Tomb Raider: Definitive Edition - Nintendo Switch 2 Version

Nintendo Switch 2

Am 18. November 2025 erschien die Definitive Edition von Tomb Raider erstmalig für Nintendo Switch 1 und 2, in meiner Review erzähle ich dir, wie sich die Nintendo Switch 2 Version spielt.

Eine menschliche Miss Croft

Der Neustart von 2013 rekonstruiert den ursprünglichen Bogen von Lara Croft mit einem intimeren und verletzlichen Ansatz, weit entfernt von der unfehlbaren Heldin der Core Design-Ära. Tomb Raider: Definitive Edition erzählt die Verwandlung einer jungen, unerfahrenen Forscherin in eine entschlossene Überlebenskünstlerin, die durch die extremen Prüfungen auf der Insel Yamatai geprägt wurde. Der Ton ist düster, spannend, oft brutal: Gewalt, Opfer und Schmerz werden zu zentralen Elementen der Erzählung, während sich die Verzweiflung der Endurance-Expedition mit den übernatürlichen Geheimnissen der Königin Himiko verwebt. Das Ergebnis ist eine Entwicklungsgeschichte, in der Lara Schritt für Schritt jeden Zentimeter ihrer heldenhaften Identität erobert. Auf Switch 2 bleibt diese Erzählstruktur unverändert und bewahrt die eindrucksvollen Szenen und die kraftvolle Regie, die eine der einflussreichsten Ursprungsgeschichten der letzten zehn Jahre geprägt haben.

Der Spielverlauf folgt einem Semi-Metroidvania-Modell

Das Gameplay von Tomb Raider: Definitive Edition stellt den Wendepunkt dar, der die Serie in das zeitgenössische Action-Survival-Genre geführt hat. Die Erkundung bleibt weiterhin ein zentraler Bestandteil des Spielerlebnisses, wird jedoch mit einem dynamischeren Rhythmus kombiniert, der aus intensiven Kämpfen, leichten Stealth-Abschnitten und spektakulären, vorab festgelegten Fluchtsequenzen besteht. Der Spielverlauf folgt einem Semi-Metroidvania-Modell: Neue Fähigkeiten und Werkzeuge – verbesserbarer Bogen, Enterhaken, Kletterausrüstung – eröffnen alternative Wege in den verschiedenen Hubs der Insel Yamatai. Das Kampfsystem ist zwar weniger technisch als in den neueren Kapiteln, aber dennoch reaktionsschnell und befriedigend, da es Nahkampf, improvisierte Waffen und dynamische Deckungen miteinander kombiniert. Die Lager dienen als Verwaltungszentrum für Upgrades und Schnellreisen und tragen zu einer soliden und zugänglichen Spielschleife bei. Auf der Nintendo Switch 2 bleibt die Formel effektiv und modern, auch wenn das Fehlen spezieller Optimierungen das Gefühl der Erneuerung etwas abschwächt.

Performance auf der Nintendo Switch 2

Gerade der technische Bereich ist der am wenigsten überzeugende Aspekt von Tomb Raider: Definitive Edition auf der Nintendo Switch 2. Der Port zeigt die Grenzen einer verspäteten und schlecht auf die neue Hardware abgestimmten Umsetzung: Die Auflösung erscheint gut kalibriert, mit einer Hochskalierung, die das Bild lesbar und sauber hält, wobei die Bildrate bei 60 fps liegt, mit einigen Einbrüchen in den dichteren Sequenzen, aber insgesamt ein sehr flüssiges Erlebnis bietet. Auch andere Besonderheiten des Nintendo-Ökosystems sind implementiert, allerdings nur oberflächlich: Der Gyroskop ist ungenau und für die Zielsteuerung mit den verschiedenen Waffen nicht geeignet; die „Mouse -ähnliche” Unterstützung der Joy-Con bietet keine wirklichen Vorteile und ist fast unspielbar, während der Touchscreen im Handheld-Modus nur zur Navigation in den Menüs dient. Die Beleuchtung, die Texturen und die Partikeleffekte zeigen eine deutliche Verschlechterung gegenüber den moderneren Versionen, was für ein Cross-Gen-Projekt verständlich ist, das offensichtlich auch die vorherige Switch-Generation integriert hat, aber für eine junge und potenziell viel leistungsfähigere Konsole wie die neue Hardware enttäuschend ist. Ein funktionaler Port, ja, aber weit davon entfernt, ein Vorzeigeprojekt für die Switch 2 zu sein. Es ist wirklich schade, dass die Entwickler so wenig Liebe in die Umsetzung stecken, denn es handelt sich oft nicht um „belanglose“ Spiele, sondern um echte Perlen.

Alles drin, inkl. Multiplayer

Insgesamt bleibt das Spielerlebnis sehr angenehm, auch wenn man bedenkt, dass diese Definitive Edition in Bezug auf den Inhalt nicht enttäuscht, denn sie enthält alle kosmetischen DLCs und kleinen Erweiterungen, die damals veröffentlicht wurden, sowie Konzeptzeichnungen, 3D-Modelle und Materialien hinter den Kulissen, die das Erlebnis für diejenigen bereichern, die mehr über die Entstehung des Reboots erfahren möchten. Es fehlen jedoch jegliche wesentlichen neuen narrativen Inhalte, was ein Zeichen für den stark konservativen Charakter des Pakets ist. Auch der Multiplayer-Modus ist vorhanden, ein kurioses Relikt der PS3/360-Generation: ein einfacher, bewusst arcade-ähnlicher Wettbewerbs- und Kooperationsmodus, der heute eher ein historisches Dokument als ein wirklich fesselndes Angebot ist. Er funktioniert, ist stabil, bleibt aber eine marginale Ergänzung, kaum mehr als ein nostalgisches Extra zu einem Erlebnis, das fast ausschließlich in seiner Einzelspieler-Kampagne lebt und atmet.

Trailer:

 


Fazit

Tomb Raider: Definitive Edition auf der Nintendo Switch 2 hat eher symbolischen als technischen Wert: Es ist der verspätete, aber endlich vollständige Einstieg einer historischen Ikone in den Nintendo-Katalog, in seiner zeitgemäßesten Form. Auch wenn die Leistung nicht der neuen Generation entspricht und es sich um einen konservativen Port handelt, bleibt die Definitive Edition ein grundlegendes, energiegeladenes und modernes Abenteuer, das eine eindringliche und menschliche Lara vorstellt. Es ist nicht die beste Version des Spiels, aber die bedeutendste für das Nintendo-Publikum: ein Mosaikstein, der die Geschichte der Marke auf den Konsolen aus Kyoto vervollständigt, in Erwartung eines zukünftigen Reboots, der hoffentlich das Potenzial der Nintendo Switch 2 wirklich ausschöpfen wird.


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