Pixel Heroes: Byte & Magic

Als ihr Erstlingswerk präsentiert The Bitfather, ein kleines deutsches Studio, ein Retro-Rollenspiel. Das sieht aus, als hätte es eine Zeitreise durch die gesamten 1990er-Jahre gemacht, und so einiges ist dabei kleben geblieben. Das Making-of-Video zum Spiel verdient dabei allein schon einen kleinen Oscar und gibt es bei Steam zu sehen.

 

Die ganze Geschichte beginnt in einer Taverne (meistens enden die Dinge dort ja eher); aus einer Meute von insgesamt 30 Helden wählt man seine Leute. Da nicht alle in die Taverne passen, sondern nur ein paar davon, darf man insgesamt fünf Mal würfeln um die Truppe neu durch zu mischen. Hat man sich für drei entschieden, ist die Party komplett. Der Rest darf sich weiterhin betrinken. Zauberer und Schwertkämpfer sind genau wie Wolfsreiter oder Halblinge unter den Abenteurern, alles sehr multikulti. Das Städtchen, welches um die Taverne herum gebaut wurde, ist voll von Menschen mit Problemen, welche das Trio nun lösen darf. Da haben irgendwelche fiesen Goblins einem rechtschaffenden Bürger sein Glöckchen gestohlen, der es gerne wieder zurückhätte. Irgendein uralter Kult des MorgenGRAUENS macht in letzter Zeit Ärger. Also ab in den nächsten Dungeon, um den Fieslingen einzuheizen.

 

Zuvor sollte man jedoch noch einen Abstecher in die örtliche Schmiede machen. Waffen und Rüstungen gibt es da zu erstehen. Tränke und Bücher werden im Städtchen ebenso verkauft. Bücher? Ja, Bücher! Die ansonsten ganz nette Zauberin kann sich ihre Sprüche leider nicht auswendig merken und muss daher immer ein ganzes Buchregal mit sich herumtragen. Groß vertun kann man sich beim Ausstatten der eigenen Helden nicht. Grundsätzlich kann auch ein Schwerter schwingender Wolfsreiter ein Zauberbuch benutzen, nur erreicht er damit nicht ganz so viel wie die bereits erwähnte, leicht vergessliche Zauberin. Alle Waffen- und Rüstungswerte sind auf den ersten Blick ersichtlich, langwieriges Herumprobieren muss sich niemand antun.

 

 

Alle in Reih und Glied

 

Gekämpft wird rundenbasiert. Auf der linken Bildschirmhälfte steht das eigene Team, auf der rechten die aktuellen Gegner, wie es sich gehört in einer 4:3-Perspektive. Flatscreen-TVs waren in den 1990ern bekanntlich noch nicht so verbreitet. Nicht jeder Gegner kann mit physischer Gewalt entleibt werden, denn einige haben gar keinen Leib – Gespenster zum Beispiel. Typische Schwächen und Angriffstypen sind alte Bekannte wie Gift-, Blitz- oder Feuerschaden und natürlich das gute alte Draufhauen mit dem Schwert, Knüppel oder Kampfstab. Daher sollte man sich bei der Heldenauswahl ein bisschen Mühe geben und variieren. Ist ein Raum von Gegnern gesäubert, erscheint eine kleine Karte, auf der alle verbleibenden Räume angezeigt werden. In der Regel sind dies acht. Was im nächsten Raum lauert, bleibt so lange ein Rätsel, bis man diesen betritt. Ab und an gibt es auch mal eine Schatztruhe zu plündern oder ein Rätsel zu lösen. Doch keine Angst, „Myst“ gehört nicht zu den Spielen, welche von „Pixel Heroes“ vergackeiert werden. Ein hoher Intelligenzwert reicht aus. Die Kämpfe sind insgesamt nicht allzu schwer zu bestehen; einen Haken gibt es allerdings: während des Kampfes können keine Items benutzt oder andere Waffen aus dem Inventar angelegt werden. Zwei Waffen und zwei Skills stehen zur Auswahl. Letztere haben eine Abklingzeit und sollten für den Endgegner, welcher im letzten Raum haust, aufgespart werden. Mit der Zeit werden durch das Bestehen von Quests neue Helden freigespielt.

