Jurassic World Evolution 3

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Am 21. Oktober 2025 erschien die Simulation des Entwicklers und Publishers Frontier Developments, bei dem du dich wieder um Dinos kümmern darfst. In meiner review erzähle ich dir, was du vom dritten teil der Spielserie erwarten kannst. 

Die Handlung ist nicht weltbewegend, aber sie erfüllt ihren Zweck

Die Kampagne beginnt inmitten der Trümmer, die Dominion hinterlassen hat, mit hastig geschlossenen Parks, verrosteten Anlagen und einer Welt, in der Dinosaurier nun außer Kontrolle leben. In diesem Szenario übernimmst du eine Rolle beim Dinosaur Integration Network, einer Art Notfallteam, das dazu berufen ist, Ordnung in das Chaos zu bringen und die Katastrophe in ein neues Geschäft zu verwandeln. Der narrative Vorwand ist einfach, funktioniert aber: Jeder Park, den man wiederherstellen muss (fünf während der Kampagne und eine Handvoll weitere im Sandbox-Modus), hat eigene Biome, Regeln und bevorzugte Arten. Die Anwesenheit von Gegnern, die sich gegen die Züchtung von Dinosauriern aussprechen, sorgt für ein wenig Spannung in einer bisher zu linearen Formel. Es handelt sich um Charaktere, die die Philosophie des DIN nicht teilen und bereit sind, Eier zu stehlen, Einrichtungen zu sabotieren oder Tiere für persönliche Zwecke auszubeuten. Frontier hat sich jedoch für einen weniger lautstarken Ton als in der Vergangenheit entschieden. Der „Blockbuster“-Effekt wird beiseitegelassen und stattdessen wird ein wissenschaftlicherer Ansatz verfolgt. Die Rückkehr von Dr. Ian Malcolm, der immer bereit ist, daran zu erinnern, dass Wissenschaft und Gier selten Hand in Hand gehen, verleiht dem Ganzen einen Hauch von bitterer Ironie, die gut funktioniert. Sicher, die Handlung ist nicht weltbewegend, aber sie erfüllt ihren Zweck. Sie gibt den Missionen einen logischen Rahmen und begleitet dich, ohne zu viel Raum einzunehmen. Dieses System stellt die gesamte Managementphilosophie des Parks auf den Kopf: Es handelt sich nicht mehr um eine Kette automatischer Brutvorgänge, sondern um ein Ökosystem, das sich von selbst entwickelt, im Guten wie im Schlechten. Frontier hat hier ins Schwarze getroffen, denn die natürliche Zucht zwingt dazu, perspektivisch zu denken. Gesundheit, soziale Beziehungen und genetische Kompatibilität werden genauso wichtig wie Zäune oder Gewinne, und der Fokus verlagert sich vom einzelnen Lebewesen auf das allgemeine Gleichgewicht des Parks. 

Lebendiges Ökosystem

Einige Arten leben friedlich zusammen, andere führen stille Kriege um ihr Territorium, und das Spiel zwingt einen dazu, einzugreifen, um die Harmonie aufrechtzuerhalten. Jeder Dinosaurier hat ganz bestimmte ökologische und soziale Bedürfnisse: Einige benötigen weite Grasflächen, andere bevorzugen Feuchtgebiete, wieder andere vertragen nur wenige Artgenossen und manche ertragen die Anwesenheit von Raubtieren überhaupt nicht. Wird auch nur eine dieser Bedingungen vernachlässigt, führt dies zu Stress, Konflikten oder Flucht, was sich direkt auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Herde auswirkt. Auch das genetische System ist gut integriert: Das Kreuzen von Exemplaren, um bestimmte Eigenschaften (Langlebigkeit, Temperament, Widerstandsfähigkeit und viele andere) zu erzielen, verleiht der Simulation mehr Tiefe, und zwar auf greifbare Weise. Man hat das Gefühl, es handele sich um ein wirklich lebendiges Ökosystem: Der Fortschritt ist anfangs langsam und die Unterschiede zwischen den Generationen sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, aber insgesamt ist dies eine der solidesten Ideen, die jemals in die Serie eingeführt wurden. Auch in Bezug auf den Bau verändert Jurassic World Evolution 3 die Spielregeln grundlegend. Frontier hat beschlossen, ernst zu machen und die kreative Freiheit in das Spiel zu integrieren, die bisher der Planet-Reihe vorbehalten schien. Zäune werden nicht mehr wahllos aufgestellt: Jetzt wird gestaltet, geplant und über Räume und potenzielle Kreaturengenerationen nachgedacht. Das neue Terraforming-System ist ein Segen, denn es ermöglicht es, die Karten nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten, beispielsweise um Becken auszuheben, Böschungen anzulegen oder Felswände als natürliche Barrieren zu nutzen. Es ist präzise, wenn auch nicht immer intuitiv, erfordert etwas Übung, aber sobald man den Dreh raus hat, kann es sehr befriedigend sein. Die Gebäude (sowohl Gewerbe- als auch Verwaltungsgebäude) sind endlich modular aufgebaut, was von den Fans seit langem gefordert wurde. Es handelt sich um eine Mischung aus Naturpark und Unterhaltungsindustrie, und Frontier spielt diese Doppelrolle gut aus. Die größte Überraschung ist jedoch die Vielzahl der verfügbaren szenografischen Elemente. Es gibt sie in Hülle und Fülle, wie Statuen, Bänke, Brunnen, Schilder, Blumenbeete, Straßenlaternen, und die Liste scheint endlos zu sein. Und es ist nicht nur eine Frage der Anzahl, auch die Vielfalt ist überwältigend. Es ist das erste Kapitel, in dem man seinen Park wirklich eine visuelle Identität verleihen kann, sei es ein Luxusresort oder ein abgelegenes Wissenschaftszentrum im Dschungel. Das Ganze wird durch den Frontier Workshop unterstützt, ein Sharing-System, mit dem man Projekte der Community herunterladen oder veröffentlichen kann.

