monaten die Singleplayer-Kampagne „Renegade X Black Dawn“ veröffentlicht wurde, arbeiteten die Macher sich an den Multiplayer-Part. Was dabei entstand, dürfte so manchen Fan überraschen.

 

Story

Jeder, der in der Vergangenheit schon einen Teil der Tiberium-Serie gespielt hat, kennt den immerwährenden Konflikt zwischen der Bruderschaft von NOD und den Truppen der GDI. Der Kampf um den begehrten Rohstoff Tiberium, geht in eine neue Runde und es geht wieder direkt an die Front.

 

Gameplay

Vor dem Beginn jeder Partie stehen die bis zu 64 Spieler vor der Entscheidung, sich einer der beiden Fraktionen anzuschließen. Die Truppen der GDI setzten auf ein klassisches Armee-Setting für offensive Gefechte, während die Bruderschaft von NOD den direkten Kampf scheut und auf Guerilla-Taktiken setzt. Alle haben das gleiche Ziel, um dies jedoch zu erreichen, greifen beide Parteien auf verschiedene Fahrzeuge und Charakterklassen zurück. Im Fuhrpark stehen unter anderem, Artillerie, Raketenwerfer, Transportfahrzeuge oder der schweren Mamut- bzw. Stealthpanzer zur Auswahl. Für die Luftunterstützung sorgen auf beiden Seiten ein Transport- und ein Kampfhubschrauber. Das strategische Vorgehen könnte somit unterschiedlicher kaum sein und bildet das zentrale Spielelement hinter „Renegade X“

Ingenieur, Grenadier oder Scharfschütze sind nur drei der fünf auswählbaren Standardklassen, welche sich auch während der laufenden Partie wechseln lassen. Hier sind die beiden Teams im Grunde noch gleich aufgebaut. Im späteren Verlauf einer Partie können weitere Waffen oder Charaktere freigeschaltet werden. Letztere warten nicht nur mit mehr Lebenspunkten und einer besseren Panzerung auf, sondern bringen gleich deutlich stärkere Waffen und Fähigkeiten, wie beispielsweise eine Aktivtarnung mit.

So agieren die auf den ersten Blick technisch unterlegenen NOD meist aus dem Hinterhalt heraus und können - die richtige Taktik vorausgesetzt,- selbst dem Flaggschiff der GDI, dem Mamut-Panzer, das Leben schwer machen. Um eine Chancengleichheit zu wahren, müssen beide Seiten ihre jeweiligen Stärken und Strategien ausspielen. Dieser Ansatz ist konsequent umgesetzt und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr motivierend.

Ein weiterer Punkt, der den Titel von der Konkurrenz á la „Battlefield“ abhebt, wäre das Ressourcenmanagement. So stehen zwar zu Beginn der Schlachten alle Waffen und Fahrzeuge zur Verfügung, doch wollen diese mit hart verdientem Tiberium bezahlt werden. Den Abbau dieses Minerals übernimmt vollautomatisch das Erntefahrzeug.

Solange dieses geschützt wird, kann es seiner Arbeit nachgehen und das Einkommen ist erst einmal gesichert. Zusätzlich lassen sich auf den Karten verteilte Tiberium-Silos durch die Ingenieur-Klasse einnehmen. Dies und das zusätzliche Ausschalten feindlicher Gebäude und Einheiten treiben zusätzlich den Kontostand in die Höhe.

Die feindliche Basis stellt hier die größte Herausforderung dar, denn, sie bildet das Hauptziel jeder Runde. Sämtliche Fahrzeuge und Truppen starten von hier aus bzw. werden von diesem zentralen Standpunkt angefordert.

Ein Sprengsatz hier, da ein Luftschlag oder einfach mal die Ionen-Kanone eingesetzt und schon sind Nachschubgebäude wie das Flugfeld oder die Waffenfabrik Geschichte. Die sogenannten „Superwaffen“ wurden um den Luftschlag erweitert, welcher gut in das Spielgeschehen integriert wurde. Somit ist es dem feindlichen Team nicht mehr möglich, schweres Gerät anzufordern und das Kräfteverhältnis kann zu diesem Zeitpunkt eine entscheidende Wendung erfahren. Bis es jedoch soweit ist, bekriegt man sich auf den sieben Karten meist an wenigen Fronten. Hier haben die Macher sich strikt an die Design-Vorlage des Originals gehalten und fügten den offenen Flächen Passagen hinzu, welche mit Fahrzeugen nicht passierbar sind. Hier kommen die verschiedenen Infanterieklassen voll zur Entfaltung und können hinter den feindlichen Linien Ihren Aufgaben nachgehen.

Hieraus könnten sich zwar durchaus spannende Taktiken ergeben, wäre da nicht die deutlich zu hohe Spielerzahl. Acht bis zwölf Spieler sollte eine Karte im Schnitt beherbergen, wie aber bereits erwähnt, ist die Spielerhöchstgrenze meist auf 40 bis 64 Teilnehmer festgelegt. Dies führt unweigerlich zu purem Chaos und erstickt jeden taktischen Ansatz bereits im Keim. Ob dies jedoch von den Designern so vorgesehen ist, darf bezweifelt werden, da jede Map eine Spielerhöchstgrenze empfiehlt.

Zudem fielen beim Anspielen oft Mängel in der Balance auf. Nicht immer nachvollziehbar ist die Gewichtung der einzelnen Waffen, was den Spielspaß genauso schmälert, wie Atomschläge, welche zwar ganze Gebäude dem Erdboden gleich machen, jedoch Spieler in unmittelbarer Umgebung kaum etwas anhaben können. Auch Kleinigkeiten wie der Serverbrowser sowie die Statistik funktionieren noch nicht vollständig. Da sich der Titel derzeit noch in der Betaphase befindet, ist anzunehmen, dass hieran bereits gearbeitet wird.

 

Grafik & Sound

In puncto Optik greifen die Entwickler auf die 3. Generation der Unreal-Engine zurück. Obwohl einige Texturen und Modelle noch verbesserungswürdig sind, können die teils bombastisch inszenierten Effekte schon jetzt überzeugen. Es sieht geradezu spektakulär aus, wenn ein Atomschlag detoniert oder der angeforderte Luftschlagt eintrifft. Da wundert es fast ein bisschen, dass der Titel komplett kostenlos ist und ohne „In-Game“-Käufe auskommt. Vorbildlich! Auf gleichem Niveau bewegt sich auch die Soundkulisse. Lediglich an den Soundtracks wurde hier gespart und Dolby-Surround-Unterstützung würde dem Titel noch mehr akustische Tiefe verleihen.

Hier das Launch-Video


Fazit

Alles in allem ist das, was die engagierten Entwickler von Totem Arts auf die Beine gestellt haben, auf jeden Fall einen Blick wert. Alle Elemente, die „Command and Conquer Renegade“ in der Vergangenheit ausgemacht haben, wurden vollständig erhalten und nur dezent und durchaus sinnvoll um einige Elemente erweitert. Die hohe Spielerzahl ist zwar etwas zu viel des Guten, lässt sich aber einfach durch den eingebauten Serverbrowser umgehen.

An den vergangenen Updates erkannt man klar, dass das Team mit Ihrem Werk noch nicht zufrieden ist. Viele Fehler wurden bereits behoben und weitere Karten fanden den Weg in das Spiel. Ich bin fast davon überzeugt, dass der letzte Feinschliff hier nur eine Frage der Zeit ist und kann mit gutem Gewissen jeden diesen Titel empfehlen. (Bastian Schieder)


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Renegade X - Screenshots zum DLH.Net Beta-Test Review
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