Mit "Knights of the Fallen Empire" veröffentlicht EA nach "Rise of the Hutt Cartel" und "Shadow of Revan" bereits das dritte storybasierte Add-on für das beliebte MMORPG "Star Wars: The Old Republic". Was die Besonderheiten dieser neuen Erweiterung sind und ob es sich lohnt, dafür ein Abonnement abzuschließen, erfahrt ihr in unserem Test.
In der Introsequenz des Spiels können wir imposant inszenierte Boden- und Weltraumkämpfe beobachten, bei denen reihenweise Jedi und Sith auf dem Schlachtfeld sterben. In dem Getümmel lernen wir zudem zwei Lichtschwert-schwingende Brüder kennen, die ihre Truppen in den Gefechten anführen und beiden Orden stark zusetzen. Am Ende der Sequenz präsentieren sie ihrem Vater stolz die während der Kämpfe gesammelten Reliquien. Da beide Brüder um die Aufmerksamkeit ihres alten Herren buhlen, eskaliert die Situation schließlich und es kommt zum Kampf. Dieser kann natürlich nur auf eine Weise enden, nämlich mit dem Tod des Schwächeren. Wer die beiden sind und was sie mit dem Ableben der zahlreichen Jedi und Sith zu tun haben, erfahren wir anhand einer Star-Wars-typischen Laufschrift, die uns über die gegenwärtige Situation der Galaxis aufklärt.
Diese verrät uns, dass die Welt im Chaos versinkt und dass eine geheimnisvolle Armee, geführt von zwei Brüdern, eine Schneise der Zerstörung durch die Republik und das Sith-Imperium schlägt. Doch auch der alte Imperator, der seit der Zerstörung des Planeten Ziost verschwunden ist, stellt noch immer eine Bedrohung für das Universum dar. Um die Lage unter Kontrolle zu bekommen, beordert der Sith-Lord Darth Marr Vertreter seines eigenes Ordens sowie Anhänger der Republik zu sich auf sein Schiff. Gemeinsam mit ihnen will er nach einer Möglichkeit suchen, den neuen Feind zu besiegen und die alten Kräfteverhältnisse wiederherzustellen. Unsere eigene Story beginnt mit unserer Ankunft auf Darth Marrs Raumschiff, wo wir an den bevorstehenden Gesprächen teilnehmen sollen.
Bei dem Treffen mit Darth Marr erklärt uns der Sith Lord, dass er nach dem verschwundenen Imperator sucht und die Gründe für dessen plötzliches Untertauchen herausfinden will. Bei seiner Mission hofft er auf die Unterstützung der Republik und auf eine Ausweitung des Waffenstillstandes. Als mitten im Gespräch eine seltsame Sonde in der Nähe des Schiffs auftaucht, ist allen Beteiligten schnell klar, dass man in einen Hinterhalt geraten ist. Schiffe tauchen aus dem Nichts auf und eröffnen umgehend das Feuer. Es dauert nicht lange, bis Darth Marrs Schlachtschiff von feindlichen Truppen infiltriert wird und wir uns ins Schlachtgetümmel stürzen müssen.
Nachdem wir uns durch das gesamte Raumschiff gekämpft haben, bekommen wir die Situation so weit unter Kontrolle, dass das Schiff halbwegs frei von feindlichen Soldaten ist. Gemeinsam mit Darth Marr suchen wir daraufhin nach einem Fluchtweg aus seinem Schiff, da dieses einfach zu viele Schäden genommen hat. Noch bevor die Evakuierung der eigenen Mannschaft mithilfe von Rettungskapseln abgeschlossen ist, befinden wir uns inmitten einer enormen Explosion, bei der unser Charakter das Bewusstsein verliert.
