Kingdom Come: Deliverance II Legacy of the Forge

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Am 09. September 2025 erschien die zweite Erweiterung zum Hauptspiel Kingdom Come: Deliverance II, das dich deine eigene Schmiede betreiben lässt. In meiner Review erzähle ich dir mehr.

Die Review zum Hauptspiel findest du hier. Und hier die des ersten DLCs Brushes with Death.

Story und Handlung:

Im Grunde genommen basiert Legacy of the Forge auf einer Idee, die sich ganz einfach beschreiben lässt: In der zweiten Hälfte von Kingdom Come Deliverance II liegen im berüchtigtsten und stinkendsten Viertel der Stadt Kuttenberg die Ruinen einer alten Werkstatt. Das Gebäude weckt in Henry von Skalica, dem Protagonisten des Titels, eine schlummernde Erinnerung: Als Kind hatte ihm sein Vater erzählt, dass diese Schmiede in längst vergangenen Zeiten ein wichtiger Ort für seine Ausbildung gewesen war. Der Tod des alten Schmiedemeisters führte jedoch dazu, dass alle Lehrlinge ihr Glück anderswo suchten und das Gebäude, das unbeaufsichtigt blieb, in Flammen aufging. Henry, getrieben von dem Wunsch, das Andenken seines Vaters zu ehren, beschließt, die Werkstatt wieder zum Leben zu erwecken, und setzt sich mit Hilfe der alten Witwe des Meisters das ehrgeizige Ziel, die astrologische Uhr von Kuttenberg zu reparieren, ein Symbol der Stadt, das seit vielen Jahren kaputt ist und das sein Vater in seiner Jugend leider nicht reparieren konnte. Das ist im Wesentlichen der gesamte Kontext dieses neuen Zusatzinhalts. Ein Großteil des DLC spielt sich innerhalb der Stadtmauern ab, mit einer linearen Handlung ohne große Wendungen, die sich hauptsächlich auf die tägliche Arbeit in der Werkstatt konzentriert. Legacy of the Forge zielt also nicht darauf ab, eine besonders fesselnde Handlung zu bieten, sondern eher auf eine langsame, vorhersehbare, befriedigende Routine, die durch Simulations- und Stadtbauelemente bereichert wird. Die Werkstatt ist nämlich kein einfaches Funktionsgebäude, sondern für Henry ein Zufluchtsort, den es zu restaurieren gilt.

Sammle Prestige Punkte:

Das spielerische Herzstück der Erweiterung dreht sich um Prestige, ein neues Attribut, das den Ruhm und den Respekt misst, den Henry als Schmied erworben hat. Nachdem er in die Gilde aufgenommen wurde, muss der junge Mann in Kuttenberg Bekanntheit erlangen, ein Ziel, das er durch das Abschließen zeitlich begrenzter Missionen verfolgen kann, die jeden Morgen in der Stadt erscheinen. Die verfügbaren Aktivitäten sind überraschend vielfältig. Die unmittelbarste und intuitivste besteht darin, die Anforderungen von Adligen und Bürgern nach Schwertern, Äxten und Hufeisen zu erfüllen. Das Spiel bietet jedoch auch Alternativen für diejenigen, die nicht gerne stundenlang Eisen schmieden. Ansehen kann man beispielsweise durch die Teilnahme an Duellen, das Tragen des eigenen Wappens bei offiziellen Turnieren, die Teilnahme an Bogenschießwettbewerben, das Erfüllen von Aufträgen für die Gilde, aber auch durch weniger offensichtliche Aktivitäten wie Würfelspiele, Spenden an die Kirche oder sogar die Zusammenarbeit mit kriminellen Gruppen aus der Nachbarschaft erlangen. Der Aufstieg in den Prestigestufen schaltet immer begehrtere Verbesserungen für die Schmiede frei, ein Detail, das den sozialen Aufstieg des Protagonisten in praktischer Hinsicht widerspiegelt. Gleichzeitig soll dieses Wachstum innerhalb der hierarchischen Pyramide auch den Zugang zu strukturierteren und narrativeren Zielen eröffnen, darunter die tatsächliche Reparatur des Uhrenturms. Schließlich ist der Herrscher der Region sicherlich nicht bereit, einem Neuling freien Zugang zu einem prestigeträchtigen Gut zu gewähren, das das kulturelle und administrative Profil der Stadt prägt, auch wenn dieses beschädigt und unbrauchbar ist. Darüber hinaus ermöglichen andere, eher nebensächliche, aber dennoch klar definierte Ereignisse den Zugang zu substanzielleren Elementen des herunterladbaren Inhalts, wie neuen Waffen, Rüstungen und sogar einem Pferd. Insgesamt ist das Spielerlebnis solide und gut strukturiert, jedoch nicht frei von kleinen Mängeln, die hoffentlich mit zukünftigen Updates behoben werden. Es wäre beispielsweise nützlich, direkt in der Schmiede über eine Kasse zu verfügen, um die Metallnuggets, die für die Ausübung des Handwerks benötigt werden, bequem dort zu deponieren.

