Avatar: The Last Airbender - Quest for Balance

Nintendo Switch, PC

Am 22. September 2023 erschien das Action-Abenteuerspiel des Entwicklers Bamtang Games und Publishers GameMill Entertainment, welches ich mir auf dem PC und der Nintendo Switch angesehen habe.

Story und Handlung:

Die Geschichte in Avatar: The Last Airbender - Quest for Balance handelt, wie auch die Serie, von Aang, einem Kind, das 100 Jahre lang eingefroren war und in einer Welt erwacht, die sich im Krieg befindet und von der Unterdrückung durch das Königreich des Feuers durchdrungen ist, demselben Königreich, das sein ganzes Volk, die Luftnomaden, ausgelöscht hat. Als Avatar, ein Wesen, das in der Lage ist, die vier Elemente zu beherrschen, und das von Generation zu Generation weitergegeben wird, besteht seine Mission im Wesentlichen darin, das Gleichgewicht in der Welt wiederherzustellen. Um dies zu erreichen, muss Aang sich des Titels würdig erweisen, er muss seinen Weg finden, indem er die anderen drei Elemente, die ihm fehlen, beherrschen lernt, um sein Schicksal zu erfüllen.

Mehr als nur den Hauptprotagonisten steuern

Avatar: The Last Airbender - Quest for Balance ist eine Adaption der Nickelodeon Fernsehserie, du darfst, abgesehen von Aang auch weitere Charaktere steuern wie bspw. Katara und Sokka, die Idee, jeden von ihnen abwechselnd steuern zu können, ist eigentlich ziemlich interessant, vor allem, wenn es darum geht, kompliziertere Rätsel zu lösen, bei denen mehrere von ihnen auf unterschiedliche Weise agieren müssen. Allerdings dauert es nicht lange, bis der eine oder andere Charakter nutzlos oder überflüssig wird. Sobald wir bspw. das Wasserelement beherrschen, übernimmt Aang alles, was Katara tut, die selbst nur noch eine minimale Heilungsfunktion hat und somit praktisch nutzlos ist, denn Aang kann dasselbe wie sie und verfügt zusätzlich über Doppelsprünge und andere einzigartige Fähigkeiten. Die Missionen lassen auch den Einsatz von Charakteren mit den gleichen Fähigkeiten kaum zum Einsatz kommen, Objekte wie bspw. Brücken die zu zweit hochgehoben werden müssen, kommen sehr selten vor.

Items und schlechtes Kampfsystem mit interessanten Bosskämpfen

Jede Aktionen, Nebenquests oder Herausforderungen in einem externen Universum, ergänzen die Erkundungen und garantiert Fertigkeitspunkte (hier in Form von Pai Sho-Stücken), mit denen Verbesserungen im Skillbaum jedes Charakters freigeschaltet werden können, außerdem kann man mit dem Geld, das man in den einzelnen Etappen findet, beim Händler Verbesserungen und Verbrauchsgüter kaufen, wie bspw. Früchte zur Wiederherstellung der HP oder Tees zur vorübergehenden Erhöhung der Attribute. Aber ohne die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad zu wählen, ist das Spiel für den größten Teil der Kampagne nicht sehr herausfordernd, so dass viele dieser Gegenstände lange Zeit im Inventar verbleiben, bis man das Bedürfnis verspürt, sie zu benutzen, selbst wenn es einfach nur aus Neugierde passiert. Der größte Schwachpunkt im Spiel ist jedoch das Kampfsystem, standardmäßig verfügt man über einen schwachen, schnellen Angriff und einen stärkeren Angriff mit einer Abklingzeit sowie über Verteidigungs- und andere für jeden Protagonisten spezifische Aktionen. Mit der Zeit schaltet man interessante Kombos und Kombinationen aus diesen Angriffs- und Verteidigungsbefehlen frei. Wenn wir in den Kampf ziehen, sind wir auf den Bereich beschränkt, in dem sich unsere Feinde befinden, in der Regel ist das eine kleine Arena. Der Kampf ist jedoch extrem simpel, die Feinde zeigen nur selten eine Reaktion, die Steuerung erfordert einiges an Geschick und der Fokus ist schwerfällig. Als ob das nicht schon genug wäre, wiederholen sich die Kombos bis zum Äußersten, selbst wenn man sich auf der höchstmöglichen Stufe befindet. Aus einer sinnvollen Mechanik und umfangreichen Möglichkeit, wird also ein nerviges Spielgimmick, das sein Potenzial leider weit verfehlt.  Die Verwendung neuer Moves und das Wechseln der Elementarkräfte sollte der Höhepunkt des Spiels sein, aber das Ergebnis ist ein bedauernswertes System, bei dem man aus Pflichtgefühl oder schierem Sadismus lernt, mit der Armut umzugehen, mehr um zu vermeiden, dass man zermürbt wird, als um wirklich in den Genuss einer guten Choreographie und eines anspruchsvolleren Kampfes zu kommen. Ein besonderer Leckerbissen sind die Bosskämpfe, von denen einige in Bezug auf das Erlernen von Mustern und die Verwendung von Elementen der Szenerie zum Überwinden der Feinde gut funktionieren, aber selbst dann gibt es eine Wiederholung von leeren Anspielungen, die alles zu mittelmäßig macht.