Als wir wieder zu uns kommen, finden wir uns auf dem Flaggschiff des "Ewigen Imperiums" wieder, der zerstörerischen Armee, der auch die beiden Brüder angehören. Der Überlebende der beiden, Prinz Arcann, beglückt uns wenige Augenblicke später mit einem Besuch und wirft uns vor, in feindliches Gebiet eingedrungen zu sein. Ohne dass wir uns großartig dagegen wehren können, beschließt er, unseren Helden gemeinsam mit Darth Marr, der sich ebenfalls in Gefangenschaft befindet, zu seinem Vater, dem "Ewigen Imperator", zu bringen. Was es mit diesem neuen Imperium genau auf sich hat und was wir von dem "Ewigen Imperator" zu erwarten haben, offenbart sich uns im Laufe einer spannenden und gut inszenierten Story, bei der wir durch unsere Entscheidungen einen großen Einfluss auf den Handlungsverlauf haben.
Gameplay
Um direkt in die Erweiterung starten zu können, haben alle Abonnenten die Möglichkeit, sich einen kostenlosen Charakter auf Stufe 60 zu erstellen. Es kann aber natürlich auch ein eigener Held verwendet werden, vorausgesetzt, man hat diesen schon bis auf 60 trainiert. Im Charakterdesigner des neuen Stufe-60-Charakters gibt es einige Ergänzungen im Vergleich zur klassischen Variante. So können wir hier, nachdem wir uns für eine Seite der Macht sowie für ein Geschlecht entschieden haben, direkt die Unterklasse für unseren neuen Krieger auswählen, also beispielsweise Jedi-Hüter oder Jedi-Wächter bei der übergeordneten Klasse Jedi-Ritter. Diese Entscheidung war früher erst nach einigen Spielstunden möglich, ist aber aufgrund der Tatsache, dass die alten Kapitel von "The Old Republic" hier ja quasi übersprungen werden, natürlich an dieser Stelle sinnvoll. Zudem haben jene, die erst mit "Knights of the Fallen Empire" ins Spiel einsteigen, die Möglichkeit, sich anhand der Textmenüs "Ausrüstung", "Fähigkeiten", "Rolle im Kampf" und "Story" über die Geschichte sowie die speziellen Attribute der gewählten Klasse zu informieren.
Von Beginn an können neun Kapitel gespielt werden, nach und nach sollen aber weitere hinzukommen, die die Story zu Ende erzählen. Es kann jetzt bis einschließlich Stufe 65 gespielt werden, außerdem lassen sich die beliebten Flashpoints ab sofort auch alleine bewältigen und sind daher eine gute Erfahrungspunkte-Quelle. All diejenigen, die ihre alten SWTOR-Charaktere noch weiter trainieren möchten, können zudem von dem verbesserten Missionsfortschritt profitieren. Dieser ermöglicht es, die Haupt-Quests schneller und problemloser zu absolvieren, ohne dabei auf die Nebenmissionen angewiesen zu sein. Dadurch können wir uns, wenn wir das wollen, voll und ganz auf die Hauptstory konzentrieren und die jeweilige Geschichte zügig beenden.
Wenn man sich dafür entscheidet, die neue Handlung mit einem frisch erstellten Stufe-60-Charakter zu spielen, hat man zu Beginn nur wenige Attacken zu Auswahl. Die 60 fühlt sich daher an dieser Stelle eher wie eine 1 an und unterstreicht das Gefühl, dass bei "Knights of the Fallen Empire" neue Wege beschritten werden, noch zusätzlich. Gerade die Anfangsmission, in der wir uns durch das Schiff des Sith-Lords kämpfen, wird jeden Star-Wars-Fan, der bereits die beiden "Knights-of-the-Old-Republic"-Teile gespielt hat, sehr stark daran erinnern und zu deren jeweiligen Anfängen zurückversetzen. Alles in allem wirkt die neue Erweiterung sowieso eher wie ein Spiel im Spiel, das zwar die gewohnte Optik und Steuerung von "The Old Republic" übernimmt, aber den MMORPG-Ansatz doch ein gutes Stück weit hinter sich lässt. Dadurch werden vor allem auch diejenigen angesprochen, die sich nach einem neuen, storybasierten Star-Wars-Rollenspiel gesehnt haben.
