Zugegeben, an fast jedem PC- oder Videospiel auf dem Markt gibt es Dinge, die man selbst als Entwickler wohl anders und vielleicht auch besser gemacht hätte. Nun braucht man allerdings nicht mehr nur motzen, sondern kann im Spiel Game Dev Tycoon selbst zum Spieleentwickler werden. Wie gut das funktioniert, verrät dieses Review.
Lasst die Entwicklung beginnen
Ziel in Game Dev Tycoon ist, wie der Namen schon sagt, einen funktionierenden Spieleentwickler zu gründen, der mindestens 30 Jahre am Markt überleben kann. Mit einem Alter Ego und der eigenen Firma startet man in den 1980er Jahren als Alleinentwickler in einer Garage und kann nur für PC oder Govodore G64 entwickeln. Nein, das eben Gelesene, ist kein Schreibfehler. Alle enthaltenen Konsolen, Spielemessen, Zeitschriften oder sonstige Anspielungen auf die Computer-und Videospielwelt sind nicht beim echten Namen genannt. Allerdings sollte einem Kenner nicht schwer fallen, zu erkennen, dass mit Ninvento TES wohl der NES von Nintendo und das Vonny Playsystem als Pendant zur PlayStation von Sony hinhalten musste. So gibt es immer mal etwas zum Schmunzeln, während man sich durch die Jahre zockt.
Die Firma steht und der Name des Geschäftsführers auch? Dann wird es Zeit mit der ersten Spieleentwicklung zu beginnen. Angefangen wird damit, dass zunächst ein Name vergeben, dann das Genre, ein möglichst zum Genre passendes Thema und eine Plattform ausgewählt wird, für die das Spiel erscheinen soll. Wie bereits angedeutet, stehen euch zu Beginn noch nicht viele Möglichkeiten zur Verfügung, denn wie in der realen Welt werden neue Konsolen oder Spielmechaniken erst im Laufe der Jahre erfunden und zur Verfügung stehen. Wenige Jahre später kann man dann auch zielgruppenspezifische Spiele entwickeln und eine eigene Engine kreieren, um sich gegenüber der Konkurrenz hervorzuheben. Um diese später freizuschalten, sammelt man für Aktionen im Spiel Forschungspunkte, die dann für das Erforschen neuer Themen, neue Features und Verbesserungen investiert werden. Wie wäre es beispielsweise mit einem neuen Thema, dem Open World Feature oder Easter Eggs? Man entscheidet selbstständig, was für das nächste Spiel wichtig sein könnte und setzt diese Punkte dementsprechend ein.
Action und Aliens? Eine großartige Kombination
Sind die Basisdaten gewählt, beginnt die eigentliche Entwicklung. In drei Einzelschritten muss mithilfe von Schiebereglern gewählt werden, welcher Fokus beispielsweise auf Grafik, Sound, Engine, Leveldesign oder Künstliche Intelligenz gelegt werden soll. Natürlich müssen diese möglichst passend zum Genre eingestellt werden. Eine großartige Kombination wären beispielsweise eine UFO-Thematik und das Genre Action. Dazu noch einen Fokus auf die Engine, künstliche Intelligenz und Grafik und ein potenzieller Kassenschlager befindet sich in der Mache. Während der Entwicklung erhaltet ihr Design- und Technologiepunkte, die ebenfalls zum Erfolg des Spiels beitragen. Je mehr Punkte ihr bekommt, umso erfolgreicher wird später auch das Spiel vom Fachpublikum bewertet und somit von Spielern gekauft.
Ist das Spiel dann fertig, folgen die ersten Bewertungen von Spielezeitschriften wie der Informed Games oder auch Star Games. Auch hier gilt wieder: KEIN Schreibfehler. Leider bieten diese Bewertungen selbst bei einem totalen Flop kaum Hilfe, was man beim nächsten Spiel besser machen könnte. Danach geht das Spiel in den Verkauf und das Geld sollte auf dem Konto niederregnen … jedenfalls im Optimalfall. Leider wird es wohl immer wieder so sein, dass Spiele, die eigentlich Sinn ergeben und auch nach vernünftigen Aspekten entwickelt wurden, wegen einer Kleinigkeit total durchfallen und zum Flop werden. Schnell kann man hier also falsch kalkulieren und sich so das eigene Grab schaufeln und den Traum von seinem Spielestudio begraben. Die letzten Jahre tatsächlich zu erreichen, kann durch diesen unbeeinflussbaren Schwierigkeitsgrad zur echten Geduldsprobe werden und mehrfache Spielanläufe benötigen. Natürlich erhöht das den Wiederspielwert, kann aber leider auch schnell zum frustrierten Abschalten führen.
Das einfache Interface erlaubt einen leichten Spieleinstieg, das anfängliche Tutorial und weitere Hinweise stehen unterstützend zur Seite. Positiv ist außerdem, dass in späteren Spieldurchläufen die gewonnen Daten über Spieleentwicklungen, beispielsweise welche Genre bei welcher Zielgruppe oder auf welcher Plattform gut ankommen, aus früheren Speicherständen übernommen werden können, aber es kein Muss ist.
Raus aus der Garage und rein in das Büro
Werden die Spiele erfolgreich und das Geld wächst stetig weiter, kann man irgendwann aus der kleinen Garage in ein großes Büro umziehen und die ersten Mitarbeiter einstellen. Diese helfen dann bei der Entwicklung, was vor allem bei größeren Projekten sinnvoll ist, da man gezielt für jeden Entwicklungsschritt einen Mitarbeiter zuteilt. Weiterhin können diese weitergebildet werden oder mit deren Hilfe größere Aushilfsjobs erledigt werden.
Obwohl das Spielgeschehen sehr repetitiv ist, bietet es doch einen gewissen Unterhaltungswert auf mehrere Stunden Spielzeit am Stück. Selbst, wenn ein Spiel einmal ein richtiger Kassenschlager geworden ist und mehrere Millionen auf dem Konto sind, gibt es immer wieder neue Forschungsmöglichkeiten, Konsolen oder Spiele, die es zu entwickeln gibt. Besonders schön ist natürlich, dass ältere Spieler noch einmal einen Ausflug in ihrer Vergangenheit erleben können und garantiert an der einen oder anderen Stelle in Erinnerungen an frühere Spielerlebnisse schwelgen. Was war das erste Super Nintendo Spiel, was ich gezockt habe? Welche Spiele fand ich auf dem Gameboy so toll?
Die Grafik von Game Dev Tycoon ist auf einem sehr simplen und comichaften Niveau gehalten. Es gibt keine Cutscenes nur einige Animationen, die einigen grafikverwöhnten Spielern sicher sauer aufstoßen werden. Die Grafik stellt zwar kein Highlight dar, was dem Spiel aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, denn es passt sich an die ebenfalls auf durchschnittlichem Niveau gehaltene Sounduntermalung an. Die Hintergrundmusik wirkt auch auf mehrere Spielstunden niemals nervig, allerdings währen einige Sprachausgaben interessant gewesen oder auch komplette Lieder und nicht nur eine Dudelei, die an eine endlose Fahrstuhlfahrt erinnert.