Passive, nicht korrekte Erzählung

Mehrere Dinge werden passiv erzählt, einige der wichtigsten sogar, so dass wir kurz darauf eine Etappe in einem Haus spielen, in dem unsere Aufgabe im Grunde darin besteht, einen Haufen von NPCs zu fragen, wo das verlorene Juwel der Gastgeberin ist. Die Welt geht unter, alle Königreiche werden zerstört, und anstatt dies in einem großen Abenteuer zu erleben, wie in der Animationsreihe, laufen wir grundlos in einem geschlossenen Haus hin und her und suchen nur nach einem Ausweg, der uns zu einem Dialog mit einer Figur führt, mit der wir zuvor gesprochen haben und die uns sagte, wir sollten das Gespräch im Hinterhof beenden. Diejenigen, die sich für diese Nebenaufgaben begeistern, können sie zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen, um jede "Episode" zu 100 % abzuschließen. Dabei ist das Spiel, genau wie der Zeichentrickfilm, in Bücher unterteilt (jedes mit einem Element, das noch zu bewältigen ist), die wiederum in Kapitel oder Phasen unterteilt sind. Im Startmenü ist alles, was bereits abgeschlossen wurde, mit dem Prozentsatz der abgeschlossenen Missionen, der Anzahl der abgeschlossenen und der noch offenen Missionen sowie einem Hauptsammelobjekt und der Angabe, ob es entdeckt wurde oder nicht, gekennzeichnet. Viele Dinge lassen sich erst später enträtseln, weil sie von einer bestimmten Bindung abhängen, die Aang zum Zeitpunkt der Erzählung noch nicht erlernt hatte und für die er niemanden an seiner Seite hatte. Nachdem das erste Buch beendet ist, werden auch die Prüfungen eröffnet, so dass wir uns direkt an die Prüfungen machen können.

Rätsel, PC- und Switch Version

Die Rätsel, bei dem man Blöcke verschieben und Feuer mit Charakteren entzünden muss, die mit einer Fackel in der Hand nicht springen können, das innerhalb des Spiels nie thematisch aufrechterhalten wird und als zusätzlicher Modus außerhalb des Spiels nichts anderes macht, entpuppt sich seltsamerweise als die interessantesten Passagen im Spiel, weil sie manchmal gut gestaltet sind, vor allem mit Blick auf das Zielpublikum, aber gleichzeitig bringen sie keinen kontextuellen Aspekt mit sich, der wirklich etwas mit dem Thema der Franchise zu tun hat. Grafisch sieht das Spiel auf dem PC in Sachen Charaktere sehr schön aus, das Cel Shadingwurde hier sehr gut getroffen und detailliert rübergebracht, was man vom Hintergrund leider nicht sagen kann. Auf der Switch läuft das Spiel mit wackeligen 30 FPS, in einer ziemlich runtergeschraubten Grafik und hässlichen Texturpopups. Durch das kastrieren der Grafik wirken die Charaktere und die Umgebung sehr matschig, auch farblich sehr unterbelichtet, was es in diversen Szenen sehr schwierig macht, da man bspw. diverse Plattformen, dank schlechter Kamera, kaum trifft, da diese einfach schlecht sichtbar sind.

Trailer:


Fazit

Avatar: The Last Airbender - Quest for Balance ist ein Haufen seichter Ideen, die auf einfache und plumpe Weise umgesetzt werden. Die Erzählung und die Grafik machen nur wenig aus dem reichen Ursprungsmaterial, die die Serie zu bieten hatte, die Erkundung ist fade und das Kampfsystem ist eine Beleidigung, die ihr Potenzial weit verfehlt hat. Alles in allem ist Avatar: The Last Airbender - Quest for Balance eine große Enttäuschung, die weder kleinere Kinder glücklich macht noch Fans befriedigt, die die Serie Inn- und auswendig kennen. Es gibt einfach zu viele Fehler im Spiel, sei es erzählerisch, wie in Verbindung mit der Übersetzung. Und das ist einfach nur traurig, da man wirklich mehr hätte machen können, auch mit wenig Budget.


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