I See Red

PC

Dieses Jahr erhalten Roguelite Fans ein Haufen neuer Spiele, dem hat sich auch Entwickler Whiteboard Games gewidmet und präsentiert seinen neues Roguelite Twin-Stick-Shooter „I See Red“. Wie gut das Spiel wirklich ist und was euch so erwartet, möchte ich euch in meiner PC Review vorstellen.

Der Sprung ins Wasser

In „I See Red“ werden wir kopfüber, mit Kugeln, Explosionen aber ohne jegliche Erklärungen, ins kalte Wasser geworfen. Keine einleitende Cutscene, um sich einzugewöhnen oder sonst etwas, dass uns erzählt, wo wir sind und was passiert ist. Stattdessen wacht unser Protagonist in einer kalten, dunklen und sterilen Einrichtung auf und kennt weder seinen Namen noch seine Rolle. Er zückt seine Waffe und macht sich schnurstracks an die Arbeit, in dem er mit seiner Pistole gekonnt alle roten gestalten erledigt, bis wir gezwungenermaßen niedergeschlagen werden und sterben. Woraufhin ein ziemlich gruselig aussehender Kerl uns aufsammelt und zu einer sicheren Basis eskortiert, wo wir feststellen, dass wir geklont werden können. Abgesehen von Erinnerungsstücken, die auf die Geschichte unseres Protagonisten und seine familiären, gewalttätigen und zerstörerischen Tendenzen gegenüber allen Dingen, die es gibt, anspielen. Gegen Ende gibt es eine kurze Zwischensequenz, die zeigt, warum wir so wütend sind, aber das war's auch schon.

Viele Waffen, aber keine Vielfalt

Unser Rächer hat eine Standard-Handfeuerwaffe, die er immer bei sich trägt, und eine Vielzahl anderer Waffen, die er durch das Ausweiden seiner blutverschmierten Feinde aufschnappt. Neben den üblichen Standardwaffen wie Sturmgewehren und Schrotflinten gibt es auch einige exzentrischere Optionen wie bspw. einen Laser und eine Art Alien-Schrotflinte. Es gibt zwar eine Menge Waffen, aber sie bieten keine große Vielfalt. Ein Element, das gut funktioniert, ist die Tatsache, dass jede erworbene Waffe sehr begrenzt ist, was bedeutet, dass man sie ständig spontan wechseln muss, was dem Kampf ein rasantes Gefühl verleiht. Auf Ihrem Weg durch die endlosen Korridore, haben wir zusätzlich einen Haken, mit dem wir bspw. Kisten, explosive Fässer, Waffen oder Gegenstände, die in der Umgebung liegen, heranziehen können. Es ist auch möglich, Doom-ähnliche Finisher auf geschwächte Feinde anzuwenden. Die Vielfalt der Animationen für jeden Gegnertyp ist erfreulich und der Nervenkitzel, wenn man eine Waffe vom Boden aufhebt, drei Fleischsäcke damit verprügelt und sie dann in das Gesicht eines Idioten schleudert, wenn sie leer ist, ist ziemlich befriedigend und Spaßig.

Repetitive Roguelite-Elemente

Das größte Problem von I See Red sind die Roguelite-Elemente, oder die, die die Entwickler meinten einbauen zu müssen Denn unser unaufhörlicher Feldzug blutrünstiger Gewalt findet in Sektoren statt, die in der Regel in drei bis vier Bereiche aufgeteilt sind. Jedes Gebiet bietet eine Auswahl an Missionen mit unterschiedlichem Bedrohungs- und Belohnungsgrad. Je höher die Gefahr, desto größer die mögliche Belohnung. Sollten wir jedoch ein blutiges Ende finden, arbeiten wir uns erneut durch jedes Gebiet und jeden Sektor. Auch wenn das Design funktionell ist, gibt es doch einige erhebliche Schwachstellen. Da wäre zum einen, dass sich die Sektoren zwei und drei lächerlich und unnötig in die Länge ziehen und zum anderen werden die Feinde aggressiv und schussfreudig und dass bei erhöhtem Schadenspotenzial und teils unausgewogenen Angriffsoptionen. Am Ende jedes Sektors gibt es einen Hauptboss, der zwar gut gestaltet ist und eine Herausforderung darstellt, aber es sind immer die gleichen Kämpfe und das bei jedem Durchlauf.

Nichts neues beim Durchlauf

Ich weiß, dass Übung den Meister macht, aber sie führt auch zu Wiederholungen und Desinteresse, wenn es nichts Neues gibt, das einen anspornt. I See Red zeigt seine blutige Hand in einem Durchgang und leidet bei wiederholten Durchläufen unter den Folgen. Vor allem Sektor drei wurde so eintönig, dass ich alles daran gesetzt habe, den kürzesten Weg zum Ende zu finden. Die Levels und Gebiete ändern sich auch bei wiederholtem Durchspielen nicht, was bedeutet, dass man sich besser an diese sterilen, statischen Korridore gewöhnt und sie immer und immer wieder durchläuft. Anstatt einen Adrenalinstoß in Form eines gewalttätigen Gemetzels zu erleben, werden die Blutspritzer und das Spucken von Kugeln so banal wie das Aufkleben einer Briefmarke auf ein Briefumschlag. Und das ist wirklich schade.

Grafik und Sound:

Anfangs war die gedämpfte, schwarz-weiße Überlagerung der Umgebungen von I See Red eine interessante Abwechslung. Es hat einen lebhaften Look und verschiedene feindliche Charaktere, die verteilt auf die verschiedenen Fraktionen der gegnerischen Streitkräfte wurden, gegen die wir Krieg führen. Allerdings wiederholen sich die Umgebungen viel zu sehr und bieten nur wenig visuelle Abwechslung, um sie auf Dauer interessant zu halten. Obwohl das Spiel im Großen und Ganzen recht flüssig läuft, gibt es doch einige schwerwiegende Bugs. Bei einem Durchlauf spawnte ein Alien in Sektor 2 außerhalb des Raums, so dass ich das Level neu starten musste (man kann den Raum nicht verlassen, bevor nicht alles tot ist). In einem Fall fror sogar mein PPC komplett ein, was einen Neustart erforderte (und den Fortschritt wieder zunichtemachte). Überzeugt hat mich allerdings der Soundtrack, der mir sehr gut gefallen hat, jedoch reicht dies natürlich bei weitem nicht aus um dieselben Korridore auch zum 100 Mal noch durchlaufen zu wollen.

Trailer:


Fazit

I See Red verspricht hochkantige und rasante Action, die es im Großen und Ganzen auch einhält, abgesehen von einigen mechanischen Unzulänglichkeiten. Was diesen gewalttätigen Amoklauf jedoch zu einem sanften Kriechen ausbremst, sind die sich wiederholenden Korridore, die kugelsaugenden Feinde am Ende des Spiels und der stumpfe visuelle Stil. Auch wenn ich die meisten Roguelite-Spiele mag, hätte ich mir gerade in I See Red mehr Abwechslung gewünscht und vor allem eine etwas bessere Story, die im Grunde kaum vorhanden ist. Auch wenn das Spiel mit 10€ recht günstig ist, würde ich auf einen Sale warten. Wer auf Repetition steht und auf geballer, wird hier aber einige Stunden Spaß investieren können.


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