Eine neue Gefahr bedroht ganz Sanktuario und lässt das Diablo-Universum erneut erschaudern. Nachdem die Helden in den himmlischen Reichen in Diablo 3 den Lord des Terrors mit großer Kraftanstrengung besiegen konnten, erhebt sich eine neue bösartige und tödliche Macht: Malthael, der Engel des Todes. Mit "Reaper of Souls", bringt Blizzard Entertainment die heiß ersehnte, erste Erweiterung für das Hauptspiel "Diablo 3" heraus. Ob es sich gelohnt hat, dem Tod persönlich gegenüberzutreten, zeigt das nachstehende Review.
Der Tod kommt, um euch zu holen!
Die Nephalem waren auf ihrem tapferen Siegeszug erfolgreich und konnten Diablo im Kristallbogen des Himmels bezwingen und damit seine Seele im schwarzen Seelenstein binden. Das größte aller Übel wurde vernichtet, doch der schwarze Seelenstein ist weiterhin genauso existent wie Tag und Nacht. Tyrael, der Erzengel der Gerechtigkeit, jetzt ein Sterblicher mit dem Privileg seinen Platz im Reich der Himmel neben seinen ehemaligen Brüdern einnehmen zu können, ist sich dieser möglichen Gefahr bewusst.
Niemand darf in die Nähe des Seelensteins, nicht einmal die Engel und so beschließt er, den Seelenstein an einem dunklen Ort zu verbergen. Doch die Rechnung geht nicht auf, denn Malthael, der Engel des Todes trachtet mit aller Macht nach dem Seelenbehältnis. Mit seinem Schwert der Gerechtigkeit, El'druin, versucht Tyrael seinen Bruder aufzuhalten, doch gegen den Tod selbst, ist auch er machtlos. Das Chaos nimmt seinen Lauf. Doch es gibt noch Hoffnung: die Nephalem.
Bring mir mein Breitschwert
Die Erweiterung macht ihrem Namen alle Ehre. Etliche Neuerungen und Veränderungen am Hauptspiel wurden seitens Blizzard implementiert, allen voran die Stufenanhebung von 60 auf 70, drei neuen passiven Fähigkeiten, sowie einer neuen Fertigkeit ab Stufe 61. Neben einem neuen fünften Akt, der die Geschichte nach dem glorreichen Ende von Diablo 3 fortführt, hat der Entwickler dem Spieler noch weitere äußerst interessante Teufeleien spendiert. Doch zunächst Vorhang auf für Akt Fünf.
Nachdem unser Nephalem-Held einige Wochen des Friedens und der Harmonie verlebt hat, erreichte ihn die Nachricht von Tyrael's Sendboten. Die Welt darf auf keinen Fall einer erneuten Bedrohung ausgesetzt werden, jetzt da Diablo Geschichte ist. Sofort machte er sich auf den Weg in die alte Stadt Westmark. Doch was er zu sehen bekam, ließ wieder den Zorn in ihm emporsteigen. Über der Stadt lag ein Schleier der Verwesung. Doch was noch weitaus schlimmer war: Die einstigen Truppen, die zum Schutze Westmarks abgestellt waren, verwandelten sich zu untoten Widergängern. Im ehemaligen Adelsviertel trifft unser Held auf den ersten großen Widersacher: Urzael. Mit Stufe 61, sehr guter Ausrüstung und nicht zuletzt ausgewähltem "schwerem" Schwierigkeitsgrad, stürzt sich unser Protagonist in einen herausfordernden Kampf. Trotz der vielen Feuersbrünste und der Flammenkanone des Gegners kann er Urzael bezwingen.
Der Weg führt weiter über die Pfade der Versunkenen, bis zu den Ruinen von Corvus. Alles riecht nach Tod und Verderbnis. Und genau an dieser Stelle trifft er auf eine alte Bekannte, deren Verrat bisher ungesühnt blieb. Es ist an der Zeit, Adria für das bezahlen zu lassen, was sie Leah angetan hat. Doch Adria's Macht ist seit der letzten Begegnung gewachsen. Unser Nephalem sieht sich jetzt nicht mehr nur einer Hexe gegenüber, sondern einer Verschmelzung mit einem Blutdämon. Mit vampirischen Zaubern ausgestattet, die uns Lebenspunkte entziehen, versucht Adria uns zu vernichten. Wir benötigen eine gesunde Portion Ausdauer und Durchhaltevermögen, um Adria ins Jenseits zu befördern und planen jetzt, dem Engel des Todes, so schnell wie möglich, einen Besuch abzustatten.
