Batman – The Telltale Series, Episode 2: “Children of Arkham” (PC)

Beim Einstieg in Batman – The Telltale Series, Episode 2: “Children of Arkham” hat Bruce Wayne noch immer mit Gerüchten zu kämpfen, sein Vater sei ein Verbrecher gewesen, und während er versucht, die Medienberichte darüber in den Griff zu bekommen, muss er gleichzeitig den politischen Tumult um die Kandidatur von Harvey Dent in den Griff kriegen. ist sein Vater schuldig? Sollte er sich Vicki Vale anvertrauen und kann er hoffen, dass sie seine Sicht der Dinge kommuniziert? Sollte er so tun, als ob er mit den alten Partnern seines Vaters ist, um seine Ziele zu erreichen, auch wenn dieser Schachzug weitere Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen und Harvey Dents Kandidatur beschädigen könnte?

Zudem hat Batman mit eigenen Problemen zu kämpfen. Catwoman taucht in dieser Episode sehr viel öfter auf, doch ihre Loyalität ist bestenfalls unsicher. Oswald Cobblepot ist völlig in seiner Persönlichkeit als Pinguin aufgegangen und treibt seine ruchlosen Pläne mit Gotham City energisch voran, und dann betreten auch noch die Kinder von Arkham die Bühne. Ihre Ziele sind unklar, aber ihre Mittel schließen definitiv Mord nicht aus. Insgesamt gleicht Gotham einem Stapel Dynamit über dem ein brennendes Streichholz schwebt, und nur Batman (und Bruce Wayne) haben die Kraft, es auszublasen.

 

Die “Kinder von Arkham” hat wesentlich mehr Durchschlagskraft als die erste Episode, auch wenn sie um fast die Hälfte kürzer ist. Es gibt zwar immer noch Anspielungen auf den Tod der Waynes, aber Telltale haut ihn den Spielern nicht mehr um die Ohren und bringt sogar einen Blick auf das markante Bild zustande, wie der junge Bruce weinend an den Körpern seiner Eltern steht. Auch die Umkehrung der üblichen Wahrnehmung der Bruce Wayne/Batman Rollenverteilung ist interessant. Dieses Mal ist Bruce Wayne der Pariah, der von den Medien und den Mitbürgern Gothams gehasst und gejagt wird, während Batman seinen (weitgehend) positiven Status genießt, seit er vor laufenden Kameras Falcone festgesetzt hat. Das war eine kluge Entscheidung von Telltale, zumal die Serie bisher eher darum ging, sich als Bruce Wayne mit der Politik herumzuschlagen, anstatt als Batman durch die Gassen zu schleichen.

Diese Episode ist generell verbissener. Sehr viel verbissener. Die erste hatte einige grausige Momente, aber diesmal legt Telltale wirklich einen drauf. Der gruseligere Ansatz passt zur Episode als Ganzes, denn alles scheint den Bach hinunter zu gehen, und Bruce Wayne und Batmans Gotham zeigen sich von ihrer grausamen, gnadenlosen Seite. Auch Batman zu spielen ist in dieser Episode spannender. Die Quick-Time-Events sind abwechslungsreicher und aufregender, besonders in der Kneipenschlägerei. Es gibt etliche "Batman"-Momente und Telltale zeigt wieder tolle Bat-Gadgets, die mit der Zeit gehen (auch wenn der "Bat-Computer" immer wieder weh tut). Bruce Wayne hat einen selbstfahrenden Lamborghini und das Batmobil sieht natürlich auch wieder klasse aus. Im Batgürtel stecken auch noch altbekannte Gerätschaften wie Batarangs und Rauchbomben, aber Drohnen und Smartphones sind dazu gekommen, Telltales Batman ist im Heute angekommen.

Die Grafik ist klasse und der Style, obwohl er mich zu Beginn wenig beeindruckte passt richtig zu dieser Batman-Geschichte. Harvey Dent wirkt übermöchtig, Catwoman ist elegant und geschmeidig und Batman sieht wahrhaftbedrohlich aus und hat viele archetypische Momente, die nach einem Screenshot geradezu schreien. Auch der Sound bleibt auf dem hohen Niveau der ersten Episode, vom Grummeln des Batmobil bis zum Klackern der Poolqueues und dem dumpfen Schlägen der körperlichen Auseinandersetzungen.

Doch auch diese Folge hat ihre Schwächen. Der Pinguin hat wenig Persönlichkeit, außer "wir waren mal Freunde, aber jetzt bin ich bekloppt". Ausirgendeinem Grund funktioniert der Fullscreen-Modus nicht, was die Immersion für mich sehr beeinträchtigt. Ich bekomme manchmal den "White-Screen", den laut Foren auch andere Leute oft zu sehen bekommen. Die Puzzles sind diesmal recht einfach geraten und ich hatte gehofft, Batmans Fähigkeiten als Detektiv zum Einsatz zu bringen, um im Plot weiter zu kommen, aber bisher ohne Erfolg. Die Rätsel sind dabei nicht unbedingt schlecht, sie sind nur einfach nicht auf Batman-Niveau. Auch die QTEs scheinen etwas simpler gehalten zu sein. Ich erinnere mich noch, wie ich in der Walking Dead Serie mehrmals hintereinander gestorbenen bin, aber hier kann ich auch mal den falschen Knopf drücken - solange ich nur schnell genug danach den richtigen erwische, hat das keine negativen Konsequenzen. Immerhin bin ich trotzdem in Episode 2 ein paar Mal gestorben, etwas, das Episode 1 ein Ding der Unmöglichkeit schien.

Mein letzter Kritikpunkt ist ein harter. Schon in der Review zum letzten Teil erwähnte ich, dass die Batman-Welt extrem schwer in diese Art Medium zu transportieren ist. Wie kann man die Spieler ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen, wenn Hintergrundstory und Attitüde des Batman schon so festgelegt und etabliert? Telltale löst dieses Problem in der Regel verdammt gut und stellt die Spieler vor harte Entscheidungen, in denen auch Batman und Bruce Wayne so oder so handeln könnten. Trotzdem fühlt man sich oft wie in einem Schienenshooter, man kann zwar zwischen der Nebenstrecke oder der Autobahn wählen, am der Zielpunkt ist klar vorgegeben. unterm Strich überwiegt der Spaß am Spiel jedoch das Gefühl, dass man eher Passagier als Fahrer ist, obwohl mancher Gamer das anders erleben mag. 


Fazit

Batman – The Telltale Series, Episode 2: “Children of Arkham” ist fast jeder Hinsicht ein Fortschritt gegenüber dem Vorgänger. Die Story ist schlüssig, wiederkehrende Charaktere erhalten gehaltvolle Handlungsbögen und die Gefahr für die Gotham ist viel stärker spürbar. Mehr als einmal habe ich an einer Entscheidung festgehangen und mich nach einem Schnellspeicher-Feature gesehnt, um mir einen Rückweg offen zu halten, so wie man früher in einem Entscheidungs-Abenteuer-Buch den Finger an einer Seite gelassen und schnell mal weitergelesen hat. Die Kämpfe sind etwas spannender in Episode 2 und die Situationen sind toll gearbeitet und spielen sich gut. Diese Episode spielte sich wesentlich schneller und erzeugte bei mir den Effekt einer Achterbahn, die bei jeder Kurve weiter Fahrt aufnimmt.


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