Eastward und Octopia DLC

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Wunderbare Pixel Art mit einer grandiosen Soundkulisse.

Am 16. September 2021 erschien das Action-Adventure des Entwicklers Pixpil und Publishers Chucklefish, welches am 31. Januar 2024 seinen ersten DLC „Octopia“ erhielt, bei dem Farmelemente implementiert wurden. In meiner Review erzähle ich dir etwas zum Hauptspiel und dem neuen DLC.

Story und Handlung:

Eastward erzählt die Geschichte von Sam und John, einem schrulligen Duo, das sich in einer sehr komplizierten Situation wiederfindet, die dazu führt, dass sie sich auf eine große Reise gen Osten begeben, um ihrer wahren Bestimmung zu begegnen. Zu Beginn der Geschichte erfährt man, dass die beiden Protagonisten in einer unterirdischen Stadt leben, in der der Gedanke, an die Oberfläche zu gehen, allen Angst macht. Etwas Schreckliches ist mit der Welt geschehen und hat einige der Überlebenden dazu veranlasst, in den Untergrund zu gehen, um zu versuchen, die Zivilisation wieder aufzubauen. Aufgrund eines bestimmten Ereignisses, das ich an dieser Stelle nicht verraten möchte, müssen sich John und Sam auf eine große Reise begeben, um eine mythische Stadt im Osten am Rande der bekannten Welt zu finden. Auf dem Weg dorthin treffen sie auf eine Vielzahl verrückter Charaktere, jeder mit seinen eigenen Beweggründen, Traumata und Schwächen, die nach und nach dazu beitragen, den wahren Hintergrund zu ergründen.

Gut geschriebene Texte, aber oft zu Textlastig

Eine Sache, die Eastward wirklich gut macht, ist es, den Charakteren durch reine Textdialoge und natürlich durch perfekt ausgearbeitete Animationen Volumen und Dreidimensionalität zu verleihen. Es gibt zwar keine Sprachausgabe im Spiel, aber es ist sehr einfach, sich das Timbre von Sams Stimme oder jeder anderen Person, die einem über den Weg läuft, vorzustellen. John ist ein besonderes Highlight, denn er ist ein völlig stummer Charakter, der aber mit ein paar Gesten einen ganzen Regenbogen von Gefühlen und Ideen ausdrücken kann. Seine Beziehung zur kleinen Sam ist einfach liebenswert. Die Geschichte ist eines der wichtigsten Elemente in Eastward, was mich zu einem Punkt bringt, der einige abschrecken könnte: die schiere Menge an Text im Spiel. Es kann schon mal vorkommen, dass man mehr als 10 Minuten damit verbringt, nur A zu drücken, um die verschiedenen Dialoge zu verstehen. Die gute Nachricht ist, dass die Dialoge sehr gut geschrieben und äußerst unterhaltsam und interessant sind, aber sich auch manchmal übertrieben anfühlen und das Tempo des Spiels insgesamt bremsen.

Octopia mehr als nur ein DLC

Wieder einmal beweisen die Entwickler, dass sie nicht nur viel Liebe ins Hauptspiel stecken, sondern liefern dir mit dem DLC „Octopia“ ein brandneues Abenteuer, dass sich eher wie ein eigenständiges Spiel anfühlt, als wie eine simple Erweiterung.  Du schlüpfst in die Rolle der beiden Protagonisten, Sam und John, die diesmal in einem Paralleluniversum leben, in dem Raum und Zeit nicht kollidiert sind und sich ein schönes Leben an einem schönen Fleckchen auf der Erde machen. Die beiden besitzen einen heruntergekommenen Bauernhof, um den du dich kümmern musst, ab sofort kämpfst du also nicht mehr in Dungeons, sondern darfst Samen pflanzen, diese ernten und dich um Tiere kümmern, sowie den Aufbau deines heruntergekommenen Bauernhofs. Hin und wieder bekommst du Besuch von charmanten Charakteren oder Geistern, kannst deine Zeit mit Angelausflügen verprassen oder tolle Gerichte für Sam und deine Nachbarn kochen. Abgesehen von deiner Farm, ist auch die Stadt wiederzubeleben, indem du neue Häuser, Geschäfte und einen Freizeitpark zum Leben erweckst. Das DLC ist vielfältig und macht unglaublichen Spaß, ich würde sogar fast behaupten, mehr als das Hauptspiel, vor allem dann, wenn du Farmsimulationen liebst. Du kannst das DLC im übrigen auch starten, ohne das Hauptspiel vorher gespielt zu haben oder zu beenden.