Frontier hat seine Hausaufgaben gemacht

Neben dem kreativen Aspekt hat der Bau des Parks auch eine eher praktische Seite. Die Komplexität der vorherigen Teile gehört der Vergangenheit an, und nun muss jeder Bereich von Rangerteams, Drohnen, Sicherheitspersonal und Ärzten überwacht und betreut werden, die das Gebiet auf ihren Patrouillenrouten abdecken müssen. Ebenso hat auch das Publikum ein Mitspracherecht. Bestimmte Geschäftsgebäude oder Produkte ziehen bestimmte Besucher an, Familien, Touristen, Investoren, und Markttrends beeinflussen die Beliebtheit der ausgestellten Arten: Ein T-Rex bleibt ein Magnet, aber wenn alle über Velociraptoren sprechen, ist es ratsam, sich anzupassen. Dabei sind Dinosaurier nicht mehr nur animierte Figuren in Käfigen: Sie sind das Herzstück des Parks und verhalten sich endlich auch so. Frontier hat seine Hausaufgaben gemacht, und der Sprung gegenüber den vorherigen Teilen ist mit bloßem Auge erkennbar. Die Tiere bewegen sich in Gruppen, markieren ihr Revier, reagieren auf Besucher und andere Exemplare mit einer Beständigkeit, die dem gesamten Ökosystem Glaubwürdigkeit verleiht. Jetzt hat man den Eindruck, lebende Kreaturen zu verwalten und nicht nur einfache bewegliche Objekte. Die Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen verändern das Sozialverhalten, das Gleichgewicht in den Herden und sogar die Reaktionen in Gefangenschaft. Große Pflanzenfresser interagieren vielfältiger und realistischer, während Raubtiere bei der Jagd ihr Bestes geben, mit weniger mechanischen und natürlicheren Abläufen. Das Simulationsniveau von Planet Zoo wird zwar noch nicht erreicht, aber der Abstand hat sich deutlich verringert, und der Park wirkt nun lebendig und nicht mehr wie ein gut animiertes Modell.

Der Fortschritt schnell nachlässt

Der wirtschaftliche Teil von Jurassic World Evolution 3 bleibt der traditionellste Punkt des gesamten Pakets. Frontier wollte die Dinge nicht zu sehr verkomplizieren, und das merkt man auch daran, dass echte Krisenmomente selten sind, selbst wenn man die extremsten Bedingungen im Sandbox-Modus einstellt: Wenn die Finanzen ins Wanken geraten, neigt das Spiel dazu, mitzuhelfen (lukrativere Missionen, seltenere Fossilien zum Verkauf usw.). Das System funktioniert, begeistert aber nicht. Es hält das Tempo aufrecht, ohne jemals wirklich unter Druck zu setzen. Interessanter ist die Verwaltung des wissenschaftlichen Personals. Jeder Forscher hat Eigenschaften und Fähigkeiten, die sich auf die Dauer und die Kosten der Operationen auswirken, und die Entscheidung, wen man auf Expedition schickt oder wen man den Labors zuweist, wird zu einer kleinen Herausforderung für sich. Das Problem ist, dass der Fortschritt schnell nachlässt: Nach ein paar Stunden merkt man, dass der Spielraum für Wachstum begrenzt ist und das Gefühl fehlt, im Laufe der Zeit ein echtes Team aufzubauen. Es hätte nicht viel gebraucht (zum Beispiel ein System von Fortschritten oder Rivalitäten), um der menschlichen Seite des Parks mehr Tiefe zu verleihen. Die wissenschaftliche Forschung hingegen hält sich gut. Jede neue Technologie, jede Forschungsstätte für Expeditionen oder jede neue Spezies muss mit speziellen Projekten freigeschaltet werden, was der Kampagne Rhythmus verleiht, auch wenn die Wartezeiten manchmal den Fluss etwas unterbrechen. Im Allgemeinen bleibt das Management von Jurassic World Evolution 3 ausgewogen.

