Skyshine's Bedlam ist das Erstlingswerk des erst 2014 gegründeten gleichnamigen Studios, dessen Gründer jedoch Veteranen der Branche sind. Rundenbasierte Kämpfe bilden die Basis des Spiels und werden durch RPG-Elemente ergänzt. Die Reise führt dabei durch ein postapokalyptisches Ödland in einem "Dozer" betitelten Vehikel.
Round and round it goes
"Borderlands" sowie die "Fallout"-Teile haben offensichtlich bei der Entwicklung von "Bedlam" Pate gestanden. Das postapokalyptische Setting, inklusive durchgeknallter Roboter sowie wenig sprachbegabter Mutanten, deren Englisch noch schlechter als das von Boris Becker ist, erinnert deutlich an die oben genannten Titel. Gekämpft wird rundenbasiert in Iso-Perspektive, wobei der Spieler den ersten Zug hat und dabei bis zu vier Söldner steuert.
Das Spielfeld ist dabei dem der ersten beiden "Fallout"-Teile entnommen, die Kämpfe selbst jedoch viel einfacher gehalten. Vier verschiedene Klassen können in den Kampf geschickt werden. Doch egal, ob Sniper oder Keulen-Kerl, die Unterschiede sind insgesamt minimal. Zumindest haben sich die Entwickler die Mühe gemacht, den Protagonisten Namen zu geben und sie mit einer kleinen Hintergrundgeschichte auszustatten, was jedoch null Auswirkungen auf das Spiel selbst hat. Nebenbei gilt es noch Goodies wie Fleisch, Öl oder Energiezellen einzusammeln und Fallen auszuweichen. Die Lebensenergie der Mitstreiter ist dabei nur knapp über dem Minusbereich angesiedelt, ständig stirbt wer bereits beim ersten Angriff. Selbst im Easy-Modus. Die Tutorials in Videoform helfen auch nicht wirklich weiter, die Verblüffung über ein erstes Massensterben in einen Aha-Effekt zu verwandeln. Es ist, wie es ist.
Eine weitere Resource sind Passagiere. In den fünfachsigen "Dozer" passen sage und schreibe 1.000 davon, die, wer weiß wohin, mitgenommen werden wollen. Verliert man einen Kampf, steigen gleich ein paar hundert Reisende freiwillig aus. Wer nun meint, das Ziel sei es, die ganzen Trittbrettfahrer am Leben zu halten, irrt, denn ein paar nette Mutaten bieten unserer Truppe ganz selbstlos an, einen Haufen dieser Passagiere in Öl umzuwandeln. Wir fragen nicht nach Details, sagen brav Dankeschön und fühlen uns ein wenig an den Endzeitfilm "Snowpiercer" erinnert. Der Humor von "Bedlam" stimmt zumindest schon einmal. Damit hat es sich dann leider aber auch schon.
Bad Lamb
Die Kämpfe bieten wenig Abwechslung. Nach der dritten Begegnung dieser Art hat der Spieler schon alles gesehen, was es zu sehen gibt. Die Grafik ist Indie-Game-like (es gibt keinerlei Einstellungsmöglichkeiten dazu) jetzt auch nicht sonderlich aufregend, als dass man nun unbedingt jedes Szenario und jeden Gegnertypen gesehen haben müsste. Die Widersacher bestehen aus den gleichen Klassen wie das eigene Team. Zurück auf der Landstraße, darf man ein wenig forschen: Öl- und Fleischverbrauch lassen sich senken, die Ausbeute an Energiezellen steigern. Der gepanzerte Bus verfügt über eigene Waffensysteme, mit denen sich während der Battles ein wenig Flächenschaden herbeizaubern lässt.
Mit der Zeit können mehrere, bessere Dozer freigespielt werden. Die Karte bietet ein paar Dutzend Orte an, welche über Etappen erreicht werden können. Auf dem Weg dahin wird das Vehikel immer wieder aufgehalten – hier kommt das RPG-Element ins Spiel. Da liegen seltsame Dinge am Wegesrand, die genauer untersucht werden wollen, oder ein paar schlecht gelaunte Mutanten suchen Streit. Das bietet zumindest ein wenig Abwechslung. Die nie ganz ernstgemeinten Entscheidungsdialoge bringen kaum richtige Konsequenzen mit sich. Entweder gibt es etwas zu holen oder aber man geht zumindest nur leer aus.
Die bereits erwähnte Grafik sticht selbst durch den ganz nett anzusehenden Comic-Stil nicht wirklich hervor und dürfte auf der Arbeit von John Mueller basieren, welcher für Dark Horse Comics gearbeitet hat. Es sieht so weit ja auch ganz nett aus, einen eigenen Stil sucht man jedoch vergebens. "Déjà vu" würde der Franzose sagen – "bereits gesehen". Wirklich positiv sticht hingegen der Sound heraus, elektronische Klänge untermalen die Endzeitszenerie gekonnt, sie hätten für ein besseres Spiel aufgespart werden sollen.