Eine persönliche Note verleihen

Legacy of the Forge greift im Großen und Ganzen das Schema auf, das bereits in Dalle Ceneri, dem DLC des ersten Kingdom Come: Deliverance, entworfen wurde, in dem Henry in die Rolle eines Vogts schlüpfen musste, um über das Schicksal eines ganzen Dorfes zu entscheiden. Die mechanischen Ähnlichkeiten sind in der Tat zahlreich, jedoch wurde das Gesamterlebnis verfeinert, kompakter gestaltet und in eine intimere und befriedigendere Aktivität umgesetzt. Insbesondere die Schmiede stellt den Höhepunkt des Abenteuers dar und verdeutlicht auf konkrete Weise den Einfluss, den der Spieler auf die Spielwelt ausübt. Das Gebäude kann bis ins kleinste Detail individuell gestaltet werden, sodass jeder Nutzer ihm eine persönliche Note verleihen kann, die zwar dem Ambiente treu bleibt, aber dennoch einzigartig und unwiederholbar ist. Es ist möglich, die Mauerstruktur, den Innenhof und sogar das Hauptschlafzimmer zu verändern, indem Elemente hinzugefügt oder verändert werden, die nicht nur einen rein ästhetischen Wert haben, sondern auch neue Mechaniken einführen können. So beschrieben könnte man meinen, dass es sich bei der Erweiterung um einen „Pay-to-Win”-Inhalt handelt, der den Käufern deutliche Vorteile gegenüber den Besitzern der Basisversion verschafft. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Selbst nachdem alle Verbesserungen freigeschaltet sind, hat Henry niemals Zugang zu Abkürzungen, die die Komplexität des Abenteuers aufheben könnten. Sicher, die Bienenstöcke liefern etwas Honig, der Keller bietet ein paar Krüge Bier und im Hof kann man gewöhnliche Kräuter sammeln, die für die Alchemie nützlich sind, aber das sind nur marginale Vorteile, die den Zeit- und Ressourcenaufwand, der für die Aufnahme der Tätigkeit erforderlich ist, in keiner Weise rechtfertigen.

Trailer:

 


Fazit

Kingdom Come: Deliverance II Legacy of the Forge, verzichtet auf epische Missionen und Wendungen und bietet stattdessen ein langsames, intimes und stark simulationsorientiertes Erlebnis. Durch eine Spielschleife aus täglichen Aufgaben, der individuellen Gestaltung der Werkstatt und dem Management des Ansehens baust du dir nach und nach einen Ruf auf, der dir eher persönliche als logistische Befriedigung verschafft. Obwohl der DLC einige marginale Belohnungen bietet, gewährt er keine unausgewogenen Vorteile, sondern lädt dazu ein, den Charme der mittelalterlichen Routine wiederzuentdecken, indem er Inhalte bietet, die vor allem diejenigen ansprechen, die die nachdenklichere und immersivere Dimension der Spielreihe schätzen.


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