Mehr als nur Liebe zum Detail

Das Erste, was an der Grafik von Eastward erwähnenswert ist, ist die absurde Liebe zum Detail, die in jede Umgebung und jeden Charakter, den man sieht, gesteckt wurde. Zu sehen, dass jedes Objekt, zum Beispiel in einer Küche, mit solcher Sorgfalt handgefertigt wurde, wird nur noch von den Ausdrücken und verschiedenen Bewegungen der Charaktere, die man trifft, übertroffen. Das Spiel ist nicht nur eine Fülle von Objekten und Details, sondern auch eines, das immer in Bewegung ist. Dinge wie die Art und Weise, wie sich Sams Haare bewegen oder die vielen wortlosen Ausdrücke, die man während des Abenteuers auf Johns Gesicht sieht, sind Elemente, die man in Spielen mit so kleinen Teams nicht alle Tage sieht. Wenn dieser Titel irgendetwas in seiner grafischen Präsentation zeigt, dann dass es eine große Leidenschaft für Pixel Art gibt. Dass Eastward so aussieht, wie es aussieht, ist kein Zufall. Zunächst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass das Studio seine eigene Grafik-Engine verwendet, was in der Branche, selbst unter AAA-Entwicklern, völlig untypisch ist. Die sogenannte Gii-Engine glänzt durch die Art und Weise, wie sie Pixelkunst darstellt und vor allem Sprites aller Art animieren kann. Eines der beeindruckendsten Elemente des Spiels ist auch die dynamische Beleuchtung. Diese Technik, die in Titeln wie Octopath Traveler, wo Sprites in Echtzeit von Lichtquellen beeinflusst werden, so sehr beeindruckt hat, wird von Pixpil mit großer Geschicklichkeit angewandt, dank der Verwendung einer sekundären und quelloffenen Grafik-Engine namens MOAI, die eigentlich für dreidimensionale Grafiken entwickelt wurde, aber mit etwas Kreativität verwendet werden kann, um die beeindruckenden Lichteffekte zu erzielen, die wir in Eastward sehen. Eastward  ist nicht nur eine Augenweide, es gibt auch etwas für unsere Ohren. Dieser Titel wurde von dem berühmten Joel Corelitz entwickelt und präsentiert einen fantastischen Soundtrack, der einen bestimmten Ton oder eine bestimmte Stimmung der Charaktere oder der Situation, die einem präsentiert wird, zum Ausdruck bringt, sei es ein komischer Moment voller Optimismus oder die Enthüllung einer wichtigen Information in der Geschichte. Corelitz' Arbeit ist extrem herausragend und wird definitiv dem gerecht, was er bereits in Dingen wie The Unfinished Swan, Hohokum und in größeren Produktionen wie Death Stranding oder in Halo Infinite erreicht hatte.

Trailer:

Trailer DLC:


Fazit

In den letzten Jahren bildete sich eine Art elitärer Indie-Club heraus, zu dem zweifellos Spiele wie Hollow Knight, Super Meat Boy, Owl Boy, Hades, Stardew Valley, Cuphead, Celeste, Shovel Knight und viele andere gehören, und in dem, wie ich finde, auch Eastward einen Platz verdient hat. Eastward bietet eine fantastische visuelle Umgebung, eine manchmal berührende Geschichte und gut umgesetzte Kämpfe, mit guten Ideen, die jedoch besser hätten umgesetzt werden können. Die Texte sind sehr gut geschrieben, wenn auch manchmal viel zu lange. Insgesamt ist aber die Spielerfahrung, die mindestens 30 Stunden in Anspruch nimmt, ein wahrer Genuss, der vor allem durch sehr viel Liebe zum Detail und dem unglaublich guten Soundtrack getragen wird. Am meisten hat mich aber, zugegeben, das DLC „Octopia“, bei dem du deinen heruntergekommenen Bauernhof sowie die Stadt wiederaufbauen musst. Mit diesem DLC hast du quasi ein ganzes Spiel, das auch eigenständig hätte verkaufen werden können, denn es handelt sich um eine waschechte Farmsimulation, die auch ihre eigene Story und Spielmechaniken einführt. Wenn du Spiele wie The Last of Us, Zelda und Farmsimulationen liebst, führt dich kein Weg an Eastward und dem DLC Octopia vorbei.
Wunderbare Pixel Art mit einer grandiosen Soundkulisse.


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