Der Weg zu den Göttern
Die Geschichte startet in einer kleinen Wohnung. Dr. Brunner, der während seines Dienstes bei den Nazis sehr interessante Entdeckungen gemacht hat, verbrennt sämtliche Unterlagen in einem Kamin, damit diese nicht in falsche Hände geraten. Plötzlich tauchen jedoch Soldaten vor seiner Wohnung auf und er muss seine Töchter verstecken. Es gelingt ihm noch gerade so, die beiden in Sicherheit zu bringen, doch für ihn kommt leider jede Hilfe zu spät. Die Töchter müssen aus dem Versteck beobachten, wie ihr Vater erschossen wird.
20 Jahre später, als die Nazis schon lange nicht mehr an der Macht sind, begibt sich Fenton Paddock, der Held aus dem ersten Teil, auf eine geheime Mission. Nachdem diese nicht wie geplant verläuft und er gerade noch fliehen kann, trifft er auf eine Geheimagentin, die ihm mitteilt, dass seine Tochter Gwen von den Sowjets gefangen genommen wurde. Er macht sich daraufhin sofort auf den Weg, um sie zu befreien, was ihm schließlich auch gelingt. Allerdings wird er dabei immer weiter in die Suche nach einer Schatulle der Wikinger verstrickt, die den Weg zur nordischen Götterwelt Asgard beinhalten soll.
Schließlich in Asgard angekommen, zeigt sich leider, dass die Geheimagentin, die ihm damals bei der Flucht geholfen hat und mit der er sich auf die Suche nach der Schatulle begeben hat, ein falsches Spiel spielt. Außerdem ist sie die Tochter des vor 20 Jahren verstorbenen Dr. Brunner. Wieder ist Gwen in Gefahr, und bei dem Versuch, sie zu retten, passiert Paddock etwas Schreckliches. Doch kann Gwen das Blatt drehen und den Verlauf der Geschichte ändern?
Lustige Bastelstunden
"Lost Horizon 2" ist ein typisches Point-and-Click-Adventure. Ganz getreu dem Genre bewegen wir unseren Charakter durch Klicken im Spiel hin und her. Das funktioniert meistens ganz gut, und unsere Figuren finden den Weg zum gewünschten Punkt recht schnell. Ab und zu bleiben wir aber leider doch an einer Ecke hängen und nur wildes Herumgeklicke im gesamten Bild kann uns wieder befreien. Das ist zwar zu verkraften, kann aber dennoch frustrierend sein. Ansonsten funktioniert die Steuerung intuitiv, und Freunde des Point-and-Click-Genres werden sofort wissen, was zu tun ist.
Um Gegenstände zu kombinieren, wird wie gewohnt einer davon ausgewählt und per Klick mit dem anderen Wunschobjekt verbunden. Falls diese kombinierbar sind, wird daraus gleich etwas Neues gemacht. In "Lost Horizon 2" haben sich die Entwickler zusätzlich noch etwas Neues einfallen lassen, denn hier gibt es einen Basteltisch. Kombiniert man zum Beispiel zwei Teile miteinander und es werden aber weitere benötigt, um den gewünschten Gegenstand herzustellen, so öffnet sich die besagte Arbeitsfläche, mit deren Hilfe wir unser Vorhaben umsetzen können. Hierzu müssen alle nötigen Teile in der richtigen Reihenfolge kombiniert werden. Die Idee ist ganz nett, allerdings erfordert es manchmal einiges Herumprobiere, da die vom Spiel vorgegebene Reihenfolge genau eingehalten werden muss – andernfalls muss man von vorne anfangen. Insgesamt funktioniert dieses Konzept aber gut, auch wenn gegen Ende des Spiels der Basteltisch plötzlich gar nicht mehr gebraucht wird, egal wie viele Teile wir kombinieren.
Außerdem brauchen wir in "Lost Horizon 2" manchmal mehr als nur eine Person, um bestimmte Rätsel zu lösen. Hierzu können wir zwischen den Figuren hin und her wechseln und auch Gegenstände austauschen, was durchaus eine nette Abwechslung ist.Das Point-and-Click-Adventure greift außerdem auf viele Zwischensequenzen zurück, um seine Geschichte voranzutreiben. An einer Stelle wird man während einer Sequenz plötzlich von Quick-Time-Events überrascht. Ein eher untypisches Element in diesem Genre, das aber auch kein weiteres Mal vorkommt.
Trotzdem ist das Gameplay ganz gut gelungen, und sollte man bei einem Rätsel mal gar nicht weiterkommen, gibt es sogar eine integrierte Komplettlösung, die einem einigen Frust ersparen kann. Wir hatten allerdings das Pech, dass bei einem Rätsel, bei dem wir einen Generator starten mussten, weder die Anleitungen im Spiel noch die der Komplettlösung zum Erfolg führten, denn der Generator war bei uns mit den vorgegebenen Einstellungen einfach nicht zu starten. Da blieb dann leider nur noch das wahllose Durchprobieren aller möglichen Kombinationen. Insgesamt bietet "Lost Horizon 2" aber ein paar interessante und neue Ideen, es fehlt jedoch leider an der Beständigkeit in der Umsetzung.
Augenschmaus oder Augengraus?
Die Grafik kann leider gar nicht überzeugen. Die Animationen wirken lieblos, und rein optisch würde man denken, das Spiel sei schon mehrere Jahre alt. Auch die Zwischensequenzen können an dem Gesamtbild leider nichts verändern, weil diese total verschwommen und unscharf sind. Zudem sind auch die Dialogoptionen sehr unschön in das Spiel eingebunden und passen leider gar nicht ins restliche Bild. Sogar im Gegensatz zu seinem Vorgänger kann die Fortsetzung grafisch nicht punkten. Natürlich kann man argumentieren, dass die Optik bei einem Point-and-Click-Adventure nicht so wichtig ist, allerdings ist sie in "Lost Horizon 2" schon geradezu lästig und stört sehr die Atmosphäre, was sehr schade ist, denn die Story hat wirklich Potenzial.
"Potzblitz!"
Zwar kann die Grafik nicht überzeugen, der Sound kann sich aber sehen lassen. Die Umgebungsgeräusche sind genau wie die Vertonung der Personen gut gelungen, auch wenn viele Dialoge überflüssig erscheinen. Hier haben die Entwickler durch Gespräche, die nichts mit der Story zu tun haben, versucht, ein bisschen mehr Einblick in die Charaktere zu geben. Allerdings wirken diese Ausschweifungen oft deplatziert und merkwürdig. Nichtsdestoweniger ist die Synchronisation wirklich gut gemacht, und auch die Soundkulisse trägt schön zur Atmosphäre bei.
ia