Das weitere Vorgehen führt uns an einen entlegenen Ort, die man Schlachtfelder der Ewigkeit nennt. Hier fanden die großen Kämpfe zwischen Himmel und Hölle statt. Wir erfahren, dass sich Malthael in der Festung des Wahnsinns verschanzt hat. Unser Abenteurer muss sich nun mithilfe einer großen alten Belagerungswaffe Zutritt verschaffen und das Haupttor durchbrechen. Dabei wird er erwartungsgemäß von unzähligen Dienern des Todes umringt und muss sich seinen Weg durch die Horden bahnen.
Noch einmal muss die Ramme das Tor treffen, damit es nachgibt. Mit großer Mühe schafft der Nephalem das Tor zu durchbrechen und kann endlich seine Jagd fortsetzen. In der Festung selbst erfahren wir von einem Geist, dass der Tod nicht besiegt werden kann, wenn unser Held nicht selbst die Essenz des Todes in sich trägt. Glücklicherweise können die Geister uns dabei helfen, wenn wir im Gegenzug etwas für sie tun. Wir bewegen uns auf die nächste Ebene und befreien einen zweiten Geist, der uns seine Essenz des Todes übergibt.
Jetzt ist es nicht mehr weit. Unser Abenteurer schnetzelt sich durch endlose Gegnermassen und trifft dabei auch auf zwei kleinere Bosse Malthaels, die wir mit unserem unendlichen Zorn zerschlagen. Das Portal vor uns führt direkt zum Engel des Todes. Wir gehen hindurch und befinden uns mitten auf einer Art runden Plattform. Wir attackieren und müssen auf die wolkenähnlichen Wirbel auf dem Boden achten, denn diese entziehen permanent Lebenspunkte. Unser Nephalem muss all sein Können einsetzen, um auf dem Schlachtfeld zu bestehen. Zusätzlich zu den Wirbeln am Boden, zaubert Malthael noch ein Kraftfeld um sich herum, was uns ebenfalls Lebensenergie kostet. Und dann passiert das Unglaubliche: Malthael zerstört den schwarzen Seelenstein und nimmt die frei gewordenen Essenzen in sich auf. Mit Feuerattacken, wie wir sie von Diablo kennen, macht er uns das Leben wahrlich zur Hölle. Mit den letzten Kraft- und Manareserven versetzen wir dem Tod nach einer Weile den finalen Schlag und können nun auch ihn auf unsere Besiegtenliste setzen. Das große Fest mit allen Annehmlichkeiten kann nun beginnen.
Man muss wirklich zugeben, dass man den Eindruck hat, dass die Mitarbeiter von Blizzard sehr viel Spaß bei der Erschaffung des fünften Aktes hatten. Alle Levels sind mit viel Liebe zum Detail entworfen worden. Besonders die zum Level passende Musik und die farbliche Gestaltung verleihen dem Spiel Atmosphäre und Tiefgang. Es liegt ein Hauch des Todes in der Luft und dieser fesselt den Spieler an die Story und schafft immer wieder neue Motivation den bösen Schergen das Fürchten zu lehren. Das Finale mit Malthael fordert dann noch einmal das Können und Geschick des Spielers. Auch das Wiedersehen mit Adria dürfte etliche Herzen besänftigen, schließlich war es ja ihr Verrat, durch den Diablo wiedergeboren werden konnte. Die Genugtuung, sie endlich dafür abzustrafen, haben sicherlich viele Spieler verspürt. Etwas überraschend war der Endabspann, der nicht gerendert, sondern im bekannten gezeichneten Stil abläuft. Hier hätte man durch aus, eine nette kleine Endsequenz, wie aus Diablo 3, erwarten können. Schade.
Nachdem der fünfte Akt erfolgreich abgeschlossen wurde, hofft der hoch motivierte Abenteurer auf weitere Einsätze, denn als Held kennt man ja den Spruch: Wer rastet, der rostet! Und mal ganz ehrlich: Wem nützt ein verrostetes Schwert? So oder so ähnlich dachten die Damen und Herren bei Blizzard auch, also entwarf man kurzerhand einen neuen Spielanreiz, den Abenteuer-Modus.