 

Too early, too much

 

Insgesamt versinkt der Spieler in einer wahren Item-Flut, das Inventar wird daher leider recht schnell voll, und so muss man einiges in dunklen Höhlen zurücklassen, was man lieber in der Stadt verkauft hätte. XP wiegt zum Glück hingegen nichts und kann beim Stufenaufstieg auf genretypische Werte wie Stärke, Lebensenergie und Geschicklichkeit verteilt werden. Das System ist klar verständlich und für jeden RPGler leicht zu durchschauen. Für Neulinge gibt es jedoch ein Handbuch in PDF-Form zum Herunterladen. Gelingt es dummerweise nicht, als Sieger aus einem Kampf hervorzugehen, stirbt auch schon mal einer der Helden. Dieser kann zwar im Tempel wiederbelebt werden, der korrupte Priester bittet in diesem Fall jedoch um eine nicht grade kleine Spende. Wie im echten Leben ist Sterben eine recht teure Angelegenheit in „Pixel Heroes“ und sollte tunlichst vermieden werden. Sind alle drei Helden tot, geht's auf den Friedhof. Permadeath ist ja so 1990er! Der Friedhof ist nicht nur ein Ort für New Romantics, sondern in diesem RPG auch einer für Freunde von Statistiken. Wertetabellen, Erfolge, eigentlich alles, was sich zählen und kategorisieren lässt, wird an irgendeiner Stelle einsehbar gemacht.

 

Halt mal, du Held

 

Ganz nett ist die Karte, auf der der aktuelle Weg mitzuverfolgen ist. Irgendetwas passiert natürlich immer, wenn man es grade eilig hat, und irgendwer hält die Helden ständig auf. Da steckt eine Möhre im Boden und ruft nach jemanden, der sie aus dem Boden zieht, oder eine seltsame Röhre steht da mitten auf dem Weg. Hier kommt der wahrscheinlich größte Pluspunkt des Spiels zum Tragen: der Humor. „Pixel Heroes“ macht vor nichts Halt, nicht mal vor sich selbst. Da können wichtige Inschriften vom Heldentrio nicht entziffert werden, weil die Schrift zu pixelig ist. Ob Film oder Spiel, wer in den 1990er-Jahren groß geworden ist, wird die zahlreichen Seitenhiebe zu verstehen wissen. Allein die Item- oder Heldennamen sorgen für den einen oder anderen Brüller, von den Inhalten der Quests ganz zu schweigen.

 

Das Spiel ist zwischen Deutsch und Englisch umschaltbar. Grafikoptionen sucht man retrotypisch vergebens. Die Musik erinnert ganz dezent an Titel wie „Zelda“, lässt sich aber auch abschalten. 8-Bit-Gefiepse ist heute nicht mehr unbedingt jedermanns Sache. Insgesamt gibt es 13 Dungeons sowie 3 Kampagnen zum Freischalten.


Fazit

Freunde von 1990er-Jahre-RPGs werden dieses Kleinod sicher lieben. Der Humor im Spiel sorgt für Dauerbespaßung. Wirklich falsch gemacht wurde nichts, für ein ernsthaftes Rollenspiel geht „Pixel Heroes“ jedoch nicht genug in die Tiefe. Auf die Story wurde auch kein großer Wert gelegt, aber das wäre inmitten der vielen Anspielungen auch unpassend gewesen. Der entstandene Kompromiss ist jedoch sehr gut gelungen. Linux und Mac OS X werden ebenfalls unterstützt. Die geringen Systemanforderungen sind ebenso lobenswert. Den Titel darf man ruhig weiterempfehlen.


Kommentare:
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2015-08-24 15:31:15... - CrySomeMore (xD)

ok


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