Infinity Runner (PC)

Im Weltall gibt es kein Halten mehr: Bei „Infinity Runner“ nimmt der Spieler Reißaus und rennt ohne Rücksicht auf Verluste durch eine verzweigte Raumstation. Leider lässt der kleine Indie-Entwickler die Läufer wegen Design-Schwächen oft gegen die Wand laufen. Neben der herunterladbaren Steam-Version für PC, Mac und Linux erscheint der Titel außerdem für Wii U, PS4 und PS3.

 

Der Flitzer im Raumschiff

Auf der riesigen Raumstation Infinity kommt der Spieler splitterfasernackt und zudem eingesperrt in einer engen Kapsel wieder zu Sinnen. Doch es handelt sich nicht etwa um "Hangover im Weltraum", sondern um den Auftakt im Indie-Titel "Infinity Runner". Um ihn herum bricht undurchsichtiges Chaos aus: Explosionen und Erschütterungen lassen scheinbar nur die Flucht nach vorne zu. Obendrein fordert eine mysteriöse Frauenstimme den Protagonisten dazu auf, die Beine in die Hand zu nehmen. Gesagt, getan: Im ständigen Kontakt mit dieser unbekannten Person, die so viel über die Geschehnisse auf der Infinity zu wissen scheint, läuft die Spielfigur durch vornehmlich enge Gänge und Korridore zum nächsten Zielpunkt.

Im Story Mode präsentiert sich die mysteriöse Geschichte in 14 Levels mit seiner düsteren Grundstimmung zwar auch in kurzen Dialogen während der Laufeinheiten, vorrangig jedoch genau zwischen jenen Passagen, wenn der Spieler im Aufzug zur nächsten Etage kurzzeitig verschnaufen darf. So bekommt man als Belohnung für erfolgreich absolvierte Abschnitte neue Details zu den Vorkommnissen serviert, jedoch immer nur in kleinen Häppchen. Zeitweise baut sich so eine gewisse Spannung auf, auch wenn der Story Mode mit zwei bis drei Stunden Spielzeit eher mager ausfällt und nicht mit Klischees geizt. Patroullien wollen die Geheimnisse verschleiern, gefährliche Werwölfe tauchen auf und ganz sicher gibt es auch verhängnisvolle Experimente auf der Raumstation.

 

Immer der Nase nach

Im Prinzip handelt es sich bei "Infinity Runner" um eine Variante von Spielen wie "Temple Run", die in erster Linie auf mobilen Geräten, Tablets oder Smartphones beliebt sind. Aus der spielbaren Ego-Perspektive erinnert das Abenteuer stellenweise an "Mirror`s Edge", jedoch mit zahlreichen Eigenheiten. Die Spielfigur rennt nämlich selbstständig, wobei die Geschwindigkeit immer weiter zunimmt und sich die Reaktionszeit auf Hindernisse wie herunterfallende Objekte, toxische Hinterlassenschaften oder Laserbarrieren im weiteren Spielverlauf spürbar verkürzt. Entweder weicht man geschickt aus oder springt mit der linken bzw. rutscht mit der rechten Maustaste. Um die vielen Kurven zu passieren, muss der Mausblick in die entsprechende Richtung gelenkt werden, ansonsten macht der Spieler unliebsame Bekanntschaft mit der Wand.

Für unseren Geschmack stellt sich in der Praxis mehr Frust als Lust ein, weil regelmäßig fiese Stellen zu Trial and Error führen. Der Spieler kann sich jedenfalls sicher sein, dass sich viele Situationen wiederholen werden, weil Hindernisse wie auch Gänge und Korridore ständig und beliebig recycelt werden. Und das trotz der kurzen Passagen, die innerhalb weniger Minuten zu absolvieren sind. Geschwindigkeitsrausch und Spielfluss werden durch diese Unzulänglichkeiten gestört und man kommt im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Tritt. Checkpoints sind zwar überaus großzügig verteilt, aber wenn sämtliche Leben verbraucht sind, ist ein Neustart des jeweiligen Levels unausweichlich. Die drei Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich nicht nur in der Anzahl der verfügbaren Rücksetzpunkte, sondern manche Schikanen können auf einer niedrigeren Stufe entschärft sein, beispielsweise fällt bei Laserbarrieren schon mal gerne ein Strahl weg.