Freude schöner Götterfunken
Die tapferen Schwertschwinger können sich jetzt im neuen Abenteuer-Spielmodus frei durch Sanktuario bewegen und darüber hinaus Kopfgeld-Aufträge für jeden der fünf Akte annehmen, die wertvolle Belohnungen, wie etwa Blutsplitter oder Portalstein-Fragmente beinhalten können. Die Blutsplitter können dann bei einem bestimmten Händler (Kadala) in der Stadt gegen Items eingetauscht werden. Allerdings kann nur die Oberkategorie (z.B. Ring, Amulett, Handschuhe) gewählt werden, der Rest wird dann dem Zufall überlassen. Das Ganze erinnert ein wenig an das "Glücksspiel" aus “Diablo 2“. Neben raren (gelben), magischen (blauen) können auch legendäre (orangene) oder Set-Gegenstände (grüne) mit von der Partie sein. Es lohnt sich also, das im Auge zu behalten. Die eingangs erwähnten Aufträge können bequem über die Wegpunkt-Karte abgearbeitet werden. Es gilt, insgesamt fünf Aufträge pro Akt zu erfüllen, um die Belohnung zu erhalten. Allerdings ist der Abenteuer-Modus erst dann verfügbar, wenn die Hauptquest mit dem Ende von Akt Fünf abgeschlossen ist.
Wie sehen diese Aufträge im Einzelnen nun aus? Im Prinzip muss der Spieler entweder einem äußerst unfreundlichen Schergen des Bösen das Leben aushauchen, eine verfluchte Truhe besänftigen, indem massenweise Gegner in einer bestimmten Zeit umgehauen werden oder sich gar mit den obersten Übeln, wie z.B. Diablo, Belial oder Malthael auseinandersetzen. Daneben kann es auch vorkommen, dass einfach bestimmte Bereiche eines Levels gesäubert werden müssen. Hat unser Freund des Heldenmutes alle Ziele erfüllt, kann er sich bei Tyrael seine Belohnung abholen und zum nächsten Akt springen.
Neben den Kopfgeldaufträgen kann der Spieler in jedem Akt entsprechende Nephalem-Obelisken mit Hilfe von Portalstein-Fragmenten aktivieren, die ihn in eine Parallelwelt teleportieren. Dort angekommen muss sich unser Held beweisen, indem er eine bestimmte Prozentzahl an Feinden ins ewige Jenseits befördert. Hat er das erreicht, kommt sogleich der Oberbösewicht auf den Plan und muss ebenfalls einen Anfall von Tod erleiden, bevor der Protagonist die Beute einsacken kann. Es macht einfach nur Spaß durch Sanktuario zu reisen und die Kombination Kopfgelder & Portale zu spielen. Hier hat man sich wirklich was Gutes für die Spielergemeinde überlegt.
Besonders löblich ist in diesem Zusammenhang das neue Loot-System 2.0, welches den Spieler in die Lage versetzt, jetzt mehr charakterspezifische Items finden zu können. Jeder kennt noch das Dilemma aus Diablo 3: Da findet sich eine hervorragende Hose mit Stärke und Geschicklichkeit, doch der Charakter selbst ist ein Magier. Besonders ärgerlich, wenn man ohnehin schon seltene Set-Items und/oder legendäre Gegenstände gefunden hat und dann noch Attribute dabei waren, die dem Charakter keinerlei Fortschritt brachten. Und dies war leider kein Einzelfall, sondern die Regel.
Ferner wurden etliche legendäre und Set-Items überarbeitet, als auch neue hinzugefügt. Diese "droppen" übrigens jetzt sehr viel häufiger, als noch vor der Erweiterung. Wichtig in dem Zusammenhang ist, dass die Kombination von gleicher Set-Ausrüstung vor dem Add-On mit der danach nicht mehr funktioniert. Das System erkennt nicht mehr, dass zwei Teile vom Ausrüstungs-Set gefunden wurden, aber eben eins vor der Erweiterung und das andere danach. Es müssen also entsprechende Teile, die schon mal eingesammelt wurden, noch mal gefunden werden. Unschön!