Macht wirklich was her

Auf technischer Ebene ist die Arbeit auch ohne es zu wollen auffällig. Die Texturen sind klarer und die Animationen glaubwürdiger. Frontier lehnt das klassische Design der Filme nicht ab, fügt jedoch realistischere und aktuellere Varianten hinzu. Das Ergebnis ist eine überzeugende Balance zwischen filmischer Treue und biologischer Plausibilität. Hier und da gibt es zwar noch kleine Mängel: einige Durchdringungen zu viel, die Vögel sind in ihren Bewegungen etwas eingeschränkt, die semi-aquatischen Tiere neigen dazu, bestimmte Animationen zu wiederholen, und einige Interaktionen funktionieren noch nicht richtig. Aber insgesamt hält sich das Verhalten der Tiere auch dann gut, wenn der Park voll ist. Frontier hatte noch nie Schwierigkeiten, visuell zu beeindrucken, aber mit diesem Teil hat sich Frontier selbst übertroffen. Die neuen Umgebungen sind vielfältiger, detaillierter und vor allem lebendiger. Von den trockenen Weiten des amerikanischen Südwestens über die nebligen Wälder Chinas bis hin zu den schneebedeckten Gipfeln der italienischen Dolomiten hat jede Karte einen ganz eigenen Charakter und vermittelt ein Gefühl von Größe, von dem frühere Kapitel nur träumen konnten. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik: Das Klima, die Morphologie und die Vegetation beeinflussen tatsächlich das Management und zwingen dich dazu, darüber nachzudenken, wie Arten und Umwelt miteinander koexistieren können. Die dynamische Beleuchtung funktioniert wunderbar, die Reflexionen auf dem Wasser und die Details der Schatten verleihen Tiefe, und die atmosphärischen Veränderungen machen den Park zu einem lebendigen Organismus, auch wenn nichts passiert. Stürme zum Beispiel sind nicht mehr nur ein visueller Effekt, sondern stellen die Strukturen wirklich auf eine harte Probe. Die visuelle Darstellung ist im Allgemeinen auf hohem Niveau. Einige Texturen verlieren in der Ferne etwas an Schärfe, und das Wasser verhält sich weiterhin etwas künstlich (man kann keine tiefen Seen oder dynamischen Flüsse wie in anderen Management-Spielen erstellen), aber das sind Details, die den Gesamteindruck nicht beeinträchtigen. Jeder Blickwinkel scheint wie für ein Foto gemacht zu sein, und manchmal fällt es schwer, nicht eine Herde beim Trinken oder ein Gewitter über dem Dschungel zu beobachten.

Trailer:

 


Fazit

Mit Jurassic World Evolution 3 schließt Frontier endlich den Kreis. Nach Jahren des Experimentierens findet die Serie zu ihrer besten Form: freier, lebendiger, stimmiger mit der Idee einer sich selbst entwickelnden Welt. Die natürliche Fortpflanzung, der verbesserte Editor und die Struktur mit mehreren Parks verleihen einem Spiel, das zum ersten Mal nicht mehr nur von visuellen Wundern lebt, Weite und Tiefe. Natürlich gibt es noch einige Einschränkungen. Die Wirtschaft ist nie wirklich eine harte Nuss, und die Benutzeroberfläche ist zwar aufgeräumt, hat aber immer noch die für Frontier-Managementspiele typische Schwerfälligkeit, die das Spiel gelegentlich verlangsamt. Aber das Fazit ist klar: Jurassic World Evolution 3 ist der beste Teil der Serie, solide, unterhaltsam und in den richtigen Momenten überraschend. Es ist ein Managementspiel, das man in Ruhe spielen kann, ohne den Druck, alles optimieren zu müssen, und genau deshalb funktioniert es. Frontier hat die Regeln des Genres nicht neu geschrieben, sondern sie sich endlich zu eigen gemacht. Das Unternehmen hat verstanden, dass der Reiz von Jurassic World nicht in der Kontrolle liegt, sondern in einem fragilen, aber glaubwürdigen Gleichgewicht, und wenn das funktioniert, vermittelt das Spiel das Gefühl, etwas zu beobachten, das atmet.


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