„IL-2 Sturmovik: Battle of Stalingrad“ ist der neueste Titel der beliebten „IL-2-Sturmovik“-Reihe, die seit der Erstveröffentlichung im Jahr 2001 und diversen Nachfolgern bemüht ist, ein möglichst realistisches Fluggefühl zu simulieren. Der jüngste Ableger, der von 777 Studios in Zusammenarbeit mit 1C Game Studios entwickelt wurde und auf einer verbesserten Grafik-Engine des vorherigen Titels „Rise of Flight“ basiert, bietet nun ein der Schlacht von Stalingrad nachempfundenes Szenario, in dem sich sowjetische und deutsche Flugzeuge im russischen Winter während des Zweiten Weltkriegs einen erbitterten Luftkampf liefern. Wie unser Eindruck ausfällt, verrät unser Testbericht.
Der Kampf mit dem eigenen Flugzeug
Speziell geht es in „IL-2 Sturmovik: Battle of Stalingrad“ um den Zeitraum von 1942 bis 1943, in der wir verschiedene Missionen meistern müssen, die allesamt einem historisch fundierten Ablauf zugrunde liegen. So wirken wir bei der sogenannten „Operation Uranus“ ebenso mit wie bei der Gestaltung der Luftbrücke oder bei der Einkesselung der 6. Armee. Generell umfasst die Kampagne fünf Kapitel, in denen wir jeweils sechs Missionen absolvieren müssen, um das nächste Kapitel zu erreichen. Neben der Kampagne können wir uns in Schnellmissionen eigene Kampfszenarien erstellen oder unsere Flugkünste gegen menschliche Gegner im Online-Mehrspielermodus ausprobieren. Dafür steht uns ein 358 х 230 Kilometer großes Gebiet zur Verfügung, das auf Grundlage deutscher Luftaufnahmen sowie russischer Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg nachgebildet wurde und für ein hohes Maß an Authentizität sorgt.
Der hohe Grad an Realismus zeigt sich auch im Gameplay: Im Kern ist „IL-2 Sturmovik: Battle of Stalingrad“ ideal für enthusiastische Hardcore-Piloten. Wie bei einem echten Piloten im Einsatz, spielt sich das Geschehen am Himmel aus der Cockpit-Perspektive ab und erzeugt damit ein sehr gelungenes Mittendringefühl. Die Anzahl der sichtbaren Bildschirmelemente lässt sich bestenfalls als minimalistisch bezeichnen und kann wahlweise sogar vollständig ausgeblendet werden. An nähere Informationen über das Spielgeschehen gelangen wir nur durch unsere Bordinstrumente, die Funksprüche unserer virtuellen Mitstreiter oder den direkten Blick aus dem Cockpit, wenn wir unseren Kopf drehen. Es gibt weder Tutorials, in denen wir Schritt für Schritt in die Beschaffenheit unseres Fliegers eingeführt werden, noch Warnhinweise, die Alarm schlagen, wenn wir mit unserem Flugzeug ein gewagtes Manöver ausführen. Zwar gilt es zu Beginn der Kampagne einige Trainingseinheiten zu meistern, diese lassen uns jedoch zum überwiegenden Teil von Wegpunkt zum Zielpunkt fliegen und geben weder Auskunft über das spezifische Flugverhalten unserer Maschine noch über die einzelnen Funktionen der Steuerung.
Diese ist in der Tat sehr komplex und unterteilt sich darüber hinaus in mehrere Teilbereiche. Während wir beispielsweise mit der Flugzeugsteuerung unter anderem das Ein- und Ausfahren der Landeklappen und des Fahrgestells ausführen, lassen sich über die Motorensteuerung die Kühlung, die Segelstellung und die Blattverstellung der Propeller regulieren. Daneben klärt die Waffensteuerung auf, wie wir uns bei Feindkontakt mit Raketen, Bordkanone und Bombenabwurf zur Wehr setzen können. Optional können wir auch Einzelheiten wie Windstärke, Treibstoffverbrauch und Schaden regulieren beziehungsweise deaktivieren und somit den Simulationsgrad ein Stück weit einsteigerfreundlicher gestalten. Der Überblick über die Steuerung des eigenen Flugzeugs bleibt dennoch ein Faktor, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen, bevor wir uns in die Schlacht stürzen. Zwar ist die Kenntnis von allen Funktionen nicht unbedingt notwendig, um uns erfolgreich in der Luft zu halten, doch kann sie in einzelnen Notsituationen durchaus von Vorteil sein.