Generell wurde auch am Anzeigesystem der Gegenstände gearbeitet. Wo unter Diablo 3 noch Leben, Schaden und Schutz als Vergleichswerte beim Anlegen der Items herangezogen wurden, findet sich mit "Reaper of Souls" jetzt Schaden, Zähigkeit und Heilung. Der Schaden (pro Sekunde) ergibt sich jetzt aus den Werten der Waffen, Attribute, Angriffsgeschwindigkeit, kritische Trefferchance, passive Fertigkeiten und einer möglichen Angriffsgeschwindigkeits-Erhöhung durch das Tragen von zwei Waffen. Die Zähigkeit repräsentiert die Schadensmenge, die der Held vertragen kann, und setzt sich aus maximalen Leben, Rüstung, Ausweichchance, durchschnittlichen Widerständen und den Schadensreduktionen gegen Geschosse, Nahkampfangriffe und Elitegegner zusammen. Es ist also nicht mehr notwendig, zum Beispiel ausschließlich in Widerstände zu investieren, sondern vielmehr eine Gesamtheit von Eigenschaften zu beachten.
Mit der Heilung ist die Menge an Leben gemeint, die während eines Kampfes regeneriert wird. Sie umfasst die Werte für Leben pro Treffer, pro Sekunde, Lebensdiebstahl, Leben pro verbrauchter Wut/Geisteskraft, pro getötetem Gegner und Bonus auf Heilungskugelheilung. Ein weiterer Punkt auf Blizzards Liste der Veränderungen ist der Schwierigkeitsgrad. Die allseits bekannten Modi Normal, Alptraum, Hölle und Inferno gibt es nicht mehr. Stattdessen hat man neue Grade eingeführt: Normal, Schwer, Profi, Meister und Qual (in den Stufen 1-6), wobei letzteres erst verfügbar ist, wenn Stufe 60 erreicht wurde. Die neuen Schwierigkeitsabstufungen sorgen für mehr Anpassung der Charaktere an die Gegebenheiten. So gilt es ab sofort zu bedenken, dass die Gegnerstufe mit der eigenen mitskaliert. Langweilige Kämpfe in bekannten Gebieten mit niedriger Monsterstufe gehören damit der Vergangenheit an. Trägt ein Hexendoktor schon sehr viele legendäre und sehr gute rare (gelbe) Gegenstände, kann durchaus als Schwierigkeit "Profi" gewählt werden. Ein Stufe-60-Barbar kann die Kampagne um Akt Fünf je nach Ausrüstungsstand entweder als "Meister" abschließen oder sich vielleicht in "Qual 1" versuchen.
Grenzenlos
Weiterhin hat der Entwickler das Paragonstufen-System überarbeitet. Diese wurden noch vor der Erweiterung eingeführt, um mehr Anreize für Level 60-Charaktere zu schaffen. Die gesammelte Erfahrung konnte nun wieder in einem Stufenaufstieg enden und sorgte damit wieder für mehr Motivation bei den Endlevel-Spielern. Bisher wurden aber auch diese Stufen begrenzt. Diese Grenze hat man jetzt aufgehoben. Ferner gilt die höchste erreichte Paragonstufe ab sofort für alle Charaktere eines Spiel-Accounts. Mit jedem erreichten Level gibt es einen Fähigkeitspunkt, der sich mit jedem Levelaufstieg auf einen anderen Fertigkeitenbereich anwenden lässt. Die Bereiche umfassen Offensiv- und Defensivwerte als auch Basis- und Abenteuer-Skills, wie z.B. Vitalität, Intelligenz, kritische Trefferchance, Widerstände oder Ressourcenregeneration. Auch mit dieser Modifizierung ist es Blizzard gelungen, für noch mehr Abwechslung zu sorgen und den Spielfluss zu erhöhen.
Charmant bis zuletzt
Eine sehr interessante Möglichkeit hat der Entwickler mit der Einführung einer neuen Handwerkerin geschaffen. Bei der Mystikerin kann unser Freund des kalten Stahls u. a. Gegenstände verzaubern lassen. Damit ist gemeint, ein für den Spieler ungünstigen Wert (z.B. mehr Gold vom Gegner) in einen anderen zu tauschen. Beim Klick auf den auszutauschenden Wert erfährt der Nephalem, welche Werte er zufallsgeneriert dafür erhalten würde. Es kann immer nur ein Wert gegen einen neuen ausgetauscht werden, vorausgesetzt unser Schwertschwinger hat die benötigten Ressourcen und das Gold in seinem Besitz. Übrigens wird bei jedem erneuten Versuch, doch endlich das gewünschte Attribut zu bekommen, die Gebühr wesentlich erhöht und somit teurer.
