"Auf zu neuen Welten" lautet das Motto von "Anno 2205". Der neueste Ableger der Erfolgsreihe aus dem Hause Ubisoft wartet mit einem futuristischen Setting und jeder Menge Neuerungen auf. Wie es sich in der neuen Umgebung spielt und ob noch das alte Anno-Gefühl aufkommt, lest ihr in unserem Test
Die unendliche Geschichte
Die Welt steckt in einer Energiekrise, die Besiedelung des Mondes scheint der einzige Weg zur Rettung, und wir sind es, die dieses Wunder vollbringen sollen. Als Chef einer neuen Firma sollen wir auf der Erde eine Basis errichten, von der aus wir die Mondmission in Angriff nehmen sollen, um dort dann Fusionsreaktoren bauen zu können. Doch gemütlich oder gar einfach wird das nicht. Die Orbital Watch, die Nachkommen der Mondbewohner der ersten Siedlungswelle, sind nicht angetan von dem Vorhaben der Global Union, einem Zusammenschluss der mächtigsten Firmen der Erde, den Mond zu nutzen, um die Erde zu retten. Und so dauert es nicht lange, bis erste Konflikte entstehen, die mit Waffengewalt gelöst werden müssen. Wirtschaft, Diplomatie und Wagemut sind es, die zum Erfolg führen.
Größer, weiter, besser ?
Wer Anno kennt, der weiß,was einen erwartet: Eine einsame Insel mit einem Kontor und alle Freiheiten, die einem das Baumenü gibt. Ein Unterschied zu den Vorgängern ist hier, dass man nicht mit Computergegnern auf einer großen Karte mit vielen Inseln um Land und Rohstoffe buhlen muss, sondern sich zwischen drei Startregionen entscheiden kann, die alle unterschiedliche Voraussetzungen bieten und die man dann für sich allein bebauen kann. Hat man seine Wahl getroffen, folgt das Anno-typische Spielprinzip: Häuser bauen, Straßen anlegen, die Bedürfnisse der Bewohner befriedigen. Klein anfangen und mit viel Fleiß und Einsatz stetig wachsen, heißt die Devise. Nach und nach werden die Bewohner aber auch anspruchsvoller, jede neue Zivilisationsstufe fordert neue Güter, die immer aufwendiger zu produzieren sind. So verlangen die Einwohner zum Beispiel nach Neuroimplantaten oder bionischen Verbesserungen. Superlegierungen werden zum Bau des Weltraumlifts benötigt, und nur auf dem Mond kann man Helium 3 abbauen. Die Möglichkeiten zu expandieren beschränken sich nun nicht mehr nur auf die übrigen Inseln der Karte, sondern auch auf eine weitere Klimazone (Arktis) und eben den Mond. Die Arktis erfordert gute Planung und ist nichts für Ordentlichkeitsfanatiker. Häuser müssen zwingend neben Fabriken gebaut werden, da diese die einzigen Wärmequellen in dieser rauen Umgebung sind.
Der Mond fordert wiederrum Schutz vor Asteroiden, und Sauerstoff wird zu einem der wichtigsten Güter. Handelsrouten zwischen den einzelnen Siedlungen sind unabdingbar und auf sehr einfache und übersichtliche Weise zu realisieren. Mit steigender Bewohnerzahl und florierender Wirtschaft erhöhen sich auch der Wert des eigenen Unternehmens und die Firmenstufe. Besondere Aufgaben erschließen dem Spieler nach und nach den Zugang zu einem Weltraumlift und im Zuge dessen zur Raumstation der Global Union, die auch als "Weltmarkt" dient. Stellt man sich gut mit den Mitgliedern und erfüllt brav seine Aufträge, bekommt man auch bald die Erlaubnis, den Mond zu kolonialisieren. Nun gilt es gut zu wirtschaften und endlich die heilsbringenden Fusionsreaktoren zu bauen. Hat man dieses übergeordnete Ziel erreicht, ist aber noch nicht Schluss. Anno 2205 bietet kein Endlosspiel, dafür ist die Kampagne quasi endlos spielbar. Auch auf einen klassischen Mehrspielermodus muss man verzichten, aber dafür gibt es Neben-Quests wie Sand am Meer, die für Spielspaß und Beschäftigung für etliche Stunden sorgen. Ein Online-Zwang besteht glücklicherweise auch nicht, lediglich ein Uplay-Konto muss vorhanden sein. Wer noch tiefer in das Wirtschaftssystem eintauchen will, der kann online seine Waren zum Kauf für andere Spieler anbieten. Mit Geschick und dem richtigen Gespür für aufkommende Nachfragen kann man hier schnell gutes Geld machen.
Viel Schönes
Grafiktechnisch hat Anno 2205 so einiges zu bieten. So ist das Wasser beispielsweise unfassbar schön anzusehen, egal, ob aus der Ferne oder aus nächster Nähe. Auch Gelände, Berge, Wälder, Eisberge und Mondkrater sind sehr detailliert und äußerst realistisch. Gebäude wie Wohnhäuser, Fabriken und Raumhäfen passen perfekt in das futuristische Design. Sie harmonieren exzellent miteinander und lassen einen von der Zukunft träumen. Doch um die volle Grafikpracht genießen zu können, muss man schon eine wirklich leistungsstarke Grafikkarte sein Eigen nennen. Unser Testsystem ist mit einer Radeon R9 290 ausgestattet, die auf höchsten Einstellungen in Full HD ihre liebe Mühe hat, über zehn Bilder pro Sekunde zu liefern.
Sprich mit mir
Vielerlei mehr oder weniger wichtige Figuren treten während des Spiels mit einem in Kontakt und sind allesamt vertont worden. Die Stimmen passen auch recht glaubhaft zu ihrem jeweiligen Konterfei. Wie man es von einem guten Aufbauspiel gewohnt ist, wird man von mehr oder weniger passender Musik begleitet. Die Titelauswahl hier ist zum Teil sehr gut gelungen, einige Stücke sind andererseits nach einiger Zeit auch durchaus nervig. Die Umgebungsgeräusche wie etwa das Rauschen des Meeres, das Fahren des Kommandoschiffes oder auch das Feuer aus den Bordwaffen der Marineschiffe bei den Auseinandersetzungen mit der Orbital Watch können dagegen von Anfang bis Ende überzeugen.