Nur Fliegen ist schöner
Wer in diesem Genre Neuland betritt, muss sich auf einen harten Lernprozess einstellen. Selbst auf der ersten von zwei Schwierigkeitsstufen bestraft das Spiel schon kleine Unachtsamkeiten. Wenn wir uns zu stark in eine Richtung neigen oder bei einem Sinkflug die Entfernung zum Erdboden falsch einkalkulieren, kann unsere Maschine kurzerhand als Feuerball in der Einöde enden. Es kann sogar passieren, dass wir zu steil nach oben steigen und infolgedessen für kurze Zeit das Bewusstsein verlieren. Ständig sind wir in unserer kleinen Kabine einer dynamischen Physik ausgesetzt, die sich permanent auf die Beschaffenheit unseres Flugzeugs auswirkt und die wir zu keinem Zeitpunkt außer Acht lassen dürfen.
Um nicht vorzeitig die Mission von vorne beginnen zu müssen, sollten wir nicht nur auf die Instrumente in unserem Cockpit achten, sondern auch auf die äußere Geräuschkulisse, die soundtechnisch hervorragend eingefangen wurde. Wenn wir in aerodynamischer Hinsicht gewagte Manöver ausführen, können wir den an der Oberfläche des Flugzeugs vorbeiströmenden Wind förmlich spüren. Die eigenverantwortliche Herangehensweise und eine Rückbesinnung auf den persönlichen Instinkt werden sehr wichtig, wenn es darum geht, das Flugzeug auf Dauer zu stabilisieren. Hier gibt es keine unsichtbaren Kräfte, die unseren Flieger nach einem Fehler wieder in sichere Bahnen lenken – verantwortlich sind allein die persönlichen Fähigkeiten. So vergeht schon eine gewisse Zeit, bevor wir überhaupt daran denken können, uns im Luftkampf erfolgreich zu behaupten.
Ein Fest für alle Hobbypiloten
Beherrschen wir unser fliegendes Vehikel endlich so, dass wir uns auf längere Sicht erfolgreich in der Luft bewegen können, will auch die unmittelbare Konfrontation mit dem Gegner gelernt sein. Wenn wir diesen mit Maschinengewehrsalven eindecken, ist es zu Beginn oftmals schwierig zu beurteilen, ob die abgefeuerten Schüsse beim geplanten Ziel überhaupt ankommen. So dauert es eine Zeit, bis wir ein Gefühl für die eigene Geschwindigkeit, für die Route des Gegners und für die Distanz zum Gegner erlangen. Haben wir gelernt, unsere Schüsse sauber auf die gegnerischen Maschinen abzufeuern, während wir gleichzeitig bei Turbulenzen einen kühlen Kopf bewahren, stellen sich automatisch die ersten Erfolgserlebnisse ein. Der unmittelbare Schaden am gegnerischen Flugzeug äußert sich sodann, wenn Tragflächen teilweise oder vollständig abbrechen, die Triebwerke Feuer fangen und lange Rauchschwaden hinter sich herziehen, bevor sie mit einer wuchtigen Explosion auf dem Boden zerschellen.
Die Präsentation von „IL-2 Sturmovik: Battle of Stalingrad“ überzeugt vor allem durch die Präzision der Darstellung. Unser Geschwader, das aus zehn verschiedenen Flugzeugen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs besteht und anhand von Originalzeichnungen und Bauplänen gestaltet wurde, beeindruckt durch einen hohen Detailgrad. Auch die visuellen Effekte, die mit schönen Lichteinflüssen zu Tag- und Nachtzeiten, Leuchtgeschossen, Explosionen und pechschwarzen Rauchsäulen aufwarten, tun ihr Übriges, um eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen. Im direkten Vergleich mit den genannten grafischen Finessen fällt das großräumige Schlachtfeld aus nächster Nähe etwas karg und detailarm aus, kann jedoch zumindest aus der Luft durch die schneebedeckte Landschaft und die rudimentären Gebäudegruppen als authentische Kulisse für das Szenario von Stalingrad überzeugen.
Gerade die "Hardcore" Sim Flieger sind die, die mit diesem Spiel am meisten hadern, da der Sim zu viele sinnfreie Spielelemente aufgebürdet wurden.
Optisch und akustisch sehr gut, technisch (noch) teilweise fragwürdig und zu beschränkt, spielerisch eher weniger gut.
70%- 75% wäre realistischer gewesen, wenn man die Feinheiten etwas beachtet.
...einem Fazit das dem Genre erstmals halbweg gerecht wid.
Man merkt, hier hat jemand das Spiel GETESTET und ist nicht nur in die einschlägigen Foren gerannt(wie Herr Schnelle von der Gamestar) um sich von den ewig Nörglern das Spiel erklären zu assen....Danke :)
ytg
ytg