Die zweite Dienstleistung, die die üppige Dame anbietet, nennt sich Transmogrifikation. Hier eröffnen sich für unseren Charakter ganz neue optische Möglichkeiten, was das Aussehen betrifft. Man stelle sich vor, dass da diese eine Rüstung gefunden wurde, wo der Magier wirklich wie ein Zauberer aussieht und nicht wie ein kleiner Schuljunge. Doch mit dem nächsten Rüstungsfund ist man wegen der sehr viel besseren Werte gezwungen, dieses Mal als arroganter Schnösel durch die Gegend zu wandern. Und an dieser Stelle kommt die Dame der zauberhaften Möglichkeiten ins Spiel: Warum nicht einfach die neue Rüstung so aussehen zu lassen, wie die alte? Alles kein Problem mehr, sofern das nötige Kleingeld vorhanden ist. Es gibt etliche Formen, die man auswählen kann und weitere, die man durch Finden von Gegenständen hinzufügen kann. Wirklich eine sehr gelungene Darbietung der Künste!
Der letzte Kreuzzug
Das Bonbon der Erweiterung inszeniert Blizzard in Form einer neuen Charakterklasse, die auch neue Items ins Spiel bringt. Der Kreuzritter erinnert spielerisch sehr an den Paladin aus “Diablo 2“. Als Hauptwaffe trägt er einen Morgenstern, der beim Gegner fürchterlichen Schaden verursacht und nebenbei in Aktion noch ganz nett animiert ist. Vor allem die Möglichkeit, aufgrund einer passiven Fähigkeit, Zweihand-Morgensterne einhändig tragen zu können, macht schon Spaß und gibt dem Spieler das Gefühl von Stärke und Kraft. Des Weiteren trägt er einen sehr großen Kreuzritterschild, der sowohl defensiv (Blocken von Angriffen), als auch offensiv (Schildschlag) eingesetzt werden kann.
Zusätzlich nutzbar sind heilige Fertigkeiten wie etwa das Beschwören eines gesegneten (rotierenden) Hammers oder der Himmelsfaust, die eine Blitzsäule auf die bösen Schergen herabfallen lässt. Das wohl markanteste Merkmal mit dem Paladin findet sich bei den Geboten, die das Pendant zu den Auren darstellen. Dabei kann sich der Held über höhere Angriffsgeschwindigkeit, erhöhte Widerstände oder Lebensregeneration freuen. Sieht man sich den Kreuzritter in voller Rüstungsmontur, mit Morgenstern und Schild bewaffnet an, kann davon ausgegangen werden, dass dieser ein ernst zu nehmender Gegner für die zahlreichen Monster in Sanktuario darstellt. Der Entwickler hat es mehr als verstanden, ein Bindeglied zum Klassiker “Diablo 2“ zu schaffen, der die glorreichen Abenteuer des Paladins zu neuem Leben erweckt.
Klein aber fein
Auch ein neuer Edelstein hat den Weg in "Reaper of Souls" gefunden, nämlich der Diamant. Mit ihm können beispielsweise Widerstände erhöht oder aber Abklingzeiten reduziert werden. Die Qualität der teuren Steinchen, die man finden kann, hat sich ebenfalls verändert. Ab sofort finden fortgeschrittene Charaktere Steine der Qualität "Marquise". Mit steigenden Schwierigkeitsgraden lässt sich dann auch "imperialer" Klunker finden, was dann wiederum qualitativ eine Stufe höher anzusiedeln ist. Mit Patch 2.01 wurden viele Änderungen am Skill- und Runensystem vorgenommen. So wurden teilweise Schadenswerte bei Fähigkeiten erhöht, Fertigkeitsrunen herausgenommen und neue hinzugefügt oder die Levelanforderung dafür verändert.