Auch der Aufbau der Welten unterscheidet sich doch sehr stark von der klassischen SWTOR-Umgebung. So sind die Orte sehr viel geradliniger und kompakter aufgebaut, als die riesigen Welten, die wir bisher aus "The Old Republic" gewöhnt waren. Auch sind die einzelnen Abschnitte sehr viel übersichtlicher und kleiner und oftmals darauf ausgelegt, sich nur in eine Richtung fortzubewegen. Dieses zielgerichtete Leveldesign wird noch dadurch unterstrichen, dass die Aufgaben in "Knights of the Fallen Empire" einfach nacheinander ablaufen und somit größtenteils auf den klassischen "Quest-Modus" verzichtet wird, bei dem wir immer wieder zu einem bestimmten Nicht-Spieler-Charakter zurücklaufen müssen, um unsere Belohnungen zu bekommen.
Auch bei den Begleitern hat sich einiges geändert. Im Gegensatz zu früher bekommen wir bei den Missionen der Erweiterung unsere Gefährten passend zum jeweiligen Storyverlauf zugewiesen. Wir kämpfen also ganz oft mit "fremden" Charakteren, die auch teilweise nur für eine kurze Zeit an unserer Seite sind. Zudem sind wir in vielen Situationen auf uns allein gestellt und können gar nicht auf einen Gefährten zurückgreifen. Wenn wir aber gerade einen Begleiter in unserer Nähe haben, lässt sich dessen Rolle neuerdings vollkommen frei bestimmen. Wir können ihn daher als Heiler, Tank oder Damage-Dealer einsetzen und so passend zu unserer bevorzugten Spielweise auswählen. Diese Neuerung wirkt sich auch auf unsere alten Charaktere aus und erleichtert uns dadurch das Fertigspielen unserer angefangenen SWTOR-Geschichten. Denn auch die Gefährten unserer alten Helden lassen sich nun in ihrer Rolle anpassen. Dadurch wird es möglich, dass wir immer mit unserem Favoriten spielen können, egal welcher Klasse dieser angehört.
Außerdem benötigen unsere Gefährten keine Ausrüstungsgegenstände mehr. Die ihnen zugeteilten Items haben nur noch eine kosmetische Bedeutung und keinerlei Einfluss mehr auf die Stärke unserer Mitstreiter. Allerdings sollte man stets darauf achten, dass jeder Gefährte, der sich im Einsatz befindet, eine Waffe trägt, da er sonst logischerweise nicht angreifen kann.
Als nettes Gimmick für alle, die sich bereits durch die Story-Missionen von SWTOR gekämpft haben, können wir im zweiten Kapitel, in dem wir uns in einer Art Traumwelt befinden, gegen Widersacher aus der Vergangenheit antreten, die wir schon bezwungen haben. So treffen Jedi-Ritter beispielsweise auf Lord Tarnis oder Darth Angral, die ihnen schon einmal das Leben schwer gemacht haben. Die Gegner unterscheiden sich natürlich je nach gewählter Klasse.
Grafik
Die Welten, auf denen wir uns aufhalten, überzeugen wie schon im Hauptspiel durch eine authentische Star-Wars-Atmosphäre. Es warten zunächst drei neue Planeten darauf, von uns besucht zu werden. Neben Zakuul, einem Stadtplaneten mit einer beeindruckenden Skyline, reisen wir im Laufe unseres Abenteuers außerdem nach Asyl, einer düsteren Schmugglerwelt hoch in den Wolken, sowie nach Odessen, wo tiefe Wälder für eine eindringliche und mystische Aura sorgen. Aber auch in den Zwischenwelten überzeugt die Erweiterung durch eine atmosphärische Darstellung, was beispielsweise bei der im zweiten Kapitel vorkommenden Traumpassage deutlich wird. Diese entführt uns, je nach Klasse, auf einen zerfallenen Planeten aus unserer Vergangenheit, der von Coruscant bis hin zu Dromund Kaas reichen kann.
Sound
Die musikalische Umrahmung der Handlung ist, wie im Hauptspiel auch, durchgehend instrumental gehalten und überzeugt durch perfekt arrangierte Orchesterklänge. Bei "Knights of the Fallen Empire" ist die Musik sogar noch etwas präsenter und vordergründiger als bei der klassischen SWTOR-Variante und wird dadurch umso mehr zum Stilmittel in entscheidenden Situationen.