Außerdem kommt es zu Konfrontationen mit Wachposten, die auf simpelste Art und Weise mit Quick-Time-Events durch die eingeblendete Tasten- und Mauskombination keine Probleme darstellen sollten. Zeitweise durchlebt der Spieler eine Verwandlung zum Werwolf, was ihn kurzzeitig schneller und widerstandsfähiger macht. Zwischendurch werden dann noch Datenpakete eingesammelt, die in erster Linie statistischen Wert besitzen. Nach jeder Mission wartet nämlich eine Zusammenfassung, die in einem schmucklosen Textfenster neue Erkenntnisse, die erzielte Gesamtpunktzahl, benötigte Zeit sowie alle erhaltenen Datenpakete und Geheimnisse aufzeigt.

 

Multiplayer und andere Modi

Der Arcade-Modus bietet neben den Herausforderungen genau das, was man auch schon während der Story durchlaufen hat. Im Mehrspielermodus für bis zu 32 Personen geht es darum, auf den bekannten Strecken möglichst viele Punkte, weite Distanzen und erfolgreiche Zeiten zu erzielen. Zu unserem Testzeitpunkt waren die Server leider menschenleer, weshalb wir an dieser Stelle auf eine separate Multiplayer-Wertung verzichten.

 

Raumstation Nullachtfünfzehn

Die Levels unterscheiden sich optisch nur oberflächlich voneinander, besonders in den ersten Spielmomenten beherrscht Eintönigkeit das Gesamtbild, weil sich Hindernisse wie Korridore ständig wiederholen und zudem beliebig wie aus einem Baukasten erstellt wirken. Erst im späteren Verlauf wird mehr Abwechslung geboten. Doch selbst die höchste Laufgeschwindigkeit kann nicht verschleiern, dass die Grafik an allen Ecken und Enden sehr detailarm ist und keinerlei Höhepunkte liefert. Dafür läuft das Geschehen auch auf betagten Computern angenehm flüssig ab. Außerdem wird die VR-Brille Oculus Rift unterstützt, zum Vorzeigetitel für diese ambitionierte Technologie dürfte „Infinity Runner“ jedoch nicht taugen.

 

Im Weltraum hört … ach, ihr wisst schon …

Akustisch hält sich alles im Rahmen, was ein kleiner Indie-Entwickler leisten kann. Sprach- und Textausgabe liegen ausschließlich im englischen Original vor. Der Soundtrack treibt gut voran, wirkt jedoch mit seinen stumpfen Elektro- und Techno-Stücken stellenweise wie eine billige Mischung aus den Verfolgungsjagden der „Matrix“-Filme und alberner Kirmesmusik. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Auch den Geräuscheffekten fehlt es mitunter an der Wucht, die das Geschehen auf dem Monitor gerne vermitteln will.

 

Offizieller Launch-Trailer

 


Fazit

Bei „Infinity Runner“ überwiegt mehr Frust statt Lust. Zu oft lassen Design-Schwächen den Spieler gegen die Wand laufen oder an Hindernissen scheitern. Und ehe man sich versieht, zwingen unfaire Stellen zum Neustart des Levels, nur um dann an der gleichen oder einer nachfolgenden Stelle das gleiche Schicksal noch mal zu ereilen. Auch mit den bereits angekündigten Verbesserungen bleibt leider nur ein unterdurchschnittliches Spiel. Doch wie auch schon bei vielen anderen Indie-Titeln, dürfte auch „Infinity Runner“ seine kleine Anhängerschaft finden. (Christian Schmitz)



Kommentare:
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2014-08-08 21:04:44... - coolbutcher

cool gmae


Infinity Runner - Screenshots Review DLH.Net
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