Im Zuge der Erweiterung sind natürlich auch etliche neue Erfolge hinzugekommen, die frei gespielt werden können. Allerdings stellt sich die Frage, wie Motivation aufkommt, um Erfolge zu erzielen, die dem Spieler de facto nichts einbringen (außer dass sie erledigt sind). Hierbei könnte Blizzard überlegen, ob man nicht den Anreiz deutlich erhöhen könnte, indem zum Beispiel ein spezielles Design oder ein Plan als Belohnung feilgeboten wird, wenn alle Erfolge komplett erzielt wurden.
Allein oder zusammen, das ist hier die Frage!
Wie schon im Hauptspiel “Diablo 3“ kann der Spaß als Einzelspieler erfolgen oder eben in der Mehrspielervariante. Dabei werden die Blizzard-eigenen Server genutzt. Es können Sitzungen mit Freunden gestartet werden oder man tritt einer öffentlichen Runde bei. Störend war die Erkenntnis, dass beim gemeinsamen Spiel mit Freunden, etliche Gegenstände nur innerhalb einer zweistündigen Galgenfrist getauscht werden konnten, da sie danach permanent an den Account gebunden sind. Ohne Zeitbeschränkung hat aber immerhin der Transfer von raren (gelben) Gegenständen funktioniert, da diese nicht gebunden sind.
Neu ist die Möglichkeit, Clans und Communities zu bilden. Dabei können sich mehrere Spieler zu einem Clan zusammenschließen, um dann z.B. Nachrichten über gefundene legendäre Gegenstände in einem gemeinsamen Chat-Kanal zu verbreiten. Ferner kann sich auch einer Community angeschlossen werden, wo gemeinsame Ziele oder Interessen ausgetauscht werden können. Übrigens erfolgt die Steuerung des Spiels, wie schon beim Hauptspiel, über die Maus und der Tastatur. Dabei sind die Tasten für das Auslösen von Fertigkeiten gedacht und die Maus übernimmt die Navigation des Charakters. Mit den Maustasten können üblicherweise die Nahkampffähigkeiten ausgelöst werden, die den eigentlichen Kampf bestimmen.
Marke: Eigenbau
Die eigens entwickelte 3D-Grafik- und Physik-Engine hat bereits im Hauptspiel seine Reize auf dem Schlachtfeld entfaltet. Fast vollständig zerstörbare Umgebungsgegenstände gepaart mit einer schaurig-pessimistischen Levelgestaltung, machen das Spielen des fünften Aktes zu einem Genuss. Allgegenwärtig ist die tödliche Bedrohung spätestens bei dem Endkampf gegen Malthael, der nicht mit fiesen Attacken sparsam umgeht. Genauso muss es aber auch sein: Die Steigerung zum Finale mit Diablo ist deutlich spürbar und erfordert Geschick und Ausdauer. Gut gemacht.
Das Leveldesign hinter den Nephalem-Obelisken orientiert sich an bereits vorhandene. Mit farblichen Änderungen und/oder erhöhten Hell- bzw. Dunkelwerten hat Blizzard es geschafft, die Atmosphäre in eine andere Richtung zu lenken. So kommt keine Langeweile auf. Irritierend war ein alter Bekannter aus "Diablo 3", der es auch in die Erweiterung geschafft hat. Damit sind z.B. Haus- oder Ruinensilhouetten gemeint, die bei Betreten des Protagonisten nicht transparent werden und es dem Spieler erschweren, den Überblick zur Umgebung zu behalten.
Kalter Schauer
Die musikalische Untermalung der Kulisse wirkt stimmig und hinterlässt zum Teil einen fantasiegeladenen Hauch von Kälte, der den Spieler auf sein Abenteuer einstimmt. Chorale Stücke wirken leicht pessimistisch, aber durchaus passend zur Umgebung. Insgesamt hat man sich bemüht, ein schaurig-kühles Gefühl zu hinterlassen, was auch gelungen ist. Die Synchronisation auf Deutsch wirkte bei Malthael authentisch und auch professionell, während z.B. der Zauberer etwas übertrieben und unnatürlich wirkte. Zum Vergleich wurde die englische Sprachfassung herangezogen, die insgesamt besser in der Natürlichkeit und Glaubhaftigkeit abschnitt. Letzten Endes ist es aber natürlich auch eine sehr subjektive Komponente, denn Geschmäcker sind ja bekanntermaßen unterschiedlich und das ist auch gut so.
Feature Trailer zu Diablo III: